Training in der Öffentlichkeit - wie geht ihr mit Menschen um?

  • Ich würde behaupten der Hund sei bissig. Also einfach ganz klar: "Nicht näherkommen, der beißt".

    Das kann sehr, sehr schnell nach hinten los gehen. :verzweifelt: Denn dann könnte es Anzeigen beim OA hageln über die zierliche, junge Frau, die einen großen aggressiven Hund hat und behauptet der beißt. Keine gute Idee.


    Und es ruft entweder die Fraktion "Da muss eben ein Maulkorb drauf" oder die Fraktion "Mich hat noch nie ein Hund gebissen weil ich selber mit Hunde habe/ein Hundeguru bin/der Mond richtig steht/Etc." und dann erst recht zu ihr kommen um zu beweisen, dass sie natürlich nicht gebissen werden. :verzweifelt: Keine Einbildung, selbst so erlebt.


    An die TS: Leg dir ein sehr, sehr dickes Fell zu. :nicken: Behandle fremde Menschen wie fremde Hunde, was die Begegnungen angeht. Kurze, knappe Ansage. Ein "Wir wollen keinen Kontakt, gehen Sie weiter." hilft auch bei Menschen. ;) Auf ein "WArum?" kommt genau die gleiche Antwort. Keiner Erklärungen, keine Bitten. Klare Ansage und spätestens nach der zweiten oder dritten gleichen Antwort, wird es den meisten Menschen einfach zu dumm und sie gehen. Auch selber so erlebt.


    Bei mir war es eine 8 jährige Schäferhündin, die ihr komplettes Leben im Zwinger verbrachte, dann ins Tierheim kam und dort mein Gassihund war. Die kannte gar nichts, null, nada, niente aber war sehr freundlich und aufgeschlossen. Aber hat gezogen wie ein Ochse, gebellt vor Überforderung und war schnell geistig durch. Da gab es auch sehr viele Gurus, die mir - auch als einzelne Frau mit großem Hund - die Welt erklären wollten. :rotekarte: Spätestens wenn ich dann den Mund aufgemacht habe und die Herren der Schöpfung - waren seltsamerweise wirklich fast nur Männer - in ihre Schranken gewiesen habe, hatte ich Ruhe. Mit Bitte und Erklärungen kam ich nicht weit, sehr schade.

  • Ich würde behaupten der Hund sei bissig. Also einfach ganz klar: "Nicht näherkommen, der beißt". Und auf Fragen etc. gar nicht erst eingehen, sondern komplett auf den Hund konzentrieren und stur weitergehen.

    Keine gute Idee

    Das gibt erst recht aberwitzige Diskussionen und zum Teil gerechtfertigt aus Sicht des gegenübers

  • Nicht diskutieren. Einfach gar nicht.

    Wenn du gut drauf bist, sag direkt nach dem ERSTEN schlauen Satz "Danke, wir bemühen uns" und weggehen. Falls nicht, kommentarlos weitergehen, als hättest du es nicht gehört.

    Weder deinem Hund noch dir bringt das was, die Übung ist eh grad für den Popo, also kannst du auch weggehen.

    Das schult Souveränität.

    Man möchte immer nett und höflich sein und fein brav Antworten geben. Aber hey - wieso eigentlich? Es gibt keinen Grund, sich da in Gespräche verwickeln zu lassen, besonders, wenn es für deinen Hund eh eine mistige Situation ist.

    Viel Erfolg!

    -s-

  • Was bei uns komischerweise auch gut geholfen hat, ist mit dem Hund zu sprechen. :denker: Gerade wenn mehrere Menschen anwesend sind und einer einen vollquatschen will. Da hat es echt gut funktioniert wenn ich mich mit dem Hund unterhalten haben und dem Menschen sein "Fehlverhalten" quasi als Drittperson erklärt habe.


    Quasi so, "Ja, Bello, siehst du. Wir üben hier gerade damit du keine Angst mehr haben musst und dann kommt wieder so ein Besserwisser, der uns noch nie gesehen hat und meint, es besser zu wissen. Statt einfach mal weiter zu gehen und sich um seine eigenen Sachen zu kümmern, spricht der uns immer weiter an. Komm Bello, wir trainieren jetzt weiter und hoffen, dass der Mann/Frau das nächste Mal unser Training nicht stört."


    Alles in freundlicher Stimmlage, hat auf zwei Arten geholfen. Ich wurde nicht so wütend, was den Hund beruhigt hat und wirklich 90% der Leute sind knallrot geworden und sind still und heimlich abgezogen. :ugly: Kann aber auch am Umfeld liegen. :denker: :ugly:

  • Mit unserem Jüngeren mussten/müssen wir auch trainieren. Wenn Menschen ihn nicht beachten, ist alles kein Thema. Aber wenn sie auf ihn zugehen, dann fängt er das Bellen an.


    Erklären wir, dass er Angst hat, versuchen es die Menschen wirklich immer mit "aber Du brauchst doch keine Angst vor mir haben" etc.pp.


    Womit wir hingegen gut fahren: Wir sagen den Menschen, dass wir gerade trainieren und sie uns dabei helfen können. Sie sollen den Hund bitte nicht beachten, nicht ansehen sondern einfach nur mit uns Menschen reden. Auch wenn der Hund sich dann nähert zum schnuppern, nicht ansehen, nicht ansprechen und nicht berühren. Diese Methode klappt recht gut.

  • Nimm dir Ohrstöpsel mit, pack dir Musik oder n Hörbuch/Podcast auf die Ohren und blende alle Nervensägen auf. Aber bitte keine Airpods, sondern schon auffällige Stöosel, die man auf den ersten Blick sieht.

    Musik oder Gesprochenes schirmt dich nicht nur wirksam von den Besserwissern ab, sondern hilft auch, deinen Fokus vom tobenden Hund und den Gedanken, was das Umfeld jetzt bloß wieder denkt, wegzuholen.


    Ansonsten hab ich hier im Forum mal eine Superantwort für derartige Situationen gelesen. Ich warte noch immer auf eine Gelegenheit, sie endlich anwenden zu können.

    "Danke für Ihre Meinung, aber ich hab schon eine Eigene."

  • Ich gehe in solche Situationen zügig weiter. Wenn Menschen meinen mich voll zu quatschten sage ich sehr direkt, dass ihre Meinung für mich weder relevant ist, noch ich an einem Gespräch interessiert bin. Das mache ich auch, wenn der Hund und ich irgendwo rumstehen und entspanntes Existieren üben.

    Dafür wurde ich schon das ein oder andere Mal beleidigt (immer sexistisch von Männern, deren Ego das offenbar nicht erträgt), aber das ist mir mittlerweile sehr egal.

  • Dafür wurde ich schon das ein oder andere Mal beleidigt (immer sexistisch von Männern, deren Ego das offenbar nicht erträgt), aber das ist mir mittlerweile sehr egal.

    Entspanntes Existieren - geil! Den merke ich mir schon mal vor.

    "Entschuldigen Sie, ich versuche hier gerade, entspannt zu existieren, könnten Sie bite weiter gehen? Danke."

    Man ist ja eigentlich viel zu oft viel zu nett zu eigentlich überflüssigen Menschenkontakten...

  • Ich bin nach diversen Stadien auch bei kurzen, klaren Ansagen gelandet und ansonsten konsequente Ignoranz. Also "Stop" oder "gehen sie weg". Dabei trete ich den Rückzug an - ich trainiere mit meinen Hunden das Abwenden und Weggehen von Menschen.


    Wichtig ist, dass man sich nicht erklärt, nicht begründet, einfach nur die Grenze durchzieht und den Frust der anderen ignoriert.

  • niemals reagieren wenn du gerade mit deinem Hund beschäftigt bist. Kein Augenkontakt, nichts! Wenn möglich leicht von der Person wegdrehen und noch mehr auf den Hund fokussieren. Möglichst straffen Schrittes an solchen Leuten vorbei.


    Ich habe hier neulich wen gesehen mit einer bedruckten Weste. "Hund im Training- nicht ansprechen!!" Keine Ahnung ob es hilft aber an dem Tag ist der Typ schön in Ruhe gelassen worden.


    Ich selbst kenne das nur weil ich mit meinen für den Sport auch gerne mal auf Marktplätzen usw zwischen Menschen und Ständen trainiere. Da geht es aber eigentlich nur darum dass wir uns beide auch in extremen Situationen nicht irritieren lassen und dass kann dann schon mal sein dass der Opi den Rollator in Schwung bringt und neben dir hertrabt um dir während du Fussarbeit im Trabe übst von seinem Hund auch Kindheitstagen zu berichten. Voll süß und da läßt einen ein guter Trainingspartner auch mal stoppen und den Opi kurz um geduld bitten um ihm dann später zu zu hören. Oder Das Kleinkind auf dem Bobbycar dass auf deinen Abruf gleich mit angesast kommt... Aber am besten war die Frau mit den drei freilaufenden Chis die unbedingt meinte ich soll ihr JETZT erläutern warum ihr Hund nachts in ihr Bett pinkelt. Die ist echt 13 Minuten im Abstand von einem Meter um uns rumgewuselt (inklusive der 3 Chis)- war das beste Training überhaupt :D Hab mich bei ihr danach bedankt und ihr erläutert dass sie froh sein sollen dass die Nachts nur pinkeln und nicht so Dauerkläffen wie jetzt seit gefühlt einer Stunde.


    Du musst dir einfach ein dickes Fell zulegen.

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