Welpe aus dem Auslandstierschutz

  • Hi, bin spät dran, wie immer, aber mag auch noch meinen Senf dazugeben, wenns recht ist :smirking_face:


    So wie du hab hab auch mal gedacht. Ich bin mit Schäferhund aufgewachsen, hatte schon einen eigenen Hund gehabt, der schon gestorben war und sah mich in der Lage, einen Podencomix aus dem Tierschutz von meiner Oma zu übernehmen, da sie selber überfordert war.


    Ich dachte, ich kenne mich aus, war ja hundeerfahren und dachte mir "das kann ja nicht so schwer sein".

    Ich habe definitiv den Entschluss gefasst ihn zu adoptieren und werde mir die größte Mühe geben ihn zu einem sozialen Hund zu erziehen.

    So ähnlich hätte das von mir kommen können. Man fasst natürlich die besten Vorsätze und ist motiviert und freut sich auf die Aufgabe.


    Wie es am Ende ausgeht kann jetzt noch keiner sagen aber ich verspreche dem Hund sein Leben seines Wesens nach zu gestalten und ihn ordentlich auszulasten.

    Das schriebt sich so leicht, und ich glaube dir das auch, dass du dir das vorgenommen hast. In der Praxis kann das aber bedeuten, dass man einen Hund hat, der jede sich bietenden Gelegenheit nutzt, um abzuhauen, um jagen gehen zu können. Den man in den angrenzenden Gärten suchen gehen darf, weil dort Kaninchenställe sind, die er belagert. Dass er sich los reißt und jagend im Wald verschwindet, und man steht wie der Depp da und traut sich nicht, heimzugehen, weil einen der Hund nicht mehr findet.


    Mein Hund damals konnte klettern und ist locker über den 1,40m hohen Zaun geklettert. Hat mir die Schulter verrenkt, weil er in die Schleppleine oder Flexi mit Anlauf reingerannt ist. Eine Bekannte mit reinrassigem Podenco hat mir erzählt, sie habe sich bei einer solchen Gelegenheit den Arm gebrochen.

    Auslastung durch am Rad laufen lassen und stundenlange Spaziergänge, Joggen und Hundeschule mit Kursen, da hat unser Guter nur müde drüber gelacht und mich wedelnd gefragt, was jetzt als nächstes kommt. Er hatte nämlich noch Energie, im Gegensatz zu uns :zany_face:


    Einen Jäger wesensgerecht auszulasten ist nicht unmöglich, aber es fordert auf jeden Fall mehr Kenntnis und Ahnung als der durchschnittliche Familienhund so braucht.



    Ich bin darauf vorbereitet das es nicht klappen könnte, was nicht heißt das ich den Hund wieder abgebe, fur solche Fälle werde ich mir eine Trainer holen. Denn kein Hund. Geht zurück in den Tierschutz in meinem Haus.

    Meine Kater wurde ich auch niemals weg geben.

    Ja, was machst du denn dann, wenn es nicht klappt, der Hund dich überfordert, Besuch zb so doof findet, dass er Riesenzirkus macht, oder ihn oder dich bedroht, weil er so drüber ist? Oder was machst du, wenn er nicht allein bleiben kann, aber auch nicht mit zu deinen Freunden oder ins Restaurant mit kann, weil er dort nicht zur Ruhe kommt? Bist du auf diese Einschränkungen vorbereitet?


    Und was machst du, wenn sich Hund und Katze nicht verstehen, du aber keinen abgeben willst? Dauerhaftes Trennen kann sehr anstrengend sein, und mancher Hund riecht die Katze trotzdem und gibt dann nicht auf, was zerstörte und angefressene bzw zerkratzte Türen zur Folge hat. Nicht jeder Vermieter findet das lustig, ganz zu schweigen von dem Stress, das das sein kann für die Katze und dich selbst.


    Das alles sind so meine Gedanken dazu, es kann auch alles ganz easy abgehen und nichts dergleichen trifft ein. Da ein Hund aus dem Tierschutz aber meistens ein Überraschungspaket ist, ist es gut, sich mit den Worst Case Szenarien zumindest mal gedanklich beschäftigt zu haben. Den Podencomix haben wir damals übrigens wieder abgegeben, der war einfach eine Nummer zu groß für uns, was uns unheimlich leid tat und mir lange nachging. Muss bei dir nicht so kommen, aber man sollte es im Hinterkopf behalten, dass es so kommen kann.


    Alles Gute für dich!

  • Ich möchte dir auch noch ein wenig persönliche Erfahrung beisteuern:


    Ich habe einen Terrier-Bracken-Mix, die knapp 5jährig aus dem Tierheim zu mir kam. Ich war mit ihr von Anfang an in der Hundeschule (schon als sie noch im Tierheim war und ich ihre Gassigängerin), ich hatte zahlreiche Einzelstunden bei wirklich guten Trainern. Ich bin selbst mit Gebrauchshunden aufgewachsen und würde mich deshalb mal nicht als komplett blauäugig einstufen. Ich habe jede freie Minute in diesen Hund investiert; ich habe versucht ihre Anlagen bestmöglich mit Mantrailing und Dummyarbeit zu fördern und ihr alles zu geben, was sie braucht um glücklich zu sein. Ich habe mit ihr Hundesport gemacht, wir haben die Begleithundeprüfung gemacht und später dann den Hundeführerschein. Sie hat also durchaus einen gewissen Grundgehorsam, sie kennt die Benimmregeln, sie ist prinzipiell sehr kooperativ und hat große Freude an der Arbeit mit mir.


    ABER: Sie ist und bleibt eine Jagdsau. Es ist ihr Leben, es ist in ihrem Blut, es ist in ihrer Genetik. Ich kriege das nicht weg. Und als die Perfektionistin, die ich nunmal bin, habe ich sehr lange darunter gelitten. Ich habe alles gegeben, was ich konnte, und trotzdem habe ich einen Hund, der nur sehr, sehr eingeschränkt ohne Leine laufen kann. Der Besuch nur sehr schwer ertragen kann. Der jetzt mit fast 11 Jahren immer noch reaktiv ist, schnell überfordert und oft unberechenbar.


    Wirklich entspannt hat sich die Lage für uns beide erst, als ich angefangen habe, genau das zu akzeptieren. Sie bleibt eben zu 80% an der Leine, weil sie, egal wie hart ich daran arbeite, nie ein Verlasshund werden wird. Wenn ich Besuch bekomme, geht sie eben ins Schlafzimmer, weil sie es - trotz Training - einfach nicht schafft, sich selbst runter zu regulieren. Wenn wir zu Besuch sind, bleibt sie eben überwiegend im Auto und kommt nur mal für 15 Minuten dazu, weil sie es länger nicht aushalten kann.


    Ich habe eine sehr enge Bindung zu dieser Hündin und ich möchte sie nicht mehr missen, aber sie ist auch eine Belastung. Mein halbes Leben dreht sich darum, ob und wie meine geplanten Aktivitäten sich mit diesem Hund vereinbaren lassen. Über 2 Jahre saß sie hier im Tierheim, bevor sie zu mir kam, und ich habe sie über diesen gesamten Zeitraum begleitet. Ich war mir also durchaus bewusst, was ich mir da ins Haus hole - und trotzdem hat mich der Alltag mit ihr eiskalt erwischt und mich nicht selten an meine Belastungsgrenze gebracht.


    Sie ist mein Seelenhund und sie hat mir unendlich viel beigebracht - aber wenn ich damals schon genau gewusst hätte, worauf ich mich einlasse, wäre sie heute vielleicht nicht hier.

  • absoluter Worst Case wäre für mich, das beide sich absolut nicht verstehen und mir dei Bude auseinandernehmen und der Hund die Katzen jagt als gebe es kein Morgen mehr. Ich hoffe ja nicht das es so sein wird aber man weiß es nicht.

    Und was machst du dann?

    Der wird die mit Pech nicht jagen, er packt zu, schüttelt und das war es dann.

    Das ist natürlich kein muss, aber durchaus ein kann.


    Ich hab übrigens nen Hund mit schlechter Vergangenheit.

    Sozial unsicher, Menschen gegenüber unsicher was sich gerne in Gebrüll äußert und weder in der Lage die Stadt oder auch nur fremde Orte zu ertragen ohne massiven Stressfurchfall zu bekommen, noch in der Lage irgendwo zum Sitter abgegeben zu werden. Zum Glück habe ich extrem geniale Chefs, die sein Gebrülle nicht stört.

    Autofahren mag er garnicht, Öffies wären überhaupt nicht möglich.


    Urlaub? Seit Jahren nur getrennt vom Partner möglich und das wird sich bis ans lebensende des Hundes nicht ändern.

  • absoluter Worst Case wäre für mich, das beide sich absolut nicht verstehen und mir dei Bude auseinandernehmen und der Hund die Katzen jagt als gebe es kein Morgen mehr. Ich hoffe ja nicht das es so sein wird aber man weiß es nicht


    Ja habe ein Auto, also mein Freund, ich selber fahre nicht gerne. Ich wohne in einer 3 Zimmer Wohnung knapp am Stadtrand.


    Und was machst du, wenn der Hund (der ja immerhin schon 5 Monate alt ist!) deine Katzen jagt? Wie willst du das in einer 3-Zimmer Wohnung bewerkstelligen? Die Katzen nur noch in einem Zimmer? Und es geht ja nicht nur ums Jagen - was ist, wenn der eine Katze erwischt und killt? (worst case)

    Ehrlich, nix gegen Tierschutzhunde, aber da gibt es sicherlich passendere Exemplare...

  • Die Frage ist auch... was passiert im worst case mit deinen Tieren?


    Option A: Hund jagt Katze – kannst du das händeln und verantworten. Ist der Stress der Katze gegenüber fair oder ist die Tierliebe an dieser Stelle für die Katze zu Ende?
    Option B: Hund killt Katze – gibst du den Hund dann weg? Dann hätte keiner von euch etwas von dieser Anschaffung gehabt. Zuletzt z.B. die Katze...

    Option C: Hund verletzt Katze, Katze verletzt Hund – was dann? Gibst du Hund und/oder Katze einfach ab? Dann entledigst du dich im Grunde nur sämtlicher Verantwortung, weil "dein Experiment" nicht geglückt ist...


    Wie ich oben schon schrieb: ich würde diese Anschaffungsfrage nicht auf dem Rücken der Tiere austragen. Ich finde eine Anschaffung nach deinem Willen und mit den vielen möglichen Problemen die der Hund haben kann (nicht muss) tatsächlich maximal egoistisch und unverantwortlich gegenüber deiner Katzen, die ja in deiner Wohnung auch das Erstrecht haben.


    Ich find's aber gut, dass man dich einlädt dir Bracken anzusehen. Das kannst du ja wahrnehmen und dir selbst ein Bild von Jagdhunden dieser Art machen.

  • Mein Hund hat kürzlich übrigens wegen unserer Katze fast sein Auge verloren.

  • Ich finde eine Anschaffung nach deinem Willen und mit den vielen möglichen Problemen die der Hund haben kann (nicht muss) tatsächlich maximal egoistisch und unverantwortlich gegenüber deiner Katzen, die ja in deiner Wohnung auch das Erstrecht haben.

    Danke @klanggestalt, ich hatte gerade angefangen etwas zu Egoismus in dieser Konstellation zu tippen.

  • noch ein kleiner Tipp zu jagdhund und Stadtrand

    Wildspuren sind dort teilweise wahrscheinlicher als auf manchen wanderwegen im Wald

    Im Zweifel ist es ungefährlicher im Wald in ein Gebüsch zu purzeln

    Als zwischen zwei parkenden Autos durch auf eine Straße

  • Huhu :)


    Ich mag auch noch einige persönliche Erfahrungen beisteuern, was es bedeutet für einen Hund den Alltag umstrukturieren zu müssen:


    Meine Luna kam vor ca. 3 Monaten aus dem rumänischen Tierschutz zu mir und ich dachte ähnlich wie du, dass ich mir einen Hund wünsche, der mich einfach fast überall hin begleiten kann und falls das mal nicht geht halt für 3-4 Stunden alleine bleibt. Ich bin selber erst 24 und studiere noch, bin also dementsprechend auch gerne mal mit Freunden unterwegs, unternehme gerne mal etwas spontan usw. Mit Luna habe ich wirklich großes Glück. Sie war allerdings auch vorher auf einer Pflegestelle und ihre Charaktereinschätzung stimmen weitestgehend mit dem überein, was die PS berichtet hat. Sie ist weitestgehend unkompliziert. Und dennoch ist so einiges anders, als ich mir das ursprünglich vorgestellt hätte.

    Die ersten 2 Monate (und bei einigen Hunden dauert das noch viel viel länger) haben mich manchmal wirklich an meine Grenzen gebracht. Egal wie süß Luna ist, egal wie lieb ich sie schon von Tag 1 an hatte, ein Hund bedeutet eine größere Umstellung, als ich das anfangs gedacht hätte und das muss man dann erstmal verarbeiten.


    Ein paar Beispiele:


    • Ich dachte ich kann mit Luna richtig tolle Ausflüge machen, vor allem jetzt im Sommer vielleicht mal an einen Badesee o.Ä. - Tja. Luna findet Autofahren richtig blöd. Also: Geduld! Ich möchte meinen Hund nicht stressen und vor allem nicht unsere Vertrauensbasis missbrauchen, also wird Autofahren erstmal kleinschrittig geübt. Bis das klappt muss ich meinen Alltag so strukturieren, dass wir so selten wie möglich zusammen Autofahren müssen. Ist belastend, weil zu meinem Freund komme ich bspw. nur mit dem Auto, heißt er muss öfter zu mir kommen, als ich zu ihm und wenn ich mal mit Luna zu ihm fahre, dann immer so dass es sich auch lohnt und ich direkt für mehrere Tage da bleiben kann.
    • Einkaufen: Luna bleibt nicht gerne alleine. Bzw. ist es seehr tagesformabhängig bei ihr, wie das klappt. Vor allem klappt es wenn dann auch nur bei mir zuhause und nicht bei meinem Freund. Das heißt zB wir können nicht zusammen einkaufen fahren oder mal für 2 Stunden in die Stadt o.Ä. und der Hund bleibt zuhause.
    • Wenn ich mal was ohne Luna unternehmen möchte/muss, dann muss ich immer schauen, dass jemand auf sie aufpassen kann. Das übernimmt meine Oma. Luna findet das besser als alleine bleiben aber richtig toll findet sie es ohne mich einfach nicht. Also habe ich ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie mal woanders parke.
    • Ein aktuelles Beispiel von gestern: Ich hatte Geburtstag und wir hatten zum Glück schönes Wetter und konnten im Garten feiern. Aus dem Haus hier waren meine Oma und meine Eltern da. Mein Freund war auch da. Das sind alles Personen die Luna von Tag 1 hier kennt und (mit viel Arbeit!) akzeptiert. Dann sind noch meine Schwester + Freund gekommen und die findet Luna irgendwie nicht so cool. Die wurden angeknurrt und angebellt. Blöde Situation. Alleine im Haus lassen geht vielleicht für 30 min, länger kann sie noch nicht alleine bleiben. Im Garten rumlaufen lassen war mir zu heikel, nachher findet sie meine Schwester oder Freund doch mal so blöd, dass was passiert. Also: Geschirr und Leine dran und managen. Heißt konkret: nicht direkt bei allen dazwischen sitzen, sondern mit etwas Abstand, der für Luna okay ist, etwas außerhalb sitzen. Zwischendurch ist dann meine Oma reingegangen und hat Luna mitgenommen. Dann war sie natürlich für die Zeit auf meinem Geburtstag nicht dabei, das war schade. Und das ist zB eine Situation mit der ich vorher nie gerechnet hätte. Natürlich habe ich in Erwägung gezogen, dass Mein Hund fremde Leute erstmal blöd finden kann und anbellt, aber dass sie meine Schwester, die ja auch mal öfter hier ist, vielleicht auf Dauer blöd finden könnte, hatte ich nicht eingeplant. Ich hatte sogar eher gedacht, dass ich Luna vielleicht auch mal dort parken könnte. Das wird wohl nicht gehen.
    • Meine beiden besten Freundinnen fahren für ein paar Tage nach Holland: früher wäre ich sofort dabei gewesen, jetzt muss ich abwägen ob die Autofahrt und der Ortswechsel zu stressig sein könnten für Luna und ob Hunde in dem Ferienhaus überhaupt erlaubt sind. (Ende vom Lied: ich bin nicht mitgefahren, obwohl ich immer dachte "ach, dann kann ich ja meinen Hund immer mitnehmen, dann kann der am Strand spielen, das ist doch toll.")

    Also du siehst, es sind super viele Kleinigkeiten in denen man eingeschränkt ist, über die man (oder zumindest ich und ich denke viele andere Ersthundbesitzer*innen auch) nicht nachdenken. Natürlich kann man vieles davon mit Training, Zeit und Geduld hinbekommen (wir sind auf einem guten Weg beim Autofahren, Alleinebleiben und ich weiß auch, wie ich am besten vorgehen muss, wenn Luna neue Personen kennenlernt), aber eben auch nicht alles. Und der Weg dahin ist wirklich nervenaufreibender als man sich das anfangs vorstellt und kann zB auch eine Partnerschaft belasten, wenn plötzlich weniger Kapazitäten da sind gemeinsam Sachen zu unternehmen und spontan zu sein.


    Zum Thema jagen:


    Luna wiegt nur 12 kg und hat zum Glück nur einen leichten Jagdtrieb. Aber beim ersten mal, als uns ein Hase über den Weg lief, war sie an der Schlepp und als sie losbretterte tat die Schlepp in meinen Händen weh und ich hätte mich fast hingelegt. Wenn ich mir vorstelle, dass das ein schwererer Hund gewesen wäre und ich das täglich händeln müsste bis man das einigermaßen trainiert hat... puuuh. :fear:

    Vor Luna hatte ich 2 Gassigehhunde: Erst ein Jahr lang einen Beagle und danach noch ein halbes Jahr lang einen rumänischen TS-Hund. Meine Spaziergänge mit dem Beagle (Jagdhund) sahen ständig so aus: :hundeleine04:

    Damals dachte ich noch, dass ich alle Hunde toll finde, weil Hunde einfach Hunde sind. Aber ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung mit dem Beagle machen durfte, denn seitdem weiß ich, dass Jagdhunde absolut nichts für mich sind. Hinzu kam auch noch, dass sie nicht sonderlich gut erzogen war, aber von ihrem Wesen her konnte man schon ganz gut abschätzen, was ein Jagdhund so mit sich bringt (und deiner wird anfangs ja auch noch gar nicht erzogen sein, also wird meine Erfahrung mit dem Beagle ja vielleicht eine ganz gute Einschätzung sein). Dieser Hund war 98% der Zeit unserer Spaziergänge mit der Nase auf der Erde. Die hat sich null dafür interessiert, wenn ich sie angesprochen habe. Wenn sie eine interessante Fährt aufgenommen hat, dann konnte sie nichts davon abhalten dieser nachzugehen. Die hat gezogen ohne Ende und die Spaziergänge haben so wirklich überhaupt keinen Spaß gemacht. Also wie gesagt, ich liebe Hunde, aber dieser hat mir auf Dauer gar keine Freude bereitet. Die haben auch am Stadtrand gewohnt und es war leider viel zu wenig Grün in der Nähe. Der Wohnort hatte zur Folge, dass überall Essensreste rumlagen und wenn die mal ein Stück weggeworfenes Fleisch o.Ä. gerochen hat, dann konntest du die nicht davon abhalten, der Fährte nachzugehen. So schnell wie das was Essbares gerochen hat, konnte man gar nicht gucken. Die Besitzerin hat diesen Hund geliebt, aber ich bin mir sicher, dass der da kein schönes Leben hat. Das sind harte Worte, aber die hätte auf's Land gehört, wo nicht überall Essen rumliegt und wo man ordentlich mit ihr hätte arbeiten können. Die konnte man auch auf gar keinen Fall ableinen (hat die Besitzerin trotzdem ab und zu gemacht :doh: und da ist der Hund einmal auf die Hauptstraße gerannt und Rufe haben sie Null interessiert.)

    Das sind meine Erfahrungen mit einem wirklich reinrassigen Jagdhund.


    Die rumänische TS-Hündin hatte auch etwas Jagdtrieb und wollte zB immer Vögeln hinterher. Wenn du am Stadtrand wohnst gibt es doch bestimmt auch einige Tauben, oder? Glaub mir, das ist wirklich anstrengend wenn der Hund alle paar Meter in die Leine springt.


    Und nun zu deiner Ausgangsfrage: Einem Hund aus dem TS würde ich erstmal wirklich viel Zeit zum Ankommen geben und wirklich gar nichts erwarten. Ich würde mich darauf einstellen, dass man viel managen muss und umplanen, damit Hundis Bedürfnisse erfüllt werden. Viel ist natürlich sonst davon abhängig, ob es sich eher um einen ängstlichen Hund handelt, wie er sich drinnen und draußen verhält etc.

    Hier ist zB ein Thread, da geht es um rumänische TS-Hunde: Schönes und Schweres - zeigt Eure Rumänen Deiner kommt zwar nicht aus Rumänien, aber ich finde den Thread zum Querlesen trotzdem sehr hilfreich. =)


    Ach so und p.s. zum Thema Katze: Da wurde ja schon viel geschrieben und ich bin da keine Expertin, aber du hattest ja glaube ich geschrieben, dass du einen jungen Hund möchtest, weil der sich dann besser an die Katzen gewöhnen kann. Da weiß ich nicht, ob das so richtig ist. Vor allem musst du vorsichtig sein, weil dein Hund noch ein sehr junger Hund sein wird und zB das Jagdverhalten ggf. noch gar nicht ausgeprägt ist. Es kann sein, dass am Anfang alles super läuft und er mit ca. einem Jahr anfängt Jagdverhalten zu entwickeln und es dann erst kritisch wird mit deiner Katze. Da wäre es dann wiederum wichtig sich mit Jagdverhalten und -anzeichen auszukennen, ebenso mit Körpersprache um Warnsignale rechtzeitig deuten zu können. Nicht, dass der Hund dann das Jagen für sich entdeckt und du denkst, dass mit der Katze alles super klappt und dann kommst du eines Tages nach Hause und es ist doch nicht mehr so super. :fear:


    Dass du einen Hund aus den TS bei dir aufnehmen willst finde ich sehr toll =) dafür wünsche ich Dir auch alles Gute! Ich zu meinem Teil muss aber sagen, dass ich sehr froh bin, einen noch verhältnismäßig unkomplizierten Hund erwischt zu haben, weil selbst der schon genug Baustellen hat mit denen man als Ersthundhalterin erstmal mehr als beschäftigt ist.

  • Ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben, da dir ja bereits sicher bist den Hund zu nehmen.... aber bitte, bitte, bitte sei so gut und hol sofort einen Trainer, versuch nicht erst auf gut Glück den Hund und die Katze zu vergesellschaften. Bezieh den Trainer bitte gleich mit ein.

    Der Hund und auch die Katze werden so schon genug Stress mit der Situation haben.

    Und überleg dir bitte gleich einen Plan B wenn es doch nicht funktioniert.

    Wie steht die Orga dazu wenn es mit Hund und Katze scheitern sollte, haben die dann ggf. eine Notpflegestelle?

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