Junghund abgeben aufgrund veränderter Lebensumstände

  • Natürlich muss man sich bewusst sein, dass ein Hund immer bedeutet, dass man in vielem eingeschränkt und vieles ggf. anders planen muss.

    Ich hatte bisher immer das Glück, dass ich keinen meiner Hunde abgeben musste und mir scheint es momentan auch unmöglich dass, dies mal der Fall sein könnte.... aber wer weiß was die Zukunft bringt. Vielleicht bin ich irgendwann auch an einem Punkt in dem ich vor dieser Wahl stehe... ich hoffe es nicht, aber wenn es die einzige Option ist, dass dem Hund damit die beste Zukunft gewährleistet ist, dann werde ich zum Wohl des Hundes handeln.


    Ich bin nebenher im Tierheim und sehe da auch was passiert, wenn Leute versuchen einen Hund zu behalten obwohl die Gegebenheiten leider nicht tragbar sind und diesen dann zu spät abgeben. Es ist echt traurig diese Hunde dann zu sehen, welche Probleme die entwickeln etc.

    Also lieber den Hund frühzeitig abgeben wenn man merkt es kann nicht funktionieren.

  • Erfahrungsberichte...


    ja, wir haben auch einen Welpen wieder abgegeben. Im Frühjahr.

    Meine Eltern haben sich die Kleine angeschafft, ohne über alles weitere nachzudenken. Wenn man schon zwei Hunde hat, bekommt man es ja auch mit dreien hin.

    Hat nur leider überhaupt nicht funktioniert mit den Althunden, es waren katastrophale 6 Wochen für alle, bis wir einstimmig und unter Tränen entschieden haben, dass sie woanders besser aufgehoben ist.


    Wir bekommen heute noch regelmäßg Bilder und Infos (freiwillig, was ich toll finde) und die Kleine hätte es nicht besser treffen können.


    Es hat gedauert, die Entscheidung zu verdauen, man fühlt sich schlecht gegenüber dem Lebewesen, dass sich dir anvertraut hat, dem man ein tolles Zuhause auf Lebzeit zugesichert hat.

    Aber, ich denke immer an den Hund, der die nächsten 10-15 Jahre hier bei uns nicht glücklich geworden wäre. Und meinen Eltern wäre es nicht anders ergangen.


    Nach 6 Wochen war der Abschied entsprechend 'einfacher', als wenn ich jetzt einen Hund abgeben muss, der wie meine Nicki schon 9 Jahre bei mir ist. Für beide Seiten.

    Außerdem ist der Hund noch 'roh', nicht verkorkst, hat keine psychischen Macken, die vielleicht durch das Drama bei uns entstanden wären.

  • Am besten dann aber auch später keinen mehr kaufen. Denn eines sollte doch allen klar sein: Mit einem Hund ist man nie so ungebunden wie ohne. Man wird immer bereit sein müssen, sein Leben auch auf den Hund einzustellen. Das fängt mit der Urlaubsplanung an und hört bei der Partnerwahl noch lange nicht auf. Und wenn man dann nicht so ein Hundemensch ist, für den das keinen großen Verzicht darstellt, wird der nächste Hund in 10, 20 oder 30 Jahren auch wieder als "Ballast" empfunden und abgeschafft. :( :

    Dein Leben war mit 20 genauso wie mit 30 oder 40???

    Du hattest den gleichen Tagesablauf, die gleichen Interessen, die gleichen Freunde, die gleichen Vorstellungen vom Leben wie jetzt?


    Falls das so ist, hast du mein vollstes Mitgefühl.

  • All die Argumente kann man ja in den nächsten Thread schreiben, in dem es um Hundeanschaffung geht.


    Hier finde ich das irgendwie sehr überflüssig - wozu? Um sich selbst als besseren Menschen darzustellen?


    Und ich bin schon lange keine 20 mehr - ich weiß aber auch nicht wie mein Leben in 10 Jahren sein wird.


    Die beste Entscheidung für den Hund ist nicht in allen Fällen die, den Hund zu behalten.

  • Ich antworte mal für Fenjali:

    Mein Leben hat sich in 30 Jahren in vielerlei Hinsicht verändert, es gab aber Konstanten, um die herum die Veränderungen stattfanden. Wenn man "Hundemensch" ist, können Hunde eine solche Konstante sein. Wenn man halt will und zugunsten des Hundes anderweitig Verzicht zu üben bereit ist. Ist der Hund nur eine Freizeitbeschäftigung und Interesse unter vielen, steigt natürlich die Bereitschaft, ihn "abzuwählen", sobald er anderen Interessen im Wege steht. Für den Hund ist die Abgabe sicher besser, als nur geduldet mitzulaufen als fünftes Rad am Wagen. Meiner Einstellung zur Hundehaltung entspricht das aber ganz und gar nicht, und dazu stehe ich.

  • Stell dir vor, ich war schon mal 20. Es soll Leute geben, die auch in diesem Alter schon abschätzen können, ob sie 10-15 Jahre die Verantwortung für einen Hund übernehmen wollen.

    Naja, Menschen sind verschieden.

    Die Umstände sind verschieden, die Situationen sind verschieden, die Lebenspläne sind verschieden. Die Einen sind früher bereit, die Anderen brauchen etwas länger und bei manchen klappt's halt gar nicht. Das sollte man mMn überhaupt nicht anfangen zu vergleichen.

  • Ich habe doch nochmal das Bedürfnis kurz darauf einzugehen. Als wir uns vor einem Jahr für die Kleine entschieden haben, waren wir bereits 5 Jahre zusammen und hatten 2 Jahre eine gemeinsame Wohnung. Ich wollte immer einen Hund, aber habe mich nicht getraut. Wir haben zu dem Zeitpunkt ein recht langweiliges Leben geführt und ich dachte, dass ist die Art Leben die mir gefällt. Außerdem muss man dazu sagen, dass ich vor der Anschaffung arge Bauchschmerzen hatte, mich aber nicht getraut hatte einen Rückzieher zu machen. Das Umfeld hatte ich schließlich schon eingeweiht. Heutzutage weiß ich natürlich, dass ich auf mein Bauchgefühl hätte hören sollen.

    Hinzu kommt, dass die Kleine nicht wie geplant überall mit hinkommen kann, weil sie trotz guter Sozialisierung einfach nicht stressresistent ist. Und sie bleibt auch immernoch nicht gerne alleine und fängt an zu heulen wie ein Wolf, obwohl das schonmal gut geklappt hat. Wäre sie im Umgang unkomplizierter oder würde zumindest gut alleine bleiben, wäre die Ausgangssituation nochmal eine andere gewesen.

    Danke trotzdem für die vielen ehrlichen Meinungen!

  • Stell dir vor, ich war schon mal 20. Es soll Leute geben, die auch in diesem Alter schon abschätzen können, ob sie 10-15 Jahre die Verantwortung für einen Hund übernehmen wollen.

    Ich will ja nicht wissen, was hier los wäre, wenn jemand für ein Mindestalter bei der Hundeanschaffung plädieren würde..

    Und stell dir vor, ich war schon mal 25, war mitten im Studium, hab weit weg von Familie und Freunden gewohnt, hatte einen wuseligen Junghund, habe mich von meinem Freund getrennt und habe den Hund behalten (bis heute übrigens)

    Und stell dir nochmal vor, ich war 36, habe eine stabile Partnerschaft und bin verheiratet. Einen festen Job im öffentlichen Dienst und flexible Arbeitszeiten und gutes Einkommen. Und genau da habe ich einen Hund wieder abgeben müssen.


    Wer beurteilt denn, welche Situation für einen Menschen tragbar ist und welche nicht? Wer beurteilt, in welcher Situation man sein Leben um den Hund herum organisieren kann und wann nicht?

    Doch einzig der Mensch alleine, der in dieser Situation ist.

    Ich finde es massiv übergriffig, das für die betreffende Person zu entscheiden.

    Hier wird nicht ein Hund nach 2 Wochen abgegeben weil "huch, man muss ja arbeiten gehen". Hier wird nach einem Jahr ein liebgewonnenes Tier abgegeben, weil sich die Umstände so geändert haben, dass weder Mensch noch Tier glücklich werden können. Und: Überraschung. Eine Beziehung kann auch von jetzt auf gleich Enden, wenn man 50 ist und nicht mehr 20.


    Was ich meinte mit: "Das sagt sich leicht, wenn man noch nie in der Sitation war", war auch eher, dass es sich leicht sagen lässt, wenn man noch nie unglücklich mit einem unglücklichen Hund gelebt hat und nicht, dass man noch nie 20 war. Aber ich dachte, das erklärt sich logischerweise von selbst. |)

  • Ich habe doch nochmal das Bedürfnis kurz darauf einzugehen. Als wir uns vor einem Jahr für die Kleine entschieden haben, waren wir bereits 5 Jahre zusammen und hatten 2 Jahre eine gemeinsame Wohnung. Ich wollte immer einen Hund, aber habe mich nicht getraut. Wir haben zu dem Zeitpunkt ein recht langweiliges Leben geführt und ich dachte, dass ist die Art Leben die mir gefällt. Außerdem muss man dazu sagen, dass ich vor der Anschaffung arge Bauchschmerzen hatte, mich aber nicht getraut hatte einen Rückzieher zu machen. Das Umfeld hatte ich schließlich schon eingeweiht. Heutzutage weiß ich natürlich, dass ich auf mein Bauchgefühl hätte hören sollen.

    Hinzu kommt, dass die Kleine nicht wie geplant überall mit hinkommen kann, weil sie trotz guter Sozialisierung einfach nicht stressresistent ist. Und sie bleibt auch immernoch nicht gerne alleine und fängt an zu heulen wie ein Wolf, obwohl das schonmal gut geklappt hat. Wäre sie im Umgang unkomplizierter oder würde zumindest gut alleine bleiben, wäre die Ausgangssituation nochmal eine andere gewesen.

    Danke trotzdem für die vielen ehrlichen Meinungen!

    Du musst dich absolut nicht rechtfertigen. Du wirst deine Gründe haben.

    Natürlich könnte man jetzt sagen, dass man an den Problemen arbeiten könnte. Aber dein Bauchgefühl sagt, dass du so nicht leben willst. Und was bringts da, auf biegen und brechen irgendwas zu versuchen? Damit wirst du nicht glücklich und auch der Hund nicht.


    Natürlich hätte man sämtliche Szenarien vor der Anschaffung einkalkulieren können. Ein Restrisiko bleibt immer, dass man irgendwas nicht bedacht hat.

  • Meiner Einstellung zur Hundehaltung entspricht das aber ganz und gar nicht, und dazu stehe ich.

    Ja sicher.

    Aber um dich und deine Einstellung geht's doch auch gar nicht.


    Ich glaube es wäre blöd, wenn jeder, der in einer unpassenden Situation einen unpassenden Hund hat, den Hund auf Biegen und Brechen behält.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!