Abbruch bei einem 8 jährigen Rüden etablieren

  • Ich mache dann einfach die Tür zum Flur zu. Findet er aber auch sch..... Da wird dann solange Theater gemacht, bis ich wieder zurück bin.

    Also ich glaub das Problem geht wesentlich tiefer als Abbruch oder Besuch bzw. Leinenpöbeln. Ich denke da wirst du übers Internet niemanden finden, der dir wirklich zielgerichtet helfen kann. Ohne die Motivation eindeutig zu kennen, finde ich es schwer, einen Ansatz fürs Training zu finden. Kontrolle? Territorialverhalten? Gewohntheit?


    Gesund ist er?

  • Gesund ist er?

    Jupp, keine Entzündungen, keine Würmer oder andere Parasiten. Laut Tierarzt für sein "Alter" perfektes Gewicht, Aussehen, Skelett etc.


    Das einzige was zur Zeit noch nicht passt ist seine Verdauung. Zu fetthaltige Dinge machen Matschkot |) da sind wir noch auf der Suche nach dem passenden TroFu.

  • Jupp, keine Entzündungen, keine Würmer oder andere Parasiten. Laut Tierarzt für sein "Alter" perfektes Gewicht, Aussehen, Skelett etc.

    Ich meinte eher Schilddrüse, Schmerzen, Blockaden.

    Laut Tierarzt gibt es da keine Anzeichen für. Gelenke sind nach abtasten alle beweglich. Röntgen oder Blutuntersuchung sieht er als nicht nötig an, da er bei der Allgemeinuntersuchung nichts auffälliges gefunden hat.

  • Hi, ich glaube auch, dass du da einen Fachmann/frau kommen lassen musst. Der Hund hat scheinbar über die Jahre schon eingeschliffene Muster entwickelt und ihm wurden anscheinend kaum Grenzen gesetzt.


    Es geht schon damit los, dass er ja nicht bestimmt, wen und ob ihr wen zur Tür hereinlasst.


    Man kann das als erste Hilfe managen, indem man den Hund wegsperrt, mit dem Besuch zusammen eine Runde dreht und dann gemeinsam den Garten und das Haus betritt oder auch, indem man den Hund an sich zb festbindet mit einer kurzen Leine und den halt dann bei sich behält, während andernorts der Besuch zb im Garten hilft oder die Handwerker arbeiten.

    Türgitter sind auch hier wieder praktische Helfer, um den Hund einzuschränken und einen Ort zu etablieren, wo er zwar vom Geschehen weg ist, aber noch sieht, was passiert.


    Vermutlich wird dein Hund aber nicht kampflos einfach aufgeben... Deshalb wäre ein Trainer wichtig, um einen Plan zu erarbeiten und sich auch Rückendeckung zu holen, um konsequent bleiben zu können.

    Jetzt nach 8 Jahren einen Hund, der sein ganzes Leben selbstständig machen konnte, was ihm gerade in den Sinn kam, schmackhaft zu machen, dass er a) eingeschränkt wird in seiner Freiheit und in seinen Entscheidungen und b) eine Zusammenarbeit mit dem Menschen für ihn vorteilhaft ist, ist harte Arbeit.

    Du musst die richtigen Hebel finden, wo du ansetzen kannst, um ihn zur Mitarbeit zu motivieren und wie du interessant wirst für ihn und zum maßgebenden Teil eures Teams. Das dauert auch seine Zeit und krempelt im Grunde euer ganzes bisher eingespieltes Zusammenleben um, um es mal theatralisch zu sagen.

  • Womit wir ja dann wieder bei meiner Ursprungsfrage wären: Wie kann ich einem 8 - jährigen Rüden der immer tun und lassen konnte was er will einen sauberen Abbruch antrainieren? Vorallem wenn er eigentlich keinen Bock auf sowas hat und auch nicht so verfressen ist, dass er trotzdem mitmacht? WTW oder WTP ist praktisch nicht vorhanden bei diesem Exemplar

    Das bekommst Du mit Abbruch nicht hin. Gerade, wenn man gegen Genetik trainieren möchte, muss man einen Weg miteinander und nicht gegeneinander finden.

    Verstehe ich das richtig: Du hattest einen Trainer Zuhause, der sich das live angeschaut hat?

    Öhm, wie meinst du das jetzt mit den flatterigen Nerven?

    Bewegungsapparat, Stresshormone, Ressourcenverteidigung. Die Folgen können vielfältig sein.

  • Er hat jetzt so ein Quitsche-Spielie auf das er total abfährt. Wenn er das hört ist ihm sogar der Fremdhund egal :ugly:

    Kann ich jetzt das Spielie nutzen um ein zuverlässiges Abbruchsignal wie "lass es" zu etablieren?


    Oder hättet ihr da andere Ansätze?


    Mit diesem Quietschi würde ich es nicht antrainieren. Wenn es dein Notfallmittel ist bei Hundekontakt.

    Wenn du beim Training Fehlerhaft arbeitest verlierst du es nämlich. Für ihn signalisiert es wohl eher spielen, als abbrechen?

    Wenn es sich zum Spielen "nicht mehr eignet" aus Hundesicht wird es nicht mehr funktionieren.

  • Das Problem an deinem Problem ist, dass du alleine nicht auf eine wirklich gute Lösung kommen wirst. Es ist auch für Menschen mit sehr viel Erfahrung hilfreich, wenn jemand mit Hundewissen den Hund einschätzt.

    Als erstmal die Diagnose, dann die Therapie.


    Auf die wichtigste Frage von Corinna hast du geantwortet, dass du möchtest, dass der Hund andere ignoriert.

    Dein Hund kann es aber nicht…

    Beispiel dein Besuch. Erst wird dieser verbellt, dann kontrolliert.

    Als einzigste Maßnahme kommt der Hund ins Haus, weil das Kind des Nachbarn Mittagsschlaf machen muss.

    Das zeigt auf, dass du den Hund einfach machen lässt. Und genau das beißt sich aber mit dem Wunsch, den Hund bei genau dem selben Verhalten an anderer Stelle abzubrechen.


    Du müsstest für so einen Abbruch wahrscheinlich massivst aversiv vorgehen, und den Hund ins Meideverhalten bringen.


    Dann ignoriert er, weil er vermeidet, dafür eine Strafe zu erhalten.


    Auch wenn es gelingt, den Abbruch ganz positiv aufzubauen, ignoriert der Hund über sehr! lange Zeit nur, weil er das Kommando ausführt.


    Besser ist, dem Hund zu helfen mit seiner Umwelt umzugehen.

    Und da muss eben geschaut werden, was er lernen kann und wie und auch, wo die Grenzen sein können und wo der Hund deine Unterstützung und Schutz benötigt.


    Denn wie Corinna schon schrieb, nach solch einem Kläffmarathon braucht der Hund Tage um wieder runterzukommen.


    Aber dennoch kann man viel machen. Aber erst die Diagnose, dann die Therapie.


    Du kannst natürlich auch das Quitschie nehmen und immer, wenn der Hund was anbellt quietschen und den Hund ablenken….

  • Womit wir ja dann wieder bei meiner Ursprungsfrage wären: Wie kann ich einem 8 - jährigen Rüden der immer tun und lassen konnte was er will einen sauberen Abbruch antrainieren?

    konkret für Besuchsituationen:

    Besuch ruhig begrüßen (also ihr, nicht der Hund :D), drängt er sich rein, schickst du ihn deutlich, nicht laut, weg, ggf. mit Hausleine. Reagiert er kurz darauf, sofort freundliches Lob und Druck raus. Startet er wieder los, wieder deutliches Nein und kurz körpersprachlich Druck aufbauen, reagiert er, wieder loben. Du kannst ihn darauf auch freundlich auf seinen Platz schicken.

    Das dann ausbauen.


    Oder:

    In Zimmer wegsperren kleinschrittig trainieren, erst ohne Besuch. Klappt das, langsam mit Besuch steigern. Immer nur soweit, dass man positiv beenden kann.


    Das wären meine Ideen, bin aber natürlich kein Profi. erinnert mich eben nur sehr stark an das Kontrollverhalten meines Rüdens.

  • Das bekommst Du mit Abbruch nicht hin. Gerade, wenn man gegen Genetik trainieren möchte, muss man einen Weg miteinander und nicht gegeneinander finden.

    Verstehe ich das richtig: Du hattest einen Trainer Zuhause, der sich das live angeschaut hat?

    Ja, ihre Aussage war bei den Leinenpöbeleien, dass er stark unter Strom steht. Wir waren kaum aus der Haustür da hat er auch voll in der Leine gehangen. Bei den provozierten Hundebegenungen ebenfalls. Es war ja null durchkommen bei ihm. Auf Empfehlung unserer Trainerin haben wir dann einen Katrachip setzen lassen um zu sehen ob er tatsächlich so stark von den Hormonen gesteuert wird das er nur noch Tunnel fährt. Und ja ich muss sagen jetzt nach 9 Wochen mit dem Chip ist er deutlich zugänglicher. Er kann ganz entspannt an der Leine gehen, er schnüffelt ruhig und ohne Hektik mal hier oder da. Es muss auch nicht mehr jeder Busch, Halm oder Ecke markiert werden, es wird nicht mehr jedesmal exzessiv gescharrt nach dem markieren.


    Als unsere Trainerin dar war sind wir dann auch in den Garten und sie hat sich angeschaut wie Tikki sich dort verhalten hat. Er ist permanent zwischen seinen Aussichtspunkten hin und her gependelt. Er kam nie zur Ruhe weil er immer hin und her ist, hier und da markieren musste. Ist jetzt seit ca. 2 Wochen viel besser. Wenn wir in den Garten gehen patrouliert er nur noch einmal alles ab und dann ist die Sache für ihn erstmal erledigt. Er kann sich dann auf das Spielen oder Alltagstraining konzentrieren (aktuell arbeite ich am Fuß-gehen erstmal im Garten), er kann sich auch einfach ablegen und dösen. Hört er was komisches flitzt er aber gleich ab und muss Kontrollieren was es war. Ganz schlimm ist es wenn die Berner Sennen von den Nachbarn in den Garten kommen, dann ist vorbei und da hilft nur noch rein gehen sonst kommt er nicht runter. Faszinierend ist, dass ihn der Chow-Chow von den anderen Nachbarn so rein Null interessiert. Dessen Anwesenheit oder gebelle perlt einfach an ihm ab.


    Also Kernaussage unserer Trainerin: extremes Territorialverhalten, Wachtrieb und das ganze gepaart mit der bisherigen Freiheit immer sein Ding machen zu dürfen.

    Es geht schon damit los, dass er ja nicht bestimmt, wen und ob ihr wen zur Tür hereinlasst.

    Darf er ja auch nicht. Bei meinen Eltern hat er sofort angefangen zu bellen wenn es klingelt. Hier haben wir ihn von Anfang an auf seine Decke geschickt (war die Empfehlung unserer Trainerin, damit er bei uns das bellen gar nicht erst anfängt) . Mittlerweile geht er sobald es klingelt von alleine auf die Decke. Allerdings kann er dann nicht sitzen bleiben sobald die Haustür aufgeht, dann muss ER wieder kontrollieren. Bleib ich bei ihm stehen und blockiere ihn während jemand Anderes die Tür öffnet, kann er sitzen bleiben. Bin ich alleine und muss die Tür öffnen kann ich ihn aus der Distanz nicht unter Kontrolle halten.

    Man kann das als erste Hilfe managen, indem man den Hund wegsperrt, mit dem Besuch zusammen eine Runde dreht und dann gemeinsam den Garten und das Haus betritt oder auch, indem man den Hund an sich zb festbindet mit einer kurzen Leine und den halt dann bei sich behält, während andernorts der Besuch zb im Garten hilft oder die Handwerker arbeiten.

    Türgitter sind auch hier wieder praktische Helfer, um den Hund einzuschränken und einen Ort zu etablieren, wo er zwar vom Geschehen weg ist, aber noch sieht, was passiert.

    Aber auch wenn er nicht direkt am Ort des Geschens ist fährt er sich mit dem Bellen hoch. Bin ich mit ihm Haus/im Zimmer , kann er sich beruhigen. Sobald ich weggehe fährt er wieder hoch und will mit. Lass ich ihn mitkommen (auch an der Leine) bellt er trotzdem weiter. Ist ein Teufelskreis und wir kommen da nicht raus. Ihn belohnen und loben sobald er aufhört mit dem bellen (war eine Handlunsanleitung unserer Trainerin) geht auch nicht, weil er hört einfach nicht auf. Das einzige was geht ist, mit ihm zusammen rein zu gehen.

    Vermutlich wird dein Hund aber nicht kampflos einfach aufgeben... Deshalb wäre ein Trainer wichtig, um einen Plan zu erarbeiten und sich auch Rückendeckung zu holen, um konsequent bleiben zu können.

    Jetzt nach 8 Jahren einen Hund, der sein ganzes Leben selbstständig machen konnte, was ihm gerade in den Sinn kam, schmackhaft zu machen, dass er a) eingeschränkt wird in seiner Freiheit und in seinen Entscheidungen und b) eine Zusammenarbeit mit dem Menschen für ihn vorteilhaft ist, ist harte Arbeit.

    Du musst die richtigen Hebel finden, wo du ansetzen kannst, um ihn zur Mitarbeit zu motivieren und wie du interessant wirst für ihn und zum maßgebenden Teil eures Teams. Das dauert auch seine Zeit und krempelt im Grunde euer ganzes bisher eingespieltes Zusammenleben um, um es mal theatralisch zu sagen.

    Wir arbeiten ja seit Oktober 2020 mit einer Trainerin zusammen daran. Wir haben mit Einzelstunden angefangen und seit Dezember sind wir im Gruppentraining. Das es lange dauern wird bis wir da richtig zueinander finden war mir auch von Anfang an klar. Aber bisher habe ich nichts finden können was bei ihm lange genug Interesse findet.

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