Rudel wieder zusammenführen...

  • Guten Morgen,


    ein kleines Update zum Was-auch-immer hier bei uns zuhause verbunden mit einer weiteren Frage:


    Wir trennen die Hündinnen seit einer Woche strikt, sie sehen sich, können aber nicht zueinander (Zaun im Garten steht, im Haus mittlerweile Babygitter zwischen der Verbindungstür). Am Sonntag gab es einen ersten gemeinsamen Spaziergang der Beiden mit uns ohne Zwischenfälle. An den Zäunen stehen sie aktuell schwanzwedelnd, die Ältere (Abby/Mops) hebt mal die Pfote, die Jüngere (Lola/Collie) legt sich vor das Gitter und gähnt, manchmal drehen aber Beide nach einem kurzen Abchecken wieder ab in ihre Körbchen. Sie meiden Augenkontakt, was bis dato das einzige wirklich erkennbare Signal für mich/uns war (und viel zu spät), dass es gleich knallt.


    Lola ist nach wie vor insofern auffällig, dass sie nur verhalten frisst und sehr viel Nähe sucht. Im Garten möchte sie aber wieder am Spielen der beiden anderen Hunden (Abby und Spencer/Rüde) teilnehmen, ist aufmerksam und zugewandt, setzt unser neu erworbenes "härteres Regime" in Form von Kommandos und Übungen bezaubernd gut um. Wir halten sie wie gesagt trotzdem von Abby getrennt und lassen Spencer abwechselnd mit je einer der Hündinnen spielen und spazieren gehen.


    Der wiederum greift (wir hatten Mo/Di noch Zwischenfälle, bevor wir komplett räumlich trennen konnten) zu keiner Zeit körperlich in so eine Auseinandersetzung zwischen den Hündinnen ein, sondern steht bellend daneben. Versucht er zu schlichten? Wäre für einen derart jungen Hund (1 Jahr) ja doch eher untypisch, oder? Oder ist er schlichtweg aufgeregt?


    Im Grunde ist es durch den Beginn damit, komplett umzudenken und die Führung zu übernehmen, so viel ruhiger und in Gesamtheit konzeptionierter geworden als vorher. Von daher, BieBoss, mein ewiger Dank für die Ansage. Selbst "Nebenbaustellen" wie Couch, Bellen am Zaun (jahaaa.), unkoordiniertes Spazierengehen weil Streben nach Freiheit etc. konnten wir innerhalb von 2/3 Tagen quasi schlagartig abstellen/verbessern. Wir haben Kommandos etabliert, das ist für mich immer noch wie Zaubern. In Summe haben wir also gerade ein super Gefühl, aber bleiben immer noch die zwei Hündinnen...


    Es mag die nächste dumme Frage sein, aber... WIE bekomme ich die Beiden wieder zusammen? Die Zeichen stehen gut, wir brechen trotzdem nichts übers Knie. Plan ist, weiter spazieren zu gehen und zu schauen, dass sie Beide dabei entspannt bleiben (können). Wenn sie alleine sind, werden wir sie wohl zeitlebens konsequent trennen, das ist dann so. Aber wie stelle ich es an, dass sie z. B. wieder gemeinsam in den Garten können unter Aufsicht? Direkt Ressourcengerangel durch Ballspielen zu riskieren, ist ja vielleicht nicht so der Brüller.


    Ich weiß, keine Glaskugel. Mein Problem ist einfach, dass ich momentan noch zu ängstlich bin, diesen nächsten Schritt zu machen und kann es mir auch für die nächsten 1-2 Wochen nicht vorstellen. Sie verhalten sich alle Drei ruhig und zugewandt, und doch bin ich dankbar für das Gitter. Ich meine, haben die jetzt nicht immer noch eine Rechnung offen? Oder denke ich wieder "zu menschlich" und viel zu sehr an zwei Frauen, die das happy face ablegen und sich die Augen auskratzen, sobald Keiner hinguckt? Vielleicht gibt's hierzu ja eine Erfahrung oder zwei.


    Dankeschön,

    SAL*TZ

  • Ich würde raten das ganze mit einem Fachmann zu machen.


    Maulkörbe können die alle stressfrei und problemlos tragen?

    Beide Hündinnen haben Maulkörbe, ja. Abby mehr schlecht als recht als Mops. Da schauen wir gerade, das passende war noch nicht dabei.

  • Ich plädiere für: lasst Euch noch Zeit.

    Wenn das jetzt erstmal überraschend entspannt läuft, ist das super.

    Das soll sich man ruhig als Zustand noch ein wenig etablieren.

    In dieser Zeit solltet Ihr Menschen alle Möglichkeiten nutzen, Euch mit der Hundesprache noch vertrauter zu machen.

    Und auch diese neuen Kommandos und die neue Führung durch Euch muss noch etwas ausgebaut werden, damit das auch in Konfliktsituationen wirklich sitzt. Sowas generalisiert sich ja nicht in 2 Wochen, sondern muss in immer anspruchsvolleren Situationen "wachsen".


    Maulkörbe fände ich auch sehr wichtig.


    Habt Ihr denn mittlerweile einen Trainer bei der Hand, der Euch noch unterstützen kann?

  • Danke, McChris! Uns treibt wie gesagt auch nichts, zumal ein ängstlicher Hundehalter (ich) kaum positiv zur Situation beitragen könnte. Es ist vielmehr die (vielleicht) unbegründete Sorge, dass sie sich mit zu viel Zeit zu sehr entfremden könnten. Aber sie sehen sich ja.


    Aktuell stehen wir eng mit dem Tierschutzverein (die MAs haben tiefes Hunde-Know-How, insbesondere im Hinblick auf Tierschutzhunde) in Kontakt, über den wir Lola zu uns geholt haben und der Hundetrainerin, die eben auch besagte Pension führt und uns und die Hunde kennt. Beides dient aktuell aber eher dazu, die Gesamtsituation (be)greifen und entschleunigen zu können. Beide Ressourcen tippen auf ein hormonelles Thema (Lolas Geschlechtsreife) in Kombination mit unserer bis dato nicht vorhandenen Führung.

  • Gibts denn da (TSV und Trainerin) die Möglichkeit, dass die mal vor Ort bei Euch sind?

    Denn das wäre für mich grad das Wichtigste, dass Euch jemand all die feinen kleinen Signale von Hunden zeigen und erklären kann und sich die Hunde auch mal live und in Farbe anschaut.

  • Gibts denn da (TSV und Trainerin) die Möglichkeit, dass die mal vor Ort bei Euch sind?

    Denn das wäre für mich grad das Wichtigste, dass Euch jemand all die feinen kleinen Signale von Hunden zeigen und erklären kann und sich die Hunde auch mal live und in Farbe anschaut.

    Ja, natürlich. Die möchten sich auch nicht mit der Ferndiagnose zufrieden geben und warten hier auf unser "Zeichen". Wir haben aber nach wie vor das Gefühl, dass Lola noch nicht wieder ganz bei sich ist. Das wollen wir noch ein paar Tage abwarten. Der Verein hat eine tolle Hundetrainerin in Soltau, was "für mal eben" zu weit für uns ist, wir aber als Wochenend-Reise einplanen. Mit der Hundetrainerin vor Ort haben wir uns lose für in zwei Wochen verabredet. Wir haben hier vielleicht einen Denkfehler, aber Lola wirkt trotz allem noch sehr gestresst, auch wenn es sich stetig bessert.

  • Ach, das freut mich ja sehr, daß ich Euch in die richtige Richtung schicken konnte :-)


    Bzgl. weiterer Schritte: meine Frieda hatte ja von Anfang an Probleme mit andren Hunden gehabt, die hatte sie zum Fressen gerne. Bei ihr ergab sich der "nächste Schritt" irgendwie immer von alleine. Beispiel: ich ging nach dem Gassi mit allen Dreien die Treppe rauf, ein kurzer Moment der Ablenkung, ich guck wieder, steht Biene oben und Frieda schnuppert friedlich, ohne nach vorn zu gehen. Solche Momente hab ich genutzt und sofort bestätigt, so ruhig wie möglich natürlich, um niemanden auf dumme Gedanken zu bringen oder hochzupushen. und vor allem anfngs sehr kurz gehalten, um die Gefahr, daß es dann doch noch eskaliert, zu minimieren.


    Oder man war unterwegs, ich hab gar net bemerkt, daß jemand, während ich mich vorn unterhielt, seinen Hund von hinten an die bemaulkorbt zwischen meinen Beinen sitzende Frieda rangelassen hatte :see_no_evil_monkey: - habs nur gemerkt, weil sie sich auf einmal rumdrehte, das hab ich an der Leine gespürt. Schau runter, Fremdhund, und friedliche Frieda, die kurz schnupperte, zwischen den Beinen. Hab Fremdhund dann ruhig, aber bestimmt weggeschickt (und die Halter anschließend gefragt, was an dem Maulkorb in hellblau auf schwarzem Fell zu übersehen ist, sodaß man den Hund an sie ran ließ, noch dazu von hinten! Anfangs hatte sie bei sowas echt paarmal böse Löcher fabriziert.....), um das positiv beenden zu können nach dem kurzen freundlichen Moment. So hat Frieda letztlich gelernt, daß ich sie beschütze, ich mich kümmere, und sie das nicht zu tun braucht. Und nachdem ich gemerkt hatte, daß sie kurze Begegnungen wegsteckte, hab ich genau solche ab und an gezielt gesucht. Und wenns nur auf der Hundewiese war, wo ich 90 Prozent der Hunde aktiv im Gehen mit Frieda geblockt habe (erfolgreich), und dann ruhig erscheinende Neugierexemplare mal hergelassen habe zum kurzen Beschnuppern.


    Habe also echt fast immer so zufällig bemerkte Fortschritte dann weiterhin genutzt und dann wieder ausgebaut.


    Alleinlassen zusammen würde ich Deine wahrscheinlich auch nimmer (muß man ja auch net, wenn man nicht gerade in ner Holzhütte lebt, die nur aus einem Zimmer besteht *ggg) - aber immer mal nen Moment im Alltag, kurze gemeinsame Laufstrecken etc., halt echt langsam steigern. Und so, wie Du gesagt hast, der Ansatz ist klasse: solange DU Dich mit dieser Situation wohl fühlst, und es Dir so gut geht, daß Du sagst, "heute trau ich mir das zu". An einem Tag, wo man keinen Bock hat, sich damit zu beschäftigen oder dauernd aufzupassen, geh ich auch heute mit meinem Faro dann halt einzeln. Weils einfach entspannter ist, und lieber geh ich zweimal, weil getrennt, als wegen eines temporäre Anfalls von Faulheit zu riskieren, daß der wieder mal eskalieren muß, weil mir an dem Tag grad net nach "eng führen" ist, ich mental nicht "da" oder stark genug bin, oder was auch immer.


    Bist Du grad net gut drauf, oder Dir noch nicht sicher, dann laß es. Steht keiner mit der Stopuhr hinter Dir, es geht um den langfristigen Erfolg, und die Situation aktuell ist ja zumindest so, daß Du erstmal ausatmen kannst, und zu Dir kommen kannst. Den nächsten Schritt machst halt dann, wenn die Kraft dafür da ist, und das Thema "Führen" von den Hunden nicht mehr in Frage gestellt wird. Wie McChris schon schrieb: die Führung ausbauen und generalisieren.


    Viel Erfolg weiterhin! ;-)

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