Leinen-Rowdys - Der Pöbel-Thread

  • Wir können uns hier auch einreihen.

    Ich hab sehr viel in den 4 Jahren die ich Alma habe (sie ist jetzt fast 8) an dem Thema pöbeln gearbeitet.

    Oft mit sehr wenig Erfolg. Ich war bei unterschiedlichsten Trainer mit unterschiedlichsten Ansätzen.


    Nachdem wir unsere Methoden gefunden hatten (hat ja nur knapp 3 Jahre gedauert). Sind wir endlich grosse Schritte nach vorne gekommen.


    Gepöbelt wird nur noch bei plötzlich auftauchenden Hunden, bei Freiläufern die auf uns zu kommen, geringe Distanz (aber nicht immer) oder einfach an einem schlechten Tag. Aber da sind wir bei alle 3 Wochen mal. Damit kann ich wirklich gut leben.


    Das wir das erreicht haben ist gerade für mich eine immense innerliche Erleichterung.



    Grund ist/war eine grosse Portion Unsicherheit bei ihr im Bezug auf (fremde) Hunde

  • ach ja, das Leinenpöbeln... auch hier ein Problem, bei Menschen (meistens Männern, die sich auf bestimmte Weise kleiden und bewegen, manchmal Frauen die Aggression ausstrahlen oder Angst) draußen und fremden Hunden. Allerdings nicht alle und auch nicht immer und auch nicht jeden Tag gleich. Grundtenor ist hier, das Hündinnen meistens toll sind (ich sage meistens, weil kleine Hunde gar nicht gehen und weiße Schäferhunde sind auch schwierig) und Rüden manchmal. Souveräne Hunde gehen fast immer, da ist das Geschlecht egal. Unsichere und Fiddler sind schwierig, Hunde die ihn anstarren, ankläffen oder sonst wie bedrohlich kommunizieren ebenso. Hunde die komplett freundlich kommunizieren (Körpersprache), die gehen fast immer. Es scheint fast so, als könne er Unhöflichkeit nicht ab und dazu gehört für ihn auch, wenn Menschen oder Hunde "zu viel" Selbstbewusstsein ausstrahlen.


    Was es bei uns enorm schwierig macht gezielt zu trainieren ist die Tatsache, das man es tatsächlich kaum an irgendwas festmachen kann. Der gleiche Hund kann an einem Tag "egal sein" und am nächsten Tag zum totalen Ausraster führen. Die Sprüche sind mir mittlerweile egal, was ich nur absolut nicht abkann sind die Besitzer von kleinen Kläffern, die an ausgefahrener Flexi an uns vorbeilaufen, deren Hunde schon von weitem kläffen und die sich dann (lautstark) über meinen aggressiven Hund aufregen, der sich kaum noch einkriegt. Die Aggression ihres eigenen Hundes (der in 99% aller Fälle angefangen hat) wird gekonnt ignoriert. Klar, der ist klein, zerrt nicht so heftig und bellt nicht so laut wie meiner, also muss man da auch nicht reagieren *ironieoff*.


    Ich würde mir bei mir wünschen, ich könnte immer ruhig bleiben. Mich nervt sowas aber manchmal wirklich abartig, deswegen steigt da auch mein Puls und DAS wiederum merkt auch Samson.

  • was ich nur absolut nicht abkann sind die Besitzer von kleinen Kläffern,

    ...

    Die Aggression ihres eigenen Hundes (der in 99% aller Fälle angefangen hat) wird gekonnt ignoriert.

    Meine Erfahrung ist leider, dass sich die allerwenigsten Kleinhundbesitzer mit hündischem Verhalten auskennen. Ich weiß, dass mir hier im Forum gleich eine große Welle der Empörung entgegenschlagen wird, aber ich denke, dass Leute (hier in diesem Fall Kleinhundbesitzer), die sich extra in einem Forum anmelden, um über ihre Hunde und ihr Verhalten zu diskutieren, einen anderen nämlich (deutlich) besseren Wissensstand zum Thema haben. "Draußen" sieht's leider anders aus und es ist auch kein plumpes Vorurteil sondern über Jahre gemachte Erfahrung.


    Auf einem nicht allzu breiten Weg, kam uns eine entsprechende Frau aus der weiteren Nachbarschaft entgegen. Ihr kleiner Terrier fixierte meinen, zog die Lefzen hoch, hatte einen Kamm, war steif. Reichlich und deutliche Anzeichen. Sie ließ ihn aber an der langen Leine vor sich und als mein Hund bei der Passage zweimal wuffte (nicht bellte!!) und dabei kurz hüpfte (Vorderpfoten in der Luft) regte sie sich tierisch auf, wetterte über die gefährlichen, großen Hunde. Ich fand meinen in dem Moment eigentlich ziemlich gut, denn er war nicht geifernd und zähneflätschend in die Leine gesprungen, sondern hatte - wie ich finde - im adäquaten Rahmen geantwortet. Deshalb habe ich ihn auch nicht reguliert und schon gar nicht geschimpft. Da wir alle in der Nachbarschaft diese Frau blöd finden, habe ich ihn 20 sec später sogar gelobt. Mir ist klar, dass mein Hund das nicht mehr mit der Situation hat verknüpfen können, das Lob an ihn war für mich.

  • Ich hab das Gefühl, dass das nicht nur Kleinhunsehalter, sondern generell Hundehalter betrifft.

    Wie oft andere HH meinten meine Hündin sei freundlich und wolle doch bestimmt eigentlich nur spielen, schließlich wedelt sie ja mit dem Schwanz.

    Oder Hunde die zu meiner stocksteifen Hündin hingelassen werden.

    HH die ihre Hunde wenn man ausweicht an länger Leine bis zum Wegrand lassen, damit diese schauen können was wir da machen.

    Unerzogene Hunde, die ohne Leine laufen, obwohl sie ganz klar drohen, laut Besitzer aber total lieb sind. Nur eine Frage der Zeit bis das in die Hose geht.


    Da meine Hündin ein paar Hunde leiden kann und auch mit diesen spielt, hab ich auch schon mitbekommen wie HH über die bösen, gemeingefährlichen Schäferhunde hergezogen haben.

    Ich hab oft das Gefühl dass für viele HH, Hunde lebendige Plüschtierchen sind, die alles und jeden lieb haben müssen.

  • Die Aggression ihres eigenen Hundes (der in 99% aller Fälle angefangen hat) wird gekonnt ignoriert.

    Ich hatte jetzt neulich mal eine Begegnung : Großer, muskulöser Mann mit kleinem , knurrenden und keifenden Kleinsthund. Der hat ihn hinter sich hergezerrt und geschimpft " Du bist PEINLICH !!! Einfach nur PEINLICH !! " xD


    Mika hat nie gepöbelt, bei Lillebo fing es mit etwa 7 Monaten an. Er stand brüllend auf den Hinterbeinen und hat mich auch schon mal umgeschmissen :ops: .

    Wir haben nach mehreren BAT Sessions eine akzeptable " Methode " gefunden. Er sieht den fremden Hund, ich markere und belohne indem ich ne Handvoll kleine Leckerchen ausstreue. Das Auflesen beruhigt ihn und ist wichtiger als der andere Hund, den er dann komplett ignoriert.

  • oder es ist ihnen schlicht egal. Den Eindruck habe ich zumindest. Es sind nicht alle gleich, aber hier in der Stadt wo ich momentan wohne ist das leider Alltag. Ich hoffe sehr, das es in dem Dorf wo wir hinziehen besser ist. Zumindest dieses Thema. Da gibt es mehr große Hunde und ein Glück hat Samson mit Hunden, die hinter einem Zaun toben weniger Probleme. Da kommt er meistens besser dran vorbei, d.h. kann mit Management ruhig bleiben.

  • Hm. Ich glaub, man muss sich mal von dem Gedanken freimachen, dass es immer die anderen Hunde(halter) sind, die die Pöbeleien des eigenen Hundes provozieren.


    Pöbelt mein Hund an der Leine, ohne dass ein anderer Hund in ihn reinbrettert, ist es erst mal meiner, der ein Problem hat und die Verantwortung nicht an mich abgeben kann (bzw meines, weil ich ihm das falsch vermittelt habe).

    Zumindest mein Ziel ist es, dass mein Hund lernt, dass er sich nicht kümmern muss. Egal ob der Entgegenkommende schwarz, lila, grün ist, ob er ignorant vorbeitrabt, fixiert oder kläfft.

    Ich möchte, dass mein Hund weiss, es kommt keiner an ihn ran und er muss sich auch keiner Situation stellen.


    Was mir aufgefallen ist in diesem Thread: ich bin glaub ich die einzige, die es ganz allein und selbst verbockt hat. |) :lol:

  • Was mir aufgefallen ist in diesem Thread: ich bin glaub ich die einzige, die es ganz allein und selbst verbockt hat. |) :lol:

    Nö. Ich bin mir voll und ganz bewusst, dass ich in den ersten beiden Jahren mit meinem Hund viel falsch gemacht habe und dass die letzten Überbleibsel seiner heutigen Pöbelei mein Verschulden ist. Ich bin der Meinung, dass zu wenigstens 90% der Mensch Ursache für das Fehlverhalten des Hundes ist. Vielleicht sogar noch mehr. Und ich nehme mich da nicht aus. Auch heute noch mache ich nicht alles richtig, lerne noch. Seit der Anmeldung hier im Forum bin ich schon wieder ein Stück schlauer geworden. Und zu sehen, dass es anderen ähnlich geht (quasi: Selbsthilfegruppe) beruhigt.

  • Ich hab eben in der Stadt einen heftigst fixierenden Rottweiler gesehen. Die Besitzer fanden es lustig, ich gruselig und ich habe diesen Anblick zur Reflektion genutzt. Manchmal zögere ich nämlich, dem Tunichtgut hier sein non-verbales „Geh sterben“ zu verbieten. Weil ich es manchmal auch gerechtfertigt finde (fand), weil das arme Schatzi ja keinen Kontakt möchte.

    So und dieser Rotti heute hat mir ein bisschen die Augen geöffnet. SO sieht kein Hund aus, der einfach nur seine Ruhe haben will (die sei ihm gegönnt). So sieht ein Arsch aus. Egal, ob das bei meinem mangels Größe nicht ganz so beeindruckend aussieht. Mir tat der andere Hund einfach nur leid, dass er sowas ertragen muss. Will ich nicht mehr.


    Vielleicht stelle ich mir in Zukunft wirklich mal öfter vor, wie Oles Verhalten bei mir ankommen würde, wenn er ein paar Nummern größer wäre. Ich dachte, ich wäre reflektiert genug, um nicht bei allem den Kleinhund-Bonus zu geben. Ätsch :headbash:

  • Oh, Gott. Wieviel Stress muss Deine Kleine durchstehen. Mein Mitgefühl.

    Es war ja zum Glück nur eine Ausnahme, der Alltag ist Gott sei Dank deutlich entspannter.


    Was ich anmerken muss, ist, dass sie seltsamerweise mit Menschenmassen und Einkaufszentrum kein Problem hat. Es ist die Interaktion die sie beunruhigt, passieren ist kein Thema. Wobei ich sie bewusst schon als Welpe zu ruhigen Zeiten mit in ein Einkaufscenter und in die Innenstadt mit genommen habe, einfach damit das in Zukunft machbar ist. Die konnte im EKZ sogar einpennen. ^^

    Auch Bus und Bahn war damals kein Thema. Aber mittlerweile sieht das anders aus, da ist zumindest Bus fahren recht stressig für sie, weshalb ich sie nicht mit in den Bus nehme wenn es nicht nötig ist ( ich hab auch drauf geachtet dass der Termin nicht grad in den Arbeiterverkehr fällt), und mich mit ihr allgemein kaum weiter als am Stadtrand auf halte ( wo wir ja wohnen).


    Richtig unpraktisch ist natürlich die hohe Hunde dichte hier, aber wenn man weiß wann und wo in etwa die Gassi-Völkerwanderung los bricht, isses in Ordnung.


    Ich denk mal heute suchen wir uns wieder als Ausgleich zu gestern eine ruhige Gegend aufm Feld oder im Wald ( wobei Feld einfacher ist), und machen nen paar spaßige Dinge für die Rübe.

    Also, sofern ich mich Zeitumstellung sei Dank nicht versehentlich zur Falschen Zeit an den falschen Ort begebe ^^



    Praktisch wäre es auch, wenn ich irgendwie ein Play-Date organisieren könnte, oder einfach Gassi mit nem anderen Hund. Es gibt einen Rüden mit dem es total gut funktioniert. Wir haben nur leider selten die Möglichkeit dass die Hunde richtig interagieren können, zumal der Besitzer aktuell selber doll am Üben mit seinem Hund ist, dass er an anderen Hunden ohne Theater vorbei kommt ( bei ihm ist es das gegenteilige Verhalten von Lilo - der will unbedingt kontakten und is wenn eher rotzfrech als aggro).

    Unter Anderem weil ich immer den Eindruck hab, dass es wieder entspannter wird, sobald sie mit diesem Hund Kontakten konnte, und ich den Eindruck hab dass sie eigentlich ganz gern Hundekontakt hätte - allerdings eben nur wenn man sich kennt und die Sympathie passt.

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