Hund permanent auf 180, verzweifelt
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Hallo!
Ich wende mich an euch in aufkommender Verzweiflung - ich weiß nicht mal, ob ich Tipps benötige, oder mir einfach mal alles von der Seele schreiben muss.
Cooper ist nun 13 Monate alt und seit wir ihn haben mit 10 Wochen ein Torpedo auf 4 Beinen. Von Drama mir der Beißhemmung über Drama mit dem Autofahren über Stubenreinheit und Zerstörungswut…wir haben alles durch und langsam frag ich mich, bei aller unendlicher Liebe für ihn, ob er nicht woanders ein Leben hätte, dass wir ihm vielleicht nicht bieten können. Und allein beim Schreiben dieses Satzes muss ich weinen.
Zur Situation: mein Freund und ich sind Hundeerfahren, er hatte 3 Huskys bis jetzt und ich bin mit 2 Tierheimhunden groß geworden. Alle hatten ihre Probleme und Baustellen aber sowas wie Cooper..wir beide haben sowas noch nicht erlebt, und wir sind mittlerweile bei Trainerin Nr. 3 die ihn ebenfalls liebevoll „Atombombe“ nennt.ä (und sie meint das lieb, diese Frau ist Gold wert!)
Ich weiß dass er grade schwer pubertär ist und für das alles nichts kann, aber er ist seit wir ihn haben einfach ein wahnsinnig aufgedrehter Hund. Wir fokussieren uns seit wir ihn haben auf viel Ruhe, Ruhetraining, genug Schlaf usw…und auch wenn sich Erfolge immer wieder einstellen so kommt mir manchmal vor, seine Persönlichkeit ist einfach extrem aufgedreht? Gibts sowas bei Hunden?
Ruhe halten ist außerhalb von zu Hause absolut unmöglich. Seit er klein ist versuchen wir auf jedem Spaziergang Ruhepausen einzubauen aber ohne Erfolg - er kann nicht 10 Sekunden ruhig sitzen wenn irgendwo etwas ist wo er hinmöchte, er tut mir richtig leid. Selbst wenn man ihn im Sekundentakt belohnt für‘s sitzen oder liegen geht es vielleicht eine Minute lang gut, dann springt er auf. Leinenführigkeit so ist (lustigerweise) kein großes Problem, typische Junghundaussetzer ausgenommen, aber da akzeptiert er keinerlei Einschränkungen. Er springt, versucht sogar Anlauf zu nehmen um irgendwie wegzukommen. Lässt man ihn laufen (zb in eingezäunten Gärten) so braucht er STUNDEN bis er sich beruhigt, er läuft permanent hin und her. Das lassen wir grundsätzlich nicht zu aber die Alternative momentan ist ihn nirgends hin mitzunehmen, da ihn in dem Moment anzuleinen einfach GAR nicht geht bzw zu oben genanntem Verhalten führt.
Dieser Hund hat noch NIE irgendwo geschlafen oder geruht, mit Ausnahme bei meiner Mutter, WENN wir dort für mehrere Tage sind. Dann ist der erste Tag Horror, bis er einmal aus purer Erschöpfung eingeschlafen ist, dann ist der Bann gebrochen und er kann auch dort Ruhen.
Ausnahme: Jemand kommt. Menschen sind von klein auf ein so enorm großer Trigger bei ihm, er versucht jeden Menschen anzuhüpfen momentan bei Spaziergängen, haben wir Besuch lässt er die Person nicht in Ruhe, leine ich ihn dann an versucht er permanent zu der Person zu kommen und mit voller Kraft von mir wegzuziehen, Hauptsache Bewegung. Er legt sich zwar auf Kommando ab, springt aber nach 5 Sekunden wieder auf. Mit ständigem Belohnen ist man bei vlt einer Minute. Hält man stur die Leine fest und lässt ihn randalieren und ignoriert ihn schnappt er sogar nach hinten Richtung Leine.
Ihn irgendwohin mitzunehmen ist ein Ding der Unmöglichkeit. 1. tut er mir leid, da er permanent auf 180 ist und keine Ruhe hat, 2. hat er mittlerweile 45kg und sein Verhalten ist nicht nur für ihn sondern auch für alle anderen (samt uns) enorm unangenehm. Als kleiner ging‘s noch, aber mittlerweile….das macht Training natürlich auch schwierig mittlerweile, man kann das fremden Menschen nicht wirklich zumuten. Mit der Trainerin gehts, mit ganz viel Abstand gehts (er bleibt dann zwar auch nicht ruhig aber er reagiert dann nicht auf die Menschen) aber alles wo Menschen in einem bestimmten Radius sind - nein.
Aber so…ich hab einen Hund, mit dem ich vieles nicht erleben kann, weil er so absolut auf 180 dabei ist. Und das tut mir auch weh, man stellt sich‘s ha auch anders vor irgendwo..und er verpasst so viel!!
Wichtig vlt - er ist bei anderen Menschen absolut nicht aggressiv. Kein knurren, keine angespannte Haltung, kein Schnappen in die Richtung dieser Menschen. Aber wer lässt sich gern von 45kg Hund erschrecken, die alles versuchen zu einem hin zu kommen?
Zuhause schläft er meistens, drinnen oder im Garten, er kommt auf gute 18-20 Stunden pro Tag. Alleine bleiben funktioniert top, so ist er ein großer Schmuser. Aber auch bei uns ist ein großes Problem, dass er sich benimmt wie ein Welpe und keinerlei Grenzen akzeptiert.
Setzt man sich beispielsweise auf die Couch kann er nicht ruhig danebenliegen, es endet damit dass er nach 2 Minuten anfängt halb auf einen draufzusteigen, zu spielen, aufzudrehen. Couch ist deswegen tabu, aber das ist der nächste große Punkt: er akzeptiert absolut keine Grenze, weder die Leine noch ein Nein noch sonstiges. Wir haben das Nein schon 3x versucht neu aufzubauen, auch mit Hilfe der Trainerin, es funktioniert auch bei Dingen wie nichts vom Boden aufnehmen, nichts klauen usw..aber da? Keine Chance. Unsere Couch ist seit Monaten mit Welpengitter abgesperrt, auch, weil er sie schreddern würde wenn er die Möglichkeit hätte .
Im allgemeinen ist sein Kaubedürfnis unfassbar, das trifft eben auch die Couch oder andere Möbel. Er sitzt dann einfach da und beißt darauf herum, was er natürlich nicht darf, aber auch da hilft im Endeffekt nur räumliche Trennung zwischen ihm und dem Gegenstand.
Auslastungstechnisch haben wir sowohl mehr als auch weniger versucht. Momentan hat es sich eingependelt bei ca 1 1/2 Stunden unterwegs sein, manchmal kommt mir jedoch vor es wird schlimmer dadurch, da so viele Reize auf ihn einprasseln die er absolut nicht verarbeiten kann. Freilauf in gewissen Gebieten geht gut, jedoch pubertätsbedingt und durch starken Jagdtrieb nicht immer möglich.
Langsam aber sich sind wir echt am Ende…noch nie habe ich einen Hund erlebt, dem alles so absolut EGAL war!!! Wenn er will hilft keine Leine, kein Gehorsam, kein Leckerli…ich habs in meiner Verzweiflung sogar schon mit Rüttelbox versucht um den Abbruch irgendwie zu verstärken, genau 1x, er dreht nicht mal ein Ohr Eh gut, ich will solche Hilfsmittel nicht nur langsam..ja langsam frag ich mich, ob er nicht das schönste Leben irgendwo draußen, mit Artgenossen, am besten in einer Musher Zwingeranlage hätte. Schlafen, rennen, buddeln, schlafen. Weit weg von Besuch, fremden Menschen die einem zu nahe kommen und langweiligen Regeln des Haushalts. Puh. Sind wir mit ihm irgendwo ist es ein Kraftakt ihn versuchen im Zaum zu halten weil er ÜBERALL hin möchte, am besten gleichzeitig. Wandern, Besuch bei Familie oder Freunden, alles fast unmöglich.
Tierarzt rät übrigens zu - na was wohl - Kastrationschip bzw durchhalten bis die Pubertät vorbei ist. Keine Option solang der Herr nicht ausgewachsen ist und auch dann nur ungern - ändert ja nichts an seiner hündischen Persönlichkeit, würd ich mal sagen…
So, mir würde noch viel viel mehr einfallen. Das ist grad mehr Psychotherapie für mich als Hilfesuche für den Hund. Aber vielleicht kennt irgendjemand sowas, hat selber so einen Hund, kennt den Trick 17…keine Ahnung. Ihr dürft mir auch gerne sagen, dass wir alles falsch gemacht haben - manchmal glaub ich das auch selber, auch wenn ich den Finger nicht drauf legen könnte, was es sein sollte, von Tag 1 weg…
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Ist er ein Husky?
Erst mal, das klingt wirklich wahnsinnig stressig für alle Beteiligsten. Das tut mir Leid.
Meine Gedanken zusammenfassend zu deinem Text...
- Ein Huskyrüder in seiner besten und agilsten Zeit, Hormonpackung oben drauf
- Soll ruhen, entspannt sein, mit Reizen zurecht kommen, Alltagsbegleiter sein
- Wird gleichzeitig aber 'nur' durch Spaziergänge an der Leine ausgelastet, die ihn eher weiter überfordern, als auslasten
- Die restliche Zeit wird drin gepennt, oder es gibt Training in Richtung Unterordnung (was ja nicht grade des Huskys liebste Sache ist)
Mal ehrlich, wie viel Freilauf genießt er denn so round about?
Hast du die Möglichkeit in eine Reithalle zu gehen, oder kennst jemand mit umzäuntem Grundstück? Für wirklich mehrmals die Woche richtig ausrennen?
Und dann würde ich parallel überlegen, in den Zughundesport mit ihm einzusteigen, was natürlich noch braucht, bis die Wachstumsfugen geschlossen sind. (ca. 18 Monate für's Bike/Scooter)
Die Huskys meiner Bekannten erlebe ich ehrlich gesagt nur dann entspannt und angenehm im 'normalen' Alltag, wenn sie regelmäßig ihrer Aufgabe als Zughunde nachgehen dürfen.
Dass eine Kastration bzw. der Chip etwas ändert, glaube ich auch nicht. Du schreibst ja, er ist von Tag 1 ein aufgeregter Kandidat. Jetzt spielen die Hormone zusätzlich verrückt, aber die Murmeln sortieren sich auch wieder.
Zuhause würde ich ihn (bei Besuch etc.) stärker begrenzen, auch mal in einen anderen Raum verfrachten und sein Getobe aussitzen. Eventuell an eine Box gewöhnen, die wirklich als Entspannungsort etabliert wird, bevor sie in diesen Situationen eingesetzt werden kann.
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Ich bin jetzt kein Experte, aber wenn er um die 20 Stunden pro Tag schläft, sind dann 4 Stunden Agilität nicht völlig normal? Zudem in dem Alter. Und für die Rasse (Malamute, nehme ich an).
Was mir spontan noch einfällt, wenn Ihr das Ruhehalten durch Leckerchen geben bestätigen wollt(et), könnte es sein, dass er dadurch die Unruhe gelernt hat oder anders, dass sie sich dadurch nicht ausschleichen konnte... (z.B. Erwartungshaltung)? Bleibt Ihr denn selbst wirklich auch innerlich völlig ruhig?
Und was genau macht Ihr zur Auslastung bzw. in den „Wachstunden“?
Traninertechnisch seid Ihr ja eigentlich versorgt, aber konkrete Ideen/Handlungsmöglichkeiten haben die noch nicht gehabt? Erzähl mal, was die gesagt haben...
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Ist er ein Husky?
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Bei 45 Kilo mit 13 Monaten und dem Benutzernamen Malamutti denke ich eher ein (Alaskan)Malamut .
(Was generell am Problem ja nichts ändert, nur das er nochmal ne Schüppe mehr an Gewicht drauf hat, was zB ziehen angeht.)
Weiter helfen kann ich akut leider auch nicht, ausser das ich je nachdem noch einen (weiteren/anderen)Trainer ins Boot holen würde, der sich mit Nordischen auskennt, 4 Augen sehen mehr als 2.
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ChatSauvagee danke vielmals für den Input! :)
Also erstmal nein, ein Malamuterüde, also viel um ist eh nicht
Und sonst - also nein, „Alltagsbegleiter“ soll er keiner sein, aber ein wenig Besuch, eine Nachbarin oder andere Spaziergänger oder Wanderer lassen sich auch bei vollem Bewusstsein, was für eine Rasse man hat, nicht wegdenken.
Ja, Spaziergänge an der Leine gibts, zusammen mit ersten Canicross-Schritten (vorsichtig bezüglich Wachstum), Freilauf in Gebieten wo‘s geht und Mantrailing.
Also, keiner von uns hätte gern einen Pudel im Malamuteoutfit. Keiner erwartet auch einen Bettvorleger der nur ruht und nichts braucht. Aber auch in vollem Hormonrausch - wenn der Hund in vollem Stress bei sowas ist und keine Sekunde ruhig sitzen kann, das kann doch nicht gesund für ihn sein…von angenehm gar nicht zu sprechen
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anna8p Ja, 4-5 Stunde Agilität ist absolut normal, darum geht es mir ja gar nicht. Sondern um den enormen Stress den er ausstrahlt, sobald er in eine Situation mit anderen Menschen, Reizen oder auch Hunden kommt. Aber vielleicht ist es wirklich normal und wirkt nur so schlimm, da er so groß ist? Kann natürlich sein, dass würde mich schwer beruhigen!
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Trainerin jetzt, Nr. 3, hat 15 Huskys, wurde uns schon von Nr. 2 ans Herz gelegt
Und was hat sie euch so geraten? Das kann man aus Deinem Post schlecht rauslesen, was ihr gerade so macht um daran zu arbeiten.
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Also, vielleicht noch mal zum bessren Verständnis - Ruhetraining zuhause war deshalb Priorität 1, da er auch zuhause sich absolut nicht beruhigen konnte bzw viel zu wenig schlief. Das Problem haben wir in den Griff bekommen, aber außerhalb von zuhause gings von Anfang an so weiter, dass er immer auf 180 war und ist.
Keiner verlangt von ihm die restlichen 4-6 Stunden nur zu schlafen, nur hätt ich gern, dass es ihm gut geht
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1. Bis zu einem gewissen Grad abwarten bzw. keine Wunder erwarten, da grad schwer pubertär und sowieso aufgeregt.
2. In kleinen Dosen fremde Menschen, Hunde und Reize aus der Ferne. Sprich wir sitzen irgendwo weit genug weg und schauen einem Spazierweg zu
3. Kopf und Körper auslasten und sonst viel Schlaf.
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