Mein Hund hat meine Katze schwer verletzt

  • Mal ein anderes Beispiel, vielleicht hilft das, das Thema verständlicher zu machen.


    Stell dir vor, Cash ist ein Welpe. Welpen machen naturgemäß viel ins Haus, weil sie die Blase noch nicht so wirklich kontrollieren können. Nun schaffst du es aber, den kleinen Cash regelmäßig rauszubringen, sodass fast nix ins Haus geht. Es geht die meiste Welpenzeit über richtig gut, ihr habt kaum Unfälle! Dementsprechend verlängerst du nun die Zeiten zwischen den Lösegängen und passt auch nicht mehr so super auf... und schwupps, landet eine Pfütze auf dem teuren, neuen Sofa, während du gerade abwesend bist. Duschen, kochen, whatever. Und dir fällt es daher auch nicht sofort auf.


    Würdest du, wenn dir die Pfütze dann später doch auffällt, den kleinen Cash auch bestrafen? Ihm auch mit einem Mal die Zuneigung entziehen und sauer auf ihn sein, weil ein Unfall passiert ist?


    Denn nichts anderes ist hier imho vorgefallen. Ein Unfall, weil man die Situation schlicht zu entspannt gesehen und die Anzeichen dafür nicht früh genug gedeutet hat. Nur: die Schuld liegt weder beim Pipiunfall-Beispiel noch beim Katzenunfall bei Cash. Sondern bei dir.


    Und das musst du, glaube ich, als allererstes wirklich einsehen.


    Ja, du bist emotional in einem Ausnahmezustand. Das ist verständlich, ich glaube, das würde mir auch so gehen. Da ist man erstmal wie gelähmt, muss die Dinge für sich sortieren ...

    Hier im Forum hat sich vor kurzem jemand gemeldet, dessen Schäferhund urplötzlich das eigene Kind und die Besitzerin selbst so heftig gebissen hat, dass Kind und Besitzerin ins Krankenhaus mussten. Natürlich ist das Verhältnis zum Hund erstmal gestört! ABER diese Leute schaffen es trotz dieses Ausnahmezustands in der Situation klar zu sehen und den Hund fair zu behandeln.

    Auch da muss bald eine schwere Entscheidung getroffen werden. Wird der Hund in eine kinderlose Familie abgegeben? Oder bleibt er bei seiner Familie und wird strikt vom Kind getrennt?


    Bitte geh nochmal in dich und überlege dir genau, ob Cash wirklich schuld an diesem Vorfall ist. Und wenn du daran festhalten willst, dass er schuld ist und trotzdem bei dir bleiben soll - willst du dem Hund ein Leben lang jegliche Zuneigung entziehen, weil er deine Katze schwer verletzt hat?

  • Ich bin übrigens überzeugt, dass Hunde wissen wenn sie etwas falsch gemacht haben, da gibts so viele Bilder von "schuldigen Hunden" und ich kann es Cash ansehen, er weiß, dass etwas nicht stimmt. Ich glaube er versteht den Zusammenhang dass er die Katzen jetzt nicht mehr sehen darf und dass ich so wütend bin mit dem Vorfall

    Und nun?

    Ganz ehrlich.. Selbst wenn er es verstehen WÜRDE (Was ja nicht der Fall ist, wurde ja bereits mehrfach geschrieben, ein Hund KANN das nicht miteinander in Verbindung bringen)


    Du kannst es deinen Katzen nicht zumuten (und Cash dein Verhalten ebenfalls nicht..)

  • Oh je. Ich habe selbst 2 Katzen und 2 Hunde und stelle mir dieses Szenario absolut grausam vor. Es tut mir für alle Beteiligten extrem leid!


    Manche Beiträge lassen mich hier extrem Schlucken, die gehen für mich wirklich zu weit. Offenbar wurde die Vergesellschaftung langsam angegangen, es gab Kontaktliegen und offenbar Rückzugsmöglichkeiten für die Katzen, wo sich der verletzte Kater hinflüchten konnte. Bis hier hin sehe ich nichts, was falsch gemacht wurde.

    Was mir etwas im Magen liegt ist die Beschreibung des "Spiels". Ich fürchte auch, dass das kein Spiel war. Ich sehe immer wieder solche Videos bei beispielsweise Facebook mit "wie schön sie spielen", "so cute" usw. Und man sieht fast immer ein Tier in deutlicher Abwehrreaktion oder übertriebener Anspannung. Vielleicht war das schon der Anfang, was man hätte unterbinden müssen. Das wissen wir aber nicht.

    Das einzige was ich vorwerfen würde, ist das Gefasel mit dem Rang höher. Das funktioniert so nicht und eventuell hast du damit richtig Frust aufgebaut.

    Bis hierhin würde ich trotzdem von einem schrecklich bedauernswerten Unfall sprechen, wo mir wie gesagt wirklich alle leid tun.


    Nur das, was du danach beschreibst...puh. Ich halte es für absolut menschlich sauer auf den Hund zu sein. Ich bin mir sicher, ich wäre das auch. Aber ein Hund hat keine Moral, der weiß jetzt schon lange nicht mehr, dass er irgendetwas falsch gemacht hat. Noch dazu weiß niemand was passiert ist. Katzen können gern Mal kleine Arschlöcher sein (und das meine ich 0 böse, aber es sind schon eigene Wesen ;) ). Vielleicht hat auch der Kater provoziert und der Hund hat sich nur gewehrt, was aufgrund des Größenunterchiedes leider so ausgegangen ist. Niemand weiß es. Ja, es ist absolut schrecklich und ich hoffe der Kater erholt sich wieder. Trotzdem ist der Hund nicht schuld, Tiere sind nicht schuldfähig. Ihn jetzt so zu behandeln ist daher einfach unfair und ja, seelische Folter. Gassi und Futter ersetzt nicht den Sozialkontakt.

    Ich würde wirklich schnellstmöglich den Hund abgeben, für euch alle 5.

    - du magst den Hund nicht mehr

    - der Hund leidet in der Situation

    - der verletzte Kater hat sicher Todesangst und kann sich in seinem eigenen zu Hause nicht mehr sicher fühlen (das finde ich die schrecklichste Vorstellung überhaupt)

    - und die anderen beiden sind sicher auch stark verängstigt

    Das ist niemanden gegenüber fair. Lass bitte die Katzen zur Ruhe kommen und gib den Hund die Chance ein glückliches Leben in einem katzenfreien Haushalt zu führen. Alles Gute euch!

  • Dann gib den Hund ab, und zwar schnellstmöglich. Sorry, deine Gefühle sind mir als Katzenhalterin und Hundeliebhaberin absolut, voll und ganz verständlich, aber der Hund kann einfach nichts dafür, er versteht deine Gefühle nicht und er ist nicht verantwortlich für sein Verhalten, welches halt ganz einfach Hundetypisch ist. Stell dir vor, du hast Katzen und Rennmäuse. Eine Rennmaus zischt ab, deine Katze - gabz katzentypisch - jagt sie, fängt sie und tötet sie. Für dich furchtbar, für die Rennmaus furchtbar, aber für die Katze einfach nur natürliches Verhalten.


    Zum Thema "Hunde wissen, was sie falsch gemacht haben": Nein, tun sie nicht. Ancho, umser Familoenhund, war immer zutiefst betroffen, wenn er mal wieder den Müllbeutel ausgeräumt hat. Aber definitiv nicht, weil er wusste, dass er das nicht sollte - wie soll er auch unterscheiden zwischen normalem Essbarem und Essbarem in Mülltüte? Nein, er war betroffen, weil er unsere Missmut spürte. Er war aber zB genau so betroffen, wenn ich und meine Mutter stritten, obwohl das gar nichts mit ihm. zu tun hatte - er spürte nur die Stimmung.

    Cash spürt, dass etwas nicht stimmt - du verhälst dich anderst. Er macht aber den Link "Ich hab die Katze verletzt, deshalb ist Frauchen sauer" nicht. Kann er nicht, sein Hirn ist nicht entsprechend aufgebaut und nicht auf solche Verknüpfungen ausgelegt. Etwas anderes zu behaupten ist, mit Verlaub, komplett Weltfremd.

  • er weiß, dass etwas nicht stimmt.

    ja genau, aber nicht was. Es ist wirklich völliger Blödsinn dass er das mit der Auseinandersetzung mit deinem Kater (was auch immer die Grundlage dafür war) noch zusammen bringt. Wie um alles in der Welt soll er das noch verknüpfen? Oder wissen, was konkret er falsch gemacht hat? Er hat situativ für sich und sein Verständnis korrekt gehandelt. Vielleicht Beutetrieb, vielleicht ging es um Ressourcen, vielleicht hat der Kater für sein Verständnis provoziert (die sind artfremd!) und das Größenverhältnis hat halt sein übriges getan. Dein Hund ist nicht (!!!) in der Lage das zu reflektieren! Er kann dein Verhalten im Nachhinein nicht mehr zuordnen (und das sage ich als jemand, dessen Hund von einem anderen Hund totgebissen wurde)

  • Nochmal... Du hast einem Beutegreifer Jagd'spiele' mit lebender Beute erlaubt und ihn dann damit allein gelassen. Wer ausser dir sollte denn sonst Schuld sein?


    Und doch: Ein hochsoziales Lebewesen, ein Rudeltier zu ignorieren/isolieren ist alles, aber nicht nett/fair/... Es hat einen Grund, wieso in der TierSchHuV dieser Punkt drin steht.

    Das selbe gilt fuer Strafen lange nachdem was passiert ist. Entweder ich strafe IN der Situation oder ich lass es sein.


    Dein Hund weiss nicht, was er falsch gemacht hat. Aber hey...wer es mag oder toll findet, dass der eigene Hund sich vor einem duckt o.ae.: Bitte schoen!


    Armer Hund, arme Katzen!

  • Natürlich merkt dein Hund, dass etwas nicht stimmt, du verhältst dich schließlich total seltsam. Daraus zu folgern, dass Cash weiß, was er falsch gemacht hat ist trotzdem nicht möglich.


    Mal unabhängig von der Schuldfrage, du weißt hoffentlich, dass du einen Fehler gemacht hast und wirst ihn kein zweites Mal begehen.

    Ich könnte nach so einem Erlebnis auch nicht unbefangen mit meinem Hund umgehen. Da schlagen Emotionen sämtliche rationalen Gedankengänge. Was aber gehen muss, weil dein Hund nunmal von dir abhängig ist, ist eine Lösung finden.

    Entweder du hast dich soweit im Griff um angemessen mit Cash umzugehen oder du sorgst dafür, dass jemand Anderes den Job für dich übernimmt und wenn du merkst, du kannst es nie wieder suche ihm ein neues zu Hause.


    Aber solange du dich so verhälst ist weder Zeit noch Raum für deine Gefühle, weil das Leben Schutzbefohlener gerade Priorität hat. Wenn die versorgt sind findest du sicher ein tröstendes Ohr und ein paar aufmunternde Worte.


    Dir passiert gerade das Gleiche wie Cash, da sitzt ihr unerwartet doch im selben Boot. Alle hauen drauf, niemand kümmert sich um deine Gefühle, nur du hast Glück und man sagt dir, wo dein Fehler liegt.

  • Du findest es also falsch hier so behandelt zu werden...

    Und tust das gleiche deinem Hund an.


    Aber bei dir ist das unangebracht?

    Dann rate mal wie es Cash geht. Du hast noch andere Menschen und Sozialkontakte, er ist allein.

  • ich habe meine Katzen nicht absichtlich in Gefahr gebracht!

    Absicht oder nicht ist irrelevant. Du hast zu wenig Wissen, um deine Tiere vernünftig zusammen zu halten und für deine Katzen ist es egal, ob du es absichtlich oder auf grund mangelndem Wissens so weit hast kommen lassen.

    Für sie ist das Endergebnis das selbe, sie sind in Lebensgefahr.

    Ich bin emotional total am Ende und anstatt Verständnis wird hier auf einen eingeprügelt und man als Tierquäler dargestellt!!

    Ja, es ist emotional belastend so etwas zu erleben, aber es wird dir keiner applaudieren oder das Köpfchen streicheln, wenn du vor lauter Sturheit weiterhin das Leben deiner Katzen gefährdest und unfair zu deinem Hund bist.

    Ich bin übrigens überzeugt, dass Hunde wissen wenn sie etwas falsch gemacht haben, da gibts so viele Bilder von "schuldigen Hunden"

    Was nur wieder von deinem mangelnden Wissen zeugt,

    Ich glaube er versteht den Zusammenhang dass er die Katzen jetzt nicht mehr sehen darf und dass ich so wütend bin mit dem Vorfall.

    Und wieder, das ist Wunschdenken und Vermenschlichung. Der Hund merkt schlicht, dass du wütend bist und nimmt sich deshalb zurück. Er hat keinerlei Verknüpfung zu dem Vorfall hergestellt.

    Such dir einen Trainer, der dir das Grundwissen rund um Hunde, Erziehung und Verhalten beibringt und zwar schnell, bevor wieder etwas passiert.

  • Es ist im Grunde genommen egal, ob Cash die Situation so wahrnimmt wie du glaubst oder nicht.


    Fakt ist: er hat eine deiner Katzen ernsthaft gebissen und schwer verletzt.

    Du kannst niemals sicher sein, daß er es nicht wieder tut.

    Deine Katzen werden von jetzt an immer Stress haben, weil ihr Todfeind in ihrer Nähe ist. Auch wenn du räumlich trennst, wissen die Tiere ja durch Gehör und Geruch ganz genau, wer sich in ihrer Nähe aufhält. Und wenn du in normalen Wohnverhältnissen lebst, kannst du sie gar nicht soweit voneinander trennen, daß sie die Anwesenheit des anderen nicht bemerken.


    Für deine Katzen ist es deshalb unzumutbar, weiterhin mit dem Hund leben zu müssen.

    Deshalb ist eine Abgabe die einzige Möglichkeit und du brauchst dir keine Gedanken über Trainer und das Geld dafür zu machen.


    Das würde auch dann zutreffen, wenn du deinem Hund mit dem allergrößten Verständnis begegnen würdest.


    Deine Erwartungen an Einsicht, Reue und Besserung kann Cash ganz einfach deshalb niemals erfüllen, weil er ein Hund ist und kein Mensch.


    Dagmar & Cara

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