Wenn Zweifel und Gewissensbisse die Trauer einholen

  • Auch ich kämpfe noch nach über 6 j damit ob es richtig war Charisma einschläfern zu lassen, sie war alt und hat deutlich gezeigt sie will nicht mehr. Sie fehlt mir heute noch und mir laufen die Tränen immer noch wenn ich an sie denke. Sie war 16 Jahre alt, hatte von Welpenbeinen an eine Niereninsuffizienz(die TÄ sagte dass sie höchstens 4 J wird) . Der Verstand weiß es dass es richtig war das Herz schreit nein. Schöne Erinnerungen gibt es natürlich aber auch der Blick womit sie um das Ende bittet. Morgens wollte sie plötzlich nicht mehr Gassi gehen, nicht fressen nichts wollte sie, da wusste ich was die stunde geschlagen hat und bin mit ihr zu unserer TÄ gefahren. Eine Blutabnahme und Untersuchung später bestätigt die TÄ meinen Verdacht, das sterben hatte begonnen, da gab es nur noch eines was man tun konnte ...

    Ich über lege immer wieder ob ich einen thread für sie eröffne aber es scheint mir doch sehr spät

  • Ich über lege immer wieder ob ich einen thread für sie eröffne aber es scheint mir doch sehr spät

    Das tut mir sehr leid !


    Da sieht man wieder auch mit der Gewissheit dass es an der Zeit war und mit Befund etc. anscheinend hinterfragt man trotzdem. Es ist einfach zu furchtbar.


    Und wegen einer Thread, sicher wenn du auch schon mehrmals überlegt hast, es ist niemals zu spät. Vielleicht hilft es dir ja jetzt oder auch anderen.

  • ich überlege auch immer wieder ob ich sam einen thread in der abschied rubrik widme


    es ist mir nicht möglich,ich schaffe es einfach nicht.........

    nun hab eich ja hier und im altenpflegethread viel über ihn geschrieben........denke das reicht ,zumindest vorerst.


    im gegensatz zu mir ,kommt änni so langsam aus ihrer trauer raus.zwar hat sie zeitweise immer noch so trauerphasen wo sie sich in der box verkriecht,aber es wird besser.

    gestern war sie auch wieder total lebhaft unterwegs .wir haben uns mit ihrem hundefreund getroffen... die letzten malse hat sie ihn zwar begrüßt,aber dannw ar gut,gestern ist sie zwischendurch immer mal gehüpft,hat ihn zum mitmachen animiert und lief zeitweise nicht so ganz ordentlich an der leine :smile: aber das macht mir garnichts,sie kann ja ordentlich und gestern war ich einfach froh das sie ihren freund wieder richtig wahrnimmt.


    lg

  • Und alle Erinnerungen der letzten 11 Jahre sind irgendwo im Hintergrund vergraben, im Vordergrund sind die letzten Wochen und Monate, die schlechten Tage, aber auch die Tage wo er sich wieder erholt hatte, die ganzen Tierarztbesuche, die Entscheidungen die ich getroffen habe und vor allem die letzte Entscheidung. Meine Gedanken drehen sich nur um diese Zeit. Das finde ich so schade, ich hoffe die schönen Erinnerungen gewinnen irgendwann die Oberhand.

    Ich finde, das ist ganz normal. So eine Sterbebegleitung und auch die lange Pflege vorher, ist schon eine traumatische Sache und man hat da erst mal unglaublich viel zu verarbeiten. Was man ja währenddessen nicht kann, da man emotional voll und ganz bei dem Tier oder bei dem Menschen ist, der stirbt. Und wenn es dann vorbei ist, kommt alles hoch. Das braucht Zeit. Irgendwann rücken auch die anderen Erinnerungen nach vorn.

  • Und alle Erinnerungen der letzten 11 Jahre sind irgendwo im Hintergrund vergraben, im Vordergrund sind die letzten Wochen und Monate, die schlechten Tage

    Kiro und wir hatten 15,5 Jahre, davon waren die meisten nicht ganz leicht.

    Auch ich sah die erste Zeit nur seine letzten 30 Minuten. Ich konnte nicht mal ertragen beim Discounter an Tierfutter vorbeiziehen.


    Dann begannen mein Mann und ich die Strecken, die Kiro gerne gelaufen war, spazieren zu gehen und da kamen dann die "weißt du noch" und damit kam immer häufiger ein Lächeln in unsere Gesichter.


    Ja, er wird uns immer fehlen und auch das Ende wird im Kopf bleiben aber es wird die schönen Erinnerungen nicht mehr verdrängen.

  • Ich kann genauso noch nicht ganz meinen Frieden schließen. Im Wissen dass er natürlich schon VIELE schwerwiegende Probleme hatte. Die er allerdings durch seine Kraft und vor allem großen Lebenswillen ziemlich wegstecken konnte. Im Endeffekt will jedes Lebewesen in erster Linie leben... das macht es mir sehr sehr schwer, dass er sehr stark mit dem Krebs umgehen konnte und auch seine nicht wiederschließende Wunde auf der Schulter hat er einfach weggesteckt... die schwindende bis kaum vorhandende Muskulatur, auch als er nur mehr 1 Auge hatte.... Ich weiß nicht wie viel die Schmerzmittel ihm genommen haben, sicherlich nicht alles. Trotzdem wollte er leben. DAS macht es einem, oder mir zumindest, wirklich wirklich schwer. Klar bei einem fast 15-jährigen Hund ist jeder Tag ein Geschenk, das war es auch, nur was gäbe ich jetzt für 1 Tag.


    Und alle Erinnerungen der letzten 11 Jahre sind irgendwo im Hintergrund vergraben, im Vordergrund sind die letzten Wochen und Monate, die schlechten Tage, aber auch die Tage wo er sich wieder erholt hatte, die ganzen Tierarztbesuche, die Entscheidungen die ich getroffen habe und vor allem die letzte Entscheidung. Meine Gedanken drehen sich nur um diese Zeit. Das finde ich so schade, ich hoffe die schönen Erinnerungen gewinnen irgendwann die Oberhand.

    Ja das ist normal, du musst diese letzte Zeit auch erstmal verarbeiten, dafür muss sie auch im Vordergrund sein. Und ich denke, wenn du die Zeit verarbeitest, dann wird es auch geschehen, dass du irgendwann immer öfter das Große Ganze wieder siehst, dass du rauszoomen kannst auf sein gesamtes Leben bei dir. Und dann sieht man, wie viel einfach gut war und dass die letzte Zeit nur kurz war, im Vergleich zum restlichen Leben.

    Und die Entscheidung getroffen haben, ihn einzuschläfern, das muss auch verarbeitet werden. Ich hatte am Anfang auch mal den Gedanken, dass es unnatürlich ist, sie eingeschläfert zu haben, aber dann dachte ich auch, die ganze medizinische Behandlung die sie bekommen hat, war ja in dem Sinne auch unnatürlich. Also wäre sie schon viel früher eines natürlichen Todes gestorben, ohne die Behandlung der letzten Jahre. Daher war es für mich dann auch ok, ihr Leben auf unnatürliche Weise zu beenden. Mag vielleicht seltsam klingen, aber irgendwie hat es das für mich logisch gemacht. Und ich bin froh ihr nicht noch mehr Tierklinikbesuche und Untersuchungen zugemutet zu haben. Es war schon genug und sie war dann auch so schmerzempfindlich. Ich habe mir heute beim Arzt Blut abnehmen lassen und musste dann an meine Kleine denken, die das oft machen musste. Und es tut schon weh. Und vor allem wenn man ein kranker, alter Hund ist und nicht immer still hält. Und dann dachte ich auch noch an ihre Würde. Man sagt ja auch, wenn ein Tier seine Würde verliert, ist es ein Zeichen es einschläfern zu lassen. Bei ihr war es, als sie so schlimm blutigen Durchfall hatte, sind wir raus, und es hat grad ganz arg gestürmt, es war mega windig und hat geschüttet wie aus Eimern. Und Boubou hat sich nichts anmerken lassen, gezogen an der Leine, einfach nur raus, raus um sich zu entleeren. Also das hat mich so erschrocken, wie unangenehm muss es gewesen sein, dass sie, die regenscheue Boubou nicht mal zögert.... Und dann hat sie auch mitten auf die Straße gemacht, hat es nicht mehr geschafft, 1 meter weiter auf die Wiese zu laufen. Und der Durchfall hörte nicht auf, obwoh sie ja auch nichts gefressen hat. Ich wusste einfach, sie wird es diesmal nicht packen, ich wollte dass es aufhört für sie. Alt werden, krank werden, ist immer blöd, es gehört aber ja, warum auch immer zu unserem Leben dazu. Und sie durfte dann einfach gehen. Es sind nun 3 monate und während ich das schreibe, laufen mir wieder die Tränen. Ich vermisse sie so. Was die letzten 1,2 wochen neu ist, ist dass ich ihre anwesenheit in mir spüre. die ganze liebe und wunderschöne zeit die wir hatten, ist nicht weg, sie wirkt in mir, sie lebt in mir weiter. das füllt die lücke die sie hinterlassen hat. in meinem herzen ist sie. aber natürlich fehlt sie so sehr in meinem leben.

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