Hund permanent auf 180, verzweifelt

  • was du als Abbruchtraining beschreibst sind für mich eher kleine Übungen, um das Kommando zu etablieren. Abbruch können heißt für mich: der Hund will was, dass NICHT von mir extra hingelegt, geworfen wird etc und ich kann ihn mit Kommando davon abhalten. Anderer Hund in Sicht, der Besucher im Garten..Jetzt weiß ich nicht wie speziell die Nordischen da sind, kann mir aber vorstellen, dass er das schon kapiert hat - er hat aber andere Prioritäten als du und will einfach lieber sein Ding durchziehen. Da muss jemand her, der euch anleitet wie ihr in solchen Situationen bei der Rasse reagiert.


    Was habt ihr denn mit ihm hinsichtlich ZHS geplant? Ich les da was von Canicrossen. Habt ihr Erfahrungen damit? Ich stells mir gerade mit pubertärem Junghund, der 45 kg wiegt, nicht so einfach vor, zumal der sicher nicht nach 3 km sagt „danke, reicht mir“. Vielleicht irre ich mich.


    Ich kenne mich mit Nordischen nicht aus, aber das was ich am Rand aufschnappe ist, dass die schon Strecke machen wollen und wohl auch müssen, dass muss man als Mensch ja auch leisten können. Da können die ZHS hier sicher helfen.


    Das Thema Ruhe bei Besuch und draußen unter Leuten hatten und haben wir hier auch - durch die Pandemie gabs echt kaum Gelegenheiten. Aber es wird stetig besser, ich hab mich da aber auch langsam ragetastet.

    Bei dir liest es sich überspitzt ein bisschen so nach „er kann drinnen auf seiner Decke liegen bleiben, wenn nicht passiert- warum klappts nicht draußen im Biergarten mit 30 Leuten, Kindern und Hunden nach 3 Stunden Wanderung mit anderem Hund“. Und meine Antwort ist: weil dazwischen 100 Schwierigkeitsstufen liegen.

  • Wir haben ebenfalls ein Husky Mischling, zwar kein Malamute, aber zum Großteil nordisch.

    Wir haben auch ein großes Thema mit Ruhe finden, wir sind noch lange nicht am Ziel,aber wir haben es erstmal so gemacht dass wir drinnen ein Entspannungssignal sehr sicher konditioniert haben, dann haben wir in einer sehr reizarmen Gegend (wohnt ihr in der Stadt oder sehr ländlich?) Canicross gemacht und haben Dobby an Schleppleine danach noch auslaufen lassen und schließlich haben wir ihn in einer reizarmen Gegend, die er kennt angebunden, uns dazu gesetzt und gewartet bis er völlig entspannt war. Und ganz wichtig selber mal tief durchatmen. Gerne auch mit Entspannungssignal, manchmal mit Futter, manchmal nur mit verbalem Lob. Der Knackpunkt war halt echt das mal auszusitzen und erst zu gehen, wenn der Hund entspannt ist.

    Das ist sicher keine Patentlösung, aber so hat es bei uns funktioniert. Wenn das klappt kann man das auch während eines Spaziergangs probieren.

    Kann euere Trainerin aktuell auch noch nicht einschätzen, ob ihr zu viel oder zu wenig macht? Ist sie beim Auslasten dabei?

    Und ich kann euch auch nur Mut machen, es wird besser, Pubertät ist einfach für beide Seiten ätzend.

    Gesundheitlich könnte man theoretisch noch die Schilddrüse abklären lassen, am besten alle 8 Werte. Kostenpunkt ca 100€ und man braucht einen TA der sich etwas auskennt.

  • Also danke erstmal an alle, das mit dem Anbinden und durchhalten wird hier ganz sicher probiert - und löst dann wahrscheinlich auch das Problem, dass man ständig zu 100% beim Hund sein muss! Muss nur schauen, dass die Leine das aushält xD


    Zum Thema Auslastung: Wir sind mit Zughundesport schon an der Grenze zu dem was passieren soll in dem Alter, da das Wachstum erst mit 15-18 Monaten abgeschlossen ist (laut Züchterin, Trainerin u Tierarzt). Insofern ist das etwas über was ich mir dann Gedanken mach, vielleicht hilfts, aber jetzt eben nicht! Mehr ballern und rennen lassen steht auf jeden Fall auf der Liste xD das kriegt man ja immer hin, das zu fokussieren!


    Und sonst klingts im Großen und Ganzen so, als müssen wir einfach durchhalten :ka:



    Lalaland ich versteh worauf du mit 100 Stufen hinauswillst, es ist aber nicht so, als gäbs nicht Abstufungen in dem was wir in knapp einem Jahr mit ihm erlebt und versucht haben. Und Ruhetraining stand ja immer mit am Plan, soweit es möglich war. Und nein, ich erwarte nicht, dass der Hund bei riesigen Reizen immer nur ruhig da liegt, aber es gibt einen Unterschied zwischen aufgedreht und wirklich leidend wirkend, weil er sich gar nicht beruhigt, und das egal, ob da ein Mensch ist, 20 Menschen, ob es NUR eine fremde Umgebung ohne fremde Menschen ist oder was auch immer.

    Aber anscheinend muss er da im kleinen startend jetzt einfach durch :ka:

  • 2. In kleinen Dosen fremde Menschen, Hunde und Reize aus der Ferne. Sprich wir sitzen irgendwo weit genug weg und schauen einem Spazierweg zu xD

    Nur schauen und sitzen? Oder machst du aktiv was, um erwünschtes Verhalten zu bestärken? Von nur in der Ferne sitzen und nichts tun wird sich das ja nicht lösen.

  • Also danke erstmal an alle, das mit dem Anbinden und durchhalten wird hier ganz sicher probiert - und löst dann wahrscheinlich auch das Problem, dass man ständig zu 100% beim Hund sein muss! Muss nur schauen, dass die Leine das aushält xD


    Zum Thema Auslastung: Wir sind mit Zughundesport schon an der Grenze zu dem was passieren soll in dem Alter, da das Wachstum erst mit 15-18 Monaten abgeschlossen ist (laut Züchterin, Trainerin u Tierarzt). Insofern ist das etwas über was ich mir dann Gedanken mach, vielleicht hilfts, aber jetzt eben nicht! Mehr ballern und rennen lassen steht auf jeden Fall auf der Liste xD das kriegt man ja immer hin, das zu fokussieren!


    Und sonst klingts im Großen und Ganzen so, als müssen wir einfach durchhalten :ka:

    Es gibt ja genug stabile Leinen, ansonsten eben eine Kette dran machen :ka: Also zumindest für diese Übungen dann.


    Für mich klingt es halt als könne er eben absolut keinen Frust aushalten, sobald er nicht seinen Willen bekommt - macht er Theater. Und er hat eben gemerkt dass er euch körperlich durchaus überlegen ist.


    Daher eventuell die Idee mit dem Rad fahren. ZHS könnt ihr die Grundlagen legen, ja… aber noch ist er eben zu jung. Aber am Rad zb könnte er mal richtig Gas geben und Strecke machen - wobei die Malamutes ja eh keine Rasse sind die gross Tempo machen, sondern eher ausdauernd sind bzw in den Gespannen eher die Muskelarbeit übernehemen. Ob der mit Canicross dann ausgelastet ist, wird man sehen….


    Ich würd erstmal stark an der Frustrationstoleranz arbeiten, dass er eure Entscheidungen zu akzeptieren hat, ihr sagt was los ist und wo es lang geht und nicht er - also da eben auf der sozialen Ebene mehr Klarheit bringen.

  • noda_flake danke vielmals für die Tipps, werden wir auf jeden Fall versuchen! :gut:

    Radfahren wird lustig mit ihm, nach 500m laufen ist er tot :lol:


    Frustrationstoleranz ist denke ich wirklich das beste Stichwort, wir werden daran arbeiten! :)

  • Guck dir mal den Geschirrgriff an. Das ist eine eher positiv aufgebaute Form des Abbruchs.


    Mein Rüde reagiert auf den aversiven Abbruch (den wir mit Trainer aufgebaut und trainiert haben) fast gar nicht. Auf einen positiven Abbruch (dem Kommando folgt immer ein Kekse Suchen) reagiert er sogar aus dem pöbeln dem Feind gegenüber heraus.)

  • Nach ca 2 Stunden gemütlich unterwegs sein Ankunft an einer Hütte - BC Hündin liegt zusammengerollt unterm Tisch, Cooper versucht mich quer herumzuschleifen, liegt keine 30 sekunden, längster Stillstand ist zum Trinken. Tut mir einfach nur mehr leid - und ich mir auch :mute:

    klingt irgendwie nach einem recht normalen jungen Hund. Selbst mein 9jähriger Pudel kringelt sich nach 2 Stunden wandern nicht zusammen, der geht fröhlich die Welt erkunden oder Menschen nerven.


    Lass mal die Schilddrüsenwerte bestimmen. Wenn da alles in Ordnung ist muss man ihn eben halten wie man ein Arbeitstier hält. Der darf ziehen egal in welcher Form als ernsthaften Job, Fährten geht mit denen übrigens auch oft richtig gut und ansonsten hält man ihnen das Leben vom Hals. Heisst der muss nicht in der City Gassi und wandern eben in seinem Tempo. Viele Aussenreize ausserhalb seines Jobs würde ich ihm ersparen.

  • Hier noch eine Stimme für ein großes (!) Schilddrüsenprofil + geriatriesches Blutbild, nach Möglichkeit direkt beim Spezialisten (Verhaltenstierarzt/Endokrinolge). Und bitte zieh zur AUswertung einen Spezialisten dazu.


    Das kann mit einer Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen, muss aber nicht. Nur wenn es mit der SDU zu tun hat werdet ihr euch blöd trainieren und das wird nicht wirklich helfen.

    Wir haben hier den zweiten SDU-Hund sitzen und die enorme Unruhe und völlige Unfähigkeit außerhalb ( und z.T. innerhalb) der vertrauten vier Wände auch mal zur Ruhe zu kommen hatten beide. Seit wir Schilddrüsenhormone zu füttern ist das von heute auf morgen deutlich besser geworden.

    Die Maus ist jetzt immer noch kein ruhiger Hund (hahah, bekloppter Pudeljunghund halt), aber sie ist jetzt ansprechbar und kann sich auch mal konzentrieren.

  • Zitat

    Wenn da alles in Ordnung ist muss man ihn eben halten wie man ein Arbeitstier hält. Der darf ziehen egal in welcher Form als ernsthaften Job, Fährten geht mit denen übrigens auch oft richtig gut und ansonsten hält man ihnen das Leben vom Hals. Heisst der muss nicht in der City Gassi und wandern eben in seinem Tempo. Viele Aussenreize ausserhalb seines Jobs würde ich ihm ersparen.

    Den letzten Satz würde ich gerne zehnmal liken - das war am Ende auch der Weg, der bei meinem Raketenterrier zum Erfolg geführt hat. Ich hab mir irgendwann, als sie so mit anderthalb am aufgedrehtesten war, ganz nüchtern gesagt: "OK, das ist ein Jagdhund. Der SOLL für seinen Job draußen genau so reaktiv sein, und beim ständige Gegenanarbeiten werden wir beide nur immer zappeliger. Ich bin schlecht in Mathe, mein Hund ist schlecht im ruhigen An-der-Leine gehen und in der Konfrontation mit vielen Außenreizen auf einmal. Ist einfach so. Das nehm ich so hin, rege mich nicht weiter drüber auf und vermeide zuviele Reize auf einmal erstmal. Es muß nicht jeder Hund in die Fußgängerzone, nur weil das andere können."


    Damit war der Druck raus, das Leben wurde deutlich entspannter - und seit der Hund ein gewisses Alter erreicht (bei uns waren das übrigens fünf Jahre) und sein Hirn sortiert hat, klappt das meiste, was früher ein Knackpunkt war, nahezu von selbst. Inklusive Fußgängerzone.


    Ich sehe absolut ein ,dass man bei einem Kraftpaket von 45 Kilo nicht so entspannt rangehen kann wie bei ausgeflippten acht - aber dem Hund vieles zu ersparen, was nicht zu seiner ursprünglichen Jobbeschreibung passt, um ihn generell entspannter zu kriegen ,wäre da auch mein Weg.

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