Mein Hundemädel Sandy ist heute über die Regenbogenbrücke gegangen

  • Lieber Minipin-Jack, auch von mir mein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner geliebten Hündin.


    Ich arbeite in der Humanmedizin, in der Onkologie. Und auch da beobachte ich immer wieder, dass ein palliativ begleiteter Patient oftmals trotz infauster Prognose noch eine relativ stabile Phase in guter Lebensqualität erleben darf. Und dann geht es auf einmal rasend schnell, quasi von einem Tag auf den anderen. Trotz der Trauer hört man von den Angehörigen meist Sätze wie: Wir wussten ja, worauf es hinausläuft. Gott sei dank musste er/sie nicht lange leiden. Besser so, als elendiges Siechtum, das hätte er/sie nicht gewollt. Von Autopsie ist nie die Rede, es würde keine neuen Erkenntnisse bringen.


    Auch du hast bestimmt schon den oftmals zitierten Satz gehört: Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. ( Cicely Saunders)


    Deine Sandy hat ein wundervolles Leben leben dürfen. Sie wurde geliebt - von dir. Hier im Forum wird oft von unhaltbaren Zuständen im Ausland berichtet, nur als Beispiel. Unzählige Tiere erfahren niemals Liebe. Sandy hat ganz viel davon bekommen und hat auch ganz viel davon dir zurückgegeben. Behalte dies in deinem Herzen. Ihr hattet beide dieses Privileg - und deshalb tut es jetzt auch so weh. Schmerz gehört zur Trauer, das ist leider so. Aber wenn du an Sandy und ihre Liebe denkst.......glaubst du, sie hätte gewollt, dass du so leidest? Sie würde dir zurufen: Es ist in Ordnung, ich bin okay. Du musst und du darfst weiterleben, musst Frieden finden, für mich. Du darfst wieder mit einem Lächeln im Gesicht an mich denken.


    Es wird ein langer Weg und ich wünsche dir viel Kraft.

  • Vielleicht täusche ich mich, doch ich habe das Gefühl, für manche Hunde werden alle Hebel in Bewegung gesetzt und für manche Hunde tut man nur das Nötigste.

    Ja, Du täuschst Dich!


    Sandy war sehr, sehr alt und noch dazu seit Monaten sterbenskrank! Gegen das Alter plus unzählige Krankheiten (die Du ja alle kennst) gibt es kein Medikament und keine Behandlung! Das wussten Deine Tierärzte, nur Du willst das noch immer nicht verstehen.



    Hoffentlich ist es wirklich so, wie du es siehst und nicht so, wie ich es mir zusammendenke. Du bist dir also ganz sicher, wirklich ausnahmslos jede/r Veterinär/in tut wirklich alles Machbare für wirklich jedes kranke Tier und nicht beim Tier von Familie Meier mehr und für das Tier von Familie Müller weniger?


    Sandy war sehr, sehr alt und noch dazu seit Monaten sterbenskrank! Gegen das Alter plus unzählige Krankheiten (die Du ja alle kennst) gibt es kein Medikament und keine Behandlung! Das wussten Deine Tierärzte, nur Du willst das noch immer nicht verstehen.


    Bitte akzeptiere die Tatsache des Lebens-Kreislaufes... für jedes Lebewesen steht am Ende der Tod, unaufhaltbar! Sandy war keine junge Hündin, bei der man vielleicht noch fragen könnte, wieso musste so ein junger Hund gehen? Nein, sie war am Ende ihres Lebens angelangt, der Tod eine Erlösung von ihren vielfachen Leiden.


    Sie war alt, das stimmt. Sehr, sehr alt finde ich bei 14,5 Jahren für einen kleinen Hund dann doch etwas übertrieben. Sandy war ein kleine Hündin und keine Deutsche Dogge, die vielleicht höchstens 8-10 Jahre alt wird. Natürlich ist dies nicht in Stein gemeiselt, da es ja durchaus auch kleine Hunde gibt, die nicht mal annähernd das Alter erreichen, welches meine Sandy erreichen durfte. Dieses Wissen bringt mir ein klein wenig Trost. Weh tuts trotzdem. Und das nicht wenig.


    Ich habe festgestellt, wenn ich immer nur die Hunde sehe welche älter oder älter als Sandy geworden sind, und die Hunde, welche weniger alt als Sandy wurden ausblende, dann macht es mich nur noch trauriger. Denke ich andersrum, dann hilft mir das ein wenig bei meiner Trauer und meines Seelenschmerzes.

    Vielleicht liege ich völlig falsch, doch es scheint mir so, als gibt es ein ungeschriebenes Ethik-Gesetz nachdem sowohl in der Veterinär-Medizin als auch in der Human-Medizin gehandelt und Prioritäten nach Alter des Patienten und danach ob jemand Nachkommen hat oder nicht, usw. gesetzt werden.


    Freue Dich darüber, dass Sandy und Du so viele schöne gemeinsame Jahre hattet und behalte sie in liebevoller Erinnerung!

    All die Momente mit Sandy werde ich in Erinnerung behalten. Sie wird nie vergessen werden und ewig in meinem Herzen sein.

  • Vielleicht liege ich völlig falsch, doch es scheint mir so, als gibt es ein ungeschriebenes Ethik-Gesetz nachdem sowohl in der Veterinär-Medizin als auch in der Human-Medizin gehandelt und Prioritäten nach Alter des Patienten und danach ob jemand Nachkommen hat oder nicht, usw. gesetzt werden.

    Warum ungeschrieben? Zumindest in der Humanmedizin gibt es regelmäßig Treffen des Ethikkommitees, wenn man sich über eine Behandlung uneinig ist. Dort setzen sich viele Menschen zusammen und gehen in eine konstruktive Diskussion.

    Falsch ist, dass man sich weniger "Mühe" gibt, wenn jemand sehr alt ist, oder zum Beispiel keine Angehörigen hat. Zumindest bei mir und in meinem Krankenhaus -und allen anderen, die ich kennen lernen konnte, ist das nicht so.

    Man passt die Behandlung an die gegebenen Umstände an (was würde der Patient wollen? Wie ist die Prognose? Gibt es Vorerkrankungen? Hat der Mensch irgendeine Art von Unterstützung? Was wäre Vor -und Nachteil einer Behandlung? Wäre eine Behandlung kurativ oder nur eine Verlängerung von Leiden?). Aber man sagt nicht "das lohnt sich ja eh nicht mehr" und geht :ka:.

  • Hatte mir alte Fotos von Sandy aus vergangenen Zeiten angesehenen. Aus Tagen, als Sandy noch gesund war. Es ist wirklich kaum zu ertragen.


    Nochmals vielen lieben Dank für eure seelische Unterstützung.


    Es sieht ganz danach aus, als geht es nicht ohne Psychopharmaka. Nächste Woche werde ich danach fragen.


    Kann es durch den Tod des eigenen Hundes zu einem Trauma kommen?


    Vielleicht wird es bei den einen oder anderen auf Unverständis stossen und befremdlich wirken, doch ganz ehrlich gesagt, der Tod von Sandy ist für mich viel, viel schlimmer als damals der Tod meines Vaters.

  • Meine Großmutter und meine Schäferhündin starben kurz nacheinander. Ich habe den Tod meiner Hündin auch schwerer verkraftet als den meiner Großmutter, obwohl ich meine Großmutter nicht weniger geliebt habe als meine Hündin und viele schöne Erinnerungen mit ihr verbinde.


    Meine Großmutter lebte aber weit entfernt, wir sahen uns deshalb nur gelegentlich, zB im Urlaub oder zu Feiertagen. Sie war nicht Teil meines Alltags, im Gegensatz zu meiner Hündin. Von ihrem Tod blieb mein Alltagsleben also unberührt. Ich war traurig, aber mein Leben blieb im Wesentlichen so, wie es war.


    Wenn der Hund stirbt, dann ist das anders. Es fallen mit einem Mal viele Alltagsroutinen weg: Gassigänge, Spaziergänge, Füttern, Kuschelzeiten. Gerade bei schwerkranken Hunden kommt noch die aufwendige Pflege hinzu und die Gedanken kreisen dann täglich und ständig noch mehr um den Hund.

    Plötzlich ist das alles weg. Wo vorher zahlreiche Pflichten und Routinen waren, ist jetzt Leere. Unsrere Gewohnheiten geben uns Halt und Stütze, wir fühlen uns verunsichert, wenn das wegfällt.


    Die Trauer um einen geliebten Hund ist das eine, der Bruch in den Gewohnheiten ist das andere. Das darf man nicht verwechseln oder gleichsetzen.


    Dagmar & Cara

  • Kann es durch den Tod des eigenen Hundes zu einem Trauma kommen?

    Natürlich. Der Verlust von etwas, das man sehr geliebt hat, kann einen sehr schwer verletzen. Tier, Mensch, (Gegenstand!), völlig egal, wichtig ist ja nur, welche Bedeutung DU dem Verlust beimisst.

    Ich vermisse auch manche Tiere mehr als Menschen, die mir abhanden kamen. Das können aber nur Leute verstehen, die das schon mal ähnlich erlebt haben. :smile:

  • Zu deinem anderen Gedankengang: Tierärzte verdienen ihr Geld damit, kranke Tiere zu behandeln. Warum also sollten sie deinem Hund eine Behandlung verweigern? Es gibt schlicht keinen Grund dafür. Selbst angenommen, einem Tierarzt wäre Herr Meier sympathischer als Frau Müller, so verdient er doch an der Behandlung beider Hunde gleich viel und da er verdienen möchte, wird er auch behandeln.


    Ein guter Tierarzt sagt aber auch klar, was dem Tier nützen könnte und was nicht und lehnt unnötige Behandlungen ab - zum Wohl des Tieres.


    Dagmar & Cara

  • Lieber Minipin-Jack, auch von mir mein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner geliebten Hündin.

    Herzlichen Dank für die Beileidsbekundung.


    Ich arbeite in der Humanmedizin, in der Onkologie. Und auch da beobachte ich immer wieder, dass ein palliativ begleiteter Patient oftmals trotz infauster Prognose noch eine relativ stabile Phase in guter Lebensqualität erleben darf. Und dann geht es auf einmal rasend schnell, quasi von einem Tag auf den anderen.


    Ein herzliches Dankeschön für diese Erläuterungen. Dies lässt sich sicherlich auch gut auf unsere geliebten Haustiere übertragen. Genau wie bei Sandy, zuerst eine mehrwöchige stabile Phase und dann ging es plötzlich rasend schnell. Als es mit den palliativ begleitenden Patienten rapide bergab ging, waren diese dann sehr bald verstorben oder konnten sich diese nochmals aufrappeln? Krebs ist ein regelrechtes A...loch. Er nimmt uns unsere Liebsten.


    Trotz der Trauer hört man von den Angehörigen meist Sätze wie: Wir wussten ja, worauf es hinausläuft. Gott sei dank musste er/sie nicht lange leiden. Besser so, als elendiges Siechtum, das hätte er/sie nicht gewollt. Von Autopsie ist nie die Rede, es würde keine neuen Erkenntnisse bringen.


    Ein schwerkranker Mensch kann sich mitteilen, sofern er bei Bewusstsein ist. Dies macht es dann den Hinterbliebenen auch leichter, wenn der Abschied kommt. Der Mensch kann sagen "Ich will nicht mehr", ein Tier kann dies leider nicht.


    Auch du hast bestimmt schon den oftmals zitierten Satz gehört: Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. ( Cicely Saunders)


    Ja, diesen Satz kenne ich auch. Ist dies nicht sogar der Leitsatz der Palliativmedizin?


    Deine Sandy hat ein wundervolles Leben leben dürfen. Sie wurde geliebt - von dir. Hier im Forum wird oft von unhaltbaren Zuständen im Ausland berichtet, nur als Beispiel. Unzählige Tiere erfahren niemals Liebe. Sandy hat ganz viel davon bekommen und hat auch ganz viel davon dir zurückgegeben.


    Bevor Sandy zu mir kam, wär sie von Personen aus meinem Bekanntenkreis, die Sandy nicht mehr wollten, beinahe wie eine Ware über den Tierheimzaun "geworfen" worden. Finde es ganz schlimm, wie herzlos Menschen zu Tieren sein können.


    Ja, Sandy hatte mir ganz viel Herz und Liebe zurückgegeben. Die Liebe, die ein Hund einem gibt, ist bedingungslos. Egal, ob du reich, arm, gesund, krank oder was auch immer bist, ein Hund ist dir ewig treu und hält bis an sein Lebensende an seinem Herrchen oder Frauchen. Meine Liebe zu Sandy geht über ihren Tod hinaus. Und dennoch bin ich der Ansicht, wir als Menschen können die Liebe, die uns Hunde geben, niemals aufwiegen.


    Behalte dies in deinem Herzen. Ihr hattet beide dieses Privileg - und deshalb tut es jetzt auch so weh. Schmerz gehört zur Trauer, das ist leider so. Aber wenn du an Sandy und ihre Liebe denkst.......glaubst du, sie hätte gewollt, dass du so leidest? Sie würde dir zurufen: Es ist in Ordnung, ich bin okay. Du musst und du darfst weiterleben, musst Frieden finden, für mich. Du darfst wieder mit einem Lächeln im Gesicht an mich denken.


    Wie froh und dankbar ich doch wäre, würde mir die Seele von Sandy irgend ein Zeichen geben und mir dies oder ähnliches mitteilen würde.

  • Zum Sterben gehört auch der Moment des Loslassens. Das ist wörtlich gemeint. Oft passiert das unbewusst. Aber es gibt auch Menschen, die diesen Moment ganz bewusst wählen und es uns deutlich zeigen. Glaube mir, ich weiß wovon ich rede. Und ich denke daran mit Respekt und in ehrlicher Demut vor dem Leben und dem Sterben.


    Von Hunden und ihren Sinnen verstehe ich noch nicht viel, ich habe mir den Wunsch nach einem Hund noch nicht erfüllen können. Aber ich bin überzeugt, dass Tiere ihre Instinkte intensiver ausleben als wir Menschen.


    Zu deiner Frage zur plötzlichen Verschlechterung. Genau das ist dieser Moment, der Körper und/oder der Geist ist bereit zu gehen. Die Kraft zum nochmal "berappeln" ist aufgebraucht. Es mag befremdlich klingen, weil es ja so traurig ist. Aber auf der anderen Seite gibt es Frieden. Ein versöhnlicher Gedanke, finde ich. Daher auch all diese Floskeln: "Ruhe in Frieden" oder "Er/Sie ist ganz friedlich eingeschlafen". Überhaupt der Bezug zum SCHLAF. Da steckt ganz viel Trost drin.


    Nun ist es an dir loszulassen. Du tust es schon ein wenig, ganz langsam, obwohl du es eigentlich noch nicht willst. Aber du wirst es schaffen. Es klingt gut, dass du Hilfe annehmen wirst.


    Viele User hier sind in Gedanken bei dir. :streichel:

  • Zu deinem anderen Gedankengang: Tierärzte verdienen ihr Geld damit, kranke Tiere zu behandeln. Warum also sollten sie deinem Hund eine Behandlung verweigern? Es gibt schlicht keinen Grund dafür. Selbst angenommen, einem Tierarzt wäre Herr Meier sympathischer als Frau Müller, so verdient er doch an der Behandlung beider Hunde gleich viel und da er verdienen möchte, wird er auch behandeln.


    Ein guter Tierarzt sagt aber auch klar, was dem Tier nützen könnte und was nicht und lehnt unnötige Behandlungen ab - zum Wohl des Tieres.


    Dagmar & Cara

    Naja, es gibt schon auch Tierärzte, die einfach nicht gerne operieren. Oder die nicht gerne ältere Patienten oder Risikopatienten behandeln/operieren, schon gar nicht, wenn sie keine langjährigen Patienten sind ("stirb gefälligst woanders").

    Das macht sich einfach nicht gut: Patient zum ersten Mal da und schon gleich tot.

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