Wesensschwäche - Reizoffenheit-unsozialisiert

  • Bei Lucca hat sich das auch summiert. Mit 8 Wochen war er nicht sehr unsicher. Swhr ruhig, sehr vorsichtig aber recht normal. Das kam erst mit nem guten Jahr. Und Gewitter war am Anfang auch nicht schlimm. Erst seit er erwachsen ist

  • So etwas ist für mich Wesensschwäche: Ein Hund, der keine Chance hatte, eine einigermaßen konsistente eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Der wird nicht misshandelt oder so, einfach nur gar nicht gefördert.

    Also nach meiner Interpretation impliziert das Wort "Wesen" aber das grundlegende Naturell eines Hundes, angeboren sozusagen. Ich würde da einen von Haus aus unsicheren Hund als "wesensschwach" sehen. Ist aber nur meine Interpretation.


    Knallangst beschränkt sich hier auf Markschmusik (Pauken) und Silvesterknaller. Schüsse wie bei einer Hochzeit interessieren den Pudel idR nicht.


    In Sachen Silvesterknaller ist der arme Hund aber auch regelrecht traumatisiert, der hat richtige Flashbacks, wenn ihn was triggert. (Wir waren am Silvesterabend noch um 17 Uhr ein letztes Mal mit ihm draußen, er hat sich grad zum Häufeln hingehockt, da ging über ihm unvermittelt ne Rakete runter. Er prüft bis heute bei jedem Knall panisch den Himmel.)

  • Also nach meiner Interpretation impliziert das Wort "Wesen" aber das grundlegende Naturell eines Hundes, angeboren sozusagen.

    Selbst Wissenschaftlern ist es noch nicht gelungen, das "weiße Blatt" freizupellen. Seitdem die Forschung in der Epigenetik voranschreitet, wird immer klarer, dass es auch niemals gelingen wird, weil selbst die Vererbung zu einem bisher unbekannten, aber vermutlich doch ziemlich großen Teil ein dynamisches System ist, das durch die äußeren Bedingungen beeinflusst wird.

  • Bonadea

    Reiner Engländer. Mütterlicherseits vom Talhammer (gibt es nicht mehr), Vater aus Holland. Lady Lucia.


    Ich war offen gestanden sehr blind und verliebt. Letzter Nachkomme aus der Linie meines ersten Shelties, sieht fast aus wie mein Cedric war. Gesehen, verliebt, der oder keiner.


    Bereut hab ich es nie. Er ist so ein Schatzi.

  • Ich denke, dass ist bei dem Hund auch angelegt. Ich kenne etliche Hunde, die fröhlich neben ihren wohlwollenden, aber in Sachen Erziehung und Ausbildung recht ahnungsfreien Haltern her leben. Die (Hunde) entwickeln aber dennoch sehr ausgeprägte Interessen und Persönlichkeiten :lol: Und auch Welpen können ja schon ganz eigene Persönlichkeiten sein …


    In diesem speziellen Fall kommen halt Naturell des Hunds und Interesselosigkeit der Halter ungut zusammen.


    Was am Wesen des Hunds angeboren, epigenetisch bedingt oder frühsozialisatorisch geprägt ist - das lässt sich recht schwer trennen, finde ich. Da finde ich den Begriff der Reizoffenheit einfacher, eine Eigenschaft, die für bestimmte Rassen ja bewusst selektiert und verstärkt wurde. Der hat für mich übrigens auch erstmal gar nichts mit Angst oder Wesensschwäche oder Nervosität (wie hier ja auch schon gefallen) zu tun. Das ist einfach erstmal eine Fähigkeit und Veranlagung, auf externe Reize mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit und Aktionsbereitschaft zu reagieren.

  • Dieser Hund ist echt wie ein Fähnlein im Wind, signalisiert kaum was, kommuniziert auch kaum (außer Gebell hinterm Gartenzaun). Ist durchaus entdeckerfreudig - er geht öfter mal stiften - aber kann draußen nicht wirklich was mit sich anfangen. Oder seiner Umwelt. Findet (oder will) allein nicht nach Hause, freit sich aber, wenn er eingesammelt wird.


    So etwas ist für mich Wesensschwäche: Ein Hund, der keine Chance hatte, eine einigermaßen konsistente eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Der wird nicht misshandelt oder so, einfach nur gar nicht gefördert.

    Wesensschwäche ist als genetisch bestimmte Komponente ja auch nicht von Misshandlung oder Nicht-Förderung abhängig. Darum werden aussagekräftige Wesenstests zur ZZL ja auch an möglichst jungen, "unerzogenen" Hunden gemacht. Wobei das schlicht nicht möglich ist, denn jeder Welpe hat ab Einzug seine Umwelterfahrungen....


    Aber wesenfeste Hunde sind gegenüber diesen Umwelterfahrungen deutlich stabiler als wesensschwache Hunde. Sie stecken unerfreuliche Erfahrungen schneller und besser weg ohne völlig drüber zu sein. Etliche skandinavische Länder haben wirklich taffe Wesenstests zur ZZL. Aber auch da darf der Hund sich erschrecken, verunsichert sein - es geht um den Umgang damit.

  • Oh, was für ein interessantes Thema! Hier les ich mal mit! Charly würde ich auch als wesensschwach bezeichnen. Er ist sehr unsicher, reizoffen, reaktiv und super schnell gestresst. Auch in gewisser Weise etwas unberechenbar, wie es hier formuliert wurde. Sein Verhalten ist sehr stark tagesformabhängig. Mal geht z.B. ein Restaurantbesuch problemlos - selbst wenn andere Hunde pöbeln -, mal komme ich nichtmal zur Tür rein, weil er irgendwo einen anderen Hund gewittert hat. Oft gibt es dafür Auslöser an den Vortagen, manchmal hat er aber auch einfach nur einen schlechten Tag, vielleicht auch mal Schmerzen wegen seiner kaputten Pfote. Wir leben irgendwie damit, aber schön ist es nicht. Es ist jetzt nicht so, dass jeder Tag stressig ist, ganz im Gegenteil, und ich will auch nicht jammern, weil er gleichzeitig auch ein richtig toller Hund mit tollen Charaktereigenschaften ist. Ich will ihn auch nicht mehr auf Teufel komm raus zu einem unkomplizierten Begleiter umerziehen (dafür hab ich ja jetzt Leni :nicken:).


    Trotzdem fände ich es zwischendurch immer mal wieder sehr interessant, was an seinem Verhalten genetisch bedingt und was angelernt ist. Charly hat da ja leider mehrfach ins Klo gegriffen: Er stammt aus einer Inzestverpaarung und zeigt verschiedene Verhaltensweisen, die in der Linie öfter aufkommen, wesentlich ausgeprägter. Gleichzeitig hatte seine Mutter während Trächtigkeit und Aufzucht enormen Stress, ebenso die Welpen (wer zieht bitte mit Welpen zweimal um???). Als nächstes hat er schon von klein auf Gewalt erfahren, bis er 2,5 Jahre alt war ist er ca. elf Mal umgezogen und hatte inklusive mir vier total unterschiedlich erziehende Besitzer (von superstreng bis antiautoritär) bis dahin. Und ich hab es mit meinen Anfängerfehlern nicht gerade besser gemacht. Aber was jetzt wovon kommt? :ka:


    Wobei, wenn ich das jetzt so lese, könnte ich auch behaupten, Charly wäre sehr wesensstark, weil ein anderer Hund bei der Geschichte vermutlich nochmal ganz anders drauf wär. :ugly:

  • Ich würden meinen Luigi auch als wesensschwach bezeichnen, aber nicht als unberechenbar. Für mich ist ziemlich klar, was ihn stresst. Je nach Tagesform kann er mehr oder weniger stark reagieren, aber er überrascht mich jetzt nicht damit. Raus gehen ist für uns immer ein Balance Akt, die Welt draußen stresst ihn enorm. Es gibt für ihn wuasi kein entspanntes Spazieren gehen. Es ist besser geworden, aber Spazieren gehen wird wohl nie Seele baumeln lassen für ihn bedeuten. Immerhin kommt er jetzt freiwillig 2-3 mal pro Tag mit Gassi, früher war 1x Gassi das Maximum, was er raus wollte, weil Gassi gehen eben für ihn super anstrengend und selten schön war. Egal wie reizarm die Umgebung war. Er ist dabei nicht ängstlich, sondern einfach extrem überfordert mit der Welt.

    In die Stadt gehen oder an irgendwelchen Turnieren teilnehmen würde ich mit ihm nie machen. Das wäre furchtbar für ihn. Manche Situation meistert er, ohne sich offensichtlich zu beschweren oder unerwünschtes Verhalten zu zeigen (wie im Hotel mal mit ins Restaurant kommen oder Bergbahn fahren), aber mit sieht ihm an, dass es ihn dabei nicht gut geht, auch wenn er ruhig am Boden liegt. Ich empfinde ihn gar nicht als übermäßig reizoffen, er nimmt nicht wesentlich mehr war, als meine entspannte Hündin, aber er reagiert eben anders drauf. Dafür ist er drinnen ein absoluter Schatz, kann auch in fremder Umgebung super alleine bleiben und ist drinnen wirklich unauffällig.

  • Er schreckt im Schlaf schonmal auf und steht dann neben sich, ist nicht ganz "da", wirkt verwirrt und in die Ecke gedrängt, explodiert dann kurz sehr beeindruckend.

    Anfangs ging es nichtmal, dass er auf der Couch schlief und jemand bewegte sich ganz normal - bäm!

    Es ist auch sehr viel seltener geworden, aber er darf deshalb nur selten im Bett schlafen.

    Das selbe Problem hat auch Susi.

    Diesen Hund darf man no fucking Way beim Schlafen stören, sonst schreckt sie auf und explodiert.

    Manchmal schreckt sie ohne erkennbaren Grund aus dem Schlaf auf.

    Sie schnappt dann um sich, und es kann sein dass sie dann auch auf einen los geht, oder dass sie einen Geist sieht und gegen die Tür läuft. Das geht solange bis sie realisiert dass sie wach ist. Ist also relativ schnell vorbei, aber das kann sehr belastend sein.

    Ich glaube, bei einem großen Hund kann sowas richtig sch***e sein.

    Allerdings sehen wir das nicht als Marotte oä, sondern eher als gesundheitlich bedingt. Mit dem Alter hört und sieht sie ja schlechter und sie bekam die ein oder anderen Gesundheitswehwehs. Unter Anderem ist sie ja herzkrank und hat Cushing ( dadurch bedingt vermutlich einen gutartigen Tumor im Gehirn). Manche Verhaltensweisen sind bei diesem Hund schlicht nicht rational.

    Es kann sein dass sie im Schlaf besonders Schreckhaft ist, es kann auch sein dass sie mal was zwickt, dass mal was juckt, oder sie eine Fliege berührt, und sie davon aus dem Schlaf gerissen wird. I don't know.

    Oder können Hunde Albträume bekommen und davon wach werden?




    Zum Thema : Ich finde es schwierig.

    Lilo bspw ist Schnauzer durch und durch. Sie hat mit verschiedensten Umweltfaktoren keine Probleme und ist da relativ "schussfest". Straßenverkehr, Menschenmassen, Lärm, selbst Böller, Gewitter und Co, sind absolut kein Problem.

    Aber sie ist unsicher. Sie hatte mit etwa nem Halben Jahr heftige Spooky Phases, und findet auch heute immer wieder Dinge die sie gruselig findet. Sie misstraut Fremden Menschen, und erschreckt sich gelegentlich auch mal.

    Aber, sie aklematisiert sich auch schnell wieder und bleibt meist ansprechbar. Ausnahme sind nur Interaktionen mit Fremden.

    Nun is es aber auch so, dass die Rasse einst Wachhund war, und es somit nicht ungewöhnlich ist dass sie Fremde gelinde gesagt, eher ziemlich doof findet.

    Aber, sie ist dabei unsicher, und das merkt man. Sie legt zwar den Vorwärtsgang ein, würde aber im Zweifel lieber zusehen dass wir Beine machen. Auf engem Raum ist es schlimmer, als draußen. Und es ist natürlich viel davon abhängig wie ich mich verhalte.

    Ist ein unsicherer Hund gleich automatisch wesensschwach? Ich würde sagen, eher nicht, sage jedoch auch nicht eindeutig nein.

    Dieser Hund benimmt sich wie ein typischer Rasse Vertreter und ist trotz der Unsicherheiten sehr alltagstauglich. Sie kommt mit Dingen zurecht, die für andere Hunde richtig schlimm sind.


    Reizoffen? Naja, sie ist wachsam und dadurch recht außenorientiert. Aber sie springt deshalb nicht unbedingt auf jeden Reiz an. Liegt für mich also auch im Rahmen.


    Schlecht sozialisiert? Nunja, ich hab schon paar Mal den Satz gehört,, Die is einfach nur beschissen sozialisiert! ".

    Nunja, stimmt auch wieder nicht. Im Gegenteil - ich hab mir diesbezüglich echt versucht Mühe zu geben. Ihre Züchterin wohnt mitten im Wald, auf einem größeren Grundstück, mit anderen Hunden, und die gesamte Familie ist involviert. Sie kannte also das Land, das Leben im Wald, andere Hunde und verschiedene Menschen.

    Als sie zu mir kam, war das erstmal ein Kulturschock, aber sie hat sich schnell dran gewöhnt und in ihrer Geschwindigkeit das Leben in der Stadt, bzw am Stadtrand kennen gelernt.

    Dadurch bedingt, hat sie regelmäßig Kinder, Erwachsene, Senioren, Betrunkene, und sonstige Menschen gesehen, also alle Art Menschen kennen gelernt. Problematisch waren jedoch diejenigen die unbedingt diesen kleinen, süßen Welpen streicheln wollten, und dabei so penetrant waren dass sie sich nicht abwimmeln ließen.

    Es gab auch Menschen die sie in ihrer Geschwindigkeit kennen lernen konnte, aber schlussendlich haben leider diese penetranten Nervensägen überwiegt, und dafür gesorgt dass sie den Schluss gezogen hat,, Menschen wollen was blödes von mir! Und sie hören erst, wenn ich laut werde! ".

    Auch hat sie verschiedene Hunde gesehen, und in der Welpengruppe mit gleich altrigen Hunden interagieren können ( ausgewählt danach, wer mit wem am Besten kann und was von der Spielart zusammen passt).

    Für mich ist das nicht grade die Definition von schlechter Sozialisierung.



    Aber trotzdem, gibt es einfachere Exemplare dieser Rasse.

    Ich Rätsel nicht so drüber herum, welche Stempel ich ihr da aufdrücken soll. Für mich ist sie nur ein bisschen special, nicht ganz Verträglich, eine kleine Schissbuchse, aber trotzdem durch und durch ein tolles Schnauz :)

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