Leinen-Rowdys - Der Pöbel-Thread

  • Naja, Ari ist durchaus auch beides, kann schon sein :D


    Muss teilweise auch in Situationen unterscheiden, welche Motivation grad vorherrschend ist :roll:

    Ich glaube er ist ne Mischung aus beidem und dass ein großer Teil Frust ist.

    Ist ne blöde Kombination. Je komplexer die Motivation umso schwerer, weil man jede Situation neu evaluieren muss.

    Das find ich auch ein bisschen nervig. Vor allem lässt sich Ari je nachdem auch nochmal schneller von Cashew anstecken.

  • Im Grunde musst Du aber deutlich geschickter sein, wenn Du aversiv, also über positive Strafe Verhalten formst. Ja, man kann auch mit positiver Verstärkung und zu vielen Keksen an falscher Stelle Dinge verschlimmern oder sie bleiben wie sie sind. Aber die Risiken bei schlecht ausgeführter positiver Strafe sind aus meiner Sicht einfach größer. Und vorallem hast Du mit einer falsch gesetzten positiven Strafe viel schneller Müllverknüpfungen, Frust und Vertrauensverlust erzeugt, als bei einem falsch positionierten Marker+Belohnung. Schlechte Erfahrungen sind schneller gespeichert.

    Ich glaube, ich kann es so oder so nur falsch machen. Edit. Ohne weil.

    Das wollte ich damit gar nicht sagen. :verzweifelt:


    Aber ja, jemand der zu Beginn dabei ist und ganz präzise ist, ist Gold wert. Ich sag nur neun Monate Einzeltraining und dann sind wir Hinauskomplimentiert worden. Allein hätte ich mich wohl bis heute nicht gelöst. Ich brauchte das "Ähm, nein, ich nehme kein weiteres Geld von Dir. Ist Dir nicht aufgefallen, dass ich die letzten drei Termine nur noch mitgelaufen bin? Jetzt könnt ihr allein weiterarbeiten.", um mich zu trauen los zu schwimmen. Und wir sind laaange noch nicht fertig.


    Nur Mut. Es kann auch richtig gut werden. :streichel:

  • Ich hab meinen Ferienhund Willy, Labbi-Mix, mittels Korrektur das Pöbeln quasi verboten oder ihn gedeckelt, was wohl manche so sehen würden.

    Als ich den das erste Mal längere Zeit in Urlaubsbetreuung hatte, noch vor Kaya in meiner hundelosen Zeit, ist mir fast der Vogel rausgeflogen, als er sich das erste Mal an der Leine aufgeführt hat wie sau. Da war mir seine Motivation erstmal wurscht. Das will ich nicht und das wird bei mir nicht gemacht. Also hab ich ihn schon recht deutlich in die Seite gepiekt und mit einem scharfen Hey meinen Unmut kund getan. Da ich ja dann wusste, dass er ein Pöbler ist, hab ich jeden Ansatz frühzeitig abgebrochen: Starren: verboten, Fixieren: verboten, langsamer und steifer werden: verboten. Er durfte nur zügig in ausreichendem Abstand an dem Hund vorbeigehen.

    Willy war ein relativ weicher Hund und hat das innerhalb von zwei Tagen angenommen, dass Pöbeln bei mir verboten ist.

    Bei seinen Besitzern hat er es gemacht, weil er es konnte. Er war im Grunde ein absolut verträglicher Kerl und m.E. sogar dankbar, dass ihm einfach mal jemand deutlich gesagt hat, wie es läuft. Daheim hat er nach wie vor gepöbelt. Wenn er bei mir war ( und ich hatte den Hund mehrere Jahre in fast allen Ferien ein bis vier Wochen) war er nach einem Tag wieder "eingenordet".

  • Sehr interessanter Thread! Ich reihe mich mit meinem Pöbler hier auch mal ein :ugly: .


    Das Problem besteht im Grunde seit den ersten Tagen, in denen Herr Hund zu mir kam (mit etwa drei Jahren, aus einem spanischen Tierheim, Erziehung und Sozialisierung gleich null). Ganz am Anfang war er bei Hundebegegnungen vor allem aufgeregt (Fiepen, Zerren, in die Richtung des anderen Hundes springen), aber das hat sich innert wenigen Tagen in Aggression verwandelt (Bellen, Knurren, Toben wie ein Irrer). So richtig das klassische Bild eines Schäferhundes, um den alle einen riesigen Bogen machen :verzweifelt: .


    Ich habe zuerst selbst mit Click für Blick an dem Problem gearbeitet, danach hatte ich viele Einzelstunden bei verschiedenen Trainerinnen. Es waren alles positive Ansätze und die Palette reichte von Zeigen und Benennen, Click für Blick über Geschirrgriff, konditionierter Entspannung bis hin zu Gruppenspaziergängen nach BAT. Komplett fruchtlos war das Training nicht, vor allem die Gruppenspaziergänge haben mir ziemlich geholfen und in einigen Situationen hat sich Hundi nun besser im Griff als vor ein paar Jahren, aber gelöst hat es unser Pöbelproblem trotzdem nicht. Andere Hunde irgendwie positiv oder mit Ruhe verknüpfen = Fehlanzeige (trotz intensivstem Training). Auch heute regen ihn andere Hunde noch immer fürchterlich auf und diese in weniger als 10 m Abstand zu kreuzen führt dazu, dass ich den Wutnickel auf zwei Beinen stehend am Geschirr am anderen Hund vorbeischleifen muss.


    Korrigiert habe ich ihn aus lauter Frust in solchen Situationen natürlich auch schon, aber gebracht hat das rein gar nichts, da er Korrekturen dann kaum wahrnimmt. Um zu ihm durchzudringen, müsste man das schon sehr frühzeitig und sehr massiv machen, wovor ich mich immer gescheut habe.


    Bei meinem ersten Hund (vor etwa 20 Jahren) habe ich sehr viel ausprobiert und bei unerwünschtem Verhalten auch mal ein Sprühhalsband, Discs oder eine Wurfkette benutzt. Das hat zu Beginn immer toll funktioniert und meine Hündin hat das Fehlverhalten nach zwei, drei Korrekturen gar nicht mehr gezeigt. Irgendwann versuchte sie es dann aber doch wieder und dann scheiterte das Ganze wohl bei mir beim Timing oder der Intensität und sie nahm die Korrektur von da an nicht mehr ernst. Dass es nicht mehr funktionierte, lag sicher auch daran, dass ich es versäumt habe, mit ihr ein wirklich sicheres Alternativverhalten zu trainieren, aber nichtsdestotrotz finde ich es extrem schwierig, bei Korrekturen das richtige Timing und die richtige Intensität zu finden. Daher habe ich mich bei meinem jetzigen Hund noch nicht daran herangewagt.

  • Ich denke das Dexter aus Frust pöbelt und eigentlich zu dem anderen Hund hin will und durch mich und die Leine begrenzt wird, ist zumindest meine Vermutung. Wenn er im Freilauf ist hatten wir noch nie Probleme und wenn der andere Hund zu uns kommt gibt es auch keine Probleme. Selbst als er sich losgerissen hat ,mir ist das Herz stehen geblieben, ich hab gedacht jetzt gibt es eine dicke Beisserei, ist absolut nichts passiert. Am schlimmsten ist es einfach wenn ein Hund auf uns frontal zu kommt und diese Situation meide ich so gut es geht. Ich versuche immer Abstand in die Begegnung zu bringen damit fahren wir ganz gut. Und ich habe bei jedem Spaziergang ein Halsband mit Griff, benutze den aber nur im äußersten Notfall, aber wenn ich ihn da fest halte ist es inzwischen kein Problem mehr, musste ich aber natürlich auch trainieren. Ich hab es überwiegend mit dem Clicker hingekriegt, Wasserflasche , Rappeldose oder ähnliches hab ich mich nie getraut zu benutzen. Ich hatte viel zu viel Angst was falsch zu machen, und die Lage dadurch zu verschlimmern. Trainer hatte ich auch 2 ,aber die konnten mir bei der Pöbelproblematik eher nicht helfen. Zurückgedrängt körperlich und im klar gemacht das pöbeln nicht erwünscht ist hab ich aber schon.

  • Ich will mal ein positives Beispiel einstreuen, nachdem ich im Beitrag 28 bereits über meinen Hund geschrieben habe.


    Wir waren heute bei dem tollen Wetter über 2 Stunden im Wald unterwegs. Aktuell arbeite ich daran, dass mein Hund von alleine zu mir kommt, wenn uns Fußgänger entgegenkommen. An dem Thema sind wir schon länger dran. Ich will ihn einfach nicht immer rufen müssen. Heute war die Prämiere, denn er hat es bei ca. 10-12 Begegnungen bei ALLEN geschafft. Er sieht die Leute, bleibt nach ein paar Schritten stehen, schaut noch einen Moment, dreht sich dann zu mir um, ich lobe ihn und dann kommt er freudig an meine rechte Seite (weil ich da die Leckerchen in der Beintasche habe) und strahlt mich von unten an. Es war gigantisch.


    So richtig unfassbar wurde es für mich aber kurz vorm Ende. Neben einigen Hundebegegnungen auf der Runde kam uns kurz vorm Verlassen des Waldes ein Mann mit einem weißen Schäferhund ebenfalls im Freilauf entgegen. Dazu muss man wissen, dass es meinen Rudi nicht unbedingt zu kleinen Hunden zieht, da ist's so 50:50, aber bei großen Hunden ist es eigentlich 100%ig, dass er zu denen will. Da sie ja beide im Freilauf waren, hatte ich nichts dagegen. Ich wollte nur nicht, dass er 50m vorläuft, sondern in meiner Nähe den Kontakt hat. So habe ich ihn nur mit ruhiger Stimme motiviert, es ruhig angehen zu lassen. Und was macht mein Hund? Er kommt auf einmal wieder an meine rechte Seite, strahlt mich an und wir gehen an dem entgegenkommenden Hund vorbei, als wenn es seine einfachste Übung wäre. Wenn ich das bisher mit Kommando versucht habe, ist er mir immer aus dem Kommando gelaufen, hat seine Leinenaggression sogar auf das Fuß-Kommando übertragen und sich zickig verhalten.

    Meine Vermutung ist (da die Hunde uns und unsere Haltung spiegeln), dass ich wohl immer noch angespannt bin, wenn ich es mit Kommando versuche und dass sich dann diese Spannung auf meinen Rudi überträgt. Da ich heute aber den Kontakt nicht unterbinden wollte, mir der Kontakt also egal war und ich deshalb folglich auch nicht angespannt war, war ich überrascht und sehr froh darüber, dass er meine Nähe suchte und diese positive Stimmung hat es wahrscheinlich gelingen lassen.

  • Ich wollte irgendwas schreiben zu Korrekturen. Mal schauen wann es mir wieder einfällt...



    Aber, um ebenfalls was Nettes zu erwähnen :


    Heute ist neben uns plötzlich ein blonder Bolonka ( oder sowas) aus einer Haustür raus gekommen) Flexi dran, stand halt vor der Tür und hat geguckt) - Lilo ist relativ cool geblieben und ging mit mir einfach weiter.

    Insgesamt wars heute relativ entspannt.

    Liegt wahrscheinlich daran dass die Hundebegegnungen aktuell aufgrund der Wetterlage deutlich reduziert sind. So eine "Pause" ist manchmal echt hilfreich.

  • Ganz typischer Werdegang.

    Du hast massig ausprobiert, damit der Hund „freundlicher“ wird. Wird er aber nicht, weil das in bezug auf manche Artgenossen eben nicht in ihm liegt. Warum, kann ich nur raten, weil ich ihn nicht kenne.

    Aber es ist für Schäferhunde erstmal eine ganz typische Grundausstattung. (weswegen ich keinen habe, weil ich eher so der Typ bin, nach Blümchen zu gucken, wenn ich spazierenschlender).


    Ich denke, ein Großteil im Leben mit diesen Hunden ist Management.

    Auf zwei Beinen in der Leine stehen und schreien, wär für mich inakzeptabel.


    Ich würde mit so einem Hund nur noch in die Pampa fahren und Kontakte nur ausgesucht und mit Sachkundigen/Trainer/Gruppe….ermöglichen.


    Der Hund ist einfach „drüber“. Das erinnert mich an meinen BC aus schlechter Haltung.

    Er ist früher in seinen schlimmsten Zeiten am Anfang auch so ausgeflippt.

  • Du hast massig ausprobiert, damit der Hund „freundlicher“ wird. Wird er aber nicht, weil das in bezug auf manche Artgenossen eben nicht in ihm liegt. Warum, kann ich nur raten, weil ich ihn nicht kenne.

    Die grösste Herausforderung ist zu wissen warum er das macht und dann den richtigen Ansatz zu finden.


    Das ist so verdammt schwierig mit den Trainern, denn hier in der CH kann sich jeder Hundetrainer nennen, ohne Ausbildung und Co. Da einen guten zu finden, der den Hund wirklich analysieren und lesen kann, das ist schwer.


    Man möchte an dem Problem arbeiten, aber stellt fest das keiner der Methoden wirklich funktioniert und angelt sich von Trainer zu Trainer, jeder mit unterschiedlichen Ansätzen und nichts davon funktioniert. Da kann man auch nichts dafür das man massig Dinge ausprobiert bis man da was findet. Und je länger der Hund pöbelt, je länger dieses Problem besteht umso schwieriger wird es dieses Verhalten bei solchen Hunden abzustellen.

  • Ich weiß nicht mehr wer es geschrieben hatte dass der Hund blöd wird wenn er Sodbrennen hat, ich gebe jetzt Moor Und er hat bis jetzt noch niemanden wieder angemacht.

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