Problem mit Hund in der Uni

  • Hi,


    ich hab auch Vet studiert und kann Dir den Rat geben: lass Deinen Hund einfach zu Hause


    Die Unis sind eh angespannt mit der Hunde-Situation und keiner will, dass wegen störender, lauter, evtl für andere Hunde und Menschen gefährlicher Hunde irgendwann allgemein Hunde auf dem Campus verboten werden.


    Bei uns gabs in der Whatsapp Gruppe des Semesters ab und zu ne Ansage, dass solche lauten Störenfriede bitte daheim bleiben mögen. Wenn das noch nicht passiert ist, dauerts sicher nicht mehr lange, jemachdem in welchem Semester Du bist.


    Zumindest einige Student*Innen sind idR auch nicht in den Vorlesungen, weil sie müssen, sondern weil es sie interessiert, und auch denen gegenüber ist es unfair, da sone Unruhe reinzubringen mit früher gehen, später kommen, kläffen, etc.

    Die Professoren stört es auch.


    Eine Universität und ein Hörsaal ist keine Hundeschule. Entweder der Hund funktioniert entsprechend und verhält sich unauffällig und leise, oder er kann eben nicht mit, so lange das nicht problemlos geht.



    Wir hatten auch so eine im Semester mit einem riesigen unverträglichen Hund. Es hat fast alle gestresst und genervt und als sie Mal den Ruf weg hatte, dass sie die ist, die in Kauf nimmt, dass ALLE auch ihre super braven Hunde nicht mehr mitnehmen dürfen, hat sie auch den Anschluss verloren.


    Lass es einfach, Dein Hund muss nicht mit und man muss ihm den Stress nicht antun.

  • Gibt es eine Alternative ihn Zuhause zu lassen?

    An kürzeren Unitagen kann ich ihn zuhause lassen. Leider habe ich oft die Situation, dass ich zirka 9 Stunden in der Uni bin oder eben 4 Stunden Theorie am Vormittag, dann kurz nach Hause und dann nochmal 4 Stunden praktischen Unterricht (wo Hunde sowieso nicht erlaubt sind). Zwischen den Vorlesungen ist maximal eine Viertelstunde Pause. In dieser Zeit komm ich leider nicht mal bis nach Hause…

    Was du noch versuchen könntest: Dich ganz hinten hinsetzen und ein paar Minuten früher rausgehen. Damit dein Hund lernt: Ah, Vorlesungen sind ganz entspannt. Wenn das klappt, dann erst wieder bis zum Ende bleiben. So könntest du eventuell einen Fuß in die Tür kriegen.

    Das wird der Plan für diese Woche, um ihm (und mir) die Erwartungshaltung zu nehmen, dass es jetzt gleich stressig wird.

    Wenn dein Hund "kleiner" ist, könnte man auch eine SoftBox, Buggy oder ähnliches antrainieren. Und den mitnehmen


    Wo sitzt ihr denn? Strategisch mit zwei Wänden im Rücken, hinten? Würde da definitiv nicht mittendrin oder vorne sitzen. Hast du da mal verschiedene SitzOrte ausprobiert?

    Dafür ist er leider zu groß…


    Sitzen ausschließlich hinten. Meist in der letzten Reihe gleich neben der Tür.


    Deine Stimmung ist wahrscheinlich schon durch die bloße Vorahnung was gleich passiert, etwas gestresst. Das spiegelt dann. Also akzeptieren, dass der Hund laut/gestresst ist. Angehende TAs und ähnliches sollten ja mit sowas zurecht kommen. Der Hund macht kein Drama, der hat seine guten Gründe. Das muss man aushalten, um helfen zu können.

    Ja, das stimmt auf jeden Fall. Es stresst mich extrem. Viele in meinem Semester haben einen Hund aber leider wird halt auch null Rücksicht genommen. Wenn ich zum Beispiel auf meinem Platz sitze und Toni unter dem Tisch bei meinen Füßen liegt und jemand mit seinem Hund später nachkommt, dann passiert es oft, dass deren Hunde an lockerer Leine geführt werden und dann unter den Tisch zu Toni gehen, was er bei manchen Hunden garnicht ab kann, weil er sich mit diesen in keiner Situation versteht. Da kann ich schon verstehen, dass er das nicht mag, wenn ein anderer Hund auf seinen Platz (unter meinen Füßen!) kommt.

    Ansonsten ist er ja mega entspannt während der Vorlesung und legt sich auf die Seite mit ausgestreckten Beinen und schläft.


    Oder ist es dir sehr wichtig, dass er das kann?

    An langen Unitagen, kann ich ihn leider nicht alleine lassen… 9 Stunden alleine sind schon happig

    Das ist zwar noch Zukunftsmusik aber ich würde ihn schon auch gerne später im Arbeitsalltag mitnehmen.


    Hallo Julia

    Wie reagiert Toni denn darauf wenn du zuhause auf dem Tisch rumklopfst?
    Eventuell kannst du die Situation nachstellen und so schrittweise üben.


    Zuhause ist es genau das Selbe. Er bellt dann aber lässt sich auch nicht beruhigen, solange das Klopfen anhält.


    Hast du mal getestet, bis zum Schluss im Hõrsaal zu bleiben und als letzte raus zu gehen? Er verbindet das Klopfen natürlich mit der eigenen "Flucht", wenn du dann schnell versuchst rauszulaufen.

    Noch nicht. Dauert ja schon relativ lang, bis alle draussen sind und das hat mich noch nervöser gemacht…

    Wäre aber natürlich auch einen Versuch Wert. Muss dann eben nur genug Leckerlies mitnehmen :beaming_face_with_smiling_eyes:


    Ach wie schön, von anderen Unihunden zu lesen. :cuinlove: :D

    Ich würde es folgendermaßen probieren: Ein paar Minuten eher den Hörsaal verlassen, einfach um die Situation zu vermeiden. Wenn das stressfrei klappt, würde ich als nächstes gucken, welche Nähe er vor der Tür bei dem Trubel erträgt. Möglichst bis ganz nah an die Tür stellen, wenn das Klopfen losgeht. Währenddessen schön füttern. Wenn er das ganz entspannt mitmacht, mal die Türe auflassen und sich mit ihm in die Tür stellen. Dann mal probieren, wie er reagiert, wenn ihr im Raum hinten seid. Dann hinten hinsetzen bis zum Ende.

    Keine Ahnung, ob das bei ihm klappt, aber so würde ich's probieren.


    Danke für deinen Ratschlag :)

    Werde das auf jeden Fall mal probieren.


    In wie vielen Vorlesungen wart ihr bisher?

    Nicht in sehr vielen. Das ist erst die zweite Uni Woche aber ich habe das Gefühl, dass er sich immer mehr reinsteigert, desto öfter wird hier sind.


    Kann es sein, dass in deinem Hund auch Vizsla steckt? Sieht auf dem Mini Avatar etwas so aus. Da wäre dann auch Mühe mit solchen Reizen nicht grad aussergewöhnlich, die Rasse soll ja auf Arbeit auf kleinste Reize anspringen.

    Ja, ist sehr wahrscheinlich. Studiere ja in Ungarn und habe ihn auch von hier, das ist Viszla sehr wahrscheinlich.


    Insgesamt muss ich aber sagen, dass die Situation bei euch auf dem Campus sehr stressig klingt, mit den freilaufenden Hunden und so (also selbst wenn das mit dem Klopfen gut klappen würde). Wie viele Stunden am Tag seid ihr denn da? Ich würde bei meinem (recht sensiblen) Hund denken, dass es bis zu 6h für ihn deutlich entspannter wäre, zuhause alleine zu bleiben als in so eine Situation mitzukommen.

    Es ist nicht immer so stressig. Wirklich stressig ist es echt nur nach der Vorlesung, wenn alle gleichzeitig den Saal verlassen und vor dem Selben Gebäude stehen.

    Ansonsten kann man sich gut am Campus verteilen und es ist auch nie überlaufen.

    Dass alle Hunde auf einem Haufen sind, ist wirklich nur nach den Vorlesungen der Fall und diesen Bereich versuchen wir ja auch zu meiden aber wir müssen natürlich erst Mal an denen vorbei.


    Hast du mal versucht, so lange sitzen zu bleiben bis alle weg sind und er sich wieder beruhigt hat?


    Könnte mir vorstellen, dass das hektische „schnell weg“ noch mehr Unsicherheit reinbringt.

    Bisher nicht. Hatte echt bammel davor. Wer de jetzt erstmal versuchen früher zu gehen und dann auf länger bleiben zu


    Zumindest einige Student*Innen sind idR auch nicht in den Vorlesungen, weil sie müssen, sondern weil es sie interessiert, und auch denen gegenüber ist es unfair, da sone Unruhe reinzubringen mit früher gehen, später kommen, kläffen, etc.

    Die Professoren stört es auch.

    Für 9 Stunden kann ich ihn leider nicht alleine daheim lassen.

    Wenn Toni in der Vorlesung stören würde, wäre er schon lange nicht mehr dabei. Da könntebich mich ja selber auch nicht konzentrieren . Er ist während der VL wirklich mucksmäuschenstill und liegt unter dem Tisch. Das Problem beginnt ja erst am Ende der Vorlesung.

    Mit Hunden ist unsere Uni generell sehr entspannt. Viele Professoren betonen sogar, dass Hunde herzlich Willkommen sind in ihren VL.

    Denke nicht, dass es jemanden stört, wenn ich 2 Minuten früher gehe, wenn ich eh neben der Tür sitze.

  • Wenn ich zum Beispiel auf meinem Platz sitze und Toni unter dem Tisch bei meinen Füßen liegt und jemand mit seinem Hund später nachkommt, dann passiert es oft, dass deren Hunde an lockerer Leine geführt werden und dann unter den Tisch zu Toni gehen, was er bei manchen Hunden garnicht ab kann, weil er sich mit diesen in keiner Situation versteht. Da kann ich schon verstehen, dass er das nicht mag, wenn ein anderer Hund auf seinen Platz (unter meinen Füßen!) kommt.

    Bei sowas reagieren bevor dein Hund reagieren muss. Entweder den Halter sehr frühzeitig ansprechen, seinen Hund ranzunehmen oder aktiv selbst abblocken (Geräusch oder dein Bein oder je nachdem was für Stühle ihr habt) oder deinen Hund anders platzieren, damit ein anderer Hund oder Mensch nicht rankommen kann (feste Decke, um den Ort festzulegen).


    Wenn Toni merkt, egal was, er muss nie etwas befürchten oder selbst regeln, kann er auch entspannter sein. Und du auch. Bei sowas muss man als Halterin recht proaktiv sein oder etwas kreativ werden. Ich würde tatsächlich je nach Tischsituation mit Hilfe von Tüchern/Pappen einen Sichtschutz/Blockade basteln. Oder den Hund anders platzieren. Hinten an der Wand, wo niemand je entlang läuft.


    Ich hab auch eine reaktive, gestresste Hündin und das wichtigste in Trubelsituationen ist ihr die Aufgaben und Angriffszenarien abzunehmen. Wenn Toni geschützt liegt, kann er dann vielleicht einen Kong oder ähnliches bekommen, bevor der Stress startet. Da darf dann natürlich noch weniger ein Hund in die Nähe kommen (Ressource).

    Sprich deine Kommilitonen an, die die Hunde haben und erkläre, dass Toni noch etwas Zeit braucht und sie ihre Hunde in größeren Bögen vorbeiführen mögen. Am besten außerhalb der Konfliktsituation. Theoretisch seid ihr ja alle in diesem Raum für Tierwohl.

  • Ich lese hier viel von Vermeidungsverhalten/-ideen und eigener Anspannung/Stress bei Dir. Das merkt Dein Hund. Mag sein, dass er auch grundsätzlich ein Problem mit dem plötzlichen Krach hat, wenn alle auf die Tische klopfen, aber Dein eigener Umgang damit ist für Deinen Hund mit entscheidend.

    Es kam ja bereits der Tipp, fremde Hunde abzublocken, um Deinem Hund zu zeigen: Hey, keine Sorge, ich kümmere mich drum, Du kannst entspannt bleiben. An diese Grundhaltung musst Du auch beim Klopfen anknüpfen.


    Jetzt hat er leider schon eine Lernerfahrung gemacht, das Klopfen mit Stress zu verknüpfen. Durch Vermeidung wirst Du das niemals durchbrechen. Ich könnte mir im schlechtesten Fall vorstellen, dass er irgendwann sogar sein Stressverhalten mit dem Raum als solchem verknüpft, unabhängig vom Klopfen. Könnte dümmstenfalls passieren. Generalisierung halt. In dem Raum wurde geklopft, in dem Raum ist mein Chef angespannt etc.


    Eine schräge Idee: bring ihm doch bei, dass "auf Holz klopfen" was Tolles ist. Das kannst Du zu Hause beginnen. Das Futter vorbereiten (das kriegt er ja sicherlich mit), dabei immer wieder mal Klopfen, aber selber dabei Ruhe ausstrahlen. Einfach klopfen, ohne daraus eine Party/Percussion-Nummer zu machen. Anfänglich noch leiser/kürzer, dann länger/lauter. Wenn er dabei eine akzeptable Haltung zeigt: ruhig belohnen. Futter und Klopfen sollte gleichermaßen mit Ruhe verknüpft werden.


    Und die Idee, sich dem Hörsaal zu nähern, während da drin geklopft wird, könnte man dann anhängen. Einfach 2, 3 Kommilitonen bitten, da drin zu klopfen und Du gehst dann vorbei. Beim nächsten Mal stehen bleiben etc. Peu a peu aufbauen. Ohne die negative Lernerfahrungen, die er jetzt bereits hat, wär's leichter, aber woher hättest Du's ahnen sollen. Ist jetzt halt so. Aber bevor es, wie im berühmten Teufelskreis, schlimmer und schlimmer wird, jetzt doch noch recht frühzeitig gegensteuern. Kostet etwas Aufwand, aber viele andere Dinge habt ihr ja auch schon gemeistert.

  • Kleines OT, aber die Löffelchentheorie ist wissenschaftlich tatsächlich nicht haltbar.

    Die Löffelchen-Sache ist auch in keiner Weise als wissenschaftliche Theorie zu verstehen.

    Das war (und ist) rein als Illustration gemeint, und soll beschreiben, wie sich die geringere Belastbarkeit eines chronisch kranken Menschen subjektiv anfühlt.


    Ich mag die Löffel-Geschichte sehr gerne, weil viele Leute so besser verstehen, warum das Fass eben scheinbar plötzlich überläuft.

    Mehr als eine Verdeutlichung, eine Metapher ist es aber nicht! Das ist schon wie mit der 5-Minuen-Regel, die ebenso wenig irgendwie belegt ist (und dafür gibt es nicht mal eine Quelle - die Löffelgeschichte stammt von einer Bloggerin, die über ihre eigene chronische Krankheit bloggt).


    In diesem Fall kann ich mir schon vorstellen, dass der Hund an sich mit der Situation klar kommt, aber mit dem Klopfen halt nicht. Ich bin kein Freund von Vermeiden, aber in diesem Fall würde ich das so machen, grundsätzlich 5 Minuten vor Ende der Veranstaltung ganz ruhig und unaufgeregt rausgehen. Evtl. kann man das ja sogar dem Prof vorher sagen bzw. fragen, ob das ok ist. (wenn nein, dann eben nur an diesen Tagen nicht mitnehmen).


    Evtl. an anderen Orten Tischklopfen üben, am eigenen Verhalten arbeiten (Leinenführigkeit, abschirmen, ruhig bleiben etc pp) und es in ein paar Monaten vielleicht noch mal angehen.

    IN der Stressituation trainieren wird nichts bringen außer noch mehr Stress - glaube ich.

  • Jetzt hat er leider schon eine Lernerfahrung gemacht, das Klopfen mit Stress zu verknüpfen. Durch Vermeidung wirst Du das niemals durchbrechen.

    Die TE hat schon erkannt, dass ihr Hund eine negative Erwartungshaltung hat. Diese kann man mit Vermeidung des Reizes durchbrechen, sodass der Hund zunächst lernt, dass Vorlesungen von vorne bis hinten entspannt sind. So kann er dann ggf. besser mit dem Klopfen umgehen, wenn er eine entspannte Grundhaltung hat. Das ist natürlich Management, keine Dauerlösung. Genauso wie es eine legitime Methode ist, Hundebegegnungen zunächst zu vermeiden, wenn der Hund eine Leinenaggression hat, um die Spannung rauszunehmen.

  • Ganz ehrlich... Die Uni ist zum Lernen da, wenn der Hund nicht unauffällig dabei sein kann und mit den anderen Hunden auch nicht zurecht kommt, dann muss für ihn eine andere Lösung gefunden werden. So ist das eben, wenn viele Menschen und viele Hunde auf engem Raum drinnen zusammen kommen. Dort dauernd auf Rücksicht Kommilitonen zu hoffen, geht schief.


    Nicht jeder kann das, das ist völlig in Ordnung. Aber sollte er sich nicht ganz schnell eingewöhnen, dann muss er woanders unter kommen in der Zeit.

  • Ich verstehe was Du sagst und gebe Dir recht.

    Ich hätte vielleicht schreiben sollen "grundsätzliche Vermeidung". Das Problem lässt sich letztendlich nur durch Konfrontation und entsprechender Vorbereitung und Begleitung lösen, das Verhaltensmuster zu durchbrechen und ändern. Die Konfrontation erst nach Vorbereitung (mein Beispiel mit dem Klopfen bei der Fütterung zu Hause) zu suchen, entspricht also nur einer vorübergehenden Vermeidung.

  • Die Löffelchentheorie ist durchaus haltbar meine Meinung nach. Beim Menschen gibts diverse Untersuchungen die belegen, dass die Impulskontrolle über den Tag hinweg abnimmt. Diäten werden meistens am Abend abgebrochen.

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