Entscheidung zwischen zwei Rassen/Mischlingshunde

  • Ich danke euch ganz herzlich für Eure Meinungen. Da ich bedingt durch meinen Sohn nur halbtags arbeite und dies auch im Homeoffice machen kann, ist es zeitlich absolut machbar. Wir diskutieren das jetzt als Familie bereits seit mindestens 2-3 Jahre aus und sind nun an den Punkt, es anzugehen. Wie gesagt, wir würden eher einen Welpen haben wollen. Habe gestern schon einmal auf der VDH-Seite geschaut. Allerdings sieht es wegen Corona eher schlecht aus. Viele habe geplante Würfe wieder "verworfen". Ob wir den Hund dann tatsächlich weiter ausbilden, kommt auf sein Wesen an. Wenn das schon ausreicht, dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen, ist das schon völlig ausreichend und würde uns sehr helfen. Drückt mir die Daumen. :upside_down_face:

  • dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen

    Das wird der Hund eher nicht schaffen, wenn er nicht explizit professionell dafür ausgebildet ist. Und auch dann ist das mMn die absolute Königsdisziplin.

    Jeder "Züchter", der dir das verspricht, hat keine Ahnung, wovon er eigentlich redet.


    Hunde sind unheimlich sensibel, für die ist so ein Wutanfall extrem anstrengend - besonders, wenn sie dann beruhigen sollen!

    Sie können durch ihre Präsenz sicher verhindern, dass dein Sohn sich in so einen Wutanfall reinsteigert, aber ihn aus einem bereits laufenden Wutanfall rausholen wird eher nicht funktionieren.

  • Es spricht überhaupt nichts gegen einen Welpen. Nur, Du musst das aus ihm machen was Du Dir vorstellst.

    Reicht es aus, dass er ein guter Familienhund für die gesamte Familie wird? Dann findet er ganz von selbst Anschluss zu Deinem Kind.


    Willst Du, dass dieser Hund spezielle Aufgaben für das Kind ausführt, dann brauchst Du einen bereits angelernten erwachsenen Hund (die sind gechillter und aus der Wachstumsphase raus) und dieser Hund wird dann sehr auf Dein Kind geschult werden. Ansonsten bringt es dem Jungen nur sehr wenig.


    Ich gehe mal davon aus, dass Ihr ausschließlich einen Hund (Welpe) als reiner Familienhund für Euch alle haben möchtet, der zu allen Familienmitgliedern die gleiche Bindung haben soll und keine speziellen Aufgaben erfüllen muss. Dann nimm das Abenteuer Welpe und erziehe ihn so, wie Ihr Euch das vorstellt.

    Aber: es ist nicht einfach.

    So ein Welpe braucht viel Aufmerksamkeit, viel Erziehung und muss an den Alltag und Eure Begebenheiten heran geführt werden. Er muss lernen!


    Auf jedem Fall würde ich Euch empfehlen Euch dann eine Hundeschule zu suchen, die auf Therapiehunde hin arbeitet.

  • Wenn das schon ausreicht, dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen,

    Oha, das ist aber schon eine sehr belastende Aufgabe für einen Hund! Sucht Euch bitte einen souveränen, erwachsenen Hund, der entsprechend trainiert wurde. Das wird sonst ganz übel zu Lasten des Hundes gehen und das ist sicher nicht was ihr wollt!


    Die genannten Institutionen sind die richtigen Ansprechpartner.


    Und kommt bloß nicht auf die Idee irgendwo einen Welpen zu kaufen, nur weil seriöse Züchter gerade die Ladentheke nicht gefüllt haben!

  • dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen,

    Ich habe keine speziell ausgebildeten Hunde und kenne auch keine, kann dir aber aus meiner Erfahrung als Mutter und Hundehalterin sagen, dass ein Durchschnittshund, der nicht speziell trainiert ist, sich im besten Fall bei einem Wutanfall des Kindes zurückzieht und evtl. sogar auf Dauer das Kind meidet, wenn er nur im leisesten entsprechende Stimmungen, die in Richtung Wutausbruch gehen, verspürt.


    Im schlechtesten Fall wird er den Ausbruch als Bedrohung wahrnehmen und je nach Charakter auf diese Bedrohung mit Verunsicherung oder sogar Aggression reagieren.


    Es könnte natürlich sein, je nachdem, dass wenn man dem Kind erklärt, dass solche Ausbrüche dem Hund Angst machen, das Kind sich zurückhält... aber im Wutausbruch selbst war das unserem Kind immer egal. Ich würde von einem normalen Durchschnittshund aus guter Zucht erwarten, dass er weggeht. Alles andere muss trainiert werden, würde ich denken.

  • Hi, ich kannte einen Assistenzhundetrainer ( War der Vater meiner damaligen Chefin, und hat quasi eine Tür weiter gearbeitet. Ob er noch als Trainer arbeitet oder schon in Rente gegangen ist, weiß ich allerdings nicht).

    Ich konnte ab und an bissl mit ihm quatschen und hab auch mal kurz über die Schultern geschaut.


    Kurzum : Es führt nichts um einen guten Trainer dieser Branche vorbei.

    Wenn ihr glaubt ein Hund kommt auf die Welt, und bringt das Alles selber mit, oder dass ihr selber wissen könnt welcher Hund sich überhaupt dafür eignet, vergesst es, und lasst den Hund Familienhund werden.

    Sry für die harten Worte, aber ob ein Hund das tun kann, was ihr euch vorstellt, ist sehr sehr individuell zu betrachten, und braucht das Nötige Backgroundwissen + Arbeit.


    Nicht jeder Labrador eignet sich dafür, nur weil man immer hört dass Einige Labbis in diesem Job arbeiten.

    Wenn ich eins in Erfahrung gebracht hab, dann dass die Rasse zwar ein Richtwert sein kann, aber es im Endeffekt echt nahezu jeder Hunde Typ sein kann, der da passt.

    Egal ob jetzt bspw ein Westie der schon eine Weile in der Familie lebt, das Zeug zum Diabetikerwarnhund und Therapiehund hat, oder ob zwei Terriermixe aus dem Tierschutz, die Assistenzhunde von einer MS-Kranken Frau im Rollstuhl werden.


    Wie gesagt wurde, KANN ein Hund der selbst noch nicht gefestigt ist, die gewünschten Aufgaben nicht erfüllen.

    Wenn dein Sohn aus Hunde sicht ungemütlich wird ( und dazu reichen evtl je nach Hunde Typ schon kleinste Gerüche aus), wird er sich eher selbst davon distanzieren. Es gibt auch Hunde, die vertragen sowas nicht, weil sie zu sensibel darauf reagieren.


    Ihr seid auf jemanden angewiesen der wirklich ausreichend Erfahrung hat. Nur diese Person kann auch helfen den Richtigen Hund zu finden, und auch nur diese Person kann euch zeigen was euer Hund wie und wann lernen soll.


    Es stimmt, dass die Anwesenheit eines Hundes schon Einiges bewirken kann. Aber die Rede ist hier nicht von einem Familienhund, sondern von einem Hund, der einen wirklich anspruchsvollen Full-Time Job erfüllen soll.

  • Ich verstehe zwar schon den Gedanken, wieso Welpe.

    Klar, wenn ein Hund von klein auf das Alles genau SO kennenlernt, ist das für ihn "normal", denn er kennt es ja nicht anders.

    Soweit, so gut!

    Man darf aber in diesem Fall wirklich nicht den Welpen vergessen! Es ist eine große Verantwortung, die er später mal tragen soll. Die kann er als Welpe defintiv nicht erfüllen! Er wird erst einmal mit sich selbst und der Entdeckung der Welt beschäftigt sein.


    Nur, man darf nicht vergessen, daß auch Hunde Gefühle haben, und je nach Charakter vom Hund, zeigen sich auch die Neigungen in manchen Situationen.

    Wenn man Pech hat, erwischt man einen total sensiblen Hund, der nur eines will, weg vom um sich schlagenen, oder auch nur schreienden Kind.

    Es könnte sogar in die Richtung entwickeln, daß der Hund sich dem Kind gegenüber aggressiv verhalten wird, mit Knurren droht und sogar zubeißt. Das will man ja als Mensch gar nicht!


    Während ein Mensch, egal ob jung oder alt, noch in der Lage ist zu verstehen, wieso das Kind "so komisch, so gemein, so unberrechenbar" ist, kann ein Hund das nicht. Und selbst die Erwachsenen haben ordentlich an manchen Erlebnissen in bestimmten Situationen zu knacken, was dann bei aller Verständnis trotzdem schwer zu ertragen ist, und man mal eine Auszeit braucht.


    Ob ein Hund damit am Ende klar kommt und intuitiv das richtige macht, ist vom Charakter des Hundes abhängig, der inneren Stärke. Das kann man zwar ein wenig durch die Auswahl der richtigen Rasse "beeinflussen", aber man weiß am Ende trotzdem nicht, wie sich so ein kleines Wesen entwickeln wird.

    Möglich ist auch, daß trotz der idealen Bedienungen beim Hund, durch einen Fehler in der Erziehung, im Erlebten im Alltag, sich da was in der falschen Richtung (weiter) entwickeln könnte, was man so eingentlich nicht haben wollte, und es auch nicht mehr "ausgebügelt" bekommt.

    Manchmal kann es mit viel Geduld und Spucke gelingen, alles wieder in den richtigen Bahnen zu lenken - aber auch nur, wenn man sich dann auf den Hund konzentriert und arbeitet.


    Darum wird hier auch so sehr betont, daß man auf jeden Fall auf gut gezogenen Hunden, von Menschen, die im anerkannten Zuchtverein sind, zurückgreifen soll. Das ist schon die halbe Miete!

    Aber auch der Hauptgrund, wieso es gefühlt keine Welpen gibt. Manch einer fängt erst mit der Zucht an, wenn er eine Liste mit Interessenten hat. Vorher braucht er erst gar nicht anzufangen.

    Aber das bedeutet auch, daß ein guter Züchter sieht, daß es nicht passen wird, und dem enttäuschten Käufer auch eine Absage geben muß. Das gehört dazu, und dient im Interesse des Welpens!

    Klar, es gibt auch die sogenannten "Hobbyzüchter", die viel Ahnung haben und ihr "Herzblut in die Zucht" stecken, aber trotzdem ist da einfach die Gefahr größer, daß die Welpenverkäufer nur die Ware Hund an den Menschen bringen will, und alles runterleiern, von dem sie denken, DAS will der Käufer auch hören und unbedingt haben wollen.




    Nicht umsonst machen angehende Therapiehunde eine spezielle Ausbildung durch. Sie dürfen oft eine normale Welpenzeit haben, wachsen auf, lernen die Welt kennen, werden beobachtet, später auch getestet, ob sie geeignet sind, und erst dann geht es in die eigentliche Ausbildung. Und darum sind sie auch so teuer, wenn diese Hunde am Ende ihrer Ausbildung in die entsprechende Haushalte kommen. Dafür können sie auch die von ihnen verlangen Anforderungen erfüllen, weil sie eben gezielt darauf hin trainiert wurden.




    Ich würde mich auf jeden Fall mit den entsprechenden Vereine in Verbindung setzen.

    Diese Menschen haben Ahnung, viel Erfahrung, und können einem auf jeden Fall dabei helfen, den richtigen Hund zu holen. Selbst, wenn es sich nicht um einen speziell ausgebildeten Hund handeln müßte.

    Vielleicht sitzt ja auch in irgendeinem Tierheim DIESER eine Hund mit der entsprechende Veranlagerung, der dafür sorgt, daß er genau DER richtige Hund für Deinen Sohn ist?

  • Wenn das schon ausreicht, dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen, ist das schon völlig ausreichend und würde uns sehr helfen.

    Das ist, wie hier bereits geschrieben wurde, eine extrem fordernde Aufgabe, die nur sehr wenige Hunde leisten können (und das auch nur mit einer entsprechenden Ausbildung).

    Deshalb noch einmal der Rat: wende Dich unbedingt an Trainer, die an die von mir genannten Organisationen angebunden sind.


    Hunde reagieren sehr sensibel auf die Stimmungen ihrer Bezugspersonen.

    Wenn ich gestresst oder wütend bin, wirst Du mir das im Alltag so gut wie nicht anmerken. Ich werde nicht laut/ brülle nicht rum, werde nicht hektisch. Meine Hunde merken trotzdem sofort, was mit mir los ist und meine Stimmung überträgt sich auf sie. Heißt, dass sie z.B. auf Spaziergängen explodieren, wenn uns ein Artgenosse zu nahe kommt, während sie sonst ganz ruhig an ihm vorbeilaufen können. Sie hören nicht so gut wie sonst, wenn sie Wild/ Katze/ Vögel sehen, würden sie abzischen und sich nicht mehr zurückrufen lassen. Und wenn ich richtig ausflippen/ einen Wutanfall bekommen würde, würde mein Rüde vermutlich auf mich losgehen = mich anbellen, anspringen, nach meinem Arm schnappen etc.


    Deshalb: bitte such Dir ganz dringend Unterstützung, kauf keinen Welpen im Alleingang, verlass Dich nicht auf die Auskünfte von "Züchtern" und verlass Dich auch nicht auf Hundetrainer ohne vorgenannte Qualitätsmerkmale. Das kann sonst ganz böse enden.

  • Wenn das schon ausreicht, dass er es schafft, unseren Sohn bei einer seiner Wutausbrüche zu beruhigen, ist das schon völlig ausreichend und würde uns sehr helfen.

    Bitte bürdet diese Aufgabe keinem Tier auf, das die Welt noch nicht kennt. Das ist eine Verantwortung die kein Hund übernehmen sollte...


    Ich würde mich an einen Verein wenden, die entsprechend beraten können und Therapiehunde in Erwägung ziehen, die schon ausgebildet sind. Therapiehunde müssen spezielle Voraussetzungen erfüllen, nicht jeder Hund kann das.


    Ein Welpe wird nicht verstehen was passiert und was er tun soll. Seine Erfahrungen mit Kindern sollte nicht auf diese Art erfolgen, das er den Wutanfällen von solchen ausgesetzt ist.

  • Wollt ihr denn für euch selber quasi einen Hund? Oder hauptsächlich um das Leben eures Sohnes zu erleichtern?


    Vielleicht hilft euch der Vergleich mit einem Geschwisterkind.

    Kommt ein Welpe, ist das erstmal als würde ein kleines Geschwisterchen dazu kommen. Das kann für die Familie (trotz Einschränkungen die ein junges Lebewesen mitbringt) eine unglaubliche Bereicherung und tolle Zeit sein, und auch dem Sohn sehr helfen.

    Es kann aber auch zu viel Stress kommen - je nachdem wie der Sohn auf die geänderte Tagesroutine reagiert, wie die Beziehung zwischen den Kindern sich entwickelt, wie zeitaufwendig das Baby und seine Entwicklungsphasen sind.


    Der größte Unterschied ist eigentlich, dass ein Mensch ca. 17 Jahre braucht bis er erwachsen, gefestigt und selbständig ist - und die Anforderungen erfüllen kann die die Gesellschaft an ihn stellt.

    Bei einem Welpen dauert es hingegen ca. 3-4 Jahre.


    Hunde binden sich an Menschen, die berechenbar sind, die ihre Bedürfnisse wahr nehmen und erfüllen, die gerecht und fair mit ihnen umgehen, die ihnen Schutz und Sicherheit bieten, die ihnen mit Humor und Geduld die Welt zeigen.


    Wäre dein Sohn, seinem Alter entsprechend, dazu in der Lage?


    Bindung beruht auf Gegenseitigkeit.

    Sie ist keine Einbahnstraße.

    Wenn der Hund viel Unterstützung vom Sohn erfährt, würd er vermutliche Unterstützung zurück geben können.


    Wollt ihr einen Welpen als Familienmitglied, müsst ihr euch bewusst sein, dass es ein Lebewesen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen ist. Erziehung hat seine Grenzen. Es ist ein Trugschluss zu denken, dass man einen Welpen in jede beliebige Richtung formen kann kann.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!