Welpe trotz Vollzeitjob

  • Wir hatten vor einen Hund aus dem Tierschutz/Tierheim zu adoptieren, weil es viele Hunde gibt die ihr Leben dort absitzen müssen.


    Wie das dann auch immer so ist, sollte es dann auch eine Welpe oder Junghund sein.

    Die beiden Aussagen widersprechen sich für mich. Meinem Gefühl nach, gehen Welpen im Tierschutz sehr schnell weg.

    Entweder ihr wollt einen erwachsenen Tierschutzhund damit er nicht weiterhin sein Leben im Tierheim verbringen muss oder ihr holt euch einen Welpen vom Tierschutz, der so oder so weggehen würde. Dann doch lieber ein Welpe vom Züchter, eine Rasse die man sich gewissenhaft ausgesucht hat.

  • Vielen Dank für die ganzen Anregungen und Rückmeldungen.
    Wir werden uns jetzt auf jeden Fall noch einmal Gedanken machen. Ich versuche mal alle Fragen die noch gekommen sind aufzugreifen.


    Wir hatten vor einen Hund aus dem Tierschutz/Tierheim zu adoptieren, weil es viele Hunde gibt die ihr Leben dort absitzen müssen. Wie das dann auch immer so ist, sollte es dann auch eine Welpe oder Junghund sein. Deswegen sind wir auch auf die eine oder andere ausländische Organisation gestoßen. Uns ist natürlich bewusst, dass es kein Herdenschutzhund ähnliches werden soll und dass uns bei diesen Hunden die eine oder andere Überraschung erwarten kann. Auf eine genaue Rasse haben wir uns aber deswegen auch nicht festgelegt.

    Meine Schwiegermutter könnte tatsächlich auch den ganzen Vormittag abdecken, allerdings müsste der Hund dann mit in die Gaststätte (eigener Betrieb). Da wir auf dem Dorf leben, ist dort vormittags/mittags zwar kaum Betrieb, meistens wird nur Essen zum Mitnehmen rausgegeben. Allerdings hielten wir das auch nicht für die allerbeste Lösung.

    Finde ich toll, dass ihr euch da noch einmal Gedanken macht.


    Ich dachte als Ersthundhalter wie ihr. Tierschutz ist super. Es gibt so viele Hunde, die Hilfe brauchen. Im Ausland haben es die Hunde noch schwerer und dort gibt es eine große Auswahl, irgend ein Hund von dort wird schon passen. Zur Sicherheit wählte ich dann aber immerhin einen Hund, der bereits in DL auf Pflegestelle saß. So konnte man schauen, ob der Hund grundlegend in der Wohnung klar kommt und gut drauf ist (manche sind ja total verängstigt nach dem Import).

    Am Ende hatte auch dieser Hund seine typischen Probleme. Schlecht sozialisiert und rumänische Gene (die Hunde dort haben überwiegend die Aufgabe selbstständig zu wachen). Heißt: Fremde Hunde und fremde Menschen sind anfangs IMMER blöd. Sie hatte schon Fights mit Fremdhunden (hasst aufdringliche Hunde) und würde Menschen in die Wade zwicken (wegtreiben), die bei uns ins Haus kommen. Besuch ist also immer Management, Gassi immer mit offenen Augen. Wegerziehen kann man das nicht, nur um all die Themen herumarbeiten. Sie hat in ihrer Prägungsphase gelernt, dass fremde Menschen und Hunde gefährlich sein können (ehemaliger Straßenhund). Auslandshunde wachsen meist einfach sehr hartgeschult auf oder komplett im Zwinger (da fehlt die Sozialisation dann komplett - auch schlecht, da sie nie gelernt haben, zu lernen: Google mal Deprivationsschaden - wichtiges Thema wenn man sich einen Welpen vom Ausland holt).


    Das macht das Leben als Ersthundhalter einfach extrem schwer. Die Hunde sind meist einfach anders, als was man so kennt. Unsicherer. Keiner versteht, warum mein Hund fremde Menschen/Hunde einfach nicht mag. Der klassische Hund begrüßt Menschen freundlich und will mit anderen Hunden spielen.



    Karpatenköter Du kannst sicher was zu "Herdenschutzhund" erzählen, den man optisch nicht will und doch bekommt.

  • Aus welcher Ecke kommt ihr?

    Nähe von Frankreich? Dann empfehle ich "Grenzenlose Hundehilfe".

  • Karpatenköter Du kannst sicher was zu "Herdenschutzhund" erzählen, den man optisch nicht will und doch bekommt.

    Ja, so ganz grob. Bin gerade in der Mittagspause, daher nur kurz :tropf:


    Das ist Dino.


    Mit 48 cm und 16 kg ein mittelgroßer Hund, eigentlich ideal vom Format her.

    Dino wurde als Schäferhundmix vermittelt, das stimmt soweit auch - zu einem Teil... Gemäß Gentest ist er eine Mischung aus 25% Deutscher Schäferhund, 25% Anatolischer Hirtenhund (= HSH) und 50% sind bunt gemischt.


    Weder Tierärzte noch Trainer kamen von der Optik her auf den Gedanken, dass da ein Herdenschutzhund mitgemischt haben könnte. Im Alltag bedeutet das für mich:

    * enge Führung (die man auch erstmal erlernen muss!). Wenn Dino meint, ich kann eine Situation nicht adäquat regeln, übernimmt er die Kontrolle, ist damit überfordert und reagiert dann völlig unangemessen - das kann "nur" Stellen und Verbellen sein, das kann aber auch auf "Beißen" hinauslaufen. Das führt zum nächsten Punkt...


    * Ich muss beim Gassi immer aufpassen, ob uns nicht doch andere Hunde oder Menschen begegnen. Dino betrachtet ein Gebiet extrem schnell als "seins", selbst wenn wir da nur mal 2 Minuten rumstehen. Und wenn dann ein fremder Hund oder Mensch kommen, greifen die Gene und Dino will die vermeintlichen Eindringlinge vertreiben. Das geht soweit, dass er dann auch Fremdhunde beißt - aus dem Grund trägt er seit Kurzem auch dauerhaft einen Maulkorb, sobald wir das Grundstück verlassen. Sicherung ist neben enger Führung bei diesem Hundetyp das A und O!


    * Besuch zuhause und Dino ist dabei? Vergiss es. Dino beißt Besuch, wenn er die Möglichkeit dazu hat und wird daher IMMER vom Besuch getrennt. Kommen Handwerker und anderer unvermeidbarer Besuch, wird Dino für diese Zeit ins Auto gebracht.

    Will ich selbst Freunde empfangen, muss Dino entweder bei einer Bekannten untergebracht werden oder der Besuch kann halt nur in den Garten, wenn der Hund ins Haus gesperrt wird. Ist kacke, geht im Moment aber noch nicht anders. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich das bessern und Dino Besuch irgendwann wenigstens kommentarlos dulden wird.


    Dino hat auch seine guten Seiten, keine Frage! Und verglichen mit anderen Verwandten ist er eigentlich ein netter, an Zusammenarbeit interessierter Kerl.

    Ich liebe den kleinen Terroristen, auch wenn er mir einiges abverlangt und ich mein Leben inzwischen fast vollständig nach ihm ausgerichtet habe. ;)


    Wenn ich vor Übernahme gewusst hätte, dass das HSH drinsteckt, hätte ich mir aber dreimal überlegt, ob ich mir den kleinen Spinner wirklich ins Haus holen will.


    Ich kann nach der Arbeit gerne noch mehr schreiben, wenn gewünscht, aber die Pause ist nun rum...

  • Ich wäre da eher vorsichtig. Man ist als Mensch immer versucht, sich das alles vorher genau durchzuplanen: Und dann hat man einen Hund, der lange nicht stubenrein wird oder einfach nicht alleine bleiben kann (hatte mein Bruder 10 Jahre lang!). Man weiß es letztendlich nie.

    Man braucht meiner Erfahrung nach immer genug "Puffer": Einen Puffer an Hundesittern, einen Puffer an Zeit, einen Puffer an Nerven.


    Wenn sich auf dem Papier scheinbar alles gut ausgeht, gerade mal so, dann kalkuliert man das nicht ein, was schnell mal on top dazukommen kann. Was, wenn einer die Arbeit wechseln muss? Oder ins Krankenhaus muss?


    Ich will bestimmt nicht schwarz malen.

    Was ich mir am ehesten unter gewissen Voraussetzungen vorstellen könnte wäre, dass Ihr Euch einen wirklich schon erwachsenen Hund sucht und versucht, vorher möglichst genau abzuklären, was mit ihm schon möglich ist.


    Ich hatte / habe beides: Vor 7 Jahren habe ich einen Zweijährigen aus dem Tierheim geholt und vor ein paar Tagen ist ein Welpe bei uns eingezogen.

    Mit dem erwachsenen hatte ich total Glück, weil die Voraussetzungen gut waren: Er war komplett stubenrein und konnte alleine bleiben, ohne zu bellen oder etwas kaputt zu machen.


    Mit einem Welpen ist das aber unvorstellbar. Man kann ja nicht mal alleine aufs Klo in erster Zeit...

    Was, wenn man vielleicht irgendwie die ersten drei Monate gut organisiert hat, er aber z.B. dann noch nicht gut alleine bleiben kann? Was macht man dann? Vielleicht macht er sogar Schwierigkeiten, wenn er zu einem Hundesitter muss? Was man in den ersten Wochen sowieso nicht machen sollte...


    Ich persönlich denke - und weiß das auch aus Erfahrung von zahlreichen Freunden, die Hunde haben, dass eine doppelte Vollzeitbeschäftigung, auch im Schichtsystem, eher schwierig vereinbar mit einem Welpen ist und auch mit einem erwachsenen Hund nicht ohne (aber machbar)

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