Junghund abgeben aufgrund veränderter Lebensumstände

  • Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen, wie es sein kann, dass man nach einem Jahr ein Tier so wenig lieb gewonnen hat, dass man es ohne Not wieder hergeben möchte.

    Aber wenn es so ist, ist es vielleicht besser, es an jemanden zu geben, der es wirklich will.

    Allerdings hätte man sich das vorher überlegen können.

    Das ist leicht zu sagen, wenn man in so einer Situation noch nicht war. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich hab das auch immer so gesagt, bis ich selbst erlebt habe was es heißt mit einem Hund zusammenzuleben, der nicht glücklich mit der Situation werden kann. Und ich kann dir sagen.. Auch wenn jegliche Vernunft sagt, dass es besser für alle ist.. Es tut verdammt weh einen Hund nach einem Jahr abzugeben.


    Ich finde es auch etwas vermessen hier zu beurteilen, ob eine "Not" besteht oder nicht. Die Situation der Not ist höchstpersönlich und individuell.

  • Ich finde nicht, dass es darum geht, was man selbst machen würde. Solche Bemerkungen finde ich irgendwie anmaßend.


    Fest steht (für mich): Es ist nicht verwerflich, ein Tier in gute Hände abzugeben. Völlig egal, warum. Völlig egal, ob andere/ ob ich das auch tun würden oder nicht.


    Wichtig ist, dass man für die Zukunft des Tieres Sorge trägt, soweit das möglich ist. Sehr häufig geht es dem Tier nach einer verantwortungsvollen Abgabe besser als beim vorherigen Halter, denn eine Abgabe hat ja immer einen Grund. "Will nicht mehr" IST ein Grund (auch aus Sicht des Hundes, denn dem geht es damit nicht gut, nicht gewollt zu sein) - ganz egal, wie andere darüber urteilen.


    Wie oft hab ich schon irgendwelche Leute sagen gehört "sowas würde ich niiiiieeeee machen" - bis sie dann selbst in einer Situation waren, in der "sowas" dann plötzlich ganz anders aussah.

  • Das ist leicht zu sagen, wenn man in so einer Situation noch nicht war.


    Stell dir vor, ich war schon mal 20. Es soll Leute geben, die auch in diesem Alter schon abschätzen können, ob sie 10-15 Jahre die Verantwortung für einen Hund übernehmen wollen.

    Ich will ja nicht wissen, was hier los wäre, wenn jemand für ein Mindestalter bei der Hundeanschaffung plädieren würde..

  • Was hat das mit dem Alter zu tun?


    Hier haben sich die Lebensumstände gravierend verändert.

  • Was hat das mit dem Alter zu tun?


    Hier haben sich die Lebensumstände gravierend verändert.

    Also dazu möchte ich jetzt auch mal was sagen. Ich finde es in diesem Fall zwar total richtig, den Hund abzugeben und ich denke auch, dass er es beim Züchter wahrscheinlich sogar besser hat, denn einen Entlebucher in einer Studentenwohnung passt für mich auch nicht.

    Aber... ich finde nicht, dass man von einer gravierenden Lebensveränderung sprechen kann, weil man sich vom Partner getrennt hat und die Uni wieder in die Präsenz geht, was man vor einem Jahr auch hätte absehen können. Ehrlich, dass eine Beziehung Anfang der zwanziger nicht unbedingt für immer hält, halte ich jetzt nicht für total abwegig, dass muss man vorher auch mitbedenken finde ich. Das eine junge Studentin frei und spontan sein möchte, klar kann ich auch verstehen, aber auch das müsste vor einem Jahr klar gewesen sein. Und wenn man dann als Single den Hund eben unter normalen Bedingungen, nicht den Corona-Bedingungen, nicht behalten kann, finde ich das auch kurzsichtig.

    Ich kann mir total vorstellen, das du liebe TE damit jetzt überfordert bist, wirklich, und das tut mir leid. Deswegen ist das jetzt auch eine gute Entscheidung von dir. Aber, dass die Lebensumstände sich zumindest im abzusehenden Rahmen verändern in den nächsten 10 bis 15 Jahren, dass sollte man sich vorher überlegen. Ein Grund, warum ich in der Studienzeit und auch noch eine ganze Zeit später keinen Hund hatte. Hat eben nicht gepasst und ist dann eben nicht möglich.

  • Da muss ich auch kurz einhaken:

    Bei meinem ersten Hund war ich jung und habe studiert (Präsenz, da gab's ja noch kein Corona). Mein Partner, welcher mir den Welpen geschenkt hat, war danach ziemlich schnell Geschichte. Man könnte den Hund fast als Abschiedsgeschenk bezeichnen.

    Aber ich habe für diesen Hund gebrannt und gelebt.

    Ich habe, so behauptet meine Umgebung, auf sehr viel verzichtet! Für mich war es aber kein Verzicht, da ich ja dafür die größte Bereicherung meines Lebens hatte.


    Wenn man allerdings feststellt, dass man den Hund eben nicht Bereicherung sieht, sondern man nur Augen für den Verzicht hat, dann ist es besser für den Hund er bekommt schnell ein neues Zuhause, wo er nicht als Ballast gesehen wird.


    Und ich verurteile da auch niemanden. Es kann ja nicht jeder so hundegeschädigt sein, wie viele hier.


    Nachtrag:

    Und ich behaupte auch nicht, dass mein Leben sich nicht auch mal so drehen kann, dass ich eines oder mehrere meiner Tiere abgeben muss. Was ich weiß, mir würde es das Herz zerreißen. Und ich hoffe jeden Tag das dies nie passiert.

  • Wenn man das jetzt unbedingt braucht, dann kann man sicherlich die TE für die zurückliegende Entscheidung kritisieren, einen Hund anzuschaffen.

    Kann schon sein, dass diese Entscheidung nicht die beste gewesen ist.


    Die Entscheidung, den Hund jetzt wieder abzugeben, wird aber dadurch nur noch richtiger - denn nichts ist schlimmer, als auf einen Fehler immer noch mehr Fehler drauf zu häufen, nur weil man es sich nicht eingestehen kann, einen Fehler gemacht zu haben.


    Ansonsten kann sich hier jeder als der beste Mensch überhaupt darstellen - ist doch eine schöne Gelegenheit für ein bisschen Überlegenheitsgefühl. Muss genutzt werden!


    (Wie dem Hund dadurch geholfen wäre, wenn er aus schlechtem Gewissen heraus nicht abgegeben wird, weiß ich auch nicht.)

  • Wenn sich die Lebensumstände so stark ändern, das Tier eher zur Belastung wird ...



    ... dann ist Tierliebe eben auch, für das Tier einen guten neuen Platz zu finden.



    Hunde sind extrem anpassungsfähig. Die Hündin wird sich an einem guten neuen Platz sehr schnell einleben.

  • Ich wollte damit der TE kein schlechtes gewissen machen und auch keine Vorwürfe. Und ich verstehen sie ja sogar.

    Aber da hier immer wieder gesagt wird es wäre so eine große Lebensveränderung eingetreten, dass sehen ich nun mal nicht. Der Freund hat sich getrennt. So hart das klingt, das kann passieren. Ich würde auch mehr gefordert sein und nicht gern alleine für alles sorgen müssen, aber wenn es so wäre, würde ich es halt machen. Ich hab auch ganz andere Voraussetzungen, klar, fester Job, Mehr Zeit, Partyzeiten sind vorbei. Aber das mein ich eben, das weiß man doch vorher.

    Alles andere, dass die Uni wieder losgeht und das man Freunde treffen will, das weiß man doch vorher. Vielleicht nur zum Nachdenken für andere die hier mitlesen und vor der Entscheidung Hund stehen.

  • Wenn man allerdings feststellt, dass man den Hund eben nicht Bereicherung sieht, sondern man nur Augen für den Verzicht hat, dann ist es besser für den Hund er bekommt schnell ein neues Zuhause, wo er nicht als Ballast gesehen wird.

    Das stimmt. Am besten dann aber auch später keinen mehr kaufen. Denn eines sollte doch allen klar sein: Mit einem Hund ist man nie so ungebunden wie ohne. Man wird immer bereit sein müssen, sein Leben auch auf den Hund einzustellen. Das fängt mit der Urlaubsplanung an und hört bei der Partnerwahl noch lange nicht auf. Und wenn man dann nicht so ein Hundemensch ist, für den das keinen großen Verzicht darstellt, wird der nächste Hund in 10, 20 oder 30 Jahren auch wieder als "Ballast" empfunden und abgeschafft. :( :

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