Überforderung im Welpenalltag

  • Okay ihr Lieben,

    Nachdem die Emotionen etwas herunter gekommen sind, habe ich mir überlegt was denn eigentlich das Grundproblem ist, was ich hier täglich sehe.


    Ich denke es ist einfach doof, dass ich ihr keine Möglichkeit bieten kann auch mal ihre Power rauszulassen. Bis ich am Hundeauslauf bin ist sie eigentlich drüber.

    Ein Auto könnte ich mir eventuell noch organisieren. Es wäre die Frage ob ich mit ihr dann quasi jeden Tag in den Wald fahren sollte für 15min (oder meint ihr dort ginge dann länger?) damit sie dort mal Welpe sein kann?


    Ich fühle mich gerade wirklich schlecht, sowohl vorbereitet als auch dem Hund gegenüber. Vielleicht ist man da zu naiv dran gegangen ich habe halt irgendwie gedacht dass sich das schon irgendwie einpendeln wird.


    Ein Welpenauslauf würde wahrscheinlich vor allem mir helfen auch mal etwas Ruhe rein zu bekommen, wie man aktuell Zuhause wenn Sie wach ist non stop ein Auge auf sie hat.

    Heute war Besuch da, der auf sie aufgepasst hat weil ich zum Arzt musste,, natürlich genau in ihrer wilden Zeit. Da hat sie dann indoor sich so hochgepushed dass sie auch 2x gepinkelt hat (würd ich jetzt jedenfalls mal darauf zurück führen). Im ihrer Box zum runter kommen hat sie aber nur Stress und hechelt dann auch. Am Tischbein festmachen hat jedenfalls eine Stunde Schlaf eingebracht. Nun ist sie aber wieder wach und ich aufgrund der Einschätzungen hier grad überfragt was ich dann tun kann.


    Achso: sollte man eigentlich mit dem kleinen nochmal raus wenn mal ein Unglück drinnen passiert ist? Da bin ich mir auch immer nicht sicher

  • Mit dem 13 Wochen alten Welpen würde ich täglich wohl 1-2h reizarmen Freilauf einplanen.


    Also wirklich in ihrem Tempo Umgebung erkunden. Auch Mal 30 Minuten auf der Wiese sitzen und nichts tun.


    Bedenke auch, egal was du jetzt machst, nichts wird dazu führen dass dein Hund per Knopfdruck in 2 Tagen entspannt ist.


    Es dauert Tage/Wochen bis man Besserung spürt.

  • Ich kann es aus der Ferne echt nicht einschätzen. Wo wohnst du denn ( Postleitzahl-Bundesland), dann könnte man was empfehlen, ich würd mich mit dir tragen, wenn du im Großraum Berlin wohnst.

    So irgendwie.

    Ansonsten, kratz Geld zusammen und Kauf dir eine Hundekutsche.

    Ich hatte meinen 1. BC auch in der Stadt, durch den 2. dann bin ich aufs Land gezogen, hab Schafe gehalten.

    Die meisten BCs die so gehalten werden und als Begleithund gelten finde ich hochgradig gestört, aber es gibt auch die unauffälligen.

    Das sind echt wenige.

    Naja, is ja alles schon gesagt.

    Stell dein Leben um,Bau alles um den Hund, Kauf ein Auto, stell deine Hobbys auf 24/7 Hund ein.

  • Ich habe "nur" Aussis, bin also kein Rasseexperte....


    ich habe meine jungen Hunde entweder aus dem Dorf getragen (sind nur zwei Ecken bis zum Feldrand) und sie dann etwas nach Gusto schnuppern und pieseln lassen oder ich bin mit dem Auto an den Friedhof gefahren (liegt bei uns außerhalb des Dorfes) und hab sie dann auf einer der umliegenden Wiesen (keine Straße weit und breit) einfach laufen und erkunden lassen. Wie lange... ich hab nicht auf die Uhr geguckt. Wir haben aber auch keine Strecke gemacht. Sondern Blätter untersucht, Grashalme angekaut, Steinchen umhergestupst, Schmetterlinge hinterhergehüpft.... und irgendwann hab ich sie wieder eingesammelt und wir fuhren nach Hause. Da gabs weder Kennel noch Welpenauslauf sondern einfach eine alte Decke, auf der sie dann noch ein wenig ihr Spielzeug malträtiert haben, bis sie eingeschlafen sind.


    Und zur Stubenreinheit...

    die oben beschriebenen Ausflüge haben wir nicht jeden Tag unternommen. Manchmal schon, dann wieder mal ein, zwei Tage nicht. Nicht weil ich so unstet bin, sondern weil ich selbstständig bin und etwas von der Auftragslage abhängig.

    An den anderen Tagen und für die Geschäfte gabs halt Garten. Aber oft genug, stand ich mir im Garten die Beine in den Leib während die Hundchen wichtigeres zu tun hatten und kaum waren wir wieder in der Wohnung , fiel ihnen ein, dass ja die Blase drückt (vergisst man total, wenn irgendwo ein Blatt im Gras liegt). Ja, und dann hatte ich die Pfütze halt in der Wohnung. War eigentlich auch kein Beinbruch. Eimer, Lappen und Putzmittel hab ich inne stille Ecke gestellt und mir ab Tag 2 oder 3 gespart, die jedesmal wieder ordentlich zu verräumen - man ist ja lernfähig.


    Also, nimm die Pippipfützen nicht so tragisch und überlege dir, wo du deine kleine einfach mal unbeschwert Hundchen sein lassen kannst.


    Ich drück euch die Daumen, dass ihr es miteinander schafft.

  • Meine Colliewelpen waren dann Haus und Gartenwelpen. Nie wieder möchte es anders.

    Frei, 3 ältere Hunde, ein Garten und der Welpe dazu.

    Zum Spazieren stehen dann kurz ins Auto und in die Pampa. Für gleichaltrige eine tolle Welpengruppe.

  • Was ich immer gerne empfehle: Bücher, Bücher, Bücher. Hast du ein Buch über Welpen und über den Border Collie?

    Ich würde mir direkt Morgen zwei Bücher kaufen und lesen, lesen, lesen.


    Ich finde es ist einfacher so über Hunde zu lernen.. es ist der beste Weg, sich über Hunde zu bilden, seinen eigenen zu beobachten, kennenzulernen und das Gelernte umzusetzen. Gerade bei einem Welpchen.. Es ist so super wichtig sich vorher gut vorzubereiten und das nötige Wissen zu haben. Gerade bei den Fragen der Stubenreinheit.. Das sind alles mini Sachen, die man vorher nachlesen kann. Deshalb schnell zur Unterstützung Lesematerial besorgen


    Es gibt auch online Hundeschulen die Kurse anbieten auch spezielle Welpen-Kurse - Dort gibt es in Form von Videos Anleitungen. Es wird viel über die Hundephasen erklärt und man bekommt Schritt für Schritt Anleitungen.


    Wenn ich hier die ganzen Themen über Welpen lese, da vermisse ich die Freude über die süßen Zwerge.. Ich bekomme direkt wieder Lust einen zu Hause zu haben und zusammen zu lernen. Es ist eine Herrausfoderung, die du angenommen hast.. Stress rauslassen und sich überlegen, WARUM habe ich mir dieses Hündchen in mein Leben geholt? Was braucht der Hund von mir und was brauche ich von ihm?


    Die Welpen müssen sehr oft zum Lösen rausgebracht werden, damit sie es lernen. Gerade nach dem Spiel, Fressen, Schlafen. Zwischendurch mal, je nachdem. Die Regel heißt alle zwei Stunden, sollte er aber schlafen, bloß nicht deshalb wecken :D

    Wenn reingepullert hat, dennoch mit ihm runtergehen. Genau beobachten, vlt. erkennst du bald Signale von ihm, falls er welche aussendet, wann er pullern muss. Erwischt du ihn beim pinkeln, kannst du in die Hände klatschen, ihn hochheben und ab runter und zum Lösen auf die Wiese setzen. Kommentarlos, das soll keine Strafe sein! Es ist ein Überraschungsmoment. Bzw. dadurch dass er sich erschreckt, schließt der Muskel und die pipi wird angehalten. Also lernt: oh, hier drin ist pipi machen ja nicht so cool. Wenn es in Abwesenheit passiert, wegwischen und gut ist. Draußen Geduld haben. Einfach stehen bleiben und warten und dann sich freuen, wenn es klappt :hurra:


    Man muss immer aufpassen, den Hund nicht zu viele Reize auszusetzen. Wenn zu lange getobt und entdeckt wurde, erreichen sie einen Zustand wo sie überdreht sind und dann nicht gut runterkommen. Man muss die goldene Mitte finden.


    Würde dir auch ans Herz legen dich näher mit der Rasse zu beschäftigen, wie gesagt, lesen, Videos schauen, dich mit anderen BC Besitzern austauschen.


    Wenn er in seiner Box hechelt dann ist es auf gar keinen Fall ein Ort der Ruhe.. muss ja sehr gestresst sein und die Box nicht toll finden. Schau bitte nach Videos, wie man das positiv aufbaut.


    Ich wollte eig. nicht so viel Schreiben, habe dann SOOO VIEL im Kopf, dass kann ich alles nicht niederschreiben..

  • Meine jüngste border Collie Hündin ist jetzt 14 Monate alt. Welpenzeit also noch nicht lange her.

    Unser Ablauf sah folgendermaßen aus, die ersten 3 Wochen war die kleine fast nur im Garten und auf dem Grundstück unterwegs. Außerhalb bin ich mit ihr in den Wald gefahren und hab sie erkunden und laufen lassen ohne Leine, dann wieder getragen, dann zurück ins Auto und heim. Ich sag mal so, erstmal nur naturreize, Gerüche, den Wald usw. Border collies sind sehr reizempfindlich und du musst ihnen vorsichtig die Welt vor filtern.

    Zuhause war viel Ruhe angesagt, verarbeiten von den Ausflügen und was sie alles erlebt, gesehen, gerochen, erforscht hat. Border collies haben nicht das beste nervenkostüm, sie brauchen einen guten Schutz vor Zuviel um nicht überfordert zu sein. Das ist übrigens der Grund warum border collies als nicht so anfängertauglich angesehen werden. Die Balance zwischen Sozialisierung, vor Filtern der Umwelt, Pausen, Bewegung, Stress usw. ist beim border collie eine Gratwanderung und der grad ist schmal, teilweise sehr schmal.

    Border collie in der Stadt, verkompliziert die Lage noch. Ganz grundsätzlich sind border collies, aufgrund ihrer Genetik und dem oben beschriebenen schmalen grad, eher landeier.

    Ganz platt, Stadt ist für die reizempfindlichen border collies, sehr, sehr anstrengend, für manche kaum zu ertragen. Für mal einen Besuch, machbar für viele border collies und dann brauchen sie 2-4 Tage sich davon zu erholen. Dafür sind sie nicht gezüchtet bzw. gemacht worden.

    Viele border collies in den städtischen parks sind auch deshalb übrigens Ball, oder frisbeejunkies. Mit dem Adrenalin fluten sie ihr Gehirn und dann ist der stadtstress für sie durch ihre Droge Adrenalin überlagert.

    Ich denke, du musst gut überlegen, wie weit du dein Leben um deinen border collie drum rum bauen kannst. Rausfahren aus der Stadt, am besten 4-5 mal die Woche, ist ein absolutes muss. Ich würde, versuchen die Stadt nur sehr, sehr dosiert, der kleinen Maus zu zeigen. Ich würde die kleine auf den Arm nehmen, in den nächsten, sehr ruhigen Park (ruhigste Ecke dort) tragen. Absetzen, 20 min. dort erkunden lassen, wieder auf den Arm und heim. An den Tagen, an denen du nicht raus aus der Stadt fahren kannst. Zudem würde ich 3-5 mal die Woche für gute hundekontakte sorgen.

    Du hast dir eine große Aufgabe ausgesucht, aber machbar ist das. Auto solltest du dir allerdings wirklich zeitnah anschaffen. Das erleichtert vieles.

    Ansonsten ist ein border collie eher kein alltagsbegleiter in allen Lebenslagen, sondern ein Hund der wahnsinnig viel gibt und faszinierend ist, aber der auch wahnsinnig viel verlangt. An Management, wissen, handling und Fingerspitzengefühl. Ein border collie ist eine Art Lebenseinstellung und die muss man wollen, können und verstehen.

    Gibt noch einige andere rassen, die auch eher eine Lebenseinstellung sind (aus unterschiedlichen Gründen), als nette alltagsbegleiter.

    Wenn du einen unkomplizierten alltagsbegleiter möchtest, hast du dir leider die verkehrte rasse ausgesucht bzw. dich nicht richtig informiert.

    Aber das ist ja nun so, du musst entscheiden ob du dein Leben so um den Hund bauen kannst, dass ihr beide zufrieden seid und gut leben könnt. Du musst nämlich auch entscheiden, ob du so, für einen Hund, dein Leben umbauen kannst und vor allem möchtest.


    Lg

  • Hast du ein Buch über Welpen und über den Border Collie?

    Gibt es da mittlerweile etwas, was man empfehlen kann? Mir fällt nur das von Anita Hermes ein, das einigermaßen realistisch über die Rasse ist.


    Ansonsten ist dieser Artikel auch ganz gut:

    Border Collie Rasseportrait: Was du über diese Hunderasse wissen musst!
    Charakter, Wesen & Haltung vom Border Collie: Was du über diese Hüte-Hunderasse wissen musst, wenn du Halter bist, oder einen kaufen willst.
    www.planethund.com
  • vielleicht eine kuriose Idee.

    Eine Bekannte hat einen Hundewagen für ihren kleinen reizoffenen Hund. Ist wie ein Kinderwagen, aber für Hunde und so geschlossen wie eine Hundebox.

    Der Hund sitzt dort im Restaurant drin. Und liebt es und schläft entspannt ( sonst läuft er natürlich normal selber).


    Ist zwar ungewöhnlich, aber ggf würde euch sowas in der Welpenzeit helfen?

    Also Hund in der Wohnung dran gewöhnen und ihn dann darin zum Park schieben, ggf mit Tuch drüber sodass weniger Reize sind.

    Dann im Park an ruhiger sicherer Stelle Hund raus und toben lassen.

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