Überforderung im Welpenalltag

  • Ich kapiere echt nicht, warum so oft Neuhundehalter die Idee haben, dass Hundewelpen schon mit der "Grundprogrammierung" bei ihnen ankommen.


    Woher soll so ein Zwerg denn wissen, was "Nein" bedeutet, wenn du es ihm bisher nicht bei gebracht hast? Es ist an dir mit Ruhe und Geduld dem Hundekind solche Sachen langsam beizubringen. Und das geht nun einmal nicht von heute auf morgen.


    Du hast ein Baby nur eben kein Menschliches, sondern ein Hundekind. Der macht nix um dich zu ärgern, sondern einfach das, was er bisher auch gemacht hat. Seinen weiteren Weg zu formen liegt an dir.

    Bisher erwartest du eher schon Abitur bevor der Kindergarten stattgefunden hat.

  • Eine Hausleine (am Geschirr) kann helfen als Alternative zu einer Begrenzung durch Box oder Auslauf, wenn das Hundekind die Box nicht so gut annimmt.
    Damit kannst du deinen Welpen auch in der Wohnung rumlaufen lassen (nicht ganz unbeaufsichtigt). Wenn sie anfängt irgendwas zu zerrupfen, was sie nicht soll, dann kannst du sie an der Leine davon wegnehmen ohne ständig körperlich zu werden. Und wenn sie durch körperliche Begrenzung als Maßnahme gegen das wilde Rumflippern eher noch zu einer kleinen Furie wird anstatt sich im Arm bei dir zu beruhigen, dann kannst du ihren Tobemodus auch mit der Leine etwas regulieren.

    Ich pass aktuell immer mal wieder auf eine nun 11 Wochen alte Malinoishündin auf, die auch sehr dazu neigt sich in diesen Modus reinzusteigern. Bei ihr hilft das gut mit der Leine.


    Was auch gut hilft, wenn sie tobend durch die Wohnung düst und dabei überall ihre Zähne reinhackt und Dinge zerrupft, ist ganz ruhiges Zergeln. Also ein Zergel anbieten und dann die Dynamik damit immer weiter runterfahren, bis es irgendwann ein ganz ruhiges Zergeln mehr oder weniger im Liegen ist. Mein Sitter-Maliwelpe fährt dadurch gut runter, das Zergeln geht in eine Art Nuckeln über und die kleine Maus döst dann irgendwann weg.

    Tatsache ist aber auch, dass es im Voraus von diesem wilden Zustand meistens schon zu viel Input war. (Also wenn's nicht die berühmten wilden fünf Minuten sind (darf ein Welpe mMn auch gelegentlich haben!), sondern eben dieses Reinsteigern.)

    Beim Rausgehen kann es helfen keine richtigen kleinen Spaziergänge zu machen, sondern nur raus zu einem Grünstreifen o.ä., Geschäft machen lassen, dort vielleicht 5 min Dinge angucken lassen, wieder heim.
    Bei "richtigen" kleinen Spaziergängen, wenn ihr nicht nur zum Lösen vor die Tür geht, vielleicht eher denselben Weg zurückgehen anstatt eine Runde zu machen.

  • Hallo!!


    Erstmal tief ein und ausatmen... alles ist gut, die Kleine ist erst seit 5 Tage bei euch und ihr müsst doch erstmal zusammen finden ;) Mach dir da nicht so viel Druck.


    Was die Unruhe angeht, was wahrscheinlich momentan der Grund für euer "Übel" ist... ich plädiere auch für einen Welpenauslauf. Und klar, ich würde den auch positiv verknüpfen...also immer darin füttern, drin spielen usw.... aber wenn es denn sein muss, weil du eben mal arbeiten musst, sie da auch reinpacken und gut. Sie muss auch erst lernen dass ihr Begrenzung gut tut, dass der Auslauf ein Bereich ist in dem sie entspannen und zur Ruhe kommen kann. Und manchmal muss man sowas eben auch einfach aussitzen.


    Also.... Spielzeug rein, was zum kauen/knabbern zb eine Kauswurzel oder Kauholz, Wasser und rein mit ihr, Tür zu und warten. Vermutlich wird sie motzen und maulen aber nun gut, das muss man dann eben aussitzen. Die Tierchen sind schlau und merken schnell womit sie zum Erfolg kommen und womit nicht, womit sie Aufmerksamkeit bekommen (zb irre durch die Wohnung rennen usw).

    Am Anfang kannst du dich ja zb auch mit dem Laptop neben den Auslauf setzen, damit sie nicht gleicht alleine ist. Jegliches motzen usw würde ich aber strikt ignorieren. Sie wird schnell lernen das zu lassen, wenn sie damit nicht zum Erfolg kommt.


    Für die Kleine ist das auch kein Gefängnis, das ist sehr menschlich gedacht. Sie kennt es eben sich immer und überall frei zu bewegen, daran muss sie sich erstmal gewöhnen ;)


    Wie habt ihr denn die Box aufgebaut?

  • Moin,


    willkommen im Welpenblues.


    Das hat uns auch voll erwischt - wie wahrscheinlich 99,9% aller Hundehalter mit Welpen - wir hatten es von unserem ersten Hund nicht so "schlimm" in Erinnerung. Lag wahrscheinlich auch daran, dass Leja schon 12 Wochen alt war, als sie bei uns einzog. Emma war fast 9 Wochen alt. Das ist schon ein riesiger Unterschied. Zudem ist Emma lebhafter, als es seinerzeit Leja war.


    Ich habe einige Nächte auf dem Fußboden im Wohnzimmer geschlafen, damit Männe zu seinem Schlaf kommt (ich hatte die Tage frei).


    Bei ihren drolligen 5 Minuten hat es sehr geholfen, alles wegzulegen, was sie zum Spielen/Toben angeregt hat und sie zu ignorieren.


    Emma ist ja ein Bürohund. Dort ist es sehr reizarm - sie hat ihr Kissen unter meinem Schreibtisch und ein paar Stofftiere. Die Bürotür ist zu - zum Glück haben sich alle meine Kollegen dran gehalten. Zudem habe ich da nicht die Zeit ständig mit dem Hund zu agieren. Die Gassirunden sind immer die gleichen. Kurz auf einer kleinen Rasenfläche lösen und wieder rein.


    Im Büro gab es eigentlich nie diese drolligen und sie hat die meiste Zeit geschlafen.


    Der Tagesablauf von Welpen besteht ja aus 20 bis 22 Stunden Schlaf, der Rest ist dann Fressen, wachsen, Gassi gehen und die Welt kennen lernen. Ein paar Übungseinheiten können dann auch noch in diese Zeit gepackt werden.


    Lange Spaziergänge müssen noch gar nicht sein. Setz Dich auf eine Bank und beobachte mit deinem Hundi die Welt. Das reicht an neuen Eindrücken schon. Emma beispielsweise könnte Stundenlang bei uns im Garten sitzen und die Pferde von unserem Nachbarn beobachten.


    Sehr geholfen hat uns bei beiden Hunden die Welpenstunde in der Hundeschule. Der Austausch mit anderen Welpenbesitzern hat echt gut getan. Wir haben da nämlich festgestellt, dass andere Welpeneltern die gleichen Probleme haben wie wir. Man fühlt sich nicht so alleine.


    Kopf hoch - irgendwann kommt die Zeit, wo der Hund durchschläft, die Schuhe heil lässt und rechtzeitig bescheid sagt, wenn Hundi mal muss.

  • Bei der Züchterin hat sie im Rudel quasi draußen gelebt, daher denke ich auch, dass sie allgemein etwas Menschenunabhängiger ist. Das würde auch erklären, wieso sie mich (noch) nicht interessant findet oder auf Lob nicht so richtig reagiert. Würde auch gern trainieren, dass sie versteht, dass SUUUUPER ein Lob ist, aber ich weiß gar nicht so richtig wann, weil der Tag einfach aus schlafen, spielen und raus gehen besteht. Also wortwörtlich..

    flying-paws

  • Draußen leben kann ja so oder so laufen.


    Wenn der Welpe tatsächlich bis zur elften Woche in erster Linie auf andere Hunde geprägt wurde, das Leben im Haus mit Menschen nicht kennengelernt hat, kein Gassi, keine fremden Hunde etc., dann ist es nicht verwunderlich, dass das Tierchen durchdreht, wenn es plötzlich nur mit Menschen in Gebäuden eingepfercht wird ...

  • Hallo Ihr Lieben,


    erst einmal danke für die ganzen Zusprüche und Ratschläge.

    Zuerst möchte ich noch sagen, dass ich nicht erwarte, dass mein Hund gleich alles kann, oder dass er nicht toben darf.

    Ich weiß auch, dass er mich nicht "ärgern" will, wenn er nicht hört oder etwas anknabbert. Das ist alles schon klar. Da kamen vielleicht etwas die Emotionen hoch.


    Ich nehme mir das zu Herzen und trainiere jetzt erstmal, was Nein bedeutet via Leckerli hinhalten, Hand zu machen "Nein" sagen etc. ich denke, ihr wisst was ich meine.


    Heute morgen bin ich ausnahmsweise dann doch einen längeren Spaziergang gegangen (ca. 30min) mit Spielen und Toben und die Welt entdecken. Es ist so, wir wohnen in einer Großstadt, haben vor der Tür aber eine kleine Allee, wo sie sich auch immer löst.

    Es ist halt nur immer überall Trubel, weshalb ich am Anfang wirklich nur die Straße rauf und runter bin (vielleicht 300m?)


    Heute habe ich dann auf einer kleinen Wiese mit ihr gespielt. Wie gesagt, da hier alles voller Straßen/Autos ist, kann ich sie dabei nicht von der Leine lassen.


    Trotz des langen Spaziergangs mit anschließender Fütterungs-Schnüffel-Runde, kommt sie nun nicht zur Ruhe.

    Muss heute aber wirklich mal Arbeiten. Habe Ihre Welpenbox und Decke, auf der sie manchmal liegt mit ins Büro genommen, Bürotür zu gemacht und schmeiße ihr nun Leckerli hin, damit sie die Box vielleicht mal annimmt oder auch zur Ruhe kommt. Aktuell kläfft und fiept sie aber quasi die ganze Zeit und kommt nicht runter.


    Immer (unabhängig vom Ort), wenn ich mich zur ihr setze, pushed sie das noch mehr und sie dreht richtig auf. Egal ob ich auf dem Boden sitze, am Schreibtisch, auf dem Sofa...


    Ich versuche es jetzt einfach weiter, versuche unsere Spaziergänge auf 3x am Tag zu reduzieren und dazwischen wirklich nur Löse-Runden zu machen. Danach spiel ich meist mit ihr, aber wie gesagt kommt sie dann nicht zur Ruhe, weil alles interessant ist für ein paar Sekunden.

  • Aufgebaut im Sinne von Training oder Örtlich?


    Örtlich steht sie eigentlich immer fest im Schlafzimmer, aber da geht sie über den Tag nicht rein. Ich hab bisher die Box immer an Ort und Stelle gelassen, weil ich dachte vielleicht verwirrt es sie, wenn ihr Rückzugsort immer woanders steht.


    Ansonsten:

    Decke drin, Decke von Mama drin, Spielzeug, dort drinnen füttern und immer mal wieder was rein werfen.

    Zu machen ging noch gar nicht, dann kriegt sie Angst, also erzwinge ich das auch nicht.


    Bisher ist ihr das Büro noch nicht geheuer. Sie flieht dann und legt sich lieber woanders ist. Was auch okay ist, wenn sie in der Ruhephase ist.

    Zum toben habe ich sie aber lieber um mich, deshalb versuche ich sie jetzt, wenn so eine Phase kommt vielleicht räumlich etwas zu begrenzen.

    Also versteht mich nicht falsch, sie darf ja toben und rumflitzen ;)

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