So schnell kanns gehen- ungewollter Deckakt. Was tun?

  • Was sagen denn die Besitzer des Rüden zu der ganzen Problematik?


    Wäre ich Gastgeber für Feriengäste, die eine läufige Hündin im Schlepp hätten, fände ich die Läufigkeit zwar wohl auch nur semigut, würde aber doch auch dafür sorgen, dass die Hündin so gut es geht von meinem Rüden nicht belästigt wird.

    Kommt es zum ungewollten Deckakt, wäre mir das als Besitzer, der ich den Rüden weiter habe frei herumlaufen lassen, sehr unangenehm und ich sähe mich mit in der Verantwortung.


    Den ganzen Stress und Kosten hast jetzt aber nur du KayaFlat soweit ich das lese.

  • Ich kann nochmal beruhigen was die Alizingabe angeht. Nach ca. 10 Jahren Tierschutz und Tierheim habe ich immer wieder mitbekommen das Alizin verabreicht wurde, gab genug Animal hoarding Fälle wo man den nicht sichtbar tragenden Mädels es verabreicht hat. Hund, Katze, Kleintier. Es gab, in den fällen zumindest, nie komplikationen.


    Kastration: man sagt ja eigentlich zwischen den Läufigkeiten wegen der Durchblutung.. Wäre tatsächlich, vom Gefühl her, auch nicht meine Wahl.

  • Czarek Du kennst Dich doch aus mit Hunde-Genetik, oder? Gibt es reinerbige Hunde denn überhaupt? Also homozygot für jedes Allel?

    Man kann Homozygotie nur in Bezug auf ein Merkmal bestimmen.

    Heterosiseffekt ist ja ein Begriff, der aus der Nutztierzucht stammt, wo extrem über mehrere Generationen sehr enge Inzucht betrieben wird und dann zB zwei verschiedene Milchrassen untereinander gemischt werden, um die Milchproduktion noch zu erhöhen.


    Zum Rüdenbesitzer: Wenn der Hund nicht unter Aufsicht war, kann man das seiner Haftpflicht melden und die meldet wahrscheinlich an, dass die Kosten für einen ungewollten Deckakt teilweise getragen werden. Das steht in der eigenen Haftpflicht unter "ungewollte Deckakt" und ist bei den guten Versicherungen mit drin.

    So ne Spritze 2x und hinterher leer Röntgen kostet aber nicht die Welt. Als Feriengast wäre ich stinksauer und würde dem Vermieter der Ferienwohnung was erzählen, dass ich mich da kümmern muss und dauernd den Rüden wegschicken muss. Immerhin bin ich da, um Urlaub zu machen und zu entspannen.

  • Man kann Homozygotie nur in Bezug auf ein Merkmal bestimmen.

    Na ja, nein. Theoretisch kann ein Lebewesen in Bezug auf jedes Merkmal homozygot sein. Also insgesamt reinerbig. Bei der Pflanzenzucht (wo der Heterosiseffekt wohl ursprünglich herkommt) wird das mWn durch wiederholtes Kreuzen von Klonen erreicht.


    Aber ich verstehe Deine Antworten so, dass ich schon richtig lag und Rassehunde eben kaum insgesamt reinerbig sind und man damit auch bei einer Kreuzung zweier Rassen nicht vom Heterosis-Effekt reden kann.

  • Aber ich verstehe Deine Antworten so, dass ich schon richtig lag und Rassehunde eben kaum insgesamt reinerbig sind und man damit auch bei einer Kreuzung zweier Rassen nicht vom Heterosis-Effekt reden kann.

    Oh doch, kann man.


    Der Heterosiseffekt entsteht dadurch, dass sich aus zwei möglichst unterschiedlichen genetischen Baukästen, d. h. Rassen, die nicht viel gemeinsam haben - z. B. Husky und dt. Schäferhund, Border Collie und Labrador, Berner Sennenhund und Greyhound, Kangal und Malinois - gegensätzliche Eigenschaften mischen, die weder einen halben Husky noch einen halben Schäferhund entstehen lassen, sondern einen neuen Baukasten, in dem sich z. B. der Jagdtrieb und die Unabhängigkeit des Huskys gemeinsam mit der Schärfe des Schäferhundes und seinem Hang zur Artgenossenunverträglichkeit wiederfinden, was solche Mischlinge besonders temperamentvoll und vital macht.


    Ich erinnere nur an Matilda aus dem Forum; soweit ich mich erinnere, eine Kangal-Pitbull-Mischung.


    Oder Prollmöpse, d. h. die Kreuzung aus Jack Russell und Mops.


    Je ähnlicher sich die Ausgangsrassen sind, desto mehr kann man darauf bauen, ihre Eigenschaften in abgemilderter Form wiederzufinden. Eine Kreuzung zwischen Flat Coated und Labrador Retriever dürfte kaum einen Heterosiseffekt entstehen lassen.

  • Aber eben auch die alleinigen Rechte. Wenn jetzt der Rüdenbesitzer sagen würde, er wolle sich um die Welpen kümmern, hätte er Pech gehabt.

  • @Cindychill : Nein, nein, das ist meine eigene Bezeichnung, weil ich die Viecher genau so erlebe: Das Terriertemperament sagt ihnen, auf sie mit Gebrüll, die Mopsanatomie bremst sie aus.

  • Man kann Homozygotie nur in Bezug auf ein Merkmal bestimmen.

    Na ja, nein. Theoretisch kann ein Lebewesen in Bezug auf jedes Merkmal homozygot sein. Also insgesamt reinerbig. Bei der Pflanzenzucht (wo der Heterosiseffekt wohl ursprünglich herkommt) wird das mWn durch wiederholtes Kreuzen von Klonen erreicht.


    Aber ich verstehe Deine Antworten so, dass ich schon richtig lag und Rassehunde eben kaum insgesamt reinerbig sind und man damit auch bei einer Kreuzung zweier Rassen nicht vom Heterosis-Effekt reden kann.

    Du kannst bei der Zucht so vorgehen, dass du möglichst im selben Genpool bleibst und beispielsweise durch Generationen starke Inzucht oder Inzest möglichst viele Merkmale angleichst. Dann ist das Tier homozygot auf die Merkmale X, Y, Z.

    Bei der Hundezucht ist das in diesem engen Maße heutzutage verboten und auch tierschutzrechtlich nicht erlaubt.

    Man muss bei diesen Zuchtmethoden auch sagen, dass dort rigoros aussortiert wird, was nicht funktioniert oder nicht gesund ist. Etwas, was vielleicht im Leistungsspektrum bei noch arbeitenden Rassen vielleicht eher üblich ist, aber eben allgemein eher nicht mehr so stattfindet (sprich: kann der Border nicht hüten oder hackt in die Schafe, kommt der eben weg).


    Es gibt Diversitätstests, mit deren Hilfe man die unterschiedlichen und gemeinsamen Gensequenzen analysieren kann, wenn man beide Eltern hat und diese sowas vorliegen haben. In der modernen Zucht wird sowas auch benutzt, aber man muss sich bewusst sein, dass das ein Hilfsmittel und keine Garantie für gesündere Hunde ist.


    Einfach zwei unterschiedliche Hunde zusammen zu setzen, macht per se keine gesünderen Hunde. Erstens ist der Inzuchtwert für Heterosis-Effekt gar nicht gegeben (da kann man bei Rassehunden auf den AVK auch ein wenig gucken, der ist bei manchen Rassen extrem niedrig) und zweitens sind das zb in diesem Fall keine Hunde, wo man über die Gesundheit mehr sagen kann als "augenscheinlich gesund". Die Eltern können selbstverständlich trotzdem Krankheiten übertragen, wenn sie diese in sich tragen. Es gibt Krankheiten, wo es reicht, einen Träger zu haben, damit sich diese Krankheit ausbildet. Oder wo sich äußerliche Merkmale in ungünstiger Kombination vererben und der Hund die Hinterhand vom Labbi und die Vorderhand vom Dackel hat (jetzt mal plakativ). Von Allergien, Unverträglichkeiten und unerwünschten Charaktereigenschaften fangen wir gar nicht erst an. Blöd gesagt, wenn die Wurzel fault, dann braucht man auch nicht Birne mit einer wilden Apfelsorte zu kreuzen. Dadurch entsteht kein neuer Superbaum. Auf eine höhere Fitness zu hoffen, indem man einfach zwei unterschiedliche Rassen oder in diesem Fall Mischling aufeinander setzt, ist ein Trugschluss. Dazu gehören bestimmte Voraussetzungen, die gar nicht gegeben sind. Letztendlich entsteht da nichts Neues, die Welpen können auch nur so gesund oder krank werden wie die Eltern es sind. Da kann man in Bezug auf Heterozygotie auch keinen Mehrwert feststellen, wenn man nicht weiß, was vorher in den Hunden drin war. Da bringt einem die Durchmischung auch nichts, wenn man beispielsweise bei MDR1 Nachfahre trotz dass er nicht affected ist, sensibel reagiert und Probleme bekommen kann, Stichwort die ganzen Aussiedoodle und Aussiedor und wie sie nicht alle heißen.


    Weil das alles nicht so ein einfaches, sondern ein sehr komplexes und interessantes Thema ist, kann man beim Hund nicht sagen, der ist komplett reinerbige auf alles (hä?) und der Heterosis-Effekt (der ja gar nicht eintreten kann bei der Art von Zucht heute) bringt gesündere Hunde hervor.

    Wenn man also sagt, der Hund ist reinerbig, ist die passende Frage: in Bezug auf welches Merkmal?

    Und genau deswegen ist der Begriff Heterosis-Effekt heutzutage eine wissenschaftlich klingende tolle Argumentation für Leute, die irgendwas untermauern möchten, was beim Hund (sei es nun die ganze Doodlezucht, da liest man es ständig auf den Homepages und als Argument für den Kauf des Hundes) in der intendierten Weise nicht zutrifft.

    Da fehlt auch noch ganz viel anderes genetisches Zeugs, was das alles noch komplexer macht. Fangen wir von unvollständiger Penetrant, Dominanz usw an, wird das alles noch lustiger.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!