Entscheidung zwischen zwei Rassen/Mischlingshunde

  • Kann ein Hund überhaupt aktiv ein gerade zorniges Kind beruhigen oder passiert das passiv durch Anwesenheit?

    Ich kann mir kaum vorstellen was dieser Hund da machen soll?


    Wenn ich mir meine 2 anschaue ... Teddy würde bellend drauf zurennen und irgendwann schnappen und Toni würde sofort gehen und das Kind für immer meiden.

  • Ich wollte mal kurz anmerken dass es auch Trainer gibt, die den Hund quasi in der Familie ausbilden.

    Sie lernen erstmal die Menschen und das Krankheitsbild, wofür ein Assistenzler gefordert wird, in Ruhe kennen, und bequatschen was vom Hund so erwartet und gewollt wird.

    Nachdem sich so ein Trainer ein Bild gemacht hat, schaut er jenachdem entweder nach einer bestimmten Rasse/beim Züchter, und dort nach einem passenden Individuum, oder guckt sich im Tierschutz um ob dort ein geeigneter Kandidat dabei ist.


    Ist die Wahl auf einen passenden/geeigneten Hund gefallen, und passt die Chemie, darf er sich erstmal bei seiner Familie einleben.

    Anschließend gibt es regelmäßig Trainingsstunden um behilflich zu sein und den Menschen zu zeigen, was sie wie tun sollen, um den Hund auszubilden.


    Bei dieser Art Konzept, wird der Hund also nicht in einer Assistenzhundeschule ausgebildet, sondern in der Familie.


    Aber, wenn die Erwartung da ist, dass der Hund sofort funktionieren soll, ist das natürlich keine Option...

  • Kann ein Hund überhaupt aktiv ein gerade zorniges Kind beruhigen oder passiert das passiv durch Anwesenheit?

    Ich kann mir kaum vorstellen was dieser Hund da machen soll?


    Wenn ich mir meine 2 anschaue ... Teddy würde bellend drauf zurennen und irgendwann schnappen und Toni würde sofort gehen und das Kind für immer meiden.

    Kommt drauf an.


    Ein Hund kann das Kind entweder ablenken ( zB Ball bringen und zum spielen animieren), oder beruhigen indem er Ruhe ausstrahlt ( in der Nähe sein und cool bleiben).

    In letzterem Fall kann das Kind bei Bedarf den Hund streicheln, sowas beruhigt.


    Edit : Is aber insgesamt nix, das man pauschal beantworten kann.

  • Aus meiner Erfahrung (der dritte Welpe + 1 Pflegehund bei 5 Kindern) kann ich dir sagen, dass bei einem Familienhund ohne spezielle Therapieausbildung usw. die Praxis eher umgekehrt sein wird, als du sie dir vorstellst.


    Du wirst den Hund schützen/aus der Situation nehmen/beruhigen müssen, wenn dein Sohn einen Wutanfall hat. Du wirst dafür sorgen müssen, dass der Hund den für ihn mit Sicherheit unangenehmen Wutanfall nicht selbst auf seine Art regelt (im schlimmsten Fall mit dem Zähnen). Du wirst dafür sorgen müssen, dass der Hund nicht komplett überdreht und in Angst und Panik verfällt durch laute Gespräche , evtl. schreien oder herumfliegende Gegenstände.


    Unsere Hunde (bis auf den Pflegehund, der ein ganz anderes Kapitel war), sind alle mit (Klein)kindern aufgewachsen, kennen flatternde Umhänge, rasende ferngesteuerte Autos, laufen neben dem Fahrrad her, lassen sich durch jolende, durchs Haus laufende Kinderhorden nicht aus der Ruhe bringen usw. Das ist schon wesentlich mehr, als die meisten Hunde ertragen und gut wegstecken können. Klappt auch nur, weil wir die Notwendigkeit durch unsere Familienkonstellation dafür vom Welpenalter an erkannt haben und gezielt darauf hingearbeitet haben.


    Bei Streit und Wutanfällen reagieren sie jedoch nervös, unsicher, mit deutlichen Stresszeichen, Überforderung und

    mit Flucht aus dem Zimmer bzw. auf den (antrainierten) safe place, auf dem sie von den Kindern aber auch 100%ig und absolut in Ruhe gelassen werden.


    Es bedarf eines speziellen Charakters und einer gezielten Schulung, dass ein Hund in so einer Lage komplett gegen seine Instinkte handelt und gelassen und ruhig bleibt.


    Bitte bedenke das, wenn du die Vorstellung hast, dem Hund die riesige Aufgabe aufzubürden, den Sohn mental in einer schwierigen Lage zu unterstützen.

  • Kann ein Hund überhaupt aktiv ein gerade zorniges Kind beruhigen oder passiert das passiv durch Anwesenheit?

    Ich kann mir kaum vorstellen was dieser Hund da machen soll?

    Ich meine mal, vor langer Zeit, einen Bericht von einem Neufundländer und einem Kind gelesen zu haben. Habe jetzt nur vergessen, was genau mit dem Kind los war. Da hatte es gut funktioniert. Da paßte aber auch die Chemie zwischen den beiden.

  • Also bei uns ist es so,das es unmöglich wäre,das der Hund den jüngsten aus einem Wutanfall heraus holt.Er lässt ja nicht mal Menschen an sich heran.In dem Fall geht mein Sohn meist in sein Zimmer und wütet dort herum.Ich schaue dann nur,das er sich nicht selber verletzt.Meist ist es schnell vorbei.wenn man ihn in Ruhe lässt. Das kommt bei uns aber zum Glück auch nicht mehr sehr häufig vor seit er nicht mehr in den Kindergarten geht.Das war hier morgens täglich ein Kampf mit viel Geschrei für einige Zeit. Ansonsten ist es im Alltag eigentlich normal wie in anderen Familien mit Kindern auch.Seit ferien sind kam kein weiterer Anfall dazu und jetzt kommt er in die Schule und ich gehe davon aus,das es nicht mehr so sein wird.


    Mein jüngster hat überhaupt keine Bindung/Beziehung zum Hund,sie ist einfach da. Mit der Katze ist es genau so. Als unser Kater eingeschläfert werden musste,kam auch keinerlei Reaktion. Irgendwann, so 1 jahr später mal, sprach er auf einmal von ihm.

    Meinem älteren Sohn tut der Kontakt zum Hund gut,weil er keine menschliche Nähe mag,aber eben den Körperkontakt zum Hund. Er setzt sich dann zu ihr auf den Boden oder lässt sie zu sich auf das Sofa um zu kuscheln. Es hat aber auch Jahre gedauert,das ist erst so seit ca. 2 Jahren.Davor war er auch weniger an ihr interessiert.

    Ich bereite sie auch jetzt schon seit einigen Monaten darauf vor,wie es dann mit dem welpen sein wird bzw wie er sich vermutlich verhalten wird.Wir haben uns schon einiges dazu angesehen,damit sie eben wissen,was auf uns zu kommt. Sie bekommen jetzt schon erklärt,was sie dann dürfen und was nicht. Alles kann man ja nicht planen und vorhersehen,aber hier sind Veränderungen eine große Sache und daher finde ich es wichtig.

  • Hallo nochmal,


    hat es einen speziellen Grund, aus dem es eilig sein könnte? Du hast ja geschrieben, dass Ihr schon sehr lange überlegt habt. Was schon mal sehr gut ist. Und ja, etwas Zeit werdet Ihr für die Suche aufbringen müssen. Autismus ist ja ein breites Spektrum und Wutanfall ist nicht gleich Wutanfall. Aber bei dem, was ich da erlebt habe, würden die meisten nicht ausgebildeten Hunde schleunigst den Rückwärtsgang einlegen und die betreffende Person aus Unsicherheit auch eine zeitlang meiden.


    Euer Sohn kommt ja gerade in die Pubertät und selbst in eine Umbruchsphase. Dazu einen Hund zu setzen, der selbst in der Entwicklung ist und der später eine Aufgabe übernehmen soll, das ist schon eine Herausforderung. Und erstmal eine enorme Mehrbelastung für den, der sich kümmert. Ohne guten Trainer oder Unterstützung in der Hinterhand würde ich das nicht anfangen.


    Aus welchem Bundesland kommst Du denn? Bayern z. B. hat einen eigenen Verein für Assistenzhundehalterinnen.

  • Kann ein Hund überhaupt aktiv ein gerade zorniges Kind beruhigen oder passiert das passiv durch Anwesenheit?

    Ich kann mir kaum vorstellen was dieser Hund da machen soll?

    Ich kenne es aus eigenem Erleben nur bei Demenzpatienten.

    Da hat die gezielte Kontaktaufnahme meines (ausgebildeten) Hundes ausgereicht, um in Zuständen von plötzlicher Aggression oder Trauer einen Zugang zu dem Patienten zu bekommen, um dann im zweiten Schritt beruhigend auf den Menschen einwirken zu können.

    Der Hund löst die Situation also nicht selbst auf, sondern schafft für eine Bezugsperson einen Zugang, um die Situation zwischen Bezugsperson und dem Betroffenen auflösen zu können. Der Hund ist Türöffner, nicht Problemlöser.


    Das kann ein Hund ohne Ausbildung mMn aber nicht leisten. Zusätzlich musste mein Hund regelmäßige Gesundheitschecks durchlaufen, weil der Kontakt teilweise auch körperlich belastend war und sichergestellt sein musste, dass da nichts zwickt oder ziept, wenn er in so einem emotionalen Ausnahmezustand fest angefasst wird. Und die Einsatzmöglichkeiten waren mit Blick auf die Häufigkeit begrenzt, weil das ein enorm anstrengender Job für den Hund ist.


    Deshalb sollte so ein Einsatz unbedingt durch einen erfahrenen und ausgebildeten Trainer begleitet werden. Da müssen Hund und Mensch eine ganze Menge lernen, das läuft alles nicht "einfach so", weil ein Hund anwesend ist.

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