Warum verkaufen Züchter nicht an Außenhaltung?

  • @aDogsLife Darf ich fragen warum du bis heute glaubst das eine gute Idee ist einen unsicheren Welpen nachts komplett alleine zu lassen? (Woebi, eigentlich 20 Stunden am Tag alleine)

    Hat dir das irgendwer geraten? Hast du dir irgendwas davon erhofft?

    Weil, ich meine... Wie hast du das überhaupt ausgehalten? Da heult und schreit ein Lebewesen nächtelang. War da so ein uralter Tip? Ich mein, sowas hab ich damals auch noch gehört als mein Kind auf die Welt kam, son Blödsinn von wegen "Stärkt die Lungen" und "Verwöhn das Baby nicht". Und lustigerweise kam dieses "Verwöhn den Hund nicht" auch bei meinen Welpen immer mal wieder. Immer von Leuten die ich nichtmal auf Armeslänge an meinen Hunden haben wollen würde.

  • Mal ab von der aktuellen Situation und ganz allgemein:

    Hundemenschen, die Ahnung haben und ihren Hund anständig führen und wissen, wie man eine tragfähige Beziehung mit solider Basis aufbaut, haben nie eine Vollkatastrophe an der Leine. Die kitzeln aus jedem Hund noch das Optimum raus, auch wenn die Anlagen nicht die besten sind. Und es gibt Leute, die kriegen jeden Hund kaputt oder zumindest zu einer wandelnden Baustelle "erzogen". Die meisten liegen irgendwo dazwischen.

    Mich nervt es unsäglich, wenn man dem Hund die Verantwortung für das zuschiebt, was zu mindestens 95% das eigene Versagen ist.

    Und da ist es erstmal unerheblich, ob im Sport geführt oder nicht. Wenn mein Hund Verhalten zeigt, das hochproblematisch ist, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe, was ich am Umgang mit dem Hund verändern muss.

  • Ich muss nur so daran denken...Ich habe schon viele Hunde im Sport ausgebildet (8 eigene plus die Vereinshunde). Aber wisst ihr was gefühlt die allerbesten waren? Meine "gestörten" Hunde. Sowohl Caya die ja weiss Gott verhaltensgestört war damals als auch Lucca heute. Warum? Weil wir eine sauenge Bindung haben und uns durch die viele Arbeit in und auswendig kennen. Es gibt nichts schöneres als zum Team zu werden

  • Total ernst gemeinte Frage, wie stellst du dir das denn mit dem Welpen vor? Der kleine Wurf lebt dann von Anfang an im Zwinger, ohne das Zusammenleben mit Menschen kennenzulernen und wird dann nur "rausgeholt" um zu trainieren und später dann SD zu machen?

    Warum möchtest du noch einen zweiten Hund?

    So wird das leider immer noch oft gemacht.


    Der zweite Hund muss her, weil der erste nicht mehr als Sportgerät taugt.

    Danke dir! Das habe ich dann leider bei weiteren Antworten auch mitbekommen…..

    Ich persönlich finde es ganz, ganz gruselig und traurig.

  • Für mich ist das "gefährlichste" überhaupt, einen Hund beizubringen "das muss er aushalten". Es gibt nur 2 Möglichkeiten (aus meinen Erfahrungen): Der Hund gibt auf oder aber explodiert.

    In einer DokuSerien etwas sehr Passendes gehört (auch wenn es ums Reiten geht, passt es für mich zu 100% auf jedes Lebewesen): "Reiten hat nichts mit Kontrolle oder Macht zu tun. Es geht um Kooperation. Man lernt die Welt mit den Augen eines anderen Wesens zu sehen". Die Kunst mit Hunden umzugehen ist, lernen mit ihren Augen zu sehen, sie "fragen" (durch beobachten und den Alltag mit ihnen verbringen) was sie brauchen und zu versuchen 50/50 Interessen Hund/Mensch (Schwankungen gehören dazu) in das individuelle Leben zu integrieren.

    Kona macht genau das, was man ihr beigebracht hat. Sie muss ihr Leben (immer ausgehend von dem Geschriebenen) allein regeln und leben. Die kurzen "Besuche" und "Beschäftigungen" gehören zwar zum Alltag, sind aber für sie nicht Überlebenswichtig. Für sie schein es eher wichtig zu sein alles was sie betrifft unter Kontrolle zu halten, da sie niemanden hat, auf den sie sich verlassen kann. Die Begeisterung für den "Eindringling" Welpe in ihr mehr oder weniger eigenständig geführtem Leben/Revier könnte sich sehr in Grenzen halten bis hin "der muss weg".

  • Hm irgendwie widersprichst du dir aber ganz schön selber....

    Sie hat einen Knacks.....sie ist glücklich und ausgelastet....war ein fröhlicher Welpe....war unsicher....ja was denn nun? Einen Wesensunsicheren Hund im IPG ausbilden (und das als 1-Hundehalter) ist vlt nicht die klügste Idee und ich finde da haben alle versagt....dein Verein....deine Trainer...und auch du.


    Es ist nicht verwerflich sich einen Hund anzuschaffen mit Ziel eine bestimmte Sportart auszuüben- ABER es ist halt kein Rennrad was man sich ansschafft weil man Radrennen fahren will, sondern ein empathisches und fühlendes Lebewesen!

    Neben der Genetik und gewissen Rasseeigenschaften die auch über die Blutlinien kommen können) hat man in der Sozialisierungsphase und Junghundphase ganz ganz viel selber in der Hand welche Anlagen man fördert, welches Verhalten wie in Bahnen lenkt und was aus dem Hund mal wird. Man macht nie alles richtig, es ist immer ein Lernprozess und man kann sich auch mal irren...aber dann muss man, dem Lebewesen zuliebe, SICH selber hinterfragen. Und nicht die Schuld einfach dem Hund/Züchter geben.


    Und weil du immer auf dem Vermehrer herumreitest, drehe ich das jetzt mal um. Ich habe einen Junghund wie du ihn wahrscheinlich gerne hättest. Altdeutsche DSH -Hündin (DDR/LZ Linie) vom Züchter. Bin zwar Biologe (sprich ich habe mein Leben mit Tieren zu tun und die ein oder andere Vorlesung zu Verhalten etc besucht) aber auch 1.Hundehalter. Meine Hündin zeigt sich bislang SEHR wesensfest - neugierig, offen, schaut sich neues einfach an. Wenn der örtliche Schützenverein Schießübungen macht, pennt meine Hündin...knallende Sektkorken ? Pah, Stichsäge - da muss man sie definitv aus der Gefahrenzone halten weil sonst wäre sie mit der Nase dazwischen. Im Bahnhof kommt ein Strom Menschen auf uns zu ? Sie bleibt im Sitz und wartet. Unser Gebrauchshundeverein wo wir zur Welpenstunde waren, hätte sie liebend gerne in die IPG Ausbildung genommen (weil absolut Potential) - was ich abgelehnt habe weil ich es mir nicht zutraue sie so sauber zu führen, dass es im Alltag (im Büro/Reitstall/Stadt etc) und auf dem Platz klappt - sie wird nämlich eine Maschine. Stattdessen ist sie in der Suchhundeausbildung (Mantrail mit Ziel Einsatztrail) was uns beiden viel Spaß macht.

    Worauf will ich hinaus - wenn du meine Hündin hättest würde sie - dafür lege ich meine Hand ins Feuer - genauso austicken wie deine Hündin. Weil deine Alltagshaltungsbedingungen für meinen trotz allem sehr sensiblen und extrem menschenbezogenen Hund einfach ne Katastrophe wären....etwa 20h "alleine" im Garten ? Ohne ihren Menschen ? Fast von Anfang an Nachts ganz alleine ? Horror für einen Welpen. Sie ist eine, die von Tag 1, am allerliebsten mit Körperkontakt schläft. Die Nähe sucht und am liebsten sich immer in meiner Nähe aufhält (auch im Alltag wenn doch etwas gruselig ist, dann rutscht sie gerne näher und schaut sich das "Ding" mit mir an). Und wenn man ihnen das verwehrt...diese Nähe, Sichererheit und auch Bindung, dann tickt auch irgendwann ein sonst wesensfester Hund vom Züchter aus. Und alleine deswegen ist dein Plan mit dem 2. Hund zum scheitern verurteilt wenn du nicht grundlegend etwas in deiner Einstellung /Haltung änderst....

  • Ich geb zu, ich hab nicht alles gelesen und falls ich das überlesen habe dann sorry dafür.

    Mal abgesehen, das hier schon super viel kam und du das mit dem Welpen seien lassen solltest…


    Schon mal dran gedacht was neben dem ganzen das der Welpe mit Koda draußen alleine hängt und leider der kleine sich Koda in null komma nix anschließen wird.

    Dann gibt es nicht nur einen Hund der deinen Mann zerpflücken will 😉

  • Ich rate Dir ganz dringend, das Problem mit Kona (weiter) anzugehen und zu reflektieren, was vielleicht eher ungünstig war im Umgang/der Ausbildung/der Haltung. Reflektieren deshalb, weil sich daraus weitere Ansätze bilden können, wie man das bestehende Problem mehrgleisig angehen kann. Natürlich kann auch die Herkunft Auswirkungen haben, aber a) lässt sich daran nachträglich nichts mehr ändern und b) schränkt es den Blick auf weitere Lösungsmöglichkeiten ein.



    Hol Dir einen gescheiten Trainer, ggf. auch zur Einschätzung der Hündin (wenn du sagst, aus welcher Ecke du kommst, gibt es bestimmt auch Trainertipps), informiere dich über die Körpersprache von Hunden, überlege, wie du Kona sichern kannst und bespreche dich mit Deinem Mann, welche Optionen möglich oder undenkbar sind.


    Und solange das alles nicht in geordneten Bahnen läuft, schlag Dir bitte einen zweiten Hund aus dem Kopf. Die aktuelle Situation wird dich schon einige Ressourcen kosten, ein weiterer Hund bringt da noch zusätzlich Dynamik rein, die du Dir noch gar nicht ausmalen kannst. Mach das nicht. Einmal auf die heiße Herdplatte zu langen, sollte genügen.

  • völlig verquere Vorstellungen von Hundehaltung und Hundesport.

    Wieso wird sie jetzt dafür angegriffen, dass sie Hundesport macht/gemacht hat um ihren Gebrauchshund zu beschäftigen?

    Es war ja genau anders herum. Sie wollte Hundesport machen und hat sich dann ein (preiswerten) Hund von einem Vermehrer geholt.

    Klingt eher als ob der Hund wie ein Sportgerät angesehen wird und nicht wie ein Lebewesen/Gefährte :unamused_face:.

  • .....................

    Klingt eher als ob der Hund wie ein Sportgerät angesehen wird und nicht wie ein Lebewesen/Gefährte :unamused_face:.

    Jau, paßt auch genau dazu, dass absolut keinerlei Empathie mit dem Lebewesen Hund vorhanden zu sein scheint.


    Ich könnte nicht schlafen, wenn draußen ein Hundekind vor Verzweiflung Nächtelang weint.

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