Zu hohe Ansprüche bei Vermittlungen?
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Na ja, so aus Vermittlersicht kann ich dir sagen, dass der von dir gesuchte "perfekte" Hund eher aus dem Team Hund-Mensch entsteht.
Als Lebewesen ist so ein Hund ja kein statischer Gegenstand.
Hunde die hier mit Kindern, Katzen und anderen Hunden lebten zeigten sich im neuen Heim mitunter ganz anders.
Und wenn ich so einen Hund in der Vermittlung habe, der all das was du suchst schon mitbringt, dann gibt es für ihn eben auch viele Bewerber. Dann entscheide ich mich vermutlich aber ehrlicherweise vielleicht auch für einen Bewerber wo der Hund nicht so lange alleine bleiben muss, Erfahrung vorhanden ist etc. (Gesetzt den Fall es stimmt wirklich auf allen Ebenen, ich habe natürlich auch schon Hunde zu Menschen vermittelt wo die objektiven Umstände nicht die besten unter allen Bewerbern waren wenn es einfach passte.)
Ich habe den Blick ja ausschließlich auf dem Wohl des Hundes.
Und zum Schluss bleibt immer die Frage: Was passiert wenn der Hund sich anders entwickelt als erwartet?
Wenn ich bei Interessenten eine so lange Liste von "Hund muss können" habe, dann sehe ich wenig Flexibilität und nehme eher Abstand von einer Vermittlung.
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Ich glaube, der "Traumkandidat" (für Tierheime) hat Haus und Garten, 24 h Freizeit, vererbt sein ganzes Vermögen dem Tierheim und möchte irgendeinen Hund. Alter, Rasse, Farbe, Geschlecht, Charakter und Zustand egal. Er hat keinerlei Vorgaben und nimmt den Hund nur, weil er helfen will. Obendrauf nimmt er noch einen Esel und ein paar Katzen dazu.
Ich weiß nicht, wieviele Tiere insgesamt in deutschen Tierheimen sitzen. Hunderttausend? Eine Million? Und wieviele Kandidaten gibt es, auf die obige Kriterien zutreffen? Jedenfalls ist doch klar, dass das zahlenmäßig nicht hinhaut. Soviele "Stellen", die so sind, wie das TH sich das wünscht, gibt es einfach nicht.
Wieviele wirklich tierliebe Kandidaten werden weggeschickt, nur weil dem TH deren Alter, Behausung, Arbeitszeit, etc. nicht passt? Da muss man sich doch nicht wundern, wenn manche Tiere ihr Leben im Heim verbringen.
Ich glaube nämlich schon, dass die Hilfsbereitschaft der Leute allgemein sehr groß ist. Viele würden sicher auch schwierige Tiere oder Tiere mit Handicap nehmen, aber wenn die Menschen zum Zubehör einer "Auslagerungsstelle" degradiert werden, die man zähneknirschend in kauf nehmen muss, dann bleiben halt kaum welche übrig.
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Stimmt so nicht, Fenjali
Als ich meinen ersten Tierheimhund holte, wohnte ich in Köln im 3. Stock ohne Garten, der Hund kam aus dem Tierheim Siegen.
Mein zweiter Tierschutzhund zog ebenfalls ohne Garten in den 4. Stock in Köln, aus einem Tierheim in der Eifel.
Mein dritter Tierheimhund aus dem Tierheim Solingen wohnt immerhin auch in meiner Mietwohnung in Wuppertal, inzwischen zwar mit Garten, den wollte aber bei der Vorkontrolle niemand sehen. Und Studentin bin ich nun auch schon lange nicht mehr.
Das so zu verallgemeinern ist wirklich einfach Quatsch und zeichnet ein falsches und falsch verallgemeinertes Bild vom Tierschutz und da fühl ich mich etwas auf den Schlips getreten.
Wenn ich einen Hund vermittle, dann dahin, wo Hund und Mensch gut zusammen passen. Manche gehen zu älteren, gemütlicheren Menschen, manche zu welchen, die den Hund immer mitnehmen können, weil da ein Alleinbleibproblem vorliegt, manche zu Leuten mit Erfahrung, manche zu Leuten mit Garten... es kommt voll darauf an, wie der Hund ist und was der braucht.
Schrieb ich eben auch schon.
Ich wurde bisher nie von einem Verein oder Tierheim weggeschickt.
Ich habe bisher nur Bewerber*innen weggeschickt (also ignoriert) die ersthaft einfach nur fragen ob man "am Preis noch was machen" kann.
Für unpassende Bewerber*innen versuche ich nach Möglichkeit einen anderen Hund vorzuschlagen oder berate sie tatsächlich selten auch mal dahingehend, sich erst noch mal mit der Idee Hundehaltung vertraut zu machen.
Also, nein, ich hab noch nie versucht, Esel und Waschmaschinen mit zu vermitteln. -
Das so zu verallgemeinern ist wirklich einfach Quatsch und zeichnet ein falsches und falsch verallgemeinertes Bild vom Tierschutz und da fühl ich mich etwas auf den Schlips getreten.
Danke, das sehe ich ganz genauso.
Ich kann mir vorstellen dass es diese "schwarzen Schafe" Unter Tierheimmitarbeitern oder Tierschützern gibt.
Aber erlebt haben ich oder mein direktes Umfeld so etwas nie.
(Viele Hundebekanntschaften haben Tierheimhunde, trotz zwei-Raumwohnung im 5. Stock und Arbeit war es bei meiner Suche in drei Tierheimen kein grundsätzliches Ausschlusskriterium, auch als ich ehrenamtlich im TH gearbeitet habe gab es keine derartigen Stories)
Solche Geschichten lese ich immer nur im Internet über drei Ecken, wo die Schwägerin des Gartennachbarn usw. ...
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Wieviele wirklich tierliebe Kandidaten werden weggeschickt
Jeder nennt sich "wirklich tierlieb", bis es dann auf einmal drauf ankommt. Liebe alleine reicht nicht.
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Stimmt so nicht, Fenjali
Als ich meinen ersten Tierheimhund holte, wohnte ich in Köln im 3. Stock ohne Garten, der Hund kam aus dem Tierheim Siegen.
Mein zweiter Tierschutzhund zog ebenfalls ohne Garten in den 4. Stock in Köln, aus einem Tierheim in der Eifel.
Mein dritter Tierheimhund aus dem Tierheim Solingen wohnt immerhin auch in meiner Mietwohnung in Wuppertal, inzwischen zwar mit Garten, den wollte aber bei der Vorkontrolle niemand sehen. Und Studentin bin ich nun auch schon lange nicht mehr.Mag ja sein, dass es Tierheime gibt, die die Kirche im Dorf lassen und realistischere Kriterien haben.
Es wird aber oft so getan, als ob keiiiner die armen Tierheimtiere will, schon gar nicht, wenn sie irgendein Handicap haben. Weil die dummen, dummen Leute gemeinerweise lieber woanders kaufen. Und das stimmt so sicherlich nicht. Jedenfalls nicht von vornherein. Ich bin sicher, dass viele erst ins Tierheim gehen, bevor sie dann genervt aufgeben und in der Zoohandlung kaufen.
Die meisten Leute wollen nunmal ein Tier, um sich selber daran zu erfreuen und nicht nur, damit es ein Zuhause hat. Und das passt halt nicht unbedingt zu dem Ansatz, den manche Tierschützer verfolgen. Wenn es nach denen ginge, wäre Zucht verboten, Vermehrung sowieso (wobei das für manche dasselbe ist), alle sind Veganer und nur sie hätten das Monopol und die Deutungshoheit, wie Tiere zu halten sind und wohin sie zu vermitteln sind.
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Sorry, aber wer solche Ansprüche hat wie du, ist beim (Auslands)Tierschutz meiner Meinung nach völlig falsch.
So einen Hund sollte man übernehmen, weil man sich auf alle seine Probleme einlassen will und kann. Nicht, weil man einen perfekten, unkomplizierten Hund sucht.
Such einen privaten Abgabehund - aber auch der wird wohl nicht so völlig ohne irgendwelche Baustellen sein.
Oder hol einen Welpen einer geeigneten Rasse und mach dir selbst die Arbeit, daraus einen komplett umweltsicheren und umwelttauglichen Hund zu machen. So was wächst nicht auf Bäumen - und schon gar nicht in Sheltern oder auf der Strasse in Rumänien.
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Ich bin sicher, dass viele erst ins Tierheim gehen, bevor sie dann genervt aufgeben und in der Zoohandlung kaufen.
Das werden die Wenigsten sein.
Viele Menschen gehen jedoch ins Tierheim um uninformiert, schnell, einfach und günstig ein Tier zu bekommen. Und ganz nebenbei noch ihr Ego auf zu polieren, was für gute, hilfsbereite Menschen sie doch sind.
Wenn dann aber der bissige Schäferhund nicht zum Anfänger-Familienvater soll, der Staff-Mix nicht zum Hooligan mit Bierflasche in der Hand oder der süße Terriermischling nicht als Überraschung für Oma einziehen darf, damit sie nicht mehr so einsam ist.
Ja dann gehen die Leute raus, jammern und schimpfen über das böse böse Tierheim und sagen aller Welt "kein Wunder dass alle zum Vermehrer rennen!"
Und das sind alles keine ausgedachten Szenrien. Alle habe ich tatsächlich so erlebt.
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Viele Menschen gehen jedoch ins Tierheim um uninformiert, schnell, einfach und günstig ein Tier zu bekommen. Und ganz nebenbei noch ihr Ego auf zu polieren, was für gute, hilfsbereite Menschen sie doch sind.
Sicher gibt es die. Darunter können auch Leute sein, die viel Zeit, Platz und sonstiges haben, was das TH für wichtig erachtet. Da können auch Tierquäler drunter sein, die die Kriterien erfüllen. Wenn es nur auf die Behausung ankommt und der Mensch nur Beiwerk ist, kommt halt nicht unbedingt Gutes bei raus.
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Zitat
Und das sind alles keine ausgedachten Szenrien. Alle habe ich tatsächlich so erlebt.
Das glaube ich dir nach einem langen "Hundeleben" ohne weiteres. Aber es gibt eben tatsächlich auch die andere Seite, und die hat mich immer wieder vom Tierschutz abgeschreckt.
Anlaß 1 ist zwar mittlerweile verjährt, war aber der absolute, für mich prägende und abschreckende Schockmoment: Da hab ich vom hiesigen TH in den achtziger Jahren keinen Igel in Winterpflege bekommen (obwohl die händeringend Plätze suchten und ich einiges an Erfahrung mitbrachte) weil: "Wir wissen, dass Sie Zigeunerfreunde haben. Die fressen Igel, dafür wollen Sie den doch haben, und die sollte man...." Den Rest des Kommentars erspare ich euch, aber es war wirklich schockierend und wäre heute strafbar.
Anlaß 2 war dann in den Neunzigern, als ich einen Hund in einem Großstadttierheim suchte. Da ich damals noch bei meinen Eltern wohnte, die mit Tieren nicht ganz so leidensfähig waren wie ich, wollte ich möglichst ein jüngeres, nicht ganz furchtbar verkorkstes Tier, um es selbst erziehen zu können. Als ich diese Bitte - wirklich sehr freundlich - an eine Pflegerin richtete, bekam ich in unfreundlichstem Ton den Rat, mich mit "solchen Ansprüchen" "zum Züchter zu scheren".
Was ich dann auch tat. Bis ich vor einigen Jahren, ist noch nicht lange her, Kontakt zu einem privaten Hundeschutz bekam, den ich - eigentlich - auch heute noch als sehr seriös und engagiert empfehlen würde. Die baten mich nach einer Zeit netten Kontaktes, einen angeblich total problemlosen Staffmix über Winter aufzunehmen, weil sie gerade knapp mit Plätzen wären.
Wozu ich erst auch bereit war, bis sich plötzlich herausstellte, dass der Hund 1)schon einen massiven Beißvorfall und mehrere Treffen mit der Amtstierärztin zu verzeichnen und Auflagen hatte, 2)im Paket wirklich klischee-asoziale Besitzer einbegriffen waren, die sich zuerst mal mein Haus ansehen sollten (obwohl ich da ursprünglich vor jedem Kontakt gewarnt worden war -die würden sich den Hund ggfs mit Gewalt wiederholen, sobald sie besoffen seien), und vor allem, 3.): von Pflege war plötzlich nicht mehr die Rede, ich sollte den Hund jetzt für mich selbst kaufen und behalten, und das Hals über Kopf, weil: "Er muss da raus!"
Auf mein entsetztes "So geht das aber nicht!" hin bekam ich dann eine Mail: "Typen wie Sie sind schuld daran, wenn Idealisten die Hundevermittlung aufgeben."
Mag ja alles nur an mir und meinen überzogenen Vorstellungen vom eigenen Hund gelegen haben - mich hat das wirklich derart abgeschreckt (vor allem der Ton jedes Mal), dass ich Tierschutz nur noch insoweit in Betracht ziehe, als ich ggfs befreundete Tierärzte nach Notfällen fragen würde. Organisiert: Never ever again.
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