Ein Fall für eine Kastration?

  • Liebe Community,


    klingt das nach einem Fall für eine Kastration?

    Wir haben einen 7-jährigen Yorkie, der unkrastriert ist und noch nie Nachwuchs hatte. Er legt diese Verhaltensweisen an den Tag:


    • Beim Gassi gehen wird absolut jeder Baum/Busch markiert, alle 5 Meter.
    • Besuchen wir Freunde mit einem Rüden, wird das halbe Haus/die halbe Wohnung markiert.
    • Seine Nase ist beim Gassi gehen zu 99% am Boden und schnüffelt. Solange kein anderer Hund kommt, bekommt er von seiner Umgebung kaum etwas mit. Genauso gut hört er auch. Dieses Verhalten hatte er auch als Welpe in der Hundeschule, heute ist es jedoch viel stärker.
    • Gegenüber unbekannten Rüden ist er meist aggressiv, egal wie groß sie auch sind. Unterbindet man diese erste Aggressivität kommt er aber mit den meisten aus.
    • Gegenüber Hündinnen ist er sehr aufdringlich. Da bekommt man seine Nase so gut wie nicht aus ihrem Hintern.
    • Sobald wir läufige Hündinnen in der Nachbarschaft haben will er ständig raus. Zuhause leckt er ununterbrochen an seinem Geschlechtsteil (zuletzt bis es sogar wund wurde und wir einen Trichter brauchten).


    Ich freue mich über eure Erfahrungen und Tipps!


    Viele Grüße

    Thomas

  • Das klingt nach Rahmen deutlich enger stecken und mehr erziehen!

    Der kleine Kerl hat massiven Stress dadurch, dass er sich so reinsteigern darf… und wenn er an das entsprechende hündische Gegenüber gerät ist das auch noch saugefährlich.

  • Ich bin kein Rüdenprofi- hatten erst einen Rüden- wenn wir ihn gelassen hätten dann wäre es ähnlich. Allerdings hatte er diese sehr schnell gelernt und sich daran gehalten-er kam mit 4. Jahren zu uns.

    Klare Regeln: Abbruch wenn er Gegenstände anpinkeln will.

    Wenn wir wo anders waren blieb die Leine dran (später nicht mehr, da konnten wir uns auf ihn verlassen)

    Zu ungebremst und unhöflich zu anderen Hunden: Leine dran und weiter laufen.


    Zu den anderen Punkten kann ich nichts sagen aber für mich liest es sich eher danach als müsstet ihr mehr managen als den Hund kastrieren.

    Aufmucken wird unterbunden, da können kleine Übungen helfen welche die Aufmerksamkeit auf euch lenken und weg vom anderen Hund.


    Was macht ihr bisher um an dem Verhalten zu arbeiten? Was hat der Hund für Beschäftigungen?

  • Nein, meiner Meinung nach ein Fall für mehr Erziehung. Wenn ich meinen drei Rüden keine Grenzen setzen würde dann würden sie sich auch so verhalten und keiner der Drei ist kastriert und wird es außer aus gesundheitlichen Gründen auch nicht.

  • Ich schließe mich da meinen Vorrednern an. Das klingt nicht nach Kastration, sondern nach Erziehung.

    Woher soll er wissen, dass er all das nicht darf, wenn ihr ihm diesbezüglich keine Grenzen setzt?

  • Ja, er darf tatsächlich relativ viel und seit unser Nachwuchs auf der Welt ist, leidet die Aufmerksamkeit/Beschäftigung auch etwas. Obwohl er auch mit unserer Tochter von Anfang an super gut auskommt.


    Er hatte zuvor einen Hormonchip, der nun auch nicht mehr wirkt. Da gab es diese Verhaltensweisen zwar in Teilen auch, aber nicht so extrem wie aktuell. Leider wird man von Tierarzt und Co. immer recht schnell in die Richtung einer Kastration verleitet ...

  • Ja, er darf tatsächlich relativ viel

    Das tut ihm aber doch sowas von offensichtlich nicht gut. Der kleine Kerl ist doch völlig im Stress so.

    Die Zeit während des Kastrations-Chips, also die Zeit, wo er etwas "gemäßigter" war, hättet Ihr gut fürs Training an den Problemen nutzen können.

    Statt Tierarzt könnte Euch ein Trainer weit besser helfen.

  • Wär für mich kein Kastrationskandidat.

    Wär es meiner, würde ich aber strikt verbieten, dass innerhalb von Häusern/Wohnungen markiert wird (seid ihr da noch nie hochkant wegen rausgeflogen?).

    Wenn er bei Hündinnen zu aufdringlich wird, würde ich den Kontakt zu Hündinnen beschränken.

    Ich würde wahrscheinlich versuchen, draußen spannender für den Hund zu werden (spielen? Kekse?).

    Und beim Wundlecken: Hat der Tierarzt da mal "richtig" draufgeguckt? Hunde können einen Tripper haben, der medikamentös behandelt werden müsste.

  • Meine Vorgehensweise wäre Mithilfe eines Trainers einen Abbruch zu etablieren und den Tagesablauf für den Hund checken: hat er genug Ruhe? Benötigt er mehr Action? Braucht er ein Hobby?


    Sollte das nicht fruchten, dann Kastration.


    Ich hab hier so einen Kandidaten, bei dem der Abbruch einfach nicht durch kam in bestimmten Situationen. Und zusätzlich konnte er nicht generalisieren, dass das "Nein" immer gilt (also, dass er nie an unserer (kastrierten) Hündin rumzuschlabbern hat und daher mehrfach am Tag ein Abbruch notwendig war, immer ein Auge auf ihn sein musste etc.). Wir haben es dann eine Weile mit Mönchspfeffer probiert, was sein Verhalten deutlich gemildert hat. Außenstehende Hundehalter fanden sein Verhalten trotzdem "schlimm". Schlussendlich haben wir ihn kastrieren lassen. Dauerstress ist auch für den Hund schädlich. Aber(!) als erstes Mittel würde ich immer Erziehung und passende Auslastung versuchen!



    LG Anna

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