Zu hohe Ansprüche bei Vermittlungen?

  • Aber manche Anforderungen an den neuen Halter sind wirklich utopisch und - für mich jedenfalls - absolut abschreckend. Ist das normal, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren möchte oder liegt's an der aktuellen Situation?

    Du kannst Dir ja mal die Tierheimordnung des Deutschen Tierschutzbundes ansehen.

    Daraus ergibt sich z.B., dass die Tierheime mindestens eine Kontrolle durchführen sollen und Du siehst in der Checkliste die Punkte, die beachtet und abgeprüft werden sollen:

    https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Organisation/Tierheimordnung.pdf


    Bei den Anforderungen, die Du hast, würde ich Dir nicht zu einem Auslandshund raten.

    Tierschutzhunde sind immer kleine Wundertüten, aber das Risiko, einen ehemaligen Straßenhund zu bekommen, der das Leben in einem Haushalt als Begleithund nicht kennt, wäre mir bei solchen konkreten Vorstellungen zu groß. Da es in D/Ö/CH keine Straßenhunde gibt, fällt zumindest dieser Punkt weg (auch wenn dann eben andere hinzukommen können).

    Letztendlich willst Du einen Typ Hund, den so gut wie jeder haben will. Deshalb würde ich mich erstens auf eine lange Suche einrichten, zweitens den Umkreis ausweiten und drittens gucken, ob Du nicht auch bei Züchtern Glück hast. Hunde, die aufgrund von Scheidung oder Erkrankung der Halter abgegeben werden müssen, könnten passen. Aber die sind eben selten.

  • Naja, also Fenjali - wie gesagt -. I know nothing about Kleintiere. Ich hab mal Ratten gehabt, die sind ja eher wie kleine Zauberwesen, ich weiß aber nicht, was ein Kaninchen braucht, um glücklich zu werden oder ein Zebrafink oder 'ne Farbmaus. Aber ich glaube, dass das vielleicht auch viele Menschen falsch einschätzen weil man die eben früher einsam in so kleinen Käfigen gehalten hat.

    Ich sag auch nicht, dass nicht manche Vereine Bedingungen hätten, die mich nicht überrascht hätten. Zum Beispiel wenn man so Legebatterienhühner adoptieren will - das ist schon krass. Also, das hat sicher seine Richtigkeit, nur zeigt es, dass ich keinen blassen Schimmer hab, was diese Tiere so für ein artgerechtes Leben brauchen.


    Hast du mal ne blöde Erfahrung gemacht mit dem Tierschutz? Ist mir schon mal aufgefallen, dass du da ziemlich verärgert wirkst.


    Nein, ich bin da absolut jungfräulich. Aber ich muss auch nicht jede Erfahrung selbst machen. Wenn ich glaubhafte Erzählungen höre von Bekannten oder sonstigen Leuten, die ich für vernünftige Tierhalter halte, dann reicht mir das. Ich kenne auch Leute mit guten Erfahrungen, so ist es ja nicht.


    Es gibt auch die Leute, die zum TH gehen und sagen, sie möchten den Hund mit den schlechtesten Vermittlungschancen. Ich habe selbst mal eine Frau kennengelernt mit einem Tierheimhund, die meinte, sie hätte dem Tierheim gesagt, sie sollen ihr irgendeinen Hund geben, sie komme mit allem zurecht.


    Ein Tierheim darf sich durchaus erkundigen, wie die Leute wohnen. Aber ich hätte kein Vertrauen, dass sie sich ein zutreffendes Bild von den Menschen machen, wenn sie nur nach Schema F und der Behausung urteilen. Das ist nicht immer nur schwarz oder weiß.


    Von wegen Leute mit 3-Zimmer-Wohnung bekommen keinen Kangal, wie vorhin jemand schrieb.


    Und was, wenn die Leute einen behinderten Kangal aus schlechter Haltung geholt und in ihrer 3-Zimmer-Wohnung mit viel Aufwand an Geld, Zeit und Energie gesundgepflegt haben? Sind das dann schlechte Menschen/Tierhalter, nur weil sie keine Schafsherde besitzen? Ich sehe das nicht so.


    Oder mein Beispiel mit der Vogelhalterin. Die hätte von mir jederzeit ein Pärchen Wellis bekommen. Da gehe ich doch nicht mit dem Maßband hin und sage sorry, der Käfig ist ein paar Zentimeter zu klein und wir glauben dir nicht, dass die Tür immer offen ist. :doh:


    Stichwort Legehennen: Ein Hamburger TSV soll ein langjähriges, engagiertes Mitglied rausgeworfen haben, weil es Kuchen mit Eiern gebacken hat. Die Eier stammten von geretteten Legehennen, die im Garten des Mitglieds lebten. Offenbar hätten die Eier entsorgt werden sollen. Aber sie im Kuchen zu verbacken, das ging gar nicht. Das verträgt sich nicht mit dem Grundgedanken, dass Tiere nicht ausgebeutet werden dürfen. Ja, mag sein. Vom Prinzip her.

    Solche Leute würde ich aber genausowenig in meiner Wohnung haben wollen wie die Zeugen Jehovas. Egal, ob sie meine Behausung nun für würdig erachten oder nicht.


    Aber, so oder so, ich stimme dir zu: es gibt wirklich viele unsympathische Menschen im Tierschutz. Vielleicht liegt es daran, dass die eben besonders häufig menschliches Versagen erleben oder daran, dass sie zum Tierschutz finden, weil sie mit Menschen nicht so gut klarkommen. Vielleicht ist es aber im Tierschutz wie in allen Bereichen: eine Arschloch-Normalverteilung.

    Das kann ich auch verstehen, dass Tierheim-Mitarbeiter sehr viel Schlechtes sehen und dass das das Menschenbild negativ beeinflusst. Aber trotzdem muss jemand, der da mit Publikum zu tun hat, sich eine gewisse Offenheit bewahren.

  • Ich erlaube mir, einen weiteren Gedanken zum Thema "ich-suche-die-eierlegende-Wollmilchsau" dazu zu packen.

    Wir waren vor kurzem in einer ähnlichen Situation wie Du. Gut, bis auf "Vollzeit berufstätig".

    Meine Eltern (72 & 75) wollten nach Ableben ihrer Katzen und des Hundes in den letzten drei Jahren wieder einen Hund aufnehmen. Obwohl meine Eltern seit Jahrzehnten immer einen Hund hatten, kann man (bei aller Liebe) von "Hundeerfahrung" nicht sprechen. Man kann auch 50 Jahre Hunde halten ohne zu wissen, wie sie ticken.
    Nicht falsch verstehen: den Hunden ging es immer gut, sonst hätte ich ihren Wunsch nie unterstützt! Wir wohnen im selben Haus und es ist und war klar, dass auch ein Teil der Verantwortung bei mir liegt. Da meine Hunde bei Bedarf von meinen Eltern gesittet werden ist klar, dass ich das bei Sherin auch machen werde.. sollten also meine Eltern nicht mehr in der Lage sein, sich um den Hund zu kümmern, gibt es im erweiterten "Rudel" (ja.. is keins, ich weiß) den Plan B, der eigentlich auch Plan A ist.. nur, falls sich jemand am Alter meiner Eltern stört.

    Wir hatten uns mehrere TH-Hunde angesehen (hier wohnt ja selber ein TH-Hund), aber mit diesen wären meine Eltern schlicht überfordert gewesen.
    Dazu kommt das Handicap meiner Mutter: sie hat starke Arthrose in den Händen und kann im Leben einen Hund mit mehr als 10 kg an der Leine nicht halten.

    Die Möglichkeiten waren also begrenzt.
    Deshalb suchten wir eine "passende Rasse". Vom seriösen (!!!) Züchter.
    Dann nahmen wir Kontakt zu diversen Züchtern auf und so entstand ein kleines Netzwerk in der Folge wir vor ca 8 Wochen angerufen wurden, man hätte einen Hund für meine Eltern.

    Das Mädel ist 8 Jahre alt, lebte ein Prinzessinnenleben bei der Vorbesitzerin, welche leider unerwartet verstarb. Sherin ging "zurück" an die Züchterin, und noch vor dieser Übergabe wurden wir informiert, dass die kleine Diva passen könnte.. ob wir sie kennenlernen möchten.


    Ja, die aktive Suche auf diesem Weg hat tatsächlich über 10 Monate gedauert. Und ja... wir fuhren nicht nur 100 km... wir fuhren 550 km einfach.

    Was soll ich sagen? Dieser Hund passt tatsächlich perfekt auf den Platz, auf dem er jetzt ist.


    Ich möchte damit nur sagen, dass auch ein seriöser Züchter nicht auszuschließen ist, bei der Suche nach einem passenden, erwachsenen Hund.

    Worüber man sich aber trotzdem im Klaren sein muss (!!) ist die Tatsache, dass ein "second-hand-Hund" immer eine Baustelle mitbringt. Immer.
    Bei uns ist es Trennungsangst. Aber sowas braucht halt Zeit, der Hund hat ja schon eine gelebte Geschichte....

  • Das sind einem ja die liebsten. Nicht mal selber die Erfahrung machen, sondern von Bekannten gehört. Jaja. "Der der beste Freund des Cousins 3ten Grades meiner Bekannten hat mal kein hund da bekommen, obwohl er doch es soooo schön da gehabt hätte"


    Die Geschichte mit dem Kangal ist entweder hier gerade stark geschönt oder du vergisst paar Punkte. Ein behinderter Kangal ist doch noch mal was ganz anderes wie das gesunde Exemplar aus dem Tierheim was ein neues Zuhause sucht. Niemand der noch alle Latten am Zaun hat, nimmt einen Kangal in eine 3 Zimmer Wohnung der im vollbesitz geistiger und körperlicher Kräfte ist. Es sei den da ist mehr dahinter wie ´will einfach nen Hund´.

    Rausholen und Gesund pflegen und ein Hund haben der körperlich niemals in der Lage wird das zu leisten was ein gesunder kann, ist was anderes wie ein gesundes Tier mit Ansprüche an seine Haltung in eine 3 Zimmer Wohnung als lebender Teddybär reinzuquetschen.


    Was der Käfig betrifft... zu klein ist zu klein. :face_with_rolling_eyes: In der Schweiz gibt es nicht umsonst gesetzlich festgelegte Mindestma0e und "nie zu". Ja... da wird mal durchgelüftet schon ist zu, da wird mal gefeiert schon ist zu, da kommt Besuch vorbei der keine Vögel bei sich haben will und schon ist zu, es ist Nachts der Vogel hockt pfeifend auf den Schrank, schon ist zu mit Decke drüber.


    Ich bin auch nicht mit allen Regelungen einverstanden von Tierheimen, aber du schreibst jetzt seit 5 Seiten gefühlt deinen puren Tierheim - Hass runter. Kannst du das vielleicht woanders machen gehen? In dem Treahd ging es um etwas ganz anderes.

  • Ich bin auch nicht mit allen Regelungen einverstanden von Tierheimen, aber du schreibst jetzt seit 5 Seiten gefühlt deinen puren Tierheim - Hass runter. Kannst du das vielleicht woanders machen gehen? In dem Treahd ging es um etwas ganz anderes.

    "Hass" finde ich weit überzogen. Den lese ich da nun nicht.


    Und ganz ehrlich? Exakt um die Erwartungen von Tierheimen/Tierschutzorgas geht es doch im Thread. Vielleicht noch mal den ersten Post lesen?


    Ich bin bei weitem keine Tierschutzorga-"Hasserin" - aber so zu tun als wären völlig absurde/überzogene Anforderungen bei der Vermittlung Mythen nur weil Fenjali sie nicht selbst erlebt hat? Das ist doch absurd.


    Will das jetzt nicht weitertreten - deswegen ganz abstrakt: Jep, manche Orgas haben absurdeste Kriterien, kann ich ganz persönlich bestätigen.

  • nur weil Fenjali sie nicht selbst erlebt hat?

    Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Meistens hört man nur eine Seite der Geschichte.


    Und eiiiigentlich gehts in diesem Thread ja auch um die TE. :roll:

  • Gut, dann sage ich das der TE.


    Natsu Du bist nicht alleine mit der Beobachtungen, dass manche Orgas/Tierheime völlig überzogene Vorstellungen haben. Und Vertragsinhalte? Kastrationsgebote? Eigentumsvorbehalte? Gibt es häufiger. Und nein, auch ich wäre mit unangekündigter Nachkontrolle nicht einverstanden.


    Aber was die anderen schrieben ist auch korrekt: Du suchst den Tierheim-6er-im-Lotto. Hat eine Orga so einen Hund (also hat ihn wirklich - und behauptet das nicht nur), dann kann sie sich in dem Fall wirklich die Leute aussuchen.

  • Hier sind zwei Hunde von zwei unterschiedlichen Tierheimen und zwei Kater von einer TS Orga. Bei allen gab es Vorgespräche und einen Bogen zur Selbstauskunft. Finde ich alles richtig, denn da wurden Sachen abgefragt, über die man sich nun mal Gedanken machen muss (Vertretung im Krankheitsfall, etc).

    Bei den Katern und dem Rüden hat es nie Kontrollen gegeben, obwohl es im Vertrag stand, bei der Hündin gab es eine Nachkontrolle, die aus einem netten Gespräch mit Kaffee bestand.

    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im TH müssen viel Mist ertragen, da kann ich es schon verstehen, wenn die misstrauisch sind. Was natürlich keine Entschuldigung für unangebrachtes Verhalten ist. Bei meiner Suche bin ich mit mehreren Orgas und TH in Kontakt gewesen und habe nie Probleme gehabt - obwohl ich voll berufstätig bin.


    Was die Ansprüche an den Hund angeht: So überzogen finde ich die nicht und hier in der Gegend laufen jede Menge Tiere, auch aus dem Ausland, rum, die diese Kriterien erfüllen. Natürlich wollen viele genau so einen Hund, aber mit Geduld sollte der zu finden sein und ja, Erziehung beeinflusst das Verhalten, aber ich hatte es nicht so gelesen, als wollte die Starterin den perfekten, fertigen Hund haben und selbst nichts mehr tun.

  • ich habe einen Hund aus dem Tierschutz und mein 2. Hund ist vom Züchter.


    Die Gespräche mit der Tierschutz Orga waren alle angenehm und auf Augenhöhe.

    Die Vorkontrolle war nett und kompetent.

    Ich habe den gewünschten Hund problemlos bekommen trotz Stadtwohnung ohne Garten.

    Die Punkte, die mir wichtig waren ( klein und keine Angst vor Menschen) haben gestimmt.

    Ich liebe meine Maus sehr, aber sie hat mich sehr an meine Grenzen gebracht mit Themen wie nicht alleine bleiben können und nach Kindern bei Besuch schnappen wollen. (zu diesen Themen gab es aber keine Auskünfte der Orga, wussten sie auch nicht, Hund war Direktimport aus Spanien. Das lag aber nicht an der Orga, ich habe mir zu wenig Gedanken vorher gemacht als Ersthundehalterin.)

    Bei Kinderbesuch wird jetzt gemanagt u gesichert u sie ist ruhiger geworden.

    Alleine bleiben war ewig Thema und erst mit Zweithund kann sie zuverlässig und entspannt 4 Stunden alleine bleiben.


    Hund 2 ist vom Züchter aus guter Zucht und als Welpe gekommen.

    Einfach weil das zu Hund 1 besser gepasst hat.

    Und ich den Welpen besser an meine Alltagsanfoderungen gewöhnen konnte.

    Ach hier gab es übrigens eine Vorkontrolle durch die Züchter.

    Hund 2 ist deutlich unkomplizierter im Alltag finde ich. Er konnte von Anfang an dosiert alleine bleiben und man merkt ihm einfach an, dass er das Leben offener sieht.

    Ggf weil er noch nie schlechte Erfahrungen gemacht hat.


    Ich denke, es kommt wie immer auf die individuelle Situation und den individuellen Verein an.


    Im Bekanntenkreis habe ich aktuell auch Sachen von einer nicht tragbaren Orga ( das Wort Tierschutz passt nicht zu solchen Leuten) bekommen, die den neuen Besitzerin das Leben schwer gemacht haben und einen sehr unseriösen Vertrag hatten. Diesen Leuten ging es meiner Meinung nach nur um Geld/ Macht ausleben.

    Aber das war 1 Verein von vielen. Die meisten sind sehr bemüht.

  • Ich wollte zu der ganzen Diskussion mal anmerken, dass seriöse Züchter auch nicht weniger Ansprüche haben.


    Da wird idR auch gefragt, wie die Betreuung tagsüber und im Notfall aussieht, was passiert wenn Hund und Katze sich doch nicht vertragen, wie man den Hund beschäftigt, wie man wohnt, die wollen alle Haushaltsmitglieder kennenlernen….


    Ich hatte auch bei einer Tierschutzorga angefragt, mir sogar zwei Junghunde angekuckt - und Abstand genommen. Ich sollte die Hündin sofort nehmen, innerhalb der nächsten Tage würde man die Vorkontrolle machen und die Hündin gleich mitbringen und da lassen wenn alles passt. Meinem Wunsch, die Hündin zwei Wochen später abzuholen, wenn ich Urlaub habe, wollten sie nicht nachkommen. Der Platz muss frei werden, außerdem bräuchte man keinen Urlaub, um einen Hund aufzunehmen.


    Die wär auch lebenslang - laut Vertrag - Eigentum des Vereins geblieben, ich wär lediglich die Besitzerin gewesen, hätte alles zahlen müssen, aber Operationen oder Einschläfern, da brauchts dann ne Genehmigung.


    Also ja, es gibt auch solche Orgas und nicht nur bei der Cousine dritten Grades.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!