Nachhaltige Hundehaltung: Austausch-Thread

  • Kann mir doch Keiner erzählen, dass man nicht industriell Futter mit weniger Fleisch herstellen könnte, das genauso gut ist. Oder wie ist das?

    Wird dich jetzt auch nicht zufrieden stellen, aber bezüglich Industriefutter finde ich den Artikel sehr interessant:

    Es gibt überhaupt KEIN Fleisch im Fertigfutter für Hunde!
    Wie tatsächlich Fleisch aus lebensmittel- und futtermittelrechtlicher Sicht definiert ist und wie sinnfrei gesinnungs- und werbungsgetriebene Vokabelkriege…
    hannes-sein-futter.de
  • Zum Thema kotbeutel: ich nutze tatsächlich welche aus Pappe, die haben sogar ne Schaufel und n tragegriff integriert. Ich find die praktischer als die ollen Plastiktüte! Wenn Bedarf besteht kann ich gern mal n link raussuchen nachher. Sie heißen glaube ich poop-scoop

  • Kann mir doch Keiner erzählen, dass man nicht industriell Futter mit weniger Fleisch herstellen könnte, das genauso gut ist. Oder wie ist das?

    Wird dich jetzt auch nicht zufrieden stellen, aber bezüglich Industriefutter finde ich den Artikel sehr interessant:

    https://hannes-sein-futter.de/…-fertigfutter-fuer-hunde/

    Ich hab in einem der grössten Haustierfutterwerk Europas gearbeitet (und war da für die Rohstoffe verantwortlich).

    Lass dir versichern, der Artikel zielt einfach nur darauf ab ne bestimmte Meinung aber keine Warheit zu vermitteln.

  • Kann mir doch Keiner erzählen, dass man nicht industriell Futter mit weniger Fleisch herstellen könnte, das genauso gut ist. Oder wie ist das?

    Klar kann man das.

    Aber das wird in der Regel vom Verbraucher nicht gewünscht.


    Davon ab muss Hundefutter eigentlich so hergestellt werden, dass es als Alleinfuttermittel verwendet werden kann. Also der Hund muss sein gaaaanzes Leben lang das eine Futter essen und niemals eine Mangel aufweisen. Wie soll das bei einer so einseitigen Ernährung (Industriefutter) den funktionieren ohne viele Zusätze, die die meisten Leute nicht haben wollen.

    Der Mensch kann sich ja auch nur vegi oder vegan ernähren ohne Mangelernährung wenn er Abwechslungsreich ist.


    Man müsste also Industriefutter entwicklen wo es Wochen oder Monatsfütterungspläne gäbe. Dafür gibt es keinen Markt.

  • Wird dich jetzt auch nicht zufrieden stellen, aber bezüglich Industriefutter finde ich den Artikel sehr interessant:

    Hm… Das ist zwar interessant wegen der Begrifflichkeiten im Allgemeinen. Tatsächlich ist es mir aber egal, ob das Fleisch noch „Fleisch“ heißt, wenn es getrocknet wurde oder was auch immer.


    Dass es sich nur um Schlachtabfälle handelt, glaube ich nicht. Ich habe keine Quellen in dem Blog gefunden. Habe ich die übersehen?

    Ich denke eher, dass die Futter-Hersteller sehr viel Fleisch einkaufen, das ansonsten für Menschen verarbeitet werden würde und demnach mehr Tiere „produziert“ und „verarbeitet“ werden. Ganz klassisch nach Angebot und Nachfrage. Und wenn es so ist, ist es schon so, dass Haustiere „Fleisch“ im Futter bekommen.


    Diese Studie bezieht sich zwar auf die USA, spricht aber von einem so hohen Anteil von Tierischen Produkten im Tierfutter, die auch Menschen essen könnten, dass ein Wettbewerb stattfindet:

    https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.018130

    Zitat

    „that pets are eating animal products that could also be eaten by humans and that there is direct competition with the human food system“

    Dabei muss das Tierfutter nicht einmal den Standards entsprechen, die es in der EU gibt:

    Very Different: US Pet Food and EU Pet Food
    The European Union (EU) pet food/animal feed regulations are about the same as in the US; the BIG difference is that the EU has learned from past disease…
    truthaboutpetfood.com

    Also wenn Menschen es nicht essen könnten, dürfen es auch keine Tiere bekommen. Macht ja auch Sinn. Kein Tierhalter will eine Lebensmittelvergiftung bei seinem Haustier!

    Mich würden europäische Studien interessieren. Ich bin mir sicher, dazu schon was gelesen zu haben. Ich schaue mal die Tage…


    Ich habe bei dem Futterhersteller nachgesehen, bei dem ich einkaufe. Da steht bei der Zusammensetzung:

    Zitat

    Rinder-, Geflügel- und Heringstrockenfleisch 43 %

    Und als Hinweis:

    Zitat

    Die von uns verwendeten tierischen Nebenerzeugnisse sind qualitativ hochwertige Rohstoffe, wie zum Beispiel Herzen, Leber, Pansen, Fleischabschnitte, Lungen, Nieren und Schlund. Wir verwenden keine Schlachtabfälle!

    Aber der Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“ kommt gar nicht in der Zutatenliste vor.


    Mir wird gerade ein bisschen schlecht. Irgendwie muss ich den Anteil des Futters noch weiter reduziert bekommen.

  • Dass es sich nur um Schlachtabfälle handelt, glaube ich nicht. Ich habe keine Quellen in dem Blog gefunden. Habe ich die übersehen?

    Ich denke eher, dass die Futter-Hersteller sehr viel Fleisch einkaufen, das ansonsten für Menschen verarbeitet werden würde und demnach mehr Tiere „produziert“ und „verarbeitet“ werden. Ganz klassisch nach Angebot und Nachfrage. Und wenn es so ist, ist es schon so, dass Haustiere „Fleisch“ im Futter bekommen.

    Naja was definierst du als "Schlachtabfall". Da fängt es an.

    In Hundefutter darf (in der Regel) nur Material der Kategorie 3 verarbeitet werden. Das ist Material welches zum Menschlichen verzehr nicht geeignet ist, aber kein Abfall ist. Was aber nicht zum menschlichen Verzehr geeignet ist bestimmt der Markt.


    Das sind vor allem sogenannte Schlachtnebenprodukte (Herz, Leber, Hals usw) die für den Fleischmarkt für Menschen in der Menge in der sie anfallen uninteressant sind. Klar könnten wir Menschen das essen. Will aber keiner und diese Schlachtnebenprodukte für viel Geld nach Asien zu verkaufen, lohnt sich auch nur in seltenen Fällen.

    Aber es gibt auch "richtiges Fleisch" aus unverkäufliche Überproduktionen.

    Mann muss sich das so vorstellen. Ein Beispiel wie es zu sowas kommt: Vor dem Sommer werden viele Grillhähnchen geplant. Weil jetzt kommt Grillsaison. Jetzt ist der Sommer aber sehr nass und die Leute haben kein Bock auf Grillhähnchen. Jetzt wurden diese Grillhähnchen aber schon die letzten 48 Tage gross gezogen und sind nun Schlachtreif. Aus Gründen dürfen diese Tiere aber nicht viel älter/grösser/schwerer werden also mussen sie geschlachtet werden.

    Es gibt aber gar kein Markt für diese Tiere aktuell. Das Material wird dann eingefroren. In den Schlachthöfen am Ausgang "downgegraded" und als Material K3 an Tierfutterhersteller verkauft. Zu einem Preis, der weit unterhalb des Preises für Fleisch K1 liegt.

    Das könnten theoretisch Menschen also auch essen. Das will aber keiner. Also niemand will dieses Fleisch kaufen.


    Ne Quelle kann ich dir jetzt nicht nennen. Die Info fällt halt unter "Berufserfahrung".

    Und das ganze gilt natürlich für Europa. Was in den USA abläuft - keine Ahnung.


    Vielleicht hilft dir die Aussage bei deiner Fragestellung.


    Also wenn Menschen es nicht essen könnten, dürfen es auch keine Tiere bekommen.

    Das stimmt nicht. Tierfutter wird auch Fleisch und tier. Nebenprodukten der K3 hergestellt. Das ist nicht zum menschlichen Verzehr geeignete Ware und muss entsprechend gekennzeichnet werden. Dieses Material egal welcher Qualität darf niemals wieder zu K1 "geupgraded" werden.



    Und deine Frage zu deinem Futter versteh ich leider nicht. Was ist dein Problem mit den Nebenprodukten?

  • Lass dir versichern, der Artikel zielt einfach nur darauf ab ne bestimmte Meinung aber keine Warheit zu vermittel

    Danke für die Einschätzung. So hatte ich tatsächlich nicht drüber nachgedacht bzw. bin ich mit einer anderen Einstellung an den Artikel heran gegangen.

  • Aber es gibt auch "richtiges Fleisch" aus unverkäufliche Überproduktionen.

    Vielen Dank für die Erfahrung. Das klingt schlüssig für mich. Ich habe seit längeren die Vermutung das es nicht stimmen kann damit, das nur Reste ins Futter kommen. Wenn man sich den kg Preis im Supermarkt anguckt und dann den kg Preis von einigen Dosen, passt da einfach etwas nicht.
    Meine komplett unbelegte Vermutung. Es wird Fleisch als Futtertauglich deklariert, das es eigentlich nicht wäre.


    Es gibt so kompostierbare Beutel. Wenn die leer sind, greife ich ein paar Tage zu den Plastik-Dingern aus den öffentlichen Spendern.

    Leider kompletter Humbug auf sehr vielen verschiedenen Ebenen.
    Sowohl die 'nachhaltigere' Herstellung, als auch die Entsorgung.
    Nach meinem Wissensstand gibt es im Moment keine sinnvolle Lösung.
    Es gab mal Beutel aus wilden Plastik, für mich die einzige sinnvolle Lösung. Wurde leider aufgrund von Produktionsproblemen eingestellt.
    Ich habe noch etwas Hoffnung das "Wildplastic" kleine Tüten anbietet.
    Aber auch da bleiben offene Fragen

  • Zu einem Preis, der weit unterhalb des Preises für Fleisch K1 liegt.

    Kleiner Fehler meinerseits, da muss Fleich für Lebensmittel (Q1) stehen nicht K1. K1 ist ein Abfallcode.

    Es wird Fleisch als Futtertauglich deklariert, das es eigentlich nicht wäre.

    Bin mir nicht ganz sicher was du meinst. Wirklicher Abfall (also Schlachtabfällen von kranken Tieren) darf nicht ins Hundefutter.

    Das wäre Material der K1 und K2 ist anderweitig zu entsorgen.

    Zitat

    Tierische Nebenprodukte werden in drei Risikokategorien eingeteilt. Je grösser das Risiko, desto höher sind die Anforderungen an eine sichere Verarbeitung und Entsorgung:

    • Risikokategorie 1 (K1)
      Tierkörper und Schlachttierkörper, die für die BSE-Problematik von Bedeutung sind. Solche Nebenprodukte werden zu Brennstoffen verarbeitet und unter Nutzung der dabei frei werdenden Energie verbrannt. „K1-Mehle"gelangen in die Zementöfen, aus „K1-Fetten“ wird Biodiesel gewonnen.
    • Risikokategorie 2 (K2)
      Stoffwechselprodukte (Magen-Darm-Inhalt, Harn) sowie Schlachttierkörper, die bei der Fleischkontrolle als gesundheitsschädigend befunden wurden. Sie dienen unter anderem der Produktion von Biogas. Die dabei entstehenden Gärrückstände werden als Düngemittel wiederverwendet.
    • Risikokategorie 3 (K3)
      Schlachtabfälle, die (z.B. aus kommerziellen Gründen) nicht als Lebensmittel verwendet werden. Als Folge der BSE-bedingten Einschränkungen für die Verfütterung an Nutztiere werden sie heute vorwiegend zu Heimtierfutter verarbeitet.

    Wobei man ehrlicher weise sagen muss, das in Trockenfutter und Trockenkekse Tiermehl drin ist welches aus Material der K1 hergestellt worden ist. Der Rohstoff wurde so behandelt, dass von ihm kein Risiko mehr ausgeht und wird dann wieder als Material der K3 in den Verkehr zur Futtermittelherstellung genutzt werden kann. Wir haben keine Tiermehle in Nassfutter verwendet (weiss nicht ob das andere Hersteller tun).



    Wenn man sich den kg Preis im Supermarkt anguckt und dann den kg Preis von einigen Dosen, passt da einfach etwas nicht.

    Wir haben Hühnerbrust (ganze keine Abschnitte) für 25 cent/kg eingekauft in Schlachthöfen (Tiefkühl, direkt nach Schlachtung).

    Das war bis es im LKW war "Lebensmittel". Bis irgendwas beim Verbraucher ankommt sind die Preise andere.

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