Hysterische Malinois Dame und ihr verzweifeltes Frauchen brauchen Hilfe

  • Hallo und vielen Dank für die schnelle Freischaltung. Ich wende mich mit einigen Problemen und Unsicherheiten an dieses Forum. Der Text könnte etwas länger werden, aber ich würde mich freuen wenn es der ein oder andere trotzdem lesen würde.


    Ich hatte schon immer Hunde, seit ich denken kann und als ich mit 18 auszog war das erste was ich tat mir einen eigenen Hund holen. Alle meine Hunde waren Mischlinge aus kleinen Begleithunderassen aus dem Tierheim. Mein "größter" wog 9 kg. Das ist mein Gebiet, damit fühle ich mich wohl und kenne mich aus.


    Ich habe eine 19 Jahre alte Tochter, sie zog vor einem Jahr nach Wien zum arbeiten und leben. Wie ich war sie absolut verliebt in Hunde und so hat es mich nicht überrascht, dass auch sie schnell den Wunsch nach einem eigenen äußerte. Was mich überraschte war die Rasse. Aus einem mir nicht bekannten Grund wollte sie einen Malinois. Dabei bin ich mir sicher, dass weder ich noch sie jemals einen in echt kennengelernt haben. Nach langen Gesprächen und deutlichen Worten meinerseits verwarf sie diesen Wunsch wieder. Ich dachte ich hätte sie zur Vernunft gebracht.


    Es kam monatelang nicht mehr zur Sprache und für mich war das erledigt. Bis dann vor 6 Monaten eine WhatsApp Nachricht kam mit einem Bild von einem Malinois mit der Unterschrift "Schau mal das ist Prada". Es stellte sich heraus, dass sie entgegen aller Vernunft doch einen geholt hatte. Sie erzählte mir dass Prada ein Rückläufer vom Züchter wäre und 6 Monate alt ist. Es war auch alles bei der Arbeit abgeklärt, sie durfte den Hund mitnehmen. Sie würde in die Hundeschule gehen und sich um richtige Auslastung sorgen.


    Ich habe Prada nie gesehen, da wir sehr weit auseinander wohnen und meine Tochter sehr eingespannt in der Arbeit + Hund war. In der Zeit kam sie mich nur zweimal besuchen, ohne den Hund, weil sie meinte, dass sie nicht gerne Zug fährt.


    Sie hat mir aber immer Bilder geschickt und geschwärmt wie toll es doch läuft und dass ich mir umsonst Sorgen gemacht hätte usw. Ich war immer noch etwas besorgt, aber auch beruhigt, dass ich mich offensichtlich geirrt hatte.


    Kommen wir zum eigentlichen Thema. Vor einem Monat kam am Samstag Morgen ein verzweifelter Anruf meiner Tochter. Tränenreich sagte sie, dass sie das alles nicht mehr schafft, sie will Prada einfach nur noch aussetzen. Sie braucht Hilfe.


    Natürlich bin ich sofort ins Auto gestiegen und die mehr als 500 km zu ihr gefahren, weil ich wirklich besorgt war. Als ich die Wohnung betrat wurde mir ganz anders. Meine Tochter vollkommen aufgelöst, die Wohnung eine Katastrophe. Alles war kaputt. Türen, Wände, der Boden, Möbel. Es sah aus als ob dort ein wildes Tier gehaust hätte.


    Dann erzählte sie mir die Wahrheit. Prada kam von keinem Züchter. Sie hat sie auf Facebook gefunden und an der tschechischen Grenze abgeholt. Also keine Papiere, nicht einmal gechipt war sie.


    Sie durfte sie auch nicht zur Arbeit mitnehmen, da ihre Chefin nur einem kleinen Hund zugestimmt hatte. Also war Prada den ganzen Tag alleine zuhause. Fast 10 Stunden 5 Tage die Woche. Sie hat die ganze Wohnung ruiniert, sie hat geschrien, gebellt, geheult und randaliert. Die letzten 8 Wochen verbrachte die arme Hündin daher ihre Zeit in einer Box.


    Meine Tochter war überfordert, war müde vom arbeiten. Ging daher nicht in eine Hundeschule und machte auch keine Auslastung. Da Prada draußen eine Katastrophe ist ging sie letztendlich auch nur noch 10-15 Minuten täglich spazieren. Die meiste Zeit des Tages hockte der Hund also in dieser Box. über Wochen und Monate.


    Sie hat nur beschlossen mir das endlich zu erzählen, weil sie von der Hausverwaltung bereits die zweite Abmahnung bekam, wegen Lärmbelästigung.


    Wäre es nicht meine eigene Tochter hätte ich sie gemeldet. Die eigene Tochter eine Tierquälerin.


    Ich war natürlich stinksauer, dass sie mir das jetzt erst erzählte und die arme Hündin solange vor sich hinleiden musste. Falscher Stolz und Scham waren Schuld.


    Ich habe Prada dann mitgenommen und seit einem Monat lebt sie jetzt bei mir.


    Die erste Amtshandlung war ein Namenswechsel. Sorry an alle Leute deren Hunde Prada heißen, ist nichts persönliches, aber mir gefällt er nicht. Sie heißt jetzt Mara.


    Ich bin dann gleich zu meinem Tierheim gegangen um mich zu erkundigen was das Beste wäre. Mara hat extreme Verlustängste, panische Angst vor geschlossenen Türen und Boxen, außerdem rastet sie draußen aus, sie ist hysterisch. Das Tierheim hat aktuell kaum Kapazitäten wegen den Coronahunden die zurückkommen. Also wurde abgemacht, dass ich sie praktisch zur Pflege behalte und sie sie später inserieren, wenn sie wieder halbwegs alltagstauglich ist.


    Mir wurde auch ein Trainer empfohlen und so ging ich das ganze an.


    Wir haben drinnen schon super Fortschritte gemacht. Mittlerweile kann ich schon die Tür anlehnen, wenn ich aufs Klo oder duschen gehe, ohne dass sie ausrastet. Wir haben ein Entspannungssignal konditioniert und machen ganz ruhige Nasenarbeit im Haus.


    Alleine bleiben kann sie immer noch keine Sekunde und zum Glück arbeite ich von zuhause aus und habe einen lieben Nachbarn der einspringt, wenn ich doch mal das Haus verlassen muss.


    Sie ist außerdem extrem anhänglich und verschmust. Sie würde am liebsten in mich reinkriechen.


    Sie hat auch anfangs drinnen ihre Pfoten angebissen und ihren Schwanz, das ist seit etwa einer Woche fast komplett weg.


    Der Trainer hat uns da wirklich viel geholfen und ich würde sagen wir sind auf dem richtigen Weg.


    Aber draußen. Eine Katastrophe. Sobald man sie anleint fängt sie an zu schreien, sie hängt in der Leine und schreit, sowas habe ich noch nie gehört. Sie schnappt außerdem um sich und ist in einer ganz eigenen Welt, keine Chance zu ihr durchzudringen.


    Und hier bin ich mir unsicher bei dem Trainingsweg. Denn seit einem Monat höre ich nur "entstressen, entstressen, entstressen". Wir machen täglich mehrere kleine Runden an der Leine im Garten, höchstens 10 Minuten. Lösen tut sie sich draußen nicht, aber sie hat im Haus einen Platz auf den sie mittlerweile zuverlässig geht.


    Aber es wird keinen Deut besser. Sie bleibt hysterisch und ich frage mich ob wir das so richtig machen? Ich meine, sie hat bei meiner Tochter ja schon null Auslastung bekommen und hier bekommt sie auch keine körperliche. Ich frage mich ob es nicht besser wäre sie körperlich richtig auszupowern. Der Trainer meint nein, dass es zu früh ist und sie mit den ganzen Umweltreizen nicht klar käme. Und wenn ich mit ihr im Garten rennen würde, würde sie das noch mehr aufputschen. Deshalb sollen wir weiterhin diesen Weg gehen.


    Was denkt ihr? Gibt es hier Leute die Malinois Erfahrung haben und mir sagen können ob das so richtig ist? Oder auch Leute die Erfahrung mit komplett hysterischen Hunden haben und diese erfolgreich auf ein alltagstaugliches Level gebracht haben?


    Ich habe null Erfahrung mit Schäferhunden aller Art, war nie meine Rasse und wird es vermutlich auch nie werden. Aber ich fühle mich diesem armen Tier verpflichtet, weil meine eigene Tochter Schuld an der Situation ist.


    Drinnen wird es langsam immer besser, aber wieso erzielen wir draußen keine Erfolge?


    Habt ihr Lösungsansätze, die ich versuchen könnte, bzw. mit dem Trainer besprechen?


    Ich freue mich über eure Antworten


    Liebe Grüße

    Johanna

  • Ich kann Dir leider nicht helfen, weil ich mich mit der Rasse nicht auskenne, aber ich möchte Dir meine allergrösste Hochachtung aussprechen, dass Du Dich dieses armen Wesens angenommen hast und versuchst, ihr ein halbwegs gutes Leben zu bieten. Über Deine Tochter schreibe ich lieber nichts, das wäre unhöflich.

  • Ich habe null Erfahrung mit Schäferhunden aller Art, war nie meine Rasse und wird es vermutlich auch nie werden. Aber ich fühle mich diesem armen Tier verpflichtet, weil meine eigene Tochter Schuld an der Situation ist.


    Drinnen wird es langsam immer besser, aber

    der erste Satz sagt für mich alles.


    Es ist ehrenwert dass du den Fehler deiner Tochter ausbügeln willst aber ich glaube nicht dass ihr auf einen grünen Zweig kommt. Schon allein ihre Herkunft macht mir Sorgen.


    Es ist auch nicht deine Aufgabe, die nächsten 10-15 Jahren einem Hund zu betreuen, den du nie wolltest, nur weil deine Töchter äußerst unvernünftig gehandelt hat.

    Ich würde versuchen für sie so schnell wie möglich ein rasskundiges Zuhause zu finden - zum Wohle aller.


    Edit...irgendwie hab ich den Absatz mit der PS überlesen :woozy_face:

    Gibt es bei euch nur dieses Tierheim? Manche inserieren auch schon Hunde, die noch in ihrem alten Zuhause leben. Evtl wäre das eine Möglichkeit?

  • Ich werde sie auch nicht behalten. Ich will sie nur auf ein alltagstaugliches Level bringen, bevor das TH sie inseriert. Bin also eher Pflegestelle.

  • Ich denke die Hündin wird mit der Umwelt und Reizen draußen maßlos überfordert und massiv gestresst sein. Gleichzeitig wird ihr die mangelnde Auslastung zum Verhängnis


    Ich hab zwar eine Malihündin, aber da können andere vielleicht mehr zu schreiben


    Murmelchen  Hummel

  • Wende dich sonst mal an Mali in Not, evt können die dir eine kompetente Pflegestelle vermitteln.

    Da muss jemand ran, der Erfahrung hat mit der Problematik

  • Boah da hast du dir aber eine Aufgabe geholt 🥴😲


    Nebst allem Anderen - der Hund muss was tun. Der braucht Bewegung. Rennen, körperliche Bewegung.


    Hast du Zugang zu einem eingezäunten Grundstück? Evtl sogar mit komplett Sichtschutz? Wo sie rennen darf? Wenn sie so tickt, evtl halt nur ganz früh am Morgen wenn es noch ganz ruhig ist :ka:

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