Überforderung im Welpenalltag

  • Der Hund ist jetzt seit 6 Tagen da. Da ist noch gar nix neues aufgebaut, sondern ihr seid am Anfang des Aufbaus. Wenn sie vom Zuechter keine Box kennt, musst du die jetzt in Ruhe aufbauen und das kann dauern!

  • Hallo meine Liebe,


    ach, was kann ich Dich verstehen!!!


    Ich habe meinen Welpen jetzt fast drei Wochen, und in den ersten 1-1,5 Wochen ging es mir GENAU wie Dir.

    Nach vier Tagen habe ich auch total geheult, so richtig heftig wie seit 100 Jahren nicht mehr.


    Genau, wie Du am Ende schreibst: alle anderen Welpen wurden quasi stubenrein geliefert, haben nie was kaputt gemacht, sofort durchgeschlafen etc. etc... Wenn man Freunde um Rat fragt, kam immer das zur Antwort "da kann ich Dir nicht helfen, das hat meiner nie gemacht."


    Das ist Nonsense. Im besten Fall nachträgliche Verklärung. Ich kenne diese ehemaligen "Superwelpen" ja jetzt als erwachsene Hunde und, nun ja, "perfekte Hunde" sind die alle nicht :D


    So, also Du bist NICHT ALLEINE!!!!


    Ach übrigens: Wenn meiner wild spielt (meist mit meinem Ersthund), dann muss er auch immer pullern. Alle Pipi-Unfälle sind in diesen Situationen passiert. Sieh es positiv: Das ist schon mal eine wichtige Beobachtung und hilft einem, den Hund besser zu verstehen.


    Was mir geholfen hat:

    * Feste Struktur. Dann erkennt man am besten, wann der Welpe Ruhezeiten hat. So, wie Du es beschreibst, habt Ihr das ja schon. Dann mach in seinen Schlafzeiten auch mal was, was DIR gut tut! Dein Leben geht auch weiter, vernachlässige Deine Bedürfnisse nicht!

    (Ich habe glaube ich nach 4 (!!!) Tagen zum ersten Mal geduscht, und es kam mir vor, als hätte ich noch nie im Leben etwas Schöneres gemacht. Das darf nicht sein! Jetzt dusche ich früh, der Welpe darf mit Kauknochen ins Bad (dort kann er ja auch nix anstellen). Und wenn er jammert, dann jammert er eben. Ich bin ja DA und lasse ihn nicht alleine. In dem Fall ist es meines Erachtens nur Frust und keine Angst (Wassergeräusche stören ihn nämlich nicht).


    * Jeden Abend überlegen, was gut / besser als gestern gelaufen ist. Und das ist eine Menge. Aber nur, wenn man auch wirklich nachdenkt. Gestern hat meiner sich z.B. super kämmen lassen (habe einen Pudel, da muss das sein). Erst als ich angefangen habe, wirklich jeden Abend beim Einschlafen nachzudenken, fielen mir viele positive Sachen auf.


    * Rückschläge nicht als Katastrophe sehen. Wie beim Menschen auch, geht es auch mal einen Schritt zurück. Aber das gehört dazu. Dafür kommt oft danach ein Sprung nach vorne. Ich war auf deprimiert, nachdem er vorgestern nach mehreren Tagen ohne Pipiunfälle wieder innen gemacht hat. ABER: Er hat vorher gewinselt! Und das ist super. Nur habe ich Blödfrau gedacht, dass er wegen etwas Anderem winselt.


    * Wie sieht es mit Lerneinheiten aus? Deine Rasse ist ja auch sehr gelehrig, mein Pudel liebt es, mit mir "Schule" zu machen. Ich mache das meist mit meinen beiden Hunden, der ältere bekommt halt schwerere Aufgaben. Dann kommen beide immer sofort runter, und manchmal schläft er danach auch ein. Außerdem macht es ihm Spaß, festigt unsere Bindung und man kann notwendige Kommandos einüben.


    * Kritisch überlegen: Hat er einen wirklich ruhigen Ruheplatz? Bei mir war es auch suboptimal, weil er immer irgendwas von dort aus gesehen hat, und wenn es nur mein Ersthund war. Ich habe sein Bettchen dann unter einen niedrigen Tisch gestellt und Laufstall-Elemente davor, die wenig Licht durchlassen. Er kann zwar aus dieser Höhle raus, wird aber ruhiger, da er nicht immer alles sieht. Das war für uns wirklich total hilfreich!


    * Wird er über- oder unterfordert? Das war für mich am schwierigsten zu beurteilen. Ich habe so ein besch**** Welpenbuch, in dem ein Wochenplan steht. Also was man in den ersten 8 oder 12 Wochen macht. Hahahaha. Woche 2: "arbeite an der Leinenführigkeit". Ja mei, ich habe echt andere Probleme. Ich frage mich, ob die Autorin überhaupt mal einen Hund hatte... Ich habe in den ersten Tagen echt zu viel gemacht und es stark runter gefahren. Er sollte doch bis zu 20 Stunden schlafen!! Er kam vielleicht auf 15. Wenn überhaupt.

    Also lautet meine Regel: max. EINE neue Sache pro Tag kennen lernen. Keine mehrstündigen Ausflüge, keine Besuche in irgendwelchen Tierläden, etc. EINE Sache. Und das kann halt einfach "nur" mal das Baden sein.


    Ich hoffe, das hilft Dir etwas.

    Du machst das schon alles richtig, und es klingt nicht so, als ob Dein Hund "anormal" ist.

    Es wird täglich besser. Und die Liebe und Bindung zum Hund wachsen, was es auch einfacher macht.


    LG

  • Ich bin auch in die Falle getappt, und das, obwohl ich schon einen Hund habe (der aber 2 war, als ich ihn adoptiert habe). Im Vergleich zu ihm fand ich den Welpen einfach nur krass :rolling_on_the_floor_laughing:

    Mir ging es exakt so, wie der TE. Ich habe auch schon nach vier Tagen geheult wie ein Schlossschund. Jetzt, nach drei Wochen, merke ich, wie sich alles bessert. Wie er tickt, was er braucht.

    Ich glaube nicht, dass Welpenhalter hier überzogene Vorstellungen haben, die aus Egoismus resultieren. Mir ging es genauso, dass immer alle Freunde im Umfeld, die mal Welpen hatten, so tun, als wären diese "fertig geliefert" worden. Haben NIE reingemacht, NIE was kaputt gemacht, SOFORT durchgeschlafen, hatten vor NICHTS Angst. Hahahahaaaaa.

    Und in den Welpenbüchern stehen teils Sachen, die mMn nicht wirklich realistisch sind.

  • Oh Mann, wie ich uns in Euch wieder entdecke!!! Das ist echt 1 zu 1 wie bei uns...


    Ich habe das mit komplettem Ignorieren gelöst. Ja, er fiepst. Ja, er winselt. Aber nach spätestens drei Minuten hört er auf und schläft. Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen. Aber wenn ich nachgedacht habe, war mir klar: Er hat alles bekommen, was er braucht. Er MUSS wirklich auch schlafen, insofern bin ich keine Rabenmutter, wenn ich ihn ignoriere, damit er mal zur Ruhe kommt. Das hat nichts mit Vernachlässigung zu tun, sondern mit Fürsorge.


    Ich glaube fast, Du machst zu viel mit ihr. Mach es doch mal probehalber so, dass Du mal einen Tag wirklich NICHTS Besonderes mit ihr machst. Sie ist noch nicht lange bei Euch, und die neuen Reize sind schon eine ganze Menge. Mach den einen Tag mal nur Löserunden, max. EINEN längeren Spaziergang (max. 20 Minuten), räume Spielzeug weg. Spiele oder trainiere vielleicht 1-2x kurz (!) mit ihr, und fertig. Und schau, wie das ist. Dieser eine reizärmere Tag wird ihr nicht schaden, im besten Fall wirst Du vielleicht feststellen, dass sie automatisch ruhiger wird.


    So war das bei mir, als ich an Tag 5 dringend ein paar Stunden im Homeoffice arbeiten musste, inkl. langer Telefonkonferenz. Und was tat er: nichts. Er hat die ganze Zeit geschlafen.



    P.S.: Meiner kommt von einem Bauernhof, wo die Welpen auch ziemlich unabhängig waren. Der Vorteil: Er hat z.B. vor verschiedenen Untergründen und allem, was die Natur bietet, überhaupt keine Angst. Auch Treppen würde er steigen (verhindere ich aber natürlich noch). Nachteil: Er ist sicherlich auch dadurch ein Wildfang geworden. Dort war immer Action. Es waren viele Welpen und vier erwachsene Hunde.

  • Ich glaube das war und ist bei uns eben auch das "Problem".

    Dass man von Außen so viel Input bekommt, was ja unbedingt in den ersten 16. Wochen gelernt sein muss, sonst wird der Hund verkorkst, dass man selbst eben denkt Ok, die kennen sich aus, das muss ja so sein!


    Mir ist klar, dass hier nach nicht mal einer Woche nichts aufgebaut ist.

    Vielleicht habe ich einfach auch gedacht, dass sie Rassespezifisch schneller "lernt"?

    Bei unserem ersten Border Collie hat irgendwie alles von allein funktioniert (ja da hatten wir damals auch einfach echt Glück), ist aber auch bald schon 20 Jahre her mit der Welpenzeit, vielleicht erinnere ich mich da auch nicht mehr so gut dran.


    Als Alleinerziehende Welpen-Mama kommt man eben schonmal an seine Grenzen. Vor allem was die Selbstfürsorge angeht, da stimme ich komplett zu!


    Jetzt sitze ich erstmal mit Hunde-Entspannungsmusik im Büro, sie liegt auf ihrer Decke und pennt ein bisschen :) Drückt die Daumen, dass sie nachher ein bisschen runter kommt, wenn ich einen 3h Termin (Online) Habe.

  • Sorry für mein Gespamme:


    Zum Thema Box: Seufz. Also ich hasse auch alles, was Hunde einsperrt. Mein Welpe mag die Box, aber ich nutze sie nur nachts. Er rennt abends förmlich rein und kuschelt sich sofort ein. Die Züchter hatten überall welche als Rückzugsorte stehen.

    Mein älterer Hund würde niemals in so eine Box gehen, er ist aus dem Tierheim.


    Ich denke, ich würde mir in Deinem Fall vielleicht auch was Anderes überlegen, was ihm Ruhe bietet, ohne ihn zu sehr einzusperren. Einen geräumigen Kennel vielleicht, der offen steht? In dem Platz ist für Körbchen UND einen "härteren" Schlafplatz (nur Decke oder Handtuch) plus Wassernapf.

  • Oh...also Hunde sind so verschieden.

    Mein älterer ist auch ein Pudel(mix).

    Und die beiden haben außer ihrem Spieltrieb nix gemeinsam.

    Was der eine hasst (Autofahren, Regen), liebt er Andere.


    Mein Großer ist zwar auch schlau, wird aber eher nervös beim Trainieren. Der Welpe kommt runter.


    Ich habe eine Whatsappgruppe, wir haben alle Zwerpudelwelpen - und nichts, aber auch gar nichts, ist bei uns gleich :woozy_face:

  • Heute morgen bin ich ausnahmsweise dann doch einen längeren Spaziergang gegangen (ca. 30min) mit Spielen und Toben und die Welt entdecken. Es ist so, wir wohnen in einer Großstadt, haben vor der Tür aber eine kleine Allee, wo sie sich auch immer löst.

    Es ist halt nur immer überall Trubel, weshalb ich am Anfang wirklich nur die Straße rauf und runter bin (vielleicht 300m?)

    Das geht mit einem Welpen dieser Rasse nicht. Du musst jeden Tag für das normale Gassi in die Pampa fahren, so dass wenig Reize und vor allem Freilauf stattfindet und kannst solche aufregendeOrte nur dosiert trainieren, sonst kann Dein Welpe niemals aus dem Stress rauskommen. Wenn er beim Züchter nicht an fremde Orte gewöhnt wurde, dann muss es noch minimaler dosiert werden.

  • Das geht mit einem Welpen dieser Rasse nicht. Du musst jeden Tag für das normale Gassi in die Pampa fahren, so dass wenig Reize und vor allem Freilauf stattfindet und kannst solche aufregendeOrte nur dosiert trainieren, sonst kann Dein Welpe niemals aus dem Stress rauskommen. Wenn er beim Züchter nicht an fremde Orte gewöhnt wurde, dann muss es noch minimaler dosiert werden.

    Okay, versteh mich nicht falsch, ich möchte das auch langfristig so machen und verstehe auch, dass es am Anfang etwas viel ist für sie.

    Allerdings scheint sie mir auf Spaziergängen nicht überfordert, setzt sich kaum hin (außer es ist jetzt wirklich mal was neues aufregendes) und ist immer neugierig statt ängstlich.


    Wenn ich jetzt sage, wir wohnen in einer Großstadt und ich müsste dafür erstmal 30min Bahn fahren, reißt du mir dann den Kopf ab, weil ich es überhaupt gewagt habe mir einen Hund anzuschaffen? Würde mich nur interessieren.


    Ich dachte eben, wenn ich besagte Pampa-Spaziergänge plane, dass es mitunter schon zu viel für sie sein könnte überhaupt erstmal dorthin zu kommen, egal ob Bahn oder am WE mit dem Auto.

  • Wenn ich jetzt sage, wir wohnen in einer Großstadt und ich müsste dafür erstmal 30min Bahn fahren, reißt du mir dann den Kopf ab, weil ich es überhaupt gewagt habe mir einen Hund anzuschaffen? Würde mich nur interessieren.

    dafür hast du wirklich die falsche Rasse

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!