Ich habe einen "Boxenhund"....

  • Vielleicht ist mein Hund nur ein besonders krasses Beispiel, vermutlich werden viele Hunde damit keine oder wenige Probleme haben.
    Ich wollte es nur mal sagen, was für ein "Schaden" am Hund entstehen kann.

    viele Menschen meinen, ein Hund (oder Lebewesen generell), wird mit sämtlichen Fähigkeiten geboren. So ist es halt nicht.

    Meine frühere Hündin war eine ausrrangierte "Gebärmaschine", die in ihren ganzen Lebensjahren bis ca 6 Jahre in einer 2x2 Meter Schweinbucht lebte.

    Sie lernte in den restlichen 5 Jahren ihres Lebens viele Dinge gar nicht mehr: Galoppieren konnte sie nicht, weil sie nicht im Stande war, die Bewegungsabläufe dafür zu erlernen. Ein Stock am Boden war für sie ein nicht zu überwindends Hindernis. Usw.

    Vieles muß sich im Gehirn entwickeln können, es ist nicht einfach nur so da.

  • Ich muss mich den Skeptikern anschliessen. Nun hab ich ja durchaus häufiger mit extremen Tierschutzfällen und damit auch mit über Jahre hinweg in Boxen und sehr engen Räumen eingesperrten Hunden zu tun. Was alle Hunde, die so gehalten wurden, dringend benötigen, ist kräftigendes Training für den Muskelaufbau, weil ihr Bewegungsapparat meist völlig 'eingerostet' und atrophiert ist. Ich hätte in all der Zeit aber noch nie festgestellt, dass auch nur ein einziges Tier darunter nach einigen Wochen forderner (aber nicht überforderner) Spaziergänge zunächst geradeaus, danach in hügeligem Gelände und später auch querfeldfein, bzw. mitten durch den Wald noch derartige Koordinationsschwierigkeiten oder Bewegungsprobleme gezeigt hätten. Natürlich gibt es Bewegungslegastheniker, aber die finde ich auch bei Hunden, die eine vollkommen akzeptable Aufzucht erlebt haben.

    Auch ich würde hier eher auf eine gute Marketingstrategie dieser Tierärztin tippen, denn auf wirklichen Therapiebedarf dieses Hundes. Bleibt ein Hund trotz aller getroffenen Massnahmen derart auffällig, würde ich eher an Schmerzen und tiefergreifende Ursachen denken - und diese dringend und seriös mehrfach abklären lassen - als die Probleme auf eine Haltung in der Box zurückzuführen.


    In der Szene der Arbeits-Border Collies ist es populär sich Hunde von großen Vemehrern ... ähem ... Züchtern von der Insel zu bestellen. Diese Hunde leben oft ein wahrlich erbärmliches Leben. Sie werden aufbewahrt (kleine Boxen, Kettenhaltung etc.) und hin und wieder mal an die Schafe geworfen. Das war's.

    Keine Ahnung, ob von so einem Hund hier die Rede ist. Aber, wer so was kauft, kauft bewusst diese Probleme mit.

    Das kann ich bestätigen. Wobei ich auch da - trotz teilweise wirklich grauenhafter Zustände - noch nie einen Hund erlebt hätte, der derartige motorische Probleme zeigt. Solche Exemplare verschwinden erfahrungsgemäss schon lange und endgültig bevor sie über den Rand der Wurfkiste (sofern überhaupt vorhanden) klettern könnten... Dass solche Hunde aber psychisch starke Auffälligkeiten zeigen, wenn man sie plötzlich aus ihrer bekannten Umwelt herausreisst und der unsrigen sowie unseren Erwartungen aussetzt, das erlebe ich wiederum sehr häufig.

  • Ich hielte es für plausibler, dass das ständig angeleint sein und halt einseitig nebenher latschen bei vielen Junghunden koordinative Probleme macht, grad wenn etwa kein Garten zur Hand ist.

    Erschreckend viele Welpen werden aus Angst vor entlaufen oder sonstwas schlichtweg nie abgeleint.

  • Kurze Anmerkung von jemand aus der Sportpferdeszene:


    Das ist Blödsinn.

    Cavaletti und kleine Sprünge, genauso wie das Reiten im Gelände und bergauf-bergab gehören zum modernen Dressurtraining sowohl der jungen wie auch der alten Pferde.


    Genauso wie jedes erfolgreiches Springpferd ein Höchstmaß an Versammlungsfähigkeit mitbringen muss. Nicht nur um wendig zu sein, sondern auch um schnell zwischen kurzen und langen Galoppsprüngen hin und herswitchen zu können.


    Ein gutes Körpergefühl, Balance/Versammlungsfähigkeit und kontrollieren zu können wo die Beine fußen, braucht jedes Sportpferd.


    Und sicher auch jeder Hund, der wendig/agil in unebenem Gelände unterwegs sein soll.

  • Steile These ohne Evidenz. Ich schließe mich den Beobachtungen! anderer Tierschützer:innen an, das selbst mit schlimmsten Haltungsbedingungen mir keine derartigen motorischen Probleme untergekommen sind. Mein Kettenhund hat sie auch nicht.


    Solange es keine objektiven Daten dazu gibt, ist es nur eine Behauptung ohne sachliche Grundlage.

  • Du bist ja so klug. :face_with_rolling_eyes: Ich bin auch im Sportpferdebereich unterwegs. Ja, natürlich gehören Cavalettis und Co dazu. Trotzdem sieht man häufig bei gerade durchgezüchteter Genetik, wo ihr angezüchtetes Talent liegt für den entsprechenden Bereich. Also ich sehe das sofort, aus welchem "Stall" ein Pferd stammt, wenn ich es auf dem Platz sehen oder ggf. mal irgendwo bei irgendwelchem Springtrainings.

  • Ich würde bei schlechtem "Körpergefühl" immer auch die Ohren gründlich checken lassen. Belle hatte, als ich sie kennen lernt, schlimme Allergieprobleme. Ihre Ohren waren vollständig zugeschwollen. (laut Vorbesitzerin kann man da ja nix dran machen, weil Ohrentropfen kommen ja ausm Ohr nimmer raus und Cortison ist böse). Gleichzeitig ging es bei der Vorbesitzerin hauptsächlich auf geteerten, Flachen wegen Gassi. Der Garten bot auch keinerlei Anspruch an die körperlichen Fähigkeiten. Übergewicht war auch ein Problem.


    Belle traute sich nicht über glatte/glänzende Böden, zum Teil Treppen, springen traute sie sich nicht, Stege und Brücken mit Planken oder aus Metall waren für sie nicht betretbar.


    Seit die Ohren frei sind, ist ihr Körpergefühl fast normal. Damit wurde es auch leichter, das Übergewicht abzubauen und Muskeln aufzubauen. Inzwischen bewegt sie sich wie eine Bergziege an guten Tagen. An schlechten (die Allergien sind nicht 100% im Griff) zeigt sie weiter Unsicherheit, aber nicht annähernd so schlimm wie früher.


    Ich kann mir daher durchaus vorstellen, dass bei einem scheinbar schlechten Körpergefühl das Gleichgewichtsorgans betroffen ist.


    LG Anna


    LG Anna

  • Labor-Beagle "leben" größtenteils in recht kleinen Käfigen, über Jahre... Bisher habe ich auch von dieser Seite noch keine Berichte gehört, dass es dadurch zu dauerhaften

    Bewegungsstörungen/Unsicherheiten etc kommen kann.

  • Nur Mal so als Idee, weil man in der Hüteszene im Zuge der Ausbildung auch gerne Mal die Hunde an Halsbändern in Schleppleinen knallen lässt ... Bei Parathhormonmangel kann es auch zu Unkoordiniertheit kommen.

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