Beschwichtigungssignale beim Streicheln

  • Ojej, Verwandtschaft.
    Ehrlich gesagt, wenn ihr sie nicht so häufig seht, würde ich auch auf Augen zu und durch setzen, da kriegt er keinen Knacks weg. Und ansonsten in weniger für den Menschen konfliktbehafteten Situationen weiter trainieren, dass hingehen 'nicht notwendig' ist, sprich ihm Alternativen antrainieren.

    Was wäre denn ein alternatives Verhalten bspw?

  • WARUM GEHT ER NICHT WEG, wenn er’s doch eigentlich nicht will?

    Diese Frage Musst du doch gar nicht beantworten. Sorg dafür, dass dein Hund bei dir bleibt oder versuch doch einfach mal zu erklären, was du bei deinem Hund siehst, was von anderen aber ignoriert oder falsch aufgefasst wird.


    Aber im konkreten Fall geht's um die Schwiegermutter, da fällt mir das etwas schwerer.

    Grade wenn es um die Familie geht, solltest du da eingreifen. Es wäre ja auch nicht fair, wenn deine Schwiegermutter irgendwann aus Unwissenheit gebissen wird, nur weil du dich nicht getraut hast sie aufzuklären.



    Mit viel Pech gibt der Hund irgendwann auf zu beschwichtigen und wird sehr viel deutlicher.

  • Du schreibst glaub ich von meiner Biene. Sie haßt es auch, begrabbelt zu werden, selbst bei mir. Nen Tätschler und gut is - dann geht sie weg. Kontaktliegen kann sie stundenlang, am besten würde sie den ganzen Tag an mir kleben. Aber streicheln? Nö - dann geht sie. Sofort. Selbst beim Einschlafen abends.


    Nachdem sie jetzt auch noch klein und puschelig ist, will sie aber jeder anfassen. Ich bin also mit zwei Terriern unterwegs, die uunbedingt Kontakt zum Menschen wollen, von denen der eine aber zupackt, wenn er angefaßt wird, und der Andre allen Leuten zu wild ist :see_no_evil_monkey: , und dazu einer Biene, die nicht angefaßt werden will und sooo süß ist, daß jeder sie unbedingt anfassen muß und will. :pouting_face:


    Ich hab dank Rettungshundestaffel lang daran gearbeitet, weil bei Vorführungen so ein kleiner Hund natürlich DER Publikumsmagnet - und -liebling ist :winking_face_with_tongue: Jeder durfte ihr also einfach auf Vorführungen Leckerlies reinstopfen. Auch bei der Staffel-Weihnachtssammlung in der Fußgängerzone: ich hatte immer n Pfund Leckerlies in der Tasche; wer sie anfassen wollte, sollte ihr das Leckerlie geben, und dann war auch Streicheln für sie ok bis toll, weil hätte ja noch eines kommen können. *gg Inzwischen wanzt sie sich regelrecht an, wenn sie merkt, jemand hat Leckerlies dabei :smiling_face_with_horns: Hat derjenige aber mal keine dabei, wird er plötzlich links liegengelassen *hehe....


    Sie mag es also eigentlich immer noch nicht, duldet es nur, weil das Futter für sie als Freßmonster wichtiger ist als die Schwere der Belästigung oder so *gg

    Wenn ich unterwegs bin und jemand fragt, ob er streicheln darf, sag ich inzwischen "wenn sie herkommt, gerne, aber eigentlich mag sie es nicht sonderlich". Und dann ist es meist so, daß sie die Leute kurz abcheckt und wenn sie nicht nach Leckerlie riechen, wieder geht.


    Wenn ich dazusage, daß sie das Streicheln auch bei mir nicht mag, sind die Leute dann auch nicht beleidigt, wenn sie selbst auch nicht toll gefunden werden *gg


    Merke ich aber, daß Biene jetzt echt keinen Bock auf die Person hat, dann sag ich: "Diiie mag das net, die is da zickig" mit ner abwinkenden Handbewegung, als hätt ich das halt notgedrungen akzeptiert, und würde sonst Kontakt gern zulassen. Wird eigentlich fast immer akzeptiert. Wenn nicht, versuchen sie, sie anzulocken - aber sie kommt dann auch definitiv nicht, wenn sie mit wem nicht mag. Pech gehabt - ich werde sie bestimmt nicht zwingen.


    Aber ganz ehrlich - wäre die Arbeit in der Staffel nicht gewesen, hätte ich konsequent den Hund vor den Leuten beschützt und nicht anfassen lassen. Inzwischen nervt es mich ziemlich oft, daß wir hier auch Leute haben, die alle Hunde füttern müssen und dauernd Leckerlies mit rumschleppen. Aber mir ist es neulich erst passiert, daß Bossi unvorhergesehen durch den ganzen Park abschwirrt, weil er ne Bekannte gesehen hat, die immer Leckerlies dabei hat. Gut, sind nur 50 Meter, eher ne große Wiese als Park, ich hab ihn also in Sichtweite. Aber muß ja net sein, die hatte nen Hund dabei (Sitterhund), der das doof fand, und ihn dann angegriffen hat. Klar, mein kleiner Trottelhund rennt frontal auf die Frau zu und der Sitterhund kennt ihn nicht :see_no_evil_monkey: und reagiert natürlich. War blöd. Aber wäre nie passiert, wenn ich net anfangs dauernd "fremde" Leute meine Hunde hätte anfassen und streicheln und füttern lassen. Ich hab das jetzt echt komplett abgestellt, gibt nur Ärger, und bei neuen Hunden werde ich sowas gar nicht mehr erst einreißen lassen. Da wird mein Fokus die Konzentration auf mich und uns als Team gelegt, Fremde sind uninteressant, werden nicht belästigt, und von denen gibts auch kein Futter o.ä. mehr. Kontakt nur noch über Freigabesignal, aber erst, wenn der Fokus schon auf mir liegt. Anfangs gar nicht. Einfach, weils mich nervt. Und wenn ein Hund ohne Leine laufen kann, weil er sich schön orientiert an mir, aber plötzlich abschwirrt, weil jemand, den sie kennen, mit Futter in der Tasche auftaucht, oder gern mit denen spielt - dann läuft da was schief. Brauch ich net.


    Insofern: ich würde den Hund künftig beschützen, und nicht von jedem anfassen lassen. Irgendwann ist´s ihm zu blöd, er kommt in nen Konflikt, weil einer irgndwie "komisch" ist, und er fängt an, sich die Leute selbst vom Leib zu halten. Den Spaß brauchst glaub ich net.... *gg


    Ein Argument für die Schwiegermutter brauchst Du nicht: Dein Hund, Deine Regeln. Punkt! Ansonsten: allein die Tatsache, daß der Hund sich das ganz deutlich "nur gefallen läßt", spricht doch schon Bände. Er mag es nicht, ganz einfach, und DU deswegen auch nicht.


    Du kannst, wenn Du dort hingehst und den Hund unbedingt mitnehmen willst/mußt, einfach ne Transportbox mitnehmen, und setzt den Hund dort rein während Eures Aufenthalts, dann kommt net jeder dran. Kannst auch sagen "die braucht Ruhe, das ist ihr immer zu viel Streß, der Trubel, wenn wir unterwegs sind". Gerade jetzt kann man gut mit Corona argumentieren: "wir kommen ja kaum raus und unter Leute, das kennt sie net mit so vielen Leuten, und es ist deswegen voll stressig." und gib ihr in der Hundbox nen tollen Rindersuppenknochen, dann nimmt sie keine andren Leckerlies - wer will schon schnöde TroFu-Leckerlies, wenn er echten Knochen hat :-) Also die Leckerlies von SchwieMu einfach toppen.

  • Als Alternative zum Trainieren:


    Erstmal bist du gefragt, sprich solche Situationen meiden, z.B. kein Gespräch mit Rumstehen anfangen (ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich völlig ungeniert 🙂).

    Ansonsten den Hund außen im Bogen vorbei führen - eigentlich ähnlich wie bei Hundebegegnungen.


    Wenn du angesprochen wirst, freundlich lächeln und wortlos weitergehen - keine Erklärung, sonst biste wieder schnell im Gespräch = gilt es zu vermeiden s.o.


    Viel Erfolg

  • Oje, das triggert gerade mächtig was in mir.


    Seit ich den Welpen habe, kommen nur beschissene "Ratschläge" und Kommentare aus dem näheren Umfeld. Gepaart mit "Hilfsangeboten" à la "wenn Du mal überfordert bist, dann helfe ich gerne aus."


    Oder: "Ich wollte ja neulich nichts sagen, aber dass Du den Welpen in der Box vom Züchter geholt hast, fand ich nicht gut. Beim nächsten Mal fahre ich gerne mit."


    Und dann diese "spontanen" Besuche. Dieses laute Eingerede auf den Welpen.

    Mann! Ich würde niemals einfach irgendeinen fremden Hund anfassen.


    Nee danke.


    Ich habe zwar selbst keine Kinder, kann mich aber noch gut erinnern, als mein Bruder seinen Sohn bekam. Diese ganzen Weiber (sorry...), die sich auf dieses Baby gestürzt haben, alles besser wussten und die arme Mutter des Kindes noch als "Glucke" betitelt haben, weil sie ihr Kind nicht wie einen Wanderpokal rumgereicht hat...


    Sorry, etwas off topic, aber bei Hunden ist es echt ähnlich.


    Ich werde seit vier Wochen nur beäugt und weiß, dass diese Weiber sich hinter meinem Rücken über das Thema austauschen.


    Da hilft echt nur, sein Ding durchzuziehen....


    Das Schwiegermutter-Thema ist wirklich delikat. Aber sieh' es mal so: Man macht es eh nie richtig. Also lieber gleich im Sinne des Hundes mit ihr verscherzen, als noch zu lange zuschauen.

  • Cali ist ganz genauso… und ich hab verpasst ihr als Welpe beizubringen dass weggehen eben durchaus eine Option ist und sein kann.


    Mittlerweile halte ich es so dass sie kurz begrüßt bzw begrüßen darf, ich aber immer sage dass man sie am Besten ignoriert und in Ruhe lässt- eben weil sie eigentlich keinen soooo engen Kontakt will. Also sagte sie “Hallo” und dann ist nach 2-3 Minuten Ruhe. Kriegt sie sich von alleine nicht ein, schicke ich sie aktiv weg. Reicht das immer noch nicht, muss sie auf ihren Platz gehen, oder zu mir kommen. Aber meist reicht es, sie zu ignorieren (kommt bisschen drauf an, wer vor ihr steht xD)


    Fremde lass ich sie gar nicht begrüßen, das muss sie nicht. Da achte ich drauf dass sie lernt, fremde Menschen gehen dich nichts an - halt dich da raus. Und ich hab immer wieder den Eindruck dass sie sehr dankbar dafür ist.


    Beim Nächsten Hund, sollte der ähnlich gestrickt sein, werde ich da mehr drauf achten.

  • Danke dir..

    Du hast auf jeden Fall recht.. Ich muss definitiv verstärkt dran üben dass er bei mir bleibt..

    Eine Auseinandersetzung wird das aber in jedem Fall geben.. Weil sie einfach nicht verstehen wird - der Horizont reicht dafür nicht, und das meine ich wirklich nicht beleidigend.

  • Danke auch dir für die Antwort.. 😊


    Joa.. Ignorieren und in Ruhe lassen hatte ich zu Anfang auch immer gesagt..

    Aber wenn der Hund dann endlich mal liegt und runterkam.. Dann kamen Sätze wie "oh schau wie süß.. Er liegt im Körbchen.. - Keks was bist du niedlich.." in Verbindung mit Zungen schnalzen.. Usw..


    Manchmal denke ich dass der Hund so aufgedreht ist wenn Besuch (insb Schwiegermutter) kommt weil ICH innerlich schon auf 180 und nervös bin..


    Auf jeden Fall nicht einfach das in den Griff zu bekommen.. (mein Verhalten speziell)

  • Ja.. Das kann ich definitiv bestätigen..Kinder und Hunde.. Ich verhalte mich aktuell ähnlich wie damals als mein Sohn ein Baby war..

    Komischerweise konnte ich da klarere Ansagen machen.. 😊


    Ich seh schon.. Ich mehr an mir arbeiten.. Wenn ich klar bin, dann wird Keks besser verstehen was ich will

  • Weil ich den Hund nicht kenne und nicht sehe rate ich dir, dass du dir vor Ort mal einen Trainer suchst, der aber auch wirklich Erfahrung hat!

    Neben den ganzen harmlosen Geschichten, kann das aber auch sein, dass er sehr kontrolliert und als Mix von Labbi( ich darf Menschen nur gut finden) und Schäfi( Manschen gehören in Reih und Glied, und zur Not setzt ich das mit gut gezielten Bissen durch) in einem für ihn nie lösbarem Konflikt ist.

    Es kann sein, dass es so ist und du das immer managen musst.

    Er ist jung, mit dem 1. Beissvorfall wäre bei dieser Variante von jetzt ab immer zu rechnen, wenn du nicht regulierst und vorbeugst.

    Der Hund kann eben nicht weggehen, das muss er lernen. Aber ob der als Mix dieser Rassen das überhaupt lernen kann, ist eben nicht sicher. Deshalb: Trainer vor Ort.

    Aber nur ein guter Trainer, alles andere ist Müll!

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