Die "liebe" Pubertät - oder hab ichs vermasselt?

  • Ich würde ihm gerne beibringen, dass er nicht der König / Prinz ist, weiß aber, dass wir mit vielem was gut gemeint war leider auch vieles verbockt haben und weiß jetzt nicht wo setze ich da an?

    Ich denke, das absolut wichtigste wäre, erst mal passiver zu werden. Weder den Hund dauernd beobachten, noch auf alles reagieren.

    Nicht ignorieren, aber eben auch kein Getue um den Hund machen. Ruhiges Verhalten belohnen würde ich zum Beispiel nicht - damit knipst er ja sofort wieder an.


    Hunde sind echte Mitläufer. Die sind froh wenn sie sich nach jemandem richten können.


    Das knifflige ist: du kannst ihm nicht durch NOCH mehr Aufmerksamkeit. Belohnung, Erziehung zeigen, dass er nicht der Nabel der Welt ist.


    Pudel spiegeln ihren Menschen extrem. DU willst jedes Problem dadurch lösen, dass du noch mehr reintust - noch mehr Beachtung, noch mehr Belohnung, noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr Üben, noch mehr Erziehung, noch was zum Kauen dazu geben, noch ne andere Box kaufen... und genau so macht es der Hund. Mehr mehr mehr.


    So viel "Geschiss" (sagt man bei uns) ist nicht gut.


    Mach dein Ding, dann hat er eine Chance, auch mal seines zu machen.


    Wie ist der beim Gassi eigentlich? Hat er Kumpel zum Toben? Wieviel pennt er so am Tag?

  • NIEMALS - das warten am Bordstein und erst auf freigabe über die Strasse zu gehen - Vorbildlich -

    Ja, weil es dir hier wirklich ernst ist, da dies tödlich sein kann.

    Du siehst also, wenn deine Haltung stimmt dann klappt es auch. :nicken:

    da hast Du wohl recht... aber ich gehe jetzt mal davon aus, dass es solche Dinge bei allen Hundehaltern gibt. Einige nerven bestimmte Dinge mehr als andere... die Sache mit der Straße war tatsächlich sehr wichtig für mich.

  • Hallo zusammen, danke für Eure Infos.


    Mir ist bewusst, dass wir nicht die konsequentesten sind und dass sich seit er da ist vieles um ihn dreht. Aber deshalb wende ich mich ja auch an so ein Forum es ist einfach und schnell an wertvolle infos zu kommen. Uns fällt das "ignorieren" übelst schwer, auch unsere Hundetrainerin sagte, dass wir das mehr machen müssen. Deshalb kommt sie ja auch die Woche zu uns ;) Wir gehen das Thema mehr Abstand dann nochmal an,


    Klar ist Aufregung DAS/UNSER Thema, wobei uns das beim Autofahren eben sehr doll einschränkt, deshalb hatte ich gehofft, dass man das an mehreren Stellen angepacken könnte und nicht nur an der Abstand vom Hund Geschichte.


    Spannend finde ich, dass Cara78 vorschlägt KEINE Kausachen zu geben, uns wurde gesagt wir sollen. Ich denke auch hier x Leute x Meinungen. Mit Kauzeug hat es ja nicht so funktioniert, vielleicht versuchen wir es also einfach mal wie von Cara vorgeschlagen ohne Kauzeug. ABER es ist ja so, dass das Anhalten schon dieses Theater auslöst. Und das ist egal wo wir hinfahren. Wald, Tierarzt, Heim... IMMER sobald er das Geräusch der Handbremse und/oder die Melodie beim ausschalten hört. Das irritiert mich und da fand ich so Infos wie "mit nem anderen Auto versuchen" gar nicht soooo schlecht, auch wenn ich natürlich kein anderes Auto kaufen werde, aber wir bekommen demnächst ein zweites und da werde ich es gleich mal "neu" versuchen.


    Und um es mal mit der Konsequenz zu sagen, die ich ja in vielen Situation nicht so deutlich zeige bleibe ich beim Thema Auto und Rücksitz sehr wohl sehr gerne konsequent. Hund kommt nicht in den Kofferraum. :p Ich gehe immernoch davon aus, dass mit den anderen Infos das auch klappen wird, da geb ich nicht auf!


    Ich möchte wie jeder gute HH natürlich das beste für unseren kleinen. Und als Ersthundebesitzer braucht man vermutlich eine Weile um wirklich zu begreifen, dass das was wir für das Beste halten nicht immer das Beste ist - er ist wirklich gut im um den Finger wickeln - in der Theorie haben wir das auch verstanden, nur an der Umsetzung hakts. Das ist was, was wir lernen müssen. Manchmal klappt es besser mal weniger.


    Am Anfang hat er fast gar nicht geruht. Er war immer am umherlaufen und hinterherlaufen. Das tut er immernoch gerne, aber deutlich weniger. Während ich zu Hause arbeite liegt er die ganze Zeit, bis ich dann zwischendurch mal sage komm wir spielen oder üben was - ich bespaße ihn also keineswegs alle 10 Minuten, sondern alle paar Stunden mal 10 Minuten und dann ruht er auch wieder. Es fällt ihm leichter wenn ich arbeite, als wenn ich koche oder durch die Wohnung wusel. Aber auch da, wir haben die Babygitter und die nutzen wir. Wir haben es bisher nur noch nicht mit Wohnung verlassen geübt.


    Auf Spaziergängen ist es ok, natürlich zieht er noch an der Leine, aber wir üben Leinenführigkeit immer auf Wegabschnitten und das funktioniert ganz gut. Nur wenn eben ein Hund, ein Mensch oder irgendeine Ablenkung kommt wo er hin möchte wird gefiept, lautstark, ABER wir lassen ihn nicht hin, sprich er hat damit gar keinen Erfolg - oder halt das stimmt nicht, er hatte schon Erfolg damit - als er kleiner war ... vielleicht ist 1x Erfolg besser als 100x kein Erfolg? Die letzten Monate haben wir es nicht mehr zugelassen, auch wegen der "keine Hundebegegnung an der Leine" Sache.


    Er hat Hundekumpel, mit denen wir uns ab und an treffen, an unterschiedlichen Orten und auch nicht jeden Tag, kann es sein, dass er IMMER in der Erwartung ist, heute könnte ich sie wieder sehen?


    Ich nehm jetzt mit: Ignorieren/weniger beachten (nicht so viel Geschiss um ihn machen - kenn das auch so :grinning_squinting_face: ), deutlicher Grenzen setzen, auch mal aus der Whg oder dem Auto gehen und Tür zu und dann mal verschiedene Möglichkeiten zur Übung im Auto. Ich gelobe Besserung unserem kleinen zu liebe und unserem zusammenleben :hugging_face:

  • zum Thema ignorieren: es gibt einen Unterschied zwischen "aktivem ignorieren" und den Hund einfach mal ausblenden.. letzteres ist das was ihr braucht :winking_face:.

    Zum Thema unterschiedliche Ratschläge: findet das (ggf. auch mit Hilfe eurer Trainerin), was zu euch und dem Hund passt. Ihr müsst euch damit wohlfühlen. Wichtig ist dann die Linie zu halten und nicht hin und herzuswitchen.

    Und behalte Deinen Humor und Deine Geduld, das macht alles einfacher und Hund sollte Spaß machen-auch wenn es um ernstere Themen geht.

  • Ich frage mich grade hat der Hund eine Konstantes Umfeld :denker:


    Du schreibst du willst das und jenes Ausprobieren, viele der Vorgeschlagenen Dinge sind total unterschiedlich und brauchen Zeit zu wirken.


    Wenn du jetzt verschiedenes Ausprobieren willst, wird der Hund ja noch Hecktischer weil es ein Hin und Her ist.

    Und nicht wirklich was Konstantes dabei

  • Ignorieren als Strafe und "ignorieren" als Alltagsbestandteil sind auch zwei verschiedene Dinge.


    Weiß nicht, wie genau es bei Euch läuft. Häufig scheint mir, generell halt, dass Mensch dazu neigt zb sehr viel zu kommentieren, weil "Jetzt guckt er grad so süß" oder viel anzufassen, weil man das selber so braucht, weil is ja so süß. Oder noch so klein. Oder weil einem grad langweilig ist.


    Als Vergleich vielleicht: in einer menschlichen, langfristigen Partnerschaft fasst man sich auch nicht dauernd an, fragt "Was tust Du?" wenn der andere den Raum verlässt, sagt "Hallo" wenn er raus geht und gleich wieder rein geht, schaut den anderen immer an, wenn er grad dies oder jenes macht, blickt 5x täglich sorgenvoll weil der andere sich räuspert und jetzt bestimmt irgendwas hat und zum Arzt muss,

    oder erklärt alles was man tut und bindet den anderen überall ein. Der ist oft einfach nur da. Zwar mit der Gefahr zu sehr nebeneinander her zu leben, aber ein gewisses Maß an recht interaktionslosem Nebeneinander her ist wohl normal und wohl auch "gesund".


    Menschen scheinen bei Tierbabies auch Hormoneinschuss zu kriegen und laufen Gefahr um das Baby rumzuwuseln, auch wenn es längst keines mehr ist.


    So ein Hund braucht schon ein soziales Gefüge, Ansprache, Aufmerksamkeit aber auch eine beachtliche Menge "Einfach nur da sein und sonst nix".


    Schau mal nicht auf den Hund, sondern auf Dich, wo und wann und wie oft Du ihn aufforderst, ansprichst, ihn irgendwo wieder zurück schickst, ihn anschmachtest, weil er gewiss entzückend ist, er Gesprächsthema und Teil in der Partnerschaft ist, wie oft auch der zweite Mensch im Haus mit dem Hund tut und macht. Womöglich kommst Du da auf ganz schön viel.

  • was genau meinst du mit "konstantes" Umfeld?

  • Es geht nicht darum, dem Hund einfach nur sein Kauzeug wegzunehmen. Ich versuche es mal sehr überspitzt zu formulieren:


    1. Erwartungshaltung: Es ist Gassizeit, die innere Uhr des Hundes weiß das natürlich, du stehst auf und holst das Halsband. Hund hüpft vor dir rum, weil, jetzt gehts looooos!!! :party: Du denkst, wie niedlich der Hund hüpfen kann und rennst mit dem Halsband hinter ihm her, um es dem Hund umzuschnallen. Hund: Jaaa, Party!!!

    2. Erwartungshaltung: Es geht zum Auto, du bist bewaffnet mit Kauzeug, um wenigstens ein paar Minuten Ruhe zu haben. Der Hund: Jaaaa, Auto, Kauzeug, jaaa, fahr mich zu meinen Hundekumpels, in den Wald, etc. :party: :party:

    3. Erwartungshaltung: Du packst den Hund ins Auto, auf den Rücksitz, der Hund bekommt sein Kauzeug (wegen Ruhe!). Der Hund: Mampf, mampf, jaaaaaa, da drüben müssen wir abbiegen, oh gleich ist es so weit, ohhhhhh (Jaul, Bell) ohhhhh ich sehe schon den Wald, meine Kumpels, etc. :party: :party: :party:

    4. Erwartungshaltung: Das Auto bremst (Gejaule, Gebell), die Handbremse wird angezogen (Gejaule, Gebell), die Melodie beim Abstellen des Motors erklingt. Hund weiß, jetzt geht die Party richtig ab und explodiert! :party: :party: :party: :party:


    Die Erwartungshaltung ist an mehrere Dinge geknüpft: Das Hochschaukeln fängt schon Zuhause an (Halsband und Leine), geht über ins Auto (Auto und Kauzeug), der Weg zum Wald und schlussendlich die Melodie, beim Abstellen des Autos.

    Diese Kette würde ich versuchen zu durchbrechen.

    Du kannst natürlich versuchen, dies über das andere Auto aufzubauen aber ich vermute, das wird genauso enden, wie mit den verschiedenen Boxen, die du schon benutzt hast.

  • ja, ich erkenne uns da definitiv wieder... vor allem außerhalb der Arbeitszeit...

    aber auch hier, sind wir dran, wir werden hier immer besser, aber das klappt leider nicht immer.

  • vielleicht ist 1x Erfolg besser als 100x kein Erfolg?

    So habt ihr das hinwollen (und damit den Frust, wenn er nicht darf) ordentlich verstärkt.


    Das nennt man intermittierende Verstärkung und ist die effektivste Form der Verstärkung überhaupt.


    So sind unsere Gehirne verdrahtet, genau wie die eines Hundes. Solange es IRGENDWANN mal klappen könnte mit dem Hauptgewinn, versucht man es am Spielautomaten immer wieder. und wieder und wieder. Meistens klappt es zwar nicht, aber ab und zu klingelts. Und das hält bei der Stange.

    Wenn NIE war rauskäme, sogar wenn immer nur 50 Cent rauskämen, dann wärs bald langweilig. Aber die Spannung, die Erwartung - DIESMAL!! DIESMAL!!!!!

    So entsteht Suchtverhalten.


    Bei dafür anfälligen Charakteren ist so ein "ab und zu dürfen sie dann mal" ganz blöd.


    Pudel springen enorm auf Belohnung an, das macht sie ja z.B. zu idealen Zirkushunden. Aber da kannst du tatsächlich auch ganz große Fehler mit unbeabsichtigtem Belohnen machen.

    Solche falsch belohnten Verhaltensweisen sind schwer wieder loszuwerden.


    Daher ist es besser, mal erlaubt vieles, was eh nicht so wichtig ist, schenkt dem gar keine Aufmerksamkeit (bloss nicht dauernd rumnörgeln, nein nein nein nein....dann macht der Hund den Quatsch nur, damit du auf ihn achtest...), ist aber bei den wirklich wichtigen Sachen 100000% konsequent.

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