natürlicher Tod wegen Altersschwäche

  • Hallo,


    Nach einem Gespräch in unserer Hundegassi-Runde kam die Frage auf, ob man bei einem gesunden altem Hund, der an Altersschwäche sterben würde, man den natürlichen Prozess zulassen würde, oder ihn einschläfern würde. ( Vorausgesetzt dass der Hund keine Schmerzen o.ä. hat)


    Was meint ihr dazu?


    Hat schon mal jemand seinen Hund beim natürlichen Sterben begleitet? :pleading_face:

    Oder sollte man immer einschläfern lassen? (Aber woher weiß man dann bei einem normalen alten, „gesunden“ Hund, wann der richtige Zeitpunk ist?


    VG Feli

  • Ich würde mal meinen ein "gesunder alter Hund" kann doch leben ohne, dass man sich aktuell die Frage stellen muss, ob man ihn einschläfern sollte.

    Nur weil er alt ist bestimmt nicht.

    Ein Hund wird nicht bettlägerig. Er muss zumindest noch ausscheiden können, was die meisten Hunde nicht im Liegen tun wollen.

    Und da wird es dann schmerzhaft.

  • Wieso sollte ich meinen Hund einschläfern lassen, wenn er gesund ist? Nur weil alt, wird hier keiner eingeschläfert….nur leider hast du das nicht so häufig

  • Das kann man abkürzen: Es gibt keine "Altersschwäche", was soll das denn sein?


    In der Regel versagen die Organe.

    Versagen die Nieren, ist dem Hund konstant schlecht, er hat einen widerlichen Geschmack im Mund und vergiftet dann sich selbst, weil die Nieren es nicht mehr packen. Zusätzlich stellt er das Essen ein, weils widerlich ist.

    Und/Oder er hat nen Tumor, der ihn aufzehrt und entsprechend Probleme macht.

    Und/Oder das Herz packts nicht mehr, die Lebensqualität und das Wohlbefinden sinkt, wenns schlecht eingestellt ist (ist erwiesen in Studien mit Menschen), ggf läuft die Lunge voll Wasser und der Hund erstickt ganz langsam, weil er ertrinkt.

    usw


    Sterben ist eigentlich nie schön oder romantisch oder was auch immer Leute sich darunter vorstellen, die noch nie einen geliebten Menschen haben in den Tod begleiten müssen, dem man eben kein Leid ersparen kann.


    In meinen Augen ist der letzte Liebesbeweis der, dass man das Tier erlöst, bevor es unter seinen Krankheiten leidet.

    Palliativ begleiten so lange es geht, ja. Mit allen Mitteln und Medikamenten, die zur Verfügung stehen, vom Schmerzmittel bis zum Anti-Emetikum usw.


    Aber irgendwann gibt es keine Möglichkeiten mehr, eine lebenswerte Qualität zu erhalten, und in meinen Augen ist es unser größtes Geschenk, für unsere geliebten vierbeinigen Freunde auch diesen Gang stress- und schmerzfrei gestalten zu können.


    Die Euthanasie ist immer ein letzter Weg, um unnötiges Leiden und Schmerzen zu verhindern/beenden. Das macht man nicht "einfach so, weil der Hund alt ist". Bis dahin gilt es, Krankheiten zu behandeln, die alte Hunde nun Mal bekommen. Alter ist keine Krankheit.


    Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ist die schwerste Entscheidung und sie ist absolut individuell und (leider?) auch abhängig vom Menschen und dessen Abschiedsprozess.



    Muss deswegen jedes Tier immer euthanasiert werden? Nö. (manche fallen auch einfach tot um oder schlafen ein und wachen nicht mehr auf... wenn ichs richtig im Kopf habe, passieren <5% der Tode so)

  • Es gibt dazu eine standardisierte Erfassung, wann ein Hund eingeschläfert werden sollte. https://www.smalldoorvet.com/l…uthanasia-quality-of-life Einen Tod ohne Einschläfern kann man den meisten Hunden nicht ermöglichen, es sei dann man möchte ihn quälen.

  • "Altersschwäche" ist im Grunde ein Sammelbegriff für in der Regel mehrere Erkrankungen, die in erster Linie altersbedingt auftreten.


    Ich möchte meinen Hunden nicht beim Leiden zusehen bis sie an so was gestorben sind. Ich begrüße es sehr, dass man einem Hund das ersparen kann.


    Ganz manchmal hat man "das Glück", dass spontan ein Organ ausfällt und der Hund sofort daran verstirbt. Herzversagen zum Beispiel. Wobei die Hunde dann vorher noch kurz krampfen und dann sterben. Auch alles andere als schön, aber oft sehr schnell vorbei - zum Glück.


    Ein gesunder Hund darf nicht eingeschläfert werden. Egal in welchem Alter. Das ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland verboten.

  • Einen Hund habe ich noch nicht beim sterben begleitet aber meine 22 Jahr alte Katze. Bei meiner Katze konnte ich eindeutig und zweifelsfrei sehen, dass der Zeitpunkt gekommen war, dass sie zeitnah sterben wird. Wir hatten für abends einen Termin zum einschläfern aber schon Mittags hat sich Lucy hingelegt und nicht mehr reagiert aber nicht geschlafen. Sie wäre vielleicht noch im Laufe des Tages, nachts oder vielleicht erst am nächsten Tag gestorben, wir sind aber Nachmittags zum Tierarzt gefahren und haben sie einschläfern lassen und den Sterbeprozess damit abgekürzt.


    Lucy war bis zu ihrem Tod ihrem Alter entsprechend eine gesunde Katze mit einem leichten Herz- und Nierenproblem, das aber medikamentös unter Kontrolle war.

  • Ich verstehe dennGedankengang schon. Es wäre für uns beide eine tröstliche Vorstellung, dass dass Ronja „einfach so“ loslässt und friedlich zu Hause im Körbchen einschläft. Dass wir diese Entscheidung nicht übernehmen müssen.


    Wird eher nicht passieren. Wie hier schon ausführlich geschildert. Die altersbedingten Grunderkrankungen sind ja schon da - der stark lädierte Bewegungsapparat, die geschädigten Nieren, leichte Auffälligkeiten an der Pankreas. Wir begleiten sie mit sorgfältiger Fütterung und Medikamentengabe bei jedem Schritt. Aber uns ist auch klar, dass wir einfach schon in der Palliativversorgung sind und gucken müssen, wann diese Schritte einfach nur noch eine Qual sind. Und dann darf sie gehen.


    Ich habe mir mein erstes Studium im Altenpflegeheim verdient. Von all den Menschen, deren Sterbeprozess ich miterlebt habe, war nur einer auf diese Weise friedlich, wie man sie sich so vorstellt.

  • An Altersschwäche sterben heißt ja meist Herzversagen oder ähnliches. Also irgendwas was so schnell geht, dass man nicht mehr zum TA kommt, selbst wenn man es versuchen würde oder eben wirklich friedlich einschlafen ist.
    Wenn es davor keinen Grund einzuschläfern, dann darf und sollte man das auch nicht tun. Wann auch? Wenn der Hund lästig wird? Wenn der Hund das Durchschnittsalter überschritten hat? Beim sterben an Altersschwäche gibt es ja davor keinen Grund.
    Wir hatten bisher einen Hund der an Alterschwäche (wahrscheinlich Herzversagen) gestorben ist. Die war mit 12 oder 13 mal kurz sehr schwer krank und es war echt knapp (Ta: "Entweder es geht ihr morgen früh besser oder wir schläfern ein um ihr das Sterben zu ersparen"). Davon hat sie sich aber erholt. Seitdem dachten wir jedes Jahr, dass sie Weihnachten nicht mehr erleben wird. Sie war dement, Augen und Ohren haben nachgelassen, irgendwann auch inkontinent, bekam Schildrüsen- und Herzmedis, aber halt nichts "schlimmes". Ihr letztes Weihnachten war im Alter von 17 Jahren...

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