Die Sache mit der Hundeerfahrung

  • Wirklich problematisch bei Anfängern finde ich eher, dass einige (vor allem welche, die dann hier aufschlagen) alles richtig machen wollen, vier verschiedene Meinungen zum Thema Box (bspw.) lesen - und dann wirklich tief verunsichert und fast handlungsunfähig sind.

    Tausendmal ja hierzu. Mir ging's damals so. Das Bauchgefühl ist in den meisten Fällen viel hilfreicher als drölfzig Bücher, die sich allesamt widersprechen.

  • Spannend fände ich jetzt: Hat hier irgendjemand mit einem "Nicht-Anfänger-Hund" (laut DF-Standards :lol: ) angefangen? Wie waren die Erfahrungen?


    Wieso wurde es genau diese Rasse/dieser Mix? Wurden die Erwartungen erfüllt/widerlegt?

    Ja, ich bekam meinen 1. DSH (insgesamt hatte ich 4 DSH nacheinander) mit 12 Jahren.

    Allerdings war ich schon ein paar Jahre immer mit einem Bekannten 1-2x wöchentlich auf dem SV-Platz und habe beim Training zugesehen und mir natürlich wie es als Kind üblich ist, einen eigenen Hund gewünscht.

    Meine Eltern haben sich dann informiert, auch bei den Vereinskameraden und da diese der Meinung waren, ich hätte das Zeug dazu einen DSH zu führen, da ich ein gutes Händchen für Hunde hatte, bekam ich also mit 12 meine erste Hochzucht-Schäferhündin und habe mit ihr auf dem SV-Platz gearbeitet.

    Im Alltag war sie ein toller Hund, da es damals hier im Dorf noch nicht solche Probleme wie heute gab, dass jeder einen "Der-will- nur-spielen-Hund" hatte, der einfach ungefragt seinen unangeleinten Hund in uns reinbrettern ließ. Da wurde jeder Hund angeleint wenn man sich beim Gassi traf und im Abstand aneinander vorbeigegangen.


    Dann bin ich vor 16 Jahren auf Dackel umgestiegen, da ich eine kleine Rasse wollte die auch etwas robuster (vom Wesen her) ist, die mit meiner etwas "herberen" Art klarkommt und es mir nicht übel nimmt.

    Einen hochsensiblen Hund wie z.B. einen Bordercollie würde ich wahrscheinlich mit meiner Art "kaputt" machen, der würde nur noch mit angelegten Ohren, eingekniffener Rute usw. vor mir herumkriechen. So eine Rasse passt nicht zu mir.

  • Tausendmal ja hierzu. Mir ging's damals so. Das Bauchgefühl ist in den meisten Fällen viel hilfreicher als drölfzig Bücher, die sich allesamt widersprechen.

    Die Anzahl der Leute die sagen "Du bist zu hart" und "du bist zu weich" ist ungefähr gleich bei mir. Also scheine ich da einen guten Mittelweg gefunden zu haben, was den Hund angeht. Und allen wird man es eh nie rechtmachen können. Da ists in der Hundeerziehung wie in der Kindererziehung. Bei letzterem wird aber oft viel weniger Gewese drum gemacht.

  • Ich denke halt, dass man mit Hundeerfahrung erkennen kann, dass etwas nicht gut läuft und ggf. dann auch weiss, was man verändern muss, damit es besser läuft. Idealerweise kann man Hunde einigermassen lesen und merkt, wann es irgendwo hakt.

    Ich bin mit einem Dsh- Mix aufgewachsen, den eigentlich meine grosse Schwester bekommen hat. Das sahen der Hund und ich halt irgendwann anders.

    Als junge Erwachsene habe ich dann meinen Dsh bekommen. Dann hatte ich über 10 Jahre keinen eigenen Hund mehr und dann kam ein Flat.

    Man liest oft, das sind Anfängerhunde, aber das fand ich gar nicht. Ich musste mich gründlich umstellen, um mit einem einerseits hartnäckig seine Ziele verfolgenden, reaktionsschnellen, aber trotzdem recht weichen und sensiblen Hund klarzukomnen. War man bei Kaya nur eine Nuance zu hart, hat sie jede Kooperation eingestellt. War man ein nur bisschen inkonsequent, hat sie die Vielzahl ihrer lustigen Einfälle in die Tat umgesetzt.

    Ich fand diesen "Anfängerhund" für mich sehr anspruchsvoll in der Erziehung. Ich denke, dass mir der Dsh vom Hundetyp eigentlich mehr liegt als ein Flat. Aber ich hab erkannt, dass ich bei Kaya anders agieren muss als ich es von Jacky gewohnt war und konnte mich da einigermassen umstellen. Ich denke, mein Hund und ich haben uns dann in der Mitte getroffen.

    Also mein Fazit: Hundeerfahrung hilft, aber es hilft auch, wenn man einfach der richtige Typ Mensch für den Typ Hund ist, den man hat. Ich denke, ich möchte nach Kaya keinen Flat mehr, auch wenn ich sie sehr lieb habe und wir im Alltag jetzt echt gut harmonieren.

  • Tausendmal ja hierzu. Mir ging's damals so. Das Bauchgefühl ist in den meisten Fällen viel hilfreicher als drölfzig Bücher, die sich allesamt widersprechen.

    Die Anzahl der Leute die sagen "Du bist zu hart" und "du bist zu weich" ist ungefähr gleich bei mir. Also scheine ich da einen guten Mittelweg gefunden zu haben, was den Hund angeht. Und allen wird man es eh nie rechtmachen können. Da ists in der Hundeerziehung wie in der Kindererziehung. Bei letzterem wird aber oft viel weniger Gewese drum gemacht.

    Ich hab das sicher schonmal irgendwo erzählt, aber... ich hab einmal versucht, eine klassische Trainingsmethode beim Opi anzuwenden, und der guckte mich an wie ein Auto, legte sich hin und teilte mir mit seinen Augen mit "Ich steht erst wieder auf, wenn du wieder normal bist." Da hab ich gelacht. Und da wurde mir irgendwie klar, dass ich niemals der Mensch sein werde, der total durchdacht bestimmte Techniken anwendet, weil ich dazu gar nicht fähig bin. Da bin ich ein totaler Honk. Ein Border würde wahrscheinlich wahnsinnig werden bei mir, wenn ich wieder drölfzig verschiedene Kommandos abfeuer und mich zwischendrin noch verhaspel... mal so salopp formuliert :lol:


    Da war es äußerst wohltuend, zu merken, dass es Hunde gibt, die auch zu der Art passen, wie ich kommuniziere, ich kein "unfähiger HH" bin. :relieved_face: Und das trifft lustigerweise auch ganz oft auf die Züchter/Halter von Rassen zu, mit denen ich in Kontakt stand. Passte es mit den Menschen, passte es auch mit den Hunden. Die Hundehalterwelt ist sooo bunt, es gibt so viel zu sehen... und irgendwo findet man sich dann unter "seinen" Leuten. Das ist so schön.

  • Noch wichtiger als Erfahrung finde ich die Ambotion mit dem Hund auch zu arbeiten . Und das Gespür für Hunde zu haben.

    Ich seh das bei meinen Eltern. Die haben seit gut 50 Jahren Hunde und die Hunde haben sämtliche Narrenfreiheiten, werden verhätschelt wie nix. Aber meine Eltern hatten noch nie Interesse daran groß mit dem Hund zu arbeiten. Dafür bin grundsätzlich ich zuständig

  • Spannend fände ich jetzt: Hat hier irgendjemand mit einem "Nicht-Anfänger-Hund" (laut DF-Standards :lol: ) angefangen? Wie waren die Erfahrungen?


    Wieso wurde es genau diese Rasse/dieser Mix? Wurden die Erwartungen erfüllt/widerlegt?

    Hier auch.


    Malinois als Geburtstagsgeschenk.

    Ich hatte keine Erwartungen, außer dem Wunsch nach einem Hund seitdem ich denken kann.

    Und da ich völlig unvorbereitet war, ist mir gar nicht eingefallen, dass da was schief gehen kann.


    Er wurde mein absoluter Traum- und Herzenshund. Rassetypische Auslastung gab es in der Rettungshundestaffel, ansonsten war er absolut alltagstauglich.


    Danach kam im 9. Monat schwanger der vermeintlich einfachere Husky-Labrador-Mix.

    Seither weiß ich was unter eigenständigem Jäger gemeint ist. Ich beherrsche die Schleppleine einhändig im Schlaf...

    Abgesehen der Schleppleinensicherung wurde er ein netter unkomplizierter Begleiter.


    Nun auf der Suche nach einem neuen Hund und nach einem Jahr Hundeforum, muss ich aufpassen, dass ich nicht plötzlich einen F9 Begleithund hole und gleich ab Tag eins einen Trainer dazu, weil ich mir nichts anderes mehr zutraue.

    Je mehr ich hier lese, um so schwieriger kommt die ganze Sache mit der Hunde Erziehung vor.



    Lange Rede kurzer Sinn:

    Was bin ich froh völlig unbedarft in das Abenteuer Hund gestolpert zu sein.

    Sonst hätte ich mir zum Schluss noch meine beiden Traumhunde ausreden lassen und wäre um 25 wunderschöne Jahre ärmer.



    Nachwort:

    Welcher Hund zu welchem Menschen passt, hat in meinen Augen wenig mit Hundeerfahrung in Jahren zu tun. Sondern ob Hund und Halter charakterlich passen, ob das Wohnumfeld stimmt, wie flexibel der Halter reagieren kann, wenn der Hund plötzlich doch andere Eigenschaften als erwünscht mitbringt, und ganz wichtig: Humor, Gelassenheit und gesunder Menschenverstand.

  • Genau das Thema dieses Threads ist es, das mich total verunsichert. Je mehr Informationen ich als Newbie sammle, desto schwieriger scheint es mir einen Hund zu haben. Dabei geht es noch gar nicht um die Rasse.


    Einiges traue ich mir durchaus zu. Ernährung, Fellpflege, Stubenreinheit z. Bsp., das klingt eher nach dem praktischen Teil - da gibts ne Menge Infos, da kann man sich belesen, der Züchter wird Tipps haben und natürlich die Hundeschule. Und dennoch kann es schwierig werden.

    Aber ERFAHRUNGEN kann man sich nicht anlesen. Das Verstehen der Hundekörpersprache, Bauchgefühl - wo bekommt man das her? Der erste Hund soll doch kein "Ausprobierhund" werden.


    Hier im DF lese ich natürlich besonders viel in der Rubrik "vor der Anschaffung". Und ja, ich finde, manche TE bekommen ordentlich eins auf den Deckel, besonders die Anfänger. Mir flößt das schon gewissen Respekt ein. Also Respekt vor der Anschaffung, nicht vor den Antworten im DF. Es scheint mir manchmal so, als solle ein Anfänger lieber die Finger vom Hund lassen. Aber jeder hat doch mal angefangen, war mal Ersthundehalter.

  • Spannend fände ich jetzt: Hat hier irgendjemand mit einem "Nicht-Anfänger-Hund" (laut DF-Standards :lol: ) angefangen?

    Der erste eiegene Hund, war eine zivilscharfe Dobermannhündin aus dem Tierschutz mit mehr als bewegter Vergangenheit.


    Ich denke, es hat weniger mit der Frage nach Erfahrung zu tun, als mit dem Abstand der eigenen Vorstellung zur Realität. Ich kann da entweder komplett blind reinstolpern - das sind dann z.B die Leute, die sich nen Gebrauchshund anschaffen wollen, der am Wochenende mal ein bisserl mit wandern geht, tagsüber die Leute und Kinder im Geschäft fröhlich begrüßt und nachts wenn die Frau allein ist, alle Fremden wegbeißen soll - oder man kann eine sehr realistische Vorstellung von einer Rasse, ihrem Wesen und Bedürfnissen haben.

    In zweitem Fall ist die Chance immer gegeben, dass man auch als relativer Anfänger gut und schnell zurecht kommt und sich halt auch entdprechende Hilfe ins Boot holt.

  • Genau das Thema dieses Threads ist es, das mich total verunsichert. Je mehr Informationen ich als Newbie sammle, desto schwieriger scheint es mir einen Hund zu haben. Dabei geht es noch gar nicht um die Rasse.

    Okay, das find ich jetzt interessant - wenn du dir dein Leben mit Hund vorstellst, hast du dann gar keine "Traumvorstellung" vom Hund? Ich hatte als Kind schon meine Lieblingsrassen, die mir bei der Anschaffung natürlich im Kopf rumspukten - Pudel war übrigens nicht dabei. :lol:

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