Wimmern und nicht Laufen wollen - ich brauch einfach mal Meinungen

  • Meine Jessie (Nierenprobleme, also ganz was anderes) wollte mit 16 ab einem bestimmten Punkt plötzlich nicht mehr an der Leine laufen. Da schlurfte sie hinter mir her wie ein alter schlapper Hund. Notgedrungen musste ich ja auch langsamer werden, also wurde sie noch langsamer. Am Ende standen wir beide rum und waren keine 50 Meter weit gekommen.


    Da hab ich sie ins Auto gepackt und bin an den Waldparkplatz gefahren. Und sieh an, ich hob sie aus dem Auto (ohne Leine, gab ja keinen Verkehr da) und sie träbelte los wie immer. Fröhlich voraus, wie immer, dem Alter entsprechend langsamer natürlich. Aber ihre Gassifreude war wieder da.


    Könnte es vielleicht an sowas liegen? Dass die langweilige Straße einfach kein Vergnügen mehr bereitet?


    Ansonsten wünsche ich dir alles Gute und hoffe, du kannst die Zeit mit deinem Senior noch etwas genießen.

  • Danke euch für eure Antworten, da hab ich gleich was zum Nachdenken... :frowning_face:

    Das klingt alles nach etwas neurologischem, was für das Alter alles andere als ungewöhnlich wäre. Da helfen Entzündungshemmer nicht. Ich würde eine Tierklinik mit Neurologie und Orthopädie aufsuchen.


    PS: Da hier schon wieder die Rufe nach Euthanasie laut werden, mit dem gleichen Bild hätte ich meinen Pointer auch im Januar einschläfern müssen. Musste ich nicht, denn ihm geht's jetzt wieder gut, aber mit einer angepassten Therapie und Behandlung .

    Das ist auf jeden Fall mal ein anderer Ansatzpunkt, vielen Dank dafür. Was wäre für Dich ein Hinweis darauf, dass es sich um etwas neurologisches handeln könnte?

    Mit dem Auto raus fahren machen wir ab und zu, dann ist er zwar sehr aufgeregt und genießt das auch, aber er ist durch die Aufregung dann meist noch viel schneller erschöpft.

    Das Rimadyl bekommt er immer Abends, an Schmerzmitteln sollte er also gut abgedeckt sein über die Nacht :frowning_face:

    Meine Tierärztin ist eigentlich der Meinung "Wir machen nichts mehr, außer, das es ihm noch so gut wie möglich geht." Erst gestern habe ich mich darüber bei meiner Nachbarin beschwert, dass sie mir ja anscheinend nicht richtig zuhört und nachdem meine Nachbarin für einen Moment still war, erinnerte sie mich daran, das meine TÄ eigentlich eine Gute ist :pleading_face:

    Ich will nicht, dass er leidet, habe aber die Angst, nicht alles getan zu haben, gleichzeitig habe ich die Angst zu lange zu warten. Heute hat er auch wieder einen guten Tag, da bin ich dann irgend wie immer geneigt zu denken "Ach, so schlimm ist das gar nicht."

    Keiner kann mir sagen, ob und was mit dem Hund los ist. Und nicht mal meine Familie, die den Hund tagsüber bei sich hat, sieht oder bemerkt das, was ich sehe.

    Genau das ist auch mein größtes Problem gerade. Die Leute sehen alle einen alten, langsamen Hund, aber niemand scheint es so wahr zu nehmen, wie ich. Meine Mama war Donnerstag mit ihm Gassi, auch sie meinte, er ist gelaufen, richtig schnell sogar. Das kann ich mir sogar gut vorstellen, weil er sich immer freut sie zu sehen und das was ganz Tolles für ihn war. Dafür war meine Nacht dann wieder sehr lang, weil er wieder viel gejammert hat... aber das sind dann Momente, die kein anderer mit bekommt und sich auch nicht vorstellen kann.

    Die Entscheidung gehört dazu, aber bei den zwei Hunden vorher waren immer auch andere Leute involviert, die Entscheidung fiel dann gemeinsam. Diesmal muss ich da ganz alleine durch und das macht alles noch viel schwerer.

  • Meine Tierärztin ist eigentlich der Meinung "Wir machen nichts mehr, außer, das es ihm noch so gut wie möglich geht." Erst gestern habe ich mich darüber bei meiner Nachbarin beschwert, dass sie mir ja anscheinend nicht richtig zuhört und nachdem meine Nachbarin für einen Moment still war, erinnerte sie mich daran, das meine TÄ eigentlich eine Gute ist

    Dann wäre es vielleicht doch sinnvoll, dass Du Dir eine Zweitmeinung einholst mit genaueren Abklärungen, weshalb er wimmert und manchmal zusammen bricht.

    Wurde auch schon mal das Herz angesprochen? Das müsste allerdings mit einem Herz-Ultraschall abgeklärt werden, nur abhören alleine bei einem "normalen" Tierarzt genügt dafür nicht.


    Dass er bereits seit Jahren an Arthrose und somit Schmerzen leidet, ist ein schlechtes Vorzeichen für ein "langes Leben", aber eine Zweitmeinung in einer Klinik wäre bestimmt mal angebracht, damit Du mehr Input zu seinem wirklichen Zustand hast.


    Was meint denn Deine TÄ zu seinem vielen Trinken? Wurde mal ein grosses Blutbild gemacht bei ihm?

  • Hinweise sind das Wegsacken hinten und die unkoordinierten Vorderbeine. Das können! z.B. degenerative Bandscheibenvorfälle sein, also nicht die Sorte, bei der die Hunde sofort gelähmt sind, sondern die langsam immer mehr Nerven abquetschen. Andere Möglichkeiten sind progressive Muskelschwächungen oder Spondylosen oder anderweitige Komprimierungen des Rückenmarks. Auch das Nachtropfen gehört zu den typischen Symptomen von solchen Nervengeschichten.

    Bezüglich der Schmerzbehandlungen bringen sorry, jüngere Tierärzte und Klinikärzte oft nochmal ganz andere Perspektiven und Möglichkeiten mit. Alles ohne Garantie, dass man ganz sicher einem Hund helfen kann, aber ich kenne viele ältere Hunde, für die dann doch noch eine schmerzlindernde Therapie gefunden werden konnte, jenseits der klassischen Entzündungshemmer. Oder schau mal in den Librela Thread, das hilft auch einigen Librela - neuer Ansatz in der Schmerztherapie ein Erfahrungsbericht

  • Ich würde hier auch noch mal Librela ausprobieren. Vielen Senioren mit Arthrose-Schmerz hat das gut geholfen und die waren auf die alten Tage noch mal fitter unterwegs.

  • Das Rimadyl bekommt er immer Abends, an Schmerzmitteln sollte er also gut abgedeckt sein über die Nacht

    Oder auch nicht.

    Bei meiner Hündin hat Rimadyl gar nicht gewirkt, Metacam mäßig, Novalgin und Cartrophen (Achtung, nicht mit Carprofen verwechseln) wirken hingegen sehr gut.


    Ich glaube, ich würde auch noch einmal einen Anlauf nehmen und den Hund in einer Tierklinik inkl. Orthopädie vorstellen und gucken, ob mit neuen Schmerzmitteln (da musste ich auch erst ein wenig rumprobieren) und unterstützenden Maßnahmen (Rotlichtlampe gegen Verspannungen, falls angezeigt, außerdem Massagen, Akkupunktur etc.) noch zusätzlich unterstützt werden kann.

  • Kriegt er denn nix anderes für seine Arthrose außer Schmerzmittel? Und so wirklich helfen tun die ihm ja nun anscheinend auch nicht mehr....


    Mein Hund ist grad mal 9, da hab ich nen sehr ärgerlichen Marathon von TA und Tierklinik hinter mir bis nun endlich halbwegs gemacht wurde was ich wollte und siehe da, ich hatte recht und er hat Arthrose.

    Der arme Kerl humpelte seit ewig immer mal kurz, aber sonst schien immer alles okay. Hat mich keiner mit ernst genommen. Dann wurde er immer müder, immer lustloser, selbst meine Familie hat gedacht das er halt einfach alt wird. Das er Schmerzen hat, das hat niemand gesehen.

    Nun kriegt er Carprofen gegen die Schmerzen und zusätzlich einiges an Zusätzen. Zusätze wie: Canosan, Cosequin, Zeel und kurweise RecoActiv Tonikum.

    Die erste Zeit nur mit Schmerzmittel war er schon deutlich wacher, aber man merkte so nach 2, 3 Wochen das die Zusätze auch langsam anschlugen und inzwischen hab ich wieder meine fröhliche kleine Abrißbirne, als wäre nix gewesen.

    Alle die ihn kennen sind erstaunt das er wieder so ist wie früher. Nix mit "Der ist halt alt jetzt." sondern es waren einfach nur Schmerzen die dem armen Kerl jegliche Lebenslust geraubt haben.

    (Die Lebenserwartung ist 11-14, wobei es wohl doch eher 10-12 Jahre ist im Durchschnitt, darum haben eben alle gedacht der ist nun 9, nun isser alt)


    An deiner Stelle würde ich da auch erstmal ne vernünftige Diagnostik betreiben. Sowohl in dem Sinne das man guckt was er alles hat, als auch im dem Sinne das er eine angepasste Schmerzmedikation bekommt da ihm die jetzige eben nicht ausreicht.

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