Leinen-Rowdys - Der Pöbel-Thread
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Akzeptanz des Problems und entspannten Umgang damit
Top!
Der wahrscheinlich beste Rat überhaupt! Akzeptiere ich nicht die Situation (das Verhalten, das Problem), dann gehe ich in eine innere Abwehrhaltung, die zu Spannungen führt. Und diese Spannungen übertragen sich auf unsere Hunde. Da könnte der Ursprung des Teufelskreises liegen. Ganz besonders, wenn Dein Hund kein grundsätzliches Problem mit anderen Hunden hat, sondern nur in Verbindung damit, wenn er selber angeleint ist.
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Danke für die ganzen aufmunternden Worte das tut echt gut zu lesen und gibt auch wieder Zuversicht.
ich werde uns nun erst einmal eine Pause zum durchatmen gönnen und Begegnungen so gut es geht vermeiden.
Außerdem wirklich mal das mit dem Umdrehen ausprobieren.
Wie ihr schon sagt, dass wir aus diesem Teufelskreis rauskommen und das nicht gewünschte Verhalten nicht verinnerlicht wird.
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Ich glaube sehr viele hier im Thread können nachempfinden wie es dir geht. Würde dir auch nur ein Kopf hoch , zu rufen , und ich dich mal drücken. Würde dir auch raten erstmal solche Begegnungen zu vermeiden Mir hat das Buch Leinenrambo von Sabrina Reichel sehr geholfen.
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Wir hatten heute einen überraschend entspannten Tag
Drei Hundebegegnungen sind wir heute erfolgreich aus dem Weg gegangen.
Bei einer bin ich einfach umgedreht, wovon Kiddo relativ überrascht war und immer wieder nach hinten schauend mitgekommen ist.
Die zweite ließ keine Chance zum Umdrehen zu... Wir hätten einen zu langen Weg zurück laufen müssen, also sind wir kurzerhand aufs Feld abgebogen und haben den Herren mit seinem Hund passieren lassen. Der gute Mann war auch nicht verwirrt sondern grüßte nur freundlich, sagte zu seinem Hund wir beide seien im Training und ging weiter
Die letzte Begegnung war zu überraschend als dass ich ausweichen konnte. Also bin ich nur so weit wie möglich an den Rand und habe Kiddo ins Geschirr gegriffen. Wir konnten sogar paar Minuten mit dem HH quatschen, der seinen Hund brav angeleint und bei sich gehalten hat OHNE dass Kiddo auch nur gemuckt hat
Er stand einfach da, hat die Situation akzeptiert und schnüffelte in die Luft.
Heute war ein guter Tag !
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Es hat wirklich enorm viel mit der eigenen inneren Einstellung zu tun. Ich habe das Gepöbel lange persönlich genommen und war dann wütend. Und es war mir peinlich. Mittlerweile ist es mir zwar nicht egal, aber ich nehme es nicht mehr persönlich und peinlich ist es mir nur noch ganz selten. Ich kann es sehen als das, was es ist: eine Situation, die für Samson noch viel stressiger ist wie für mich. Er pöbelt nicht, weil er "will", sondern weil er in der Situation einfach keine andere Lösung weiß.
Also helfe ich ihm, indem ich ausweiche, Abstand rein bringe wenn möglich und ansonsten "der starke Fels" für ihn bin, wenn so eine Situation sich nicht vermeiden lässt. Und das hat mehr Verbesserung gebracht wie alles andere.
Was uns zusätzlich verbessern gebracht hat, war jedes positive Zeichen zu bestätigen und ihm das Gefühl zu geben "Hey cool, du bist der beste".
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Ich habe gestern erst diesen Thread gefunden und mal quergelesen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine mit seinem Pöbeltier ist. Also reihe ich mich hier mal ein.
Zu uns: Ich habe zwei Lagotto Romagnolo, Hündin Delia (7) und Rüde Lino (4). Das Pöbelproblem ist eines von vielen anderen, die wir mit Lino haben. In anderen Threads des Forums habe ich schon darüber geschrieben. Lino ist von Anfang an auffällig gewesen.
Die teilweise Unverträglichkeit mit anderen Hunden und vor allem das Pöbeln an der Leine hat etwa mit einem guten halben Jahr angefangen. Generell zeigt er sich draußen total gestresst. Leinenführigkeit ist kaum trainierbar. Auf Anraten meiner damaligen Trainerin habe ich seine Schilddrüse untersuchen lassen. Laut Expertenmeinung leidet Lino unter einer subklinischen SDU, was wohl teilweise sein Verhalten begünstigt. Wir sind seit nun zwei Jahren in der Einstellungsphase mit Medikamenten, aber einen wesentlichen Fortschritt bezüglich seines Verhaltens habe ich noch nicht erreicht. Von Zeit zu Zeit kommen mir auch Zweifel, ob es wirklich notwendig ist die Schilddrüse zu substituieren.
Wir haben schon zahlreiche Trainer gehabt mit entsprechend verschiedenen Ansätzen. Jeder sagt etwas anderes, so dass mir eigentlich noch immer nicht die genaue Motivation meines Hundes klar ist, warum er so ist wie er ist. Mit Lino sind Probleme aufgetreten, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe, weil ich sie so von meiner Hündin einfach nicht kenne. Im Laufe der Zeit ist mir irgendwie jegliches Bauchgefühl abhanden gekommen, was den Umgang mit meinem Rüden angeht. Dabei müsste ich ihn doch eigentlich am besten kennen.
Derzeit sind wir bei einer Trainerin, die sehr individuell auf die Hunde eingeht und nicht nach Schema F und einer dogmatischen Methode arbeitet. Wir bleiben am Ball, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Ich kenne die Selbstzweifel und auch die Scham, die Peinlichkeit, dass Lino so ein Leinenrambo ist. Manchmal bin ich wütend, auf mich und auf den Hund. Ich weiß auch, dass die eigene Einstellung viel beeinflussen kann. Aber mir fehlt leider auch diese gelassene Einstellung zu dem Thema. Das Führen von zwei Hunden gleichzeitig macht das Ganze nicht leichter.
Wie sehr wünsche ich mir entspannte Runden mit beiden Hunden. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt. Eine Gassirunde bedeutet für mich Management und viel Vorausschau. Es ist anstrengend und ich muss aufpassen, dass ich die Freude an meinen Hunden nicht verliere.
Der Austausch mit anderen, die ähnliche Probleme haben, tut gut und vielleicht bekomme ich hier noch etwas Input und Anregung zu diesem Thema.
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Die Sache mit der Einstellung ist mMn das Schwierigste.
Je nach Hund, kann es ja ausreichen wenn der eigene Puls kurz hoch geht.
Und den kann man nicht mal eben so kontrollieren. Das muss man immer wieder üben bis es irgendwann klappt.
Aber bei den meisten Hunden reicht einfach ne Änderung der Einstellung und des eigenen Verhaltens.
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Die reine Einstellung wird bei den meisten nicht die Lösung sein, aber wenn man sich den Druck rausnehmen kann, dann wird es leichter Fortschritte zu machen, wenn das Training passt. Aber ohne entsprechendes Training löst sich das Problem bei den allermeisten nicht von selbst auf. Und man muss auch die auch das große Ganze im Blick behalten. Was muss der Hund im Alltag sonst noch leisten, wieviel Stress hat er im Alltag, gibt es Konflikte im Rudel, kann der Hund evtl. nicht super entspannt alleine bleiben, hat der Hund unentdeckte Schmerzen, wie gut kommt er mit der Umwelt zurecht, und so weiter und so fort. Oft muss man an mehreren Stellen schrauben.
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Ich war vor etwa einem Jahr an einem Online-Seminar bei einer bekannten Trainerin, in dem es um Verhaltensprobleme ging, bei denen bisher einfach nichts funktioniert hat. Dort habe ich die Leinenaggression meines Hundes als Fall vorgestellt und auch Videos eingereicht. Die Trainerin meinte, dass der Fehler in unserem Fall sei, dass ich Hundebegegnungen viel zu lange auf grosse Distanzen trainiert hätte. Insbesondere bei Hunden, die eher aus Frust als aus Angst pöbeln, solle man die Distanz zum anderen Hund relativ zügig reduzieren, damit nicht das passiert, was bei uns eingetreten ist: Auf grössere Distanz klappt es ohne pöbeln, aber irgendwann stagniert man und kommt nicht mehr näher ran. Sie hat empfohlen, das Training so zu gestalten, dass ein anderer Hund in geringer Distanz, aber dafür nur ganz kurz auftaucht (idealerweise löst mein Hund dann nicht aus oder kann sich zumindest umorientieren, wenn der andere Hund wieder verschwunden ist). Dann kann man die Zeitdauer, während der der andere Hund im Sichtfeld ist, langsam steigern.
Ich habe das Ganze dann nicht weiterverfolgt, weil ich das Gefühl hatte, dass wir auf dem positiven Weg eh nicht weiterkommen. Aber eigentlich ist es ja schade, das gar nicht auszuprobieren. Daher meine Frage: Wie würdet ihr das im Detail angehen?
Ich dachte mir, dass ich das z. B. mit einem gelassenen Hund als Trainingspartner auf einem Parkplatz üben könnte, wo der andere Hund dann hinter einem Auto auftaucht. Sobald der andere Hund sichtbar ist, würde ich meinen markern und sehr hochwertig belohnen, z. B. mit dem Ball. Sollte das klappen, würde ich die Zeitdauer, für die der andere Hund sichtbar bleibt, ganz langsam steigern. Man könnte mit der Zeit dann auch variieren, sodass der andere Hund statisch bleibt und mein Hund und ich hinter dem Auto auftauchen. Was meint ihr? Hat das jemand von euch schon mal gemacht?
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Kann mir vorstellen, dass das klappt, aber ich würde nicht mit Ball belohnen.
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