Viele Probleme mit Hund und falsche Erziehung?

  • @A.m.y

    Ich mag den bisherigen Erziehungsstil Deines Freundes nicht kommentieren. Aber er sollte mal tief in sich gehen und dabei ehrlich sein: Wenn man etwas immer und immer wieder auf dieselbe Art angeht, das aber nicht funktioniert, wäre es nicht sinnvoll, es auf eine andere Art zu versuchen? Und wenn man das nicht kann oder will, wäre es nicht besser und vor allem auch fairer, dem Hund die Möglichkeit eines anderen Zuhauses zu geben, wo das möglich ist?


    Ich weiß, das liest sich sehr hart. Ich meine das überhaupt nicht böse, sondern nur ehrlich. Im Moment sehe ich einen jungen Gebrauchshund, der sich noch viel gefallen lässt. Das kann sich mit der Zeit sehr schnell drehen und dann wird es für euch und ggf. auch für andere gefährlich. Wenn ich nur schon lese, wie Dein Freund mit dem Knurren eurer Hündin umgeht, wird mir sehr mulmig und da bin ich sicher nicht alleine. Vor dem Knurren kommt so viel an Körpersprache seitens des Hundes, die ihr aktuell wohl nicht sehen/lesen könnt. So, wie ihr es aktuell handhabt, trainiert ihr dem Hund lediglich eine Eskalationsstufe ab - die Situation wird für den Hund aber nicht angenehmer. Und ihr wollt ganz sicher keinen Hund, der nicht nicht mehr warnt.


    Ich finde es in dem Fall schwierig bis fahrlässig, Tipps zu geben. Auch das meine ich nicht böse, aber hier stimmen die Grundlagen einfach nicht, weswegen ich der Meinung bin, dass da nur ein guter Trainer vor Ort hilft.

  • Zum Knurren:

    Nana war fünf als wir sie aus dem Tierheim holten. Als sie mich nach ein paar Tagen wegen eines Knochens anknurrte habe ich es akzeptiert und Party gefeiert.

    Hätte ja ei Hund sein können dem das Knurren aberzogen wurde und der gleich schnappt.

    Sie hat mich übrigens seit dem nie wieder angeknüpft. Den Knochen konnte ich fünf Minuten später tauschen.

    Ich konnte ihr nach ein bisschen Übung alles abnehmen. Meistens habe ich ihr einen Keks gegeben und ihr das Objekt der Begierde gleich wieder in die Schnauze gestopft. Sie hat mir sogar Trockenfleisch apportiert und gegeben, dann hat sie es zu fressen bekommen.

  • Ein guter Trainer muss unbedingt zu euch nach Hause kommen um euch zu erklären, wie Hunde kommunizieren. Wie man ihnen auf nette Art etwas beibringen kann. Ohne Dominanz Gehabe und Angst.


    Ihr habt viel zu lernen.


    Oder aber ihr sucht für die hübsche Maus ein passendes Zuhause bei netten, hundeerfahrenen Leute.


    Ich weiss, das liest sich jetzt vielleicht hart. Aber von dem Foto her schliesse ich wie andere auch auf einen Gebrauchshundemix. Bin mir nicht sicher, ob sie bei euch in den richtigen Händen ist.


    Einfach weil sie eine Geschichte mitbringt. Und ihr erst einmal extrem viel nachzuholen habt.


    Manche Konstellationen passend dann vielleicht einfach nicht zusammen. Das hat nichts mit versagen zu tun. Sondern mit Tierschutz. Und eigener Grösse.

  • Weggeben kommt nicht in Frage. Die arme Maus wurde in ihrem kurzen Leben schon so oft hin und hergeschoben. Sie soll jetzt ihren für immer Platz haben.


    Ich bin sehr lernwillig und sobald mein Freund sieht, dass es fruchtet wird er sich auch ändern.


    Er tut sich momentan nur schwer, weil seine ganze Welt plötzlich Kopf steht. Es ist nicht so leicht lange erlernte Dinge einfach abzulegen.


    Aber er hat versprochen, dass er mich Mal machen lässt und sich zurücknimmt, wenn er merkt, dass er wütend wird. Ab jetzt kein Geschreie, kein Zwicken und keine Unterwerfungsversuche mehr.

  • Mein Freund glaubt es noch nicht so richtig, aber ich denke das liegt daran, dass er nicht wahrhaben will, dass wir Mist gebaut haben.

    Es ist aber auch Größe zeigen wenn man sich Fehler eingesteht.


    Etwas zum Thema Hundepsyche von mir: (Im Vorfeld möchte ich aber sagen, dass meine Mutter zu der Zeit, als Dobby eingezogen ist bereits an Krebs erkrankt war und Medikamente einen Menschen komplett verändern können. Sie später gesagt hatte, dass sie sich manchmal selbst nicht wieder erkennt.)

    Meine Mutter liebte Hunde und ist Dobby gegenüber nie körperlich geworden, hat ihn niemals angeschrien oder sonstiges. Sie war auch damit einverstanden, dass ich ihn, wenn ich arbeiten bin, zum Sitten bringe, das hat selbstverständlich mein Vater übernommen, dafür war sie von der Bewegung her schon zu sehr eingeschränkt. Als es dann aber soweit war, hat sie ihn, warum auch immer, einfach ignoriert bzw. ihm schon das Gefühl gegeben, dass er nicht willkommen ist oder nenn es abgelehnt. Dobby hat mit seinen 5 1/2 Monaten ziemlich schnell auf ihr Verhalten reagiert, sie war für ihn dann auch nur noch da, er hatte keine Angst vor ihr oder ist in Deckung gegangen aber Begrüßung oder Anspielen gab es von seiner Seite aus nicht mehr. Es hat gute zwei Monate gedauert bis bei ihr ein Umdenken stattfand oder sie sich doch emotional auf eine Bindung einlassen konnte. Da war sie allerdings dann Dobby nicht geheuer. Es war von seiner Seite her ein Prozess von fast vier Wochen sich immer zu öffnen und doch Vertrauen zu fassen. Bis zu ihrem Tod war er dann das geliebte Schätzchen und alles war in Ordnung von beiden Seiten her.


    Warum ich dir das jetzt erzählt habe ist, selbst ohne, ich nenne es jetzt Gewalt, sind Hunde feinfühlige Wesen. Sie brauchen wenn etwas "kaputt" ist ihre Zeit zu heilen, zu vertrauen und sich zu öffnen.

    Du kannst eurem Hund eine Stütze sein und dein Freund muss ihr die Zeit geben, die sie in Bezug auf ihn braucht.

    Wie sieht es mit Hund auf Couch aus? Auch kein Problem

    Was meinst du mit Problem? Hund liegt auf Augenhöhe und reißt die Weltherrschaft an sich?

    Nein, kein Problem

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    Sind das alles Dinge, die eigentlich nichts mit Dominanz zu tun haben?

    Tut euch einen Gefallen und streiche bitte das Wort Dominanz aus eurem Wortschatz.


    Edit: Du schreibst gerade, dass dein Freund sich schwer tut wegen dem gelernten usw. …….

    Ganz ehrlich, da gibt es 70 jährige die sind flexibler und aufgeschlossener. Das Leben besteht aus lernen und ausgelernt hat man nie! Manche Dinge muss man einfach über Bord werfen, zurück auf Werkseinstellungen, Festplatte neu beschreiben xD

  • Aber er hat versprochen, dass er mich Mal machen lässt und sich zurücknimmt, wenn er merkt, dass er wütend wird. Ab jetzt kein Geschreie, kein Zwicken und keine Unterwerfungsversuche mehr.

    Ich finde es wirklich schön das wenigstens du der Hündin gegenüber nicht so bist und die Hündin sich nicht vor dir versteckt.


    Zur Stubenreinheit: Geh' mit ihr am besten alle zwei Stunden zum lösen raus. Draussen wird das lösen belohnt und Party gefeiert, als hätte sie gerade was weltbewegendes gemacht. Dann dauert das keine paar Tage und die junge Dame wird stubenrein sein.


    Man braucht einfach ganz ganz viel Geduld und Einfühlsamkeit bei so sensiblen Hunden. Ich würde dir eine Trainerin ans Herz legen.


    Zum Thema Hund und Couch: Mein Hund liegt gerade auch auf der Couch neben mir und wir besprechen unsere gemeinsamen Weltherrschaftspläne. :D

  • Mein Freund ist zwar noch keine 70, aber doch einige Jahre älter als ich.


    Er gibt ja sogar zu, dass es ihn gerade nervt, sich von mir als jüngere Hundeanfängerin was über die Erziehung beibringen zu lassen.


    Ist so ein Ego Ding (seine Worte)


    Aber er ist ein Hundemensch, von daher bin ich mir sicher, dass es schnell werden wird :)


    Ich werde ab jetzt wie mit einem Welpen mit ihr rausgehen und feiern, wenn sie draußen macht.


    Missgeschicke werden kommentarlos weggemacht und gefüttert wird sie auch früher.


    Kein Gerede von Dominanz mehr :zipper_mouth_face:


    Wegen Couch und Schlafzimmer müssen wir noch reden. Mein Freund will es gar nicht. Aber ist auch kein absolutes Muss, oder?

  • Wegen Couch und Schlafzimmer müssen wir noch reden. Mein Freund will es gar nicht. Aber ist auch kein absolutes Muss, oder?

    Nein, es ist kein Muss. Aber man hält es nicht lange aus. xD Bei uns war das zu Beginn auch kein Thema (so von wegen immer konsequent runterschicken und so) ... und auf einmal liegt der Fettsack auf der Couch und wird von uns gestreichelt.


    Sag deinem Freund, dass Ego in der Hundeerziehung nichts verloren hat. Ihr seid ein Team. Und ja, er kann auch von dir etwas lernen. Das ist auch was schönes in der Beziehung.

  • Du schreibst gerade, dass dein Freund sich schwer tut wegen dem gelernten usw. …….

    Ganz ehrlich, da gibt es 70 jährige die sind flexibler und aufgeschlossener. Das Leben besteht aus lernen und ausgelernt hat man nie! Manche Dinge muss man einfach über Bord werfen, zurück auf Werkseinstellungen, Festplatte neu beschreiben xD

    Gibt andersrum aber auch viele (junge und alte) Menschen, die gar nicht erst in Betracht ziehen würden, ihre Erziehung zu überdenken. Ich denke, wir kennen alle HH in unserem Umfeld, die sich nicht ändern würden, 'weil sie schon immer so erzogen haben'.

    Ich finde es super, dass dein Freund schonmal grundsätzlich die Bereitschaft zeigt, etwas zu ändern.


    Immerhin ist das:

    Mein Freund hat versucht ihr zu zeigen, dass wir die Alphatiere sind.

    Mein Freund erzieht sehr streng und altmodisch

    innerhalb weniger Tage zu dem:

    Aber er hat versprochen, dass er mich Mal machen lässt und sich zurücknimmt, wenn er merkt, dass er wütend wird. Ab jetzt kein Geschreie, kein Zwicken und keine Unterwerfungsversuche mehr.

    geworden. Ist doch schonmal ein super Anfang :gut:

  • Wegen Couch und Schlafzimmer müssen wir noch reden. Mein Freund will es gar nicht. Aber ist auch kein absolutes Muss, oder?

    Ich finde auch, daß darf jeder selber entscheiden.

    Bei uns ist Schlafzimmer auch tabu. Couch wollten wie am Anfang nicht. Haben wir sogar ganze 7 Stunden durchgehalten.. Jetzt sitzen mein Mann und ich oft auf 1m zusammen, weil Bella die komplette Lange Seite braucht und wir sie nicht wecken wollen.. wohlgemerkt, sie ist ein Chihuahua :hust:

    Manche Hunde mögen gerne Kontaktliegen, manche weniger. Ist unterschiedlich...

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