Leinen-Rowdys - Der Pöbel-Thread

  • Genauso wie es sehr unterschiedlich ist, je nach Kontext, Distanz etc. und auch, ob der Hund sich in der Begegnung wohler fühlt, wenn er stationär bleiben kann oder ob er selbst in Bewegung bleibt. Da gibt es kein wirkliches Patentrezept und deshalb auch nicht DEN Rat für jede Lebenslage, jeden Hund, jedes Team. 🤷

    Und darüber hinaus ist in meinen Augen auch der andere Hund ein Faktor in der Gleichung. Wenn der zeigt, dass es ihm unangenehm ist, lasse ich meinen Hund nicht frontal glotzen, egal ob es ihn beruhigen würde oder nicht.

    Das sehe ich inzwischen ehrlich gesagt eher egoistisch.

    Ich gucke in erster Linie schon auf meinen Hund.

  • Wie ich das im Bekanntenkreis beobachte, gibt es da zwei grobe Typen Hund: die, die sich beim Gucken hochspulen (bspw. Hütis) und die, die sich durch Gucken beruhigen können. Ist ja klar, dass man dementsprechend auch anders damit umgeht.

    Ja, das hat die Trainerin der Social Walks auch immer gesagt. Mein Hund gehört vom Typ her zu denen, die sich immer mehr aufregen, je länger man sie gucken lässt. Daher lasse ich ihn das jeweils nur max. 2-3 Sekunden am Stück machen. Wahrscheinlich ist es bei ihm auch so, dass sich das Pöbelproblem nur über Gehorsam oder Ablenkung verbessern lässt.

    Genauso wie es sehr unterschiedlich ist, je nach Kontext, Distanz etc. und auch, ob der Hund sich in der Begegnung wohler fühlt, wenn er stationär bleiben kann oder ob er selbst in Bewegung bleibt. Da gibt es kein wirkliches Patentrezept und deshalb auch nicht DEN Rat für jede Lebenslage, jeden Hund, jedes Team. 🤷

    Das sollten sich einige Hundetrainer auch mal hinter die Ohren schreiben ;) . Ich war mal bei einer positiv arbeitenden Trainerin, die stur darauf beharrte, dass es immer besser sei, in Bewegung zu bleiben, als statisch zu sein, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass es bei meinem Hund besser klappt, wenn ich stehenbleibe und ihn z.B. absitzen lasse. Ihrer Meinung nach konnte das jedoch nicht sein und es würde einzig an meiner inneren Einstellung liegen, dass mein Hund keine wirklichen Fortschritte macht. Das hat mich so frustriert, dass ich ernsthaft über eine Abgabe nachgedacht habe, weil ich befürchtete, dass ich für diesen Hund einfach schlicht zu blöd bin :verzweifelt: .

  • Ich schließe mich dir da an, Duma80 - meine Alma kann's auch in Bewegung schlechter. Bzw es erfordert von mir viel stärkeres einwirken. Ich brauche viel mehr Heititeiti, um ihre Konzentration dann bei mir zu halten. Als wären es in Bewegung einfach zu viele Reize auf ein Mal für uns.
    Gucken lassen ist bei Alma übrigens auch der schwierigere Weg. Es gruselt sie zwar etwas mehr, wenn sie nicht gucken kann, was der andere Hund macht aber es fällt ihr dann leichter, die Kontrolle der Situation an mich abzugeben. Zumindest bis irgendwann ein Hoschek auf die Idee kommt, seinen Hund an uns ranzulassen, dann hab ich das Vertrauen vermutlich schnell verspielt.

    Ist es bei jemandem von euch auch so, dass bei kleineren Hunden eher gepöbelt wird als bei größeren?

  • Ich fördere auch sehr viel das bewusste Hingucken und abwenden. Wenn er sich nicht abwenden kann, werfe ich solange Leckerlies in sein Sichtfeld und markere, bis er den Kopf senkt um nach den Leckerlies zu suchen (abwenden heißt nicht, mich angucken zu müssen).

    Wenn gucken und abwenden gut klappt, markere ich auch gezielt das weitergehen mit mir, wenn es zur Situation passt und der Hund das kann. Dafür habe ich auch abseits von Hundebegnungen ein Signal aufgebaut. Er kann es besser stationär, laufen fällt ihm schwerer.

    Mit Gehorsam geht hier überhaupt nichts. Dafür ist die Situation viel zu bedrohlich für ihn. Abgesehen davon will ich auch, dass er lernt eine Strategie zu entwickeln, mir dem Auslöser klar zu kommen ohne dass ich ihn über Gehorsam ablenken müsste. Für Management wäre das für mich aber auch ok, aber das bringt einen ja meistens im Training nicht weiter, aber für denn Alltag ist auch mal Management notwendig. Bei mir bedeutet Management aber in unserem Fall ihn auf den Arm zu nehmen.

    Ob stehen oder gehen besser ist würde ich dem Hund überlassen, aber eben auch gezielt mal die schwierigere Situation strukturiert trainieren. Bei den glotzenden Hunden will man ja irgendwann auch mal dazu kommen, das weiter gehen möglich ist. Und die Hunde, die sich lieber bewegen sollten evtl manchmal auch aushalten an die Seite zu gehen und den anderen passieren zu lassen.

    Für Hunde die sich beim weiter gehen ständig umdrehen kann man auch Zick Zack laufen ausprobieren, damit sie den Auslöser im Blick behalten können. Muss aber vorher natürlich auch ausgiebig geübt werden, damit es in stressigen Situationen klappt.

  • Ist es bei jemandem von euch auch so, dass bei kleineren Hunden eher gepöbelt wird als bei größeren?

    Ne, hier ist das hier genau umgekehrt.

    Kleine Hunde werden überhaupt nicht angepöbelt. Sogar ignoriert.

    Grosse hingegen schon. Hängt aber auch damit zusammen, dass er als Welpe nur mit einem grossen Hund schlechte Erfahrungen gemacht hat und mit kleinen Hunden immer sehr gute. Ich vermute bei uns liegt da irgendwo noch ein Zusammenhang.

  • Kleine Hunde werden überhaupt nicht angepöbelt. Sogar ignoriert.

    Grosse hingegen schon. Hängt aber auch damit zusammen, dass er als Welpe nur mit einem grossen Hund schlechte Erfahrungen gemacht hat und mit kleinen Hunden immer sehr gute. Ich vermute bei uns liegt da irgendwo noch ein Zusammenhang.

    Wie gut, wenn man das so genau einordnen kann. Almas Vorerfahrungen kenn ich ja leider nicht. Und wenn sie pöbelt, dann ist sie dabei bei größeren Hunden meistens eher unsicher und reagiert aus Überforderung mit Geblaffe. Sie entspannt sich total schnell, wenn ich ihr eine Idee davon vermittle, was wir stattdessen tun könnten. Dann ist es sofort okay für sie.
    Bei den Kleinen scheint das eine andere Qualität zu haben. Ich frag mich auch, ob die Motivation da eine andere ist (Jagen?) oder ob es an dem Klischee liegt, dass die häufig mehr Freiräume zugestanden bekommen und ihr deshalb schon öfter negativ aufgefallen sind.

    Aber Alma find ich eh schwer zu beurteilen. Ich weiß, dass sie im Zweifel lieber wissen will, was ich vorschlage. Aber weshalb sie überhaupt fremde Artgenossen blöd findet, ist mir nicht klar. Und wie weit sie gehen würde, auch nicht. Irgendwie ist sie alles:

    unsicher (mit und ohne Leine), eine Mobberin, die Hunde vor uns gerne mit Karacho wegtreiben würde, dankbar für Anweisungen und Handlungsstrategien und früher auch mal echt freundlich.
    Ist schon seltsam. Ich konnte sie mal mit und ohne Leine übers Hundeauslaufgebiet führen und es war ohne besondere Vorkommnisse. Das war plötzlich einfach weg.

  • Ich hab das Gefühl dass Lilo bei Größeren Hunden unsicherer ist.

    Bei Kleinen Hunden kann sie eher mal wegschauen und teils sogar recht "gelassen" auftreten, wenn sie merkt dass sich der Pöbelnde Kleinhund nur aus Unsicherheit so aufführt bspw.

    Sie differenziert dann sehr viel mehr je nachdem wie sich das Gegenüber verhält.

    Allerdings schließe ich auch nicht aus dass sie bei manchen Klein Hunden ins Jagdverhalten kippt oder kippen kann ( das beschränkt sich jedoch auf Hunde unter 5, wenn nicht eher unter 3 Kilo - also wirklich die Kleinsten, vor allem wenn dazu noch Plüschig).

    Aber tendenziell, sind hier Kleinhunde etwas entspannter als große Hunde.

  • Hier ists ganz unterschiedlich.


    Fremdhunde sind immer schwieriger als Hunde, die Carlo "kennt" (also denen wir öfter als 5x ausgewichen sind), wobei fremde Hunde, die deutlich größer sind als er, heftige Angstreaktionen auslösen (da wird er wirklich panisch).

    "Kennen" wir die Hunde dann nach x-Begegnungen irgendwann, ists auch total egal, wenn die uns anpöbeln, das perlt an Carlo einfach ab (aaaaußer wir treffen sie komplett außerhalb des üblichen Kontexts, aber dann sinds ja schließlich auch neue Hunde, die wir noch nie dort an diesem Ort gesehen haben - Hirnjogging auch für mich: welche Hunde treffen wir normalerweise wann und wo, wann muss ich weiter ausweichen, wann schaffen wir die Begegnung easy :ugly: )


    Ansonsten sind Retriever ein Feindbild (nach so einigen Erlebnissen mit Tutnixen am alten Wohnort nicht nur beim Hund) und ganz besonders auch pubertierende Rüden jeglicher Größe. Da ists dann aber keine Panik, sondern eindeutig "Komm bloß nicht her, sonst gibts aufs Maul!" (dahinter stecken ein großes Ego und gleichzeitig Unsicherheit im Umgang mit anderen Hunden).


    Kleine Hunde sind meist egal, außer Terrier und andere Gesellen mit ebenfalls viel Selbstbewusstsein, da wird schon bei kleinen provozierenden Gesten vorsorglich auch laut klar gemacht, dass man selbst ja viiiiel größer und gefährlicher ist und man eh ganz bestimmt keine Angst hat und hey, guck bloß nicht so her, wenn mein Frauchen mich nicht zurückhalten würde, weißt eh, dann würd ich ja!


    Insgesamt ists bei Carlo sehr viel Unsicherheit im Umgang mit anderen... Lebewesen und fehlende Sozialisierung auf alles, was hier so an manchmal auch seltsam aussehenden Hunden herumläuft (alles bullige, faltige, überaus wuschelige, lautstark schnaufende, komisch gehende und/oder staksige ist schwierig für ihn).

    Naja und Unsicherheiten löst man als echter Assi-Rumäne am Liebsten mit dem Klappmesser und viel Getöse :roll:


    Freundlich kann er aber auch, wenn man ihm Zeit gibt, er den anderen Hund lange auf Abstand beobachten darf und gewisse Kennenlern-Regeln eingehalten werden. Da reicht dann oft auch schon ein längerer entspannter Spaziergang und der andere Hund ist als freundlich abgespeichert - also, zumindest ist das die Erfahrung nach dem Kennenlernen von 4 DF-Hunden. Wobei Carlo auch eher den Menschen als Freund abspeichert und die Hunde halt als notwendiges Beiwerk zum neuen Keksspender akzeptiert :lol:

  • Heute hatte ich eine lustige Begegnung. Wir laufen so vor uns hin und und kommen 2 ältere Frauen mit Hund entgegen. Nachdem sie uns erblickten, brach leichte Panik aus und es begannen hektische Sortierungsversuche. Hund recht, links, Mitte...man wusste es nicht genau. Eine ging dann mit dem Hund an die Seite, die andere lief immer noch etwas planlos auf dem Weg herum.


    Meine Mädels waren beide abgewandt, bei mir und entspannt. Endet dann damit, dass ein großer Schirm aufgespannt wurde, die zwei Frauen und der Hund sich dahinter verschanzten (also Schirm war wie ein Schild nach vorn gerichtet) und wir sind vorbei gelatscht. Musste ich doch sehr schmunzeln, aber hat funktioniert. xD

  • "Riesige nicht näher zu identifizierende Ohren voraus! Schutzschild aktivieren!"

    "Alle Systeme in Bereitschaft! Reduziere Geschwindigkeit. Schutzschild in Position. Schutzschild vollständig aktiviert"

    "Gute Arbeit Scotty."

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