Pubertät und Gehorsam bei jungen Siberian Husky

  • Hey Anna,

    ich war hier von Anfang an stille Mitleserin und bin ziemlich schockiert, wie der Thread hier über die letzten Seiten ausgeartet ist... Dementsprechend fände ich es verständlich, wenn du hier nicht weiter mit liest, aber auch sehr sehr schade. Ich finde, du zeigst mittlerweile Einsicht und Willen, Snow besser zu verstehen und etwas zu ändern und es wirkt als hättest du in der kurzen Zeit schon viel gelernt und aus den hilfreichen Kommentaren hier so einiges mitgenommen.


    Was ich nur kurz loswerden wollte zu eurer Wanderung (bzw. zu eurem großen Spaziergang): Meine Junghündin ist nach größeren Ausflügen auch manchmal etwas drüber gewesen - toll ist das natürlich nicht und sollte auch nicht ständig vorkommen, aber sie daran auch nicht kaputt gegangen, wenn das mal passiert ist ;) . Dann weiß man einfach, dass es aus irgendeinem Grund "zu viel" war, merkt sich das für's nächste Mal und legt ein, zwei Ruhetage ein. Gönn Snow heute einfach eine Pause und gut ist's. Ich kann mir vorstellen, dass es für sie ungewohnt und vermutlich auch mit Frust verbunden war, plötzlich die ganze Zeit an der (langen) Leine zu laufen und sie deshalb drüber war. Aber daran wird sie sich hoffentlich schnell gewöhnen bzw. du sagtest ja, dass eine längere Schleppleine schon bestellt ist.

    Ich finde es auf jeden Fall super, dass du dir vieles hier zu Herzen genommen hast und den allerwichtigsten Punkt, nämlich Snow nicht frei laufen zu lassen, wenn sie nicht zuverlässig abrufbar ist, gleich in die Tat umgesetzt hast. :) und ich schließe mich meinen Vorrednern hier an und würde mich auch sehr über einen Foto-Thread von euch freuen :bindafür:

  • Hast du, liebe TE, schon mal versucht draußen, wenn sie wirklich abgelenkt ist, etwas mehr mit ihr zu interagieren?

    Wenn die Synapsen meiner Junghündin mal wieder am durchglühen sind und alles andere interessanter ist versuche ich mit der meiner quitschigsten Spaßstimme ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Meist funktioniert das und wenn sie dann angerannt kommt wird bisschen gekabbelt oder überschwinglich gefreut oder gespielt. Meistens abrbeitet sie freudiger wenn auch ich etwas spaßiger mit ihr umgehe.

    Ich muss dann zwar aufpassen das es nicht zu überschwinglich wird und ins aufdrehen übergeht aber es hilft ihr ins Gedächtnis zu rufen das ich eigentlich ganz cool bin.

    Wenn sie völlig abgelenkt ist könnte ich auch mit dem tollsten Leckerlie rumwedeln, das würde sie entweder nicht interessieren oder aber sie würde es sich abholen und weitermachen und das ist nicht der Sinn der Sache.


    Wir haben im Sporttraining, wenn sich die Hunde nicht motivieren lassen, den Hundeführern gesagt das sie etwas dynamischer unterwegs sein sollen. Also nicht so statisch auf einem Fleck stehen und dem Hund Kommandos entgegenwerfen sondern mit bisschen mehr schmackes.

    Bewegt sich der Mensch in dem Moment schneller und gibt noch einen Impuls durch Körpersprache waren die Hunde motivierter und haben die Aufgaben flüssiger erledigt. Das würde ich an deiner Stelle einfach mal versuchen. Im schlimmsten Fall siehts affig aus aber daran gewöhnt man sich als HH xD


    -Man muss lernen sich zum Affen zu machen-

  • Was mir von Anfang an im Kopf schwirrt ist dieses "lässt sich nicht belohnen bzw ignoriert mich" von @Anna02


    Wie gesagt ich hatte nie Huskys und würde mir auch keinen anschaffen. Aber uch habe noch keinen Hund erlebt, der sich durch NICHTS erreichen lässt. Hast du denn schon wirklich kreativ alles getestet? Ich denke da an wirklichcwas cooles wie fertige Frikadellen oder Katzsenfutter als Superleckerli

    Ich habe es mit frischkäsetube, leberwurst, käse, Katzenfutter und gekochten Hühnchen versucht. Futter ist ihr draußen völlig egal. Drinnen macht sie sogar für ein langweiliges Leckerlie einen Trick. Aber draußen keine chance.

    Ich kenn das von einigen pubertierenden Junghunden, dass sie draußen manchmal einfach keine Konzentration auf irgendwas außer den Trieb haben. War zB bei meinem Sitter-Setter so. Setter sind ja jagdlich auch sehr ambitioniert, und obwohl die Rasse viel mehr Will to Please hat als ein Husky war er in der Pubertät draußen oft gar nicht, also 0,00% ansprechbar. Ist von einem Busch zum nächsten gesprungen, könnte ja ein Vogel drin sitzen, ist kopflos in die Leine gerannt etc. Drinnen: volle Aufmerksamkeit, hat super gerne Tricks gemacht und Leckerchen gesucht etc.


    Besser wurde das langsam, als er ca 1,5 Jahre alt war. Da gab es immer noch oft solche Momente, aber es wurden auch immer mehr Momente wo er wieder Kapazitäten hatte zum Zuhören und das dann auch gemacht hat.

    Belohnung haben einige Sachen gut funktioniert bei meinen Junghunden (nicht falsch verstehen, alles nicht meine eigenen sondern vom hundesitten), bei jedem ein bisschen was anderes. Einer zB hat super gern gezergelt, also gabs immer ein kurzes Zerrspiel mit seinem Lieblingszergel wenn er besonders gut zugehört hat. Futter, klar ging auch bei vielen.


    Was aber bei allen gut ging, war gemeinsam die Welt entecken. Das geht besonders gut in unübersichtlichem Gelände, zB ein dicht beflanzter Park mit viel Gebüsch oder ein Wald, in dem Hunde auch außerhalb der Wege erlaubt sind. Da läuft man ein bisschen Slalom, guckt gemeinsam unter die Büsche und hinter die Bäume, fängt mal an zusammen ein Loch zu graben, entdeckt mal einen toten Vogel oder einen kleinen Teich, eine wegrennende Maus.

    Durch den häufigen Richtungswechsel achten sie mehr auf den Menschen (man weiß ja nicht wo es als nächstes hingeht) und man macht halt zusammen Hundedinge, das schweißt zusammen. Und es ist gemütlich, ich bin auch nicht so sportlich :)
    Rad fahren ging mit dem Setter auch richtig richtig gut, der hatte ein riesen Laufbedürfnis. Ich fahre aber auch selber total viel Rad in der Stadt und bin da sicher drauf unterwegs, aber vielleicht wäre das was schönes für später wenn sie schon ein bisschen älter ist und die Gelenke das abkönnen.


    Auf jeden Fall wünsche ich euch beiden viel Erfolg und ganz viel Spaß im Zusammenleben, auch wenns anstrengend ist. Junghunde sind meistens ziemlich anstrengend, grade wenn der ursprüngliche Zweck der Rasse (Jagd, Schlittenhund, Gebrauchshund...) nich so sehr in den Knochen steckt und raus will. Aber diese ganze Energie und Entdeckerfreude können auch richtig Spaß machen! Und Respekt, dass du dich hier so durchkämpfst, manchmal ist es ganz schön hart hier im Forum. Als ich das erste mal hier war, hatte ich grade mit dem Gassigehen angefangen und eine (scheinbar dumme) Frage gestellt, und hab mich nach ein paar Tagen gleich wieder abgemeldet weil mir das zu heftig war. Dann irgendwann wieder angemeldet und in den letzetn 2,5 Jahren ganz ganz viel gelernt, aber da braucht es ein dickes Fell zu Anfang, von daher: Respekt und alles Gute mit Snow! :smile:

  • Wenn kein Futter zieht vielleicht ein richtig cooles Spieli? Oder was ganz extravagantes? Luccas grösstes Highlight ist wenn ich "Haste toll gemacht" quietsche

  • Ich würde auch Zerrspiele etc. draußen ausprobieren, gemeinsam losrennen, gemeinsam zerren. Einfach mal mit Dynamik probieren.


    Sollte aber GARNICHTS helfen, gibts manchmal nur eins: Aussitzen. Der Rütter sagt das auch immer. Leine ran und paar Monate aussitzen. Nicht die Kommandos versauen, wenn sie eh nicht hört. Keine Erfolge schenken (wie jagen gehen und nicht mehr zurückkommen). Einfach aussitzen und mit Leine lenken. Es wird zwar nie mehr die Mini-Snow, aber die Pubertät vergeht ebenfalls. Da öffnen sich dann irgendwann einige Gehirnzellen und sind wieder aufnahmefähiger (soweit ein erwachsener Husky das eben ist).


    Ihr findet euren Weg.

  • @Anna02 , ich finde Deine Hündin super schön :)

    Und ich fand auch die Idee, wandern zu gehen, sehr gut.

    Ich finde es auch nicht schlimm - und das Forum wird mich nun steinigen - wenn ein Hund mal drüber ist.

    Denn nur so kann ein Hund auch lernen, mit seinen eigenen Grenzen umzugehen. Deswegen macht man sowas dann natürlich nicht täglich.


    Mein Husky, von dem ich nicht sage, was der mit 7 Monaten schon alles gewandert ist und auch antrainiert wurde, wurde übrigens über 15 Jahre alt, ohne Arthrose. Gut, er hatte im letzten halben Jahr Cauda Equina, aber ich bereue nicht, ihn nicht ins Glashaus gesetzt zu haben.


    Such Dir im realen Leben draußen Menschen, Trainer, die Huskys wirklich verstehen, und nicht nur nach irgendwelchen Vorurteilen nachplappern, die sie im Internet gelesen haben.

    Es sind so unglaublich tolle Hunde, Du wirst von Snow so viel über Hunde lernen können.

    Ich würde mich wirklich freuen, wenn Du hier einen Pfotothread machen würdest. Ein Pfotothread 'gehört' dem Ersteller, Du bestimmst da die Regeln und keiner sollte Dich da blöd anmachen (und wenn, dann kannst Du das melden).

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