Karnickel blues

  • Hast du die Möglichkeit, mit dem Hund regelmäßig zum Gassigehen raus zu fahren? Gibt doch bestimmt Ecken, wo man seine Ruhe hat und es nicht von Kaninchen wimmelt.


    Welchen Sinn auch immer es haben soll, einen Hund eine Woche auf eine PS zu packen und dann direkt weiterzuvermitteln, für den Hund ist grad alles mega stressig. Da wäre es einfach wichtig, dass man den halt nicht einfach ins volle Leben wirft, sondern schaut, dass man die Anforderungen langsam steigert. Und da ist es kontraproduktiv, wenn dem Hund auf jedem Spaziergang die Sicherungen durchbrennen.


    Ich würde mit dem Hund erst mal in Gebieten laufen, wo es nicht von potentieller Beute wimmelt und dort mit ner langen Leine gemütlich spazieren gehen. Hund Hundesachen machen lassen, Kontaktaufnahme belohnen, fertig. ZZ kann man noch überhaupt nicht sagen, dass der Hund keinen "will to please" hat oder wie stark der Jagdtrieb tatsächlich ausgeprägt ist.

    • Neu

    Hi


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    • Problem ist, es gibt keinen Park oder kein auslaufgebiet hier in Berlin ohne wild... hier triffst du eigentlich überall auf Maus, ratz, Igel, hörnchen, Fuchs, wildwutz und reh 🙈 zusätzlich triffst du die grüne grasfee oder die viele bunte smarties Gang in vielen Gebüschen oder eben tut nixe oder rallt und lallt nixe und manchmal auch miezen oder leichte Damen 🤣

      Belohnung für jedes nach mir schauen oder zu mir kommen ist klar.

      Berlin ist halt echt ne Hausnummer für sich für Hunde. Ich werd mir demnächst mal das tempelhofer Feld ansehen, da gibts auch größerer eingezäunte ausläufe.

    • Wow...


      Hunde sind großartige Wesen oder?


      Ich bin mal wieder völlig fasziniert.


      Da steckt man einen erwachsenen Hund in ein Auffanglager mit vielen vielen fremden anderen Hunden.

      Dann gibt es eine Reihe medizinischer Eingriffe mit denen der Körper klar kommen muss (Impfungen, Wurmkuren, Antiparasitika, Kastration).

      Dann packt man den Hund in eine kleine Box und fährt ihn round-about 24h in einem Sprinter durch Europa. Am Ende der Reise befindet er sich dann im ungewohnten Konstrukt Haus wieder. Meist wieder mit anderen Hunden, mindestens aber mit neuen Menschen.

      Nach 1 Woche wird das Ganze nochmal umgekrempelt und der Hund steht plötzlich mitten in Berlin mit all dem ungewohnten Trubel und bekommt als Mitbewohner eine Katze.


      Ehrlich. Hätte ich all das in den letzten Wochen hinter mir, wäre meine geringste Auffälligkeit, dass ich Eichhörnchen hinterher wollen würde.


      Vermutlich würde ich die direkt nackt aufm Tempelhofer Feld grillen und jeden der mir zu nahe kommt beissen.

      Als Mensch, nicht als Hund.


      Bitte lass den Hund doch erstmal an- und runterkommen.

      Es dauert Wochen bis der Cortisolspiegel des Transports wieder normalisiert ist.


      Geh nachts um 3 Gassi wo etwas weniger Input da ist und um Himmels Willen lass den Sitz-Platz-Fuß Kram.

      Die Hündin braucht ihr Gehirn gerade echt anderweitig.

    • Findet es wirklich überhaupt jemand komisch, dass ein Hund auf frei laufende Kaninchen reagiert und die haben will? Freut euch, dass euer neuer Hund mit euren Katzen auskommt, auch das ist nicht selbstverständlich. Beim Rest würde ich erstmal gar nichts machen, Leine kommt jetzt eh erstmal nicht ab.

      Ich wollte auch nur Tipps wie ich halt damit um gehe und ggf es schaffe das ganze umzulenken, also zb sie zeigt die Hasen an und bekommt dafür eben mampf und Spiel von mir / mit mir. Also ihr zu zeigen Hase jagen ist doof, xy ist besser. Und wie man das trainiert. Würde ich zb eine reizangel nehmen, würde ich sie damit ja noch mehr hoch fahren. Also wäre doch eigentlich nasenarbeit und dummytraining die bessere Wahl oder?

      Wie gesagt ich hatte bisher halt keinen Hund mit jagdtrieb und null will to please.

      Naja, für Umlenken und Co muss der Hund auch erst mal lernen, was das soll.

      Genauso wie Lob. Klar kann und soll man Hunde von Anfang an loben, aber so mitten in ein neues Leben geschmissen, hat der Hund doch noch null Plan, was das alles soll und was mit "Fein. Brav. Super." gemeint ist. Das dauert. So wie man selber mit der Zeit erst lernt, seinen Hund zu lesen, braucht Hund Zeit die neuen Menschen zu lesen. Mag schneller gehen, wenn sie schon im Haus gelebt hat. Aber erst mal sprecht ihr un vieler Hinsicht ne Fremdsprache.


      Ausnahmslos alle meine Pflegehunde/Direktimporte (und eine Woche auf einer Pflegestelle ist so gut wie auch Direktimport) hatten anfangs Stress. Nicht immer deutlich sichtbar. Aber ein halbes Jahr später Fotos anschauen oder vergleichen, mit wieviel Futter Hund damals gerade so Gewicht hielt und wovon er jetzt schon ansetzt. Upsi.


      2 Wochen. Da sind sie meist noch auf Autopilot. Ankommen verläuft grob gesagt in Phasen. In nem halben Jahr dann kann man anfangen, in Erwägung zu ziehen, dass der Hund so richtig "da" ist, oder in nem Jahr.


      Wild "spielen", pfoteln und jagen...tja, am individuellen Hund kann das schon heftige Stressäußerung sein. Geht halt jeder Typ anders damit um.


      Ich bin - auch notgedrungen, in Anbetracht unserer Wohnsituation - wahrlich kein Hundeschoner. Aber das Programm für den Anfang ist heftig. Und EinWochenPflegestellen halt ich persönlich für wenig aussagekräftig bis unsinnig, vom Grundsatz her schon.


      Man muss neue Hunde nicht die nächsten 3 Jahre nur 15min um den Block führen, um sie nur ja nicht zu überlasten.


      Aber nach ner Woche schon "Alltag wie wir ihn in 3 Jahren führen wollen" ist...heftig. Für den Hund.


      Man kann, ja soll mit neuem Hund durchaus Alltag leben. Im Sinne von "Ich beachte dich jetzt aber nicht, ich muss Wäsche waschen, Kaffee trinken und den Müll runter bringen", nicht im Sinne von "So, und dann gegen wir noch 3 Stunden spazieren, ins Restaurant, in die Hundeschule und mit Kumpels toben" - das wär dann das Rezept für Überreizung a la hausgemacht.

    • Reizangel, Antijagdtraining, was weiß ich. Ja, kann man machen. Aber nicht an diesem Punkt.

      Das kann Hund doch noch gar nicht umsetzen (oder pusht sie nur noch mehr).


      Und womöglich wird das Jagen auf wundersame Weise moderater, wenn der Hund mehr Zeit kriegt, sich einzufinden und kein Ventil und keinen Übersprung braucht, dass die Synapsen nimmer dauerfeuern.

    • Problem ist, es gibt keinen Park oder kein auslaufgebiet hier in Berlin ohne wild... hier triffst du eigentlich überall auf Maus, ratz, Igel, hörnchen, Fuchs, wildwutz und reh 🙈 zusätzlich triffst du die grüne grasfee oder die viele bunte smarties Gang in vielen Gebüschen oder eben tut nixe oder rallt und lallt nixe und manchmal auch miezen oder leichte Damen 🤣

      Belohnung für jedes nach mir schauen oder zu mir kommen ist klar.

      Berlin ist halt echt ne Hausnummer für sich für Hunde. Ich werd mir demnächst mal das tempelhofer Feld ansehen, da gibts auch größerer eingezäunte ausläufe.

      Es gibt außerhalb von Berlin sehr schöne, ruhige und vor allem übersichtliche Gassigebiete, ganz ohne Junkies im Gebüsch.


      Mein Tipp: fahrt mal für ein paar Tage das Pensum runter und dann zum Gassi raus. Nur entspanntes Laufen an der Schlepp- oder Flexileine. Keine direkten Übungen etc pp.


      Wenn du willst, können wir uns auch zusammen zu einer entspannten Runde treffen, dann zeig ich dir gerne eins meiner Lieblingsgebiete.

    • Hast du ja bekommen, nur gefallen sie dir anscheinend nicht.

      Nein, es ist eher so, dass ich nicht denke dass quasi Park meiden, nur kurze Runden wie bei einem Welpen, das Problem nicht lösen werden... klar werd ich an der Bindung noch mehr arbeiten und versuchen noch mehr Ruhe rein zu bekommen. Aber so wie ich sie einschätze wird sie das mausen und jagen dadurch nicht ablegen. Aber gut dann hab ich halt nen Hund der nie frei laufen kann... außer im eingezäunten Auslauf oder Garten.

      Ich habe jetzt nur fetzenweise mitbekommen, woher die Maus ist. Gehe mal davon aus, dass sie eine Menge schlechter Erfahrungen gemacht hat bis hin zum Trauma. So ein Hund funktioniert nicht wie ein gesunder Hund. Er kann sich fangen, aber er bleibt immer hochsensibel und empfänglich für Reizüberflutung. Und das wirkt sich natürlich auf die Impulskontrolle, das Jagdverhalten, das Lernverhalten aus. Sie brauchen unheimlich viel Ruhephasen.

      Ich habe meinen Hund (Spanier, Direktimport) auch in der Stadt bekommen und das war immer schwierig für ihn. Parks mit viel Betrieb stressen ihn heute noch. Ich habe dann erst mal die Gassirunden reduziert. Nur noch eine Runde im Park, 2 kurze Runden am Grünstreifen ums Haus. Das hat schon sehr geholfen. Den Durchbruch gab es, als ich an den Stadtrand gezogen bin und wir fast nur noch im Wald unterwegs waren.

      Jagen wurde zwar deutlich weniger (ich habe ihm an der SL beigebracht auf dem Weg zu bleiben), aber 100% abrufbar war er nie und ist er bis heute nicht. Ich muss immer vorausschauen, wenn er feiläuft.

    • Oh das wäre toll danke für das Angebot :) ich schreib dir mal eine pm

    • Ich beachte dich jetzt aber nicht, ich muss (...) Kaffee trinken

      Oh ja, DAS muss ein Hund lernen. Hauptaufgabe im Hause Czarek xD

      Das hilft dem Hund auch! Also meinem zumindest. Wenn ich mich in was anderes vertiefe, schaltet er total ab.

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