Kommandos beibringen in welcher Reihenfolge?

  • Aus den meisten Beiträgen werde ich etwas mitnehmen. Und es stimmt, wir sind vielleicht etwas verkopft. Das liegt auch einfach daran, dass man von Außen den Druck bekommt.

    Wir leben in Niedersachsen. Hier ist der Hundeführerschein Pflicht. Es gibt die theoretische und die praktische Prüfung. Die praktische Prüfung muss der Halter mit dem Hund spätestens nach einem Jahr machen. Und was muss der Hund da alles können? Diverse Kommandos, Leinenführigkeit, kein Interesse an fremden Hunden, Fahrradfahrern etc., problemlos Bus fahren und ins Cafe setzen usw.
    Und die Anforderungen sind einfach wahnsinnig hoch.

    Ich wollte eigentlich gar nix schreiben, deine Liste hat mich beim Lesen schon total kirre gemacht! :ugly: :D


    Aber das hier vergiss mal ganz schnell wieder. Ja, nach einem jähr muss man eine Prüfung machen. Aber...erstens kannst du die Prüfung rein theoretisch mit jedem gut erzogenen oder steinaltem Hund von irgendwelchen Freunden machen (nicht das ich das empfehle, aber es ist tatsächlich egal) und zweitens, ich erzähl mal von meiner:

    Hund war brav, wir haben ca. eine ne Halbe Stunde eine entspannte Runde durchs Dorf, am Supermarkt vorbei und in einen kleinen Park gemacht, er hat die ganze Zeit an der Leine gezogen :roll: Hunde sind uns glaub ich nicht begegnet, da hätte er gefiept und hätte hin gezogen :tropf: Und dann musste er noch kurz absitzen ich musste seine Füße hochheben und ins Maul schauen und dann ihn bleiben lassen (hätte ich aber auch lassen können) und abrufen. Manche müssen sicher mehr machen, andere weniger. Im Grunde geht es darum deinen Hund zu handeln und wenn du z.B. sagst, ich will ihn nicht ablehnen, weil er noch nicht sicher abrufbar ist, dann ist das auch gut, denn su weißt was du euch zumuten kannst.

    Mit einem kleinen Hinweis das die Leinenführigkeit noch ausbaubar ist hab ich den Wisch bekommen. :klugscheisser:


    Viel Spaß mit dem Wutz.

  • Also, als unerfahrene Ersthundebesitzerin, kann ich dir auch nur sagen: es kommt wie es kommt 😀


    Ich bin auch wahnsinnig verkopft, hatte vorher Bücher gewälzt mir Markierungen gemacht und so weiter. Tja, jetzt lebt seit 4 Monaten mein Wölfchen bei mir und ich habe nicht einmal mehr an diese Liste gedacht 😅

    Ich hätte bestimmt schon viel mehr mit ihm machen können, aber die für uns wichtigen Alltagsdinge haben sich einfach mit der Zeit selbst herauskristallisiert und so ergeben.

    Die meisten Kommandos kannst du am Ende auch noch einem erwachsenen Hund beibringen.


    Eine Bindung aufbauen und alles versuchen so in die Wege zu leiten, dass ein entspanntes miteinander draußen möglich ist, finde ich bisher am wichtigsten.

    Bei mir bedeutete das vor allem ein richtig guter Rückruf, unterschiedliche Umgebungen kennen lernen, den Umgang mit fremden Hunden und Menschen zu erlernen (aka ignorieren), ein Abbruchsignal wenn mal wieder Unsinn angesagt ist und an mir orientiert bleiben.

    Sitz und co kann man mal nebenbei üben, hat aber keine so hohe Prio wie ich finde.

    Stubenreinheit ergibt sich eh bei jedem Hund anders, bei dem einen geht's schnell, bei dem anderen dauerts, am Ende klappts aber bei allen.


    Alleine sein kann man aber tatsächlich fast nicht früh genug anfangen zu üben, das macht vieles einfacher.


    Aber vor allem: nicht alles zerdenken und verplanen, der Kleine wird dir eh das Tempo vorgeben. Freu dich auf die tolle Zeit!

  • Eine Bindung aufbauen und alles versuchen so in die Wege zu leiten, dass ein entspanntes miteinander draußen möglich ist, finde ich bisher am wichtigsten.

    Das wollte ich auch schreiben.

    Allerdings möchte ich noch hinzufügen: einander kennenlernen und beschnuppern, spielen und viel kuscheln bzw. Kontaktliegen.


    Mein Welpe lebt jetzt auch 4 Wochen bei mir und einfach durch das ungezwungene, gemeinsame Zusammensein ergeben sich viele Sachen von Anfang an ganz gut von selbst =) der Rest etabliert sich aus ganz normalen häuslichen Regeln.

  • Hmm, meine Hündin ist 7 Monate alt und kann an Kommandos:

    Sitz (jetzt wieder, das ging mal 4 Wochen wegen Hirnumbau gar nicht mehr)

    zuuuu mir (Abruf, der immer funktioniert)

    und ein ähäh als Abbruch.


    Alles Andere läuft hier bisher ohne Kommando und Vieles von dem finde ich so viel wichtiger. Im Zusammenleben mit dem Hund stellt sich ja heraus, woran ihr als erstes intensiver arbeiten wollt und was der Hund eh schon anbietet, das man verstärken kann.

    Tilda war nun anfangs eh eher zögerlich, weshalb ich da sehr stark das ruhige Hinschauen verstärkt habe.

    Beißen und anspringen war hier von Tag 1 an verboten, Auto gefahren wurde auch direkt, Rückruf habe ich quasi aus ihrer Welpenzeit übernommen und immer hochwertig belohnt.

    Dein Alltag und dein Hund bestimmen doch, was wichtig ist. Denn das wird ja auch zuerst in deinem Leben vorkommen.

  • Glückwunsch zum Welpen und herzlich willkommen im Forum.


    Auf mich wirkt der Plan fürs erste sehr verkrampft und das typische:"Ich bin Ersthundehalter und ich will nichts falsch machen!"-Ding. Nicht böse gemeint. Ich war auch so. Bringt aber nichts, ausser Druck für dich und Druck für den Welpen. Die Liste mit den Dingen brauchst du nicht. Erstens kommt es sowieso immer anders, als all die Videos und Bücher und Internetblogs dir prophezeien und zweitens, wird das meiste davon auch nicht auf den Welpen passen.


    Beim nächsten Welpen wären hier folgende Dinge zu beginn wichtig:

    Name

    Stubenrein

    Ruhe


    Kommandos:

    Hier (aka Rückruf)


    Der Name ist für mich das wichtigste Element, um den Hund abzusichern. Deswegen würde ich den Namen ausschliesslich positiv belegen. Weder mit Kommando verbinden, noch mit Abbruch. Das ist für mich das Ass im Ärmel, wenn alles andere versagt.


    Die Stubenreinheit ist für mich Erziehungssache. Jede zwei Stunden raus, immer nach dem fressen und nach dem spielen - und dann klappt das innerhalb wenigen Tagen...oder Wochen. Für den Ersthundehalter ist das immer die erste grosse Hürde, also nicht aufgeben auch wenn es unmöglich erscheint. Irgendwann wird er Stubenrein! :D


    Anspringen wird euch der Welpe vermutlich in den ersten Wochen eh gar nicht.

    Mit verschiedenen Kommandos über den Tag verteilt + Eindrücke des neuen Lebens + Eingewöhnung an das neue zu Hause, überforderst du deinen Welpen ganz klar, ja. Man geht ja mit einem Neugeborenen auch nicht in die nächste von Menschen überfüllte Shoppinghalle und bringt ihm am selben Tag bei mit Messer und Gabel zu essen.


    Alle andern Kommandos wie Sitz, Platz, Geh, Komm, Fuss, mach einen 360, Salto - kannst du ihm alles später beibringen. Geht nicht so verkrampft an die Dinge ran. Es macht euch nur Druck alles perfekt machen zu wollen. Das Leben ist nicht perfekt, der kleine Knirps ist nicht perfekt und du bist auch nicht perfekt. Du wirst so oder so Fehler machen, egal wie verklemmt du versuchst sie nicht zu tun. Also: Alles easy. Sich von Kommandos & Vorstellungen lösen, Welpen holen, kennenlernen, kuscheln, spielen und die Welt erkunden.

  • Ich bin mit meiner alten Dame die hessische Sachkunde gelaufen, da war sie ein Jahr alt. Das dürfte in etwa das Gleiche sein. Wie Wollteufel das schon geschildert hat: Das hört sich auf dem Papier viel wilder an, als es in der Realität ist. Aber es kommt auch dazu, dass alles, was da abgefragt wird, besser klappt (bzw. gar nicht so wild ist), wenn der Hund spaßig und freudig mit Dir zusammenarbeitet und die Kommunikation zwischen Euch stimmt.


    Sitz, Platz und Bleib sind ja im Endeffekt nur Tricks. Leinenführigkeit (mit Leberwurst als gutem Freund :lol: ) klappt besser, wenn der Hund gelernt hat, dass es sich für ihn lohnt, Dich im Fokus zu haben. Ruhig bleiben in stressigen Situationen klappt besser, wenn der Hund Vertrauen zu Dir hat. Und kein Prüfer mit gesundem Menschenverstand erwartet von einem Junghund, dass er uninteressiert durch die Gegend läuft.


    Und das: Vertrauen zueinander und einander verstehen lernt Ihr, wenn Ihr in den ersten Wochen vor allem viel Spaß und wenig Stress miteinander habt. Und Du da Grenzen setzt bzw. Führung übernimmst, wo es sich aus dem Alltag ergibt. Da ist es für den Hund meist auch gut verständlich.


    Zu den TV Trainernsendungen kann ich wenig sagen, ich mag solche Formate nicht. Aber zu denen gibts etliche Threads hier, da lohnt sich vielleicht mal ein Blick rein für Dich.

  • Anspringen wird euch der Welpe vermutlich in den ersten Wochen eh gar nicht.

    wie kommst du da drauf? Die haben doch bisher im Rudel von Mama, Tanten und hoffentlich onkeln kaum was anderes gemacht wenn sie was von den Großen wollten. Anhopsen und ums Maul gehen zum haben wollen auf freche Art und dann gedeckelt als Beschwichtigung. Natürlich übernehmen sie das Verhalten in der Regel auch erstmal für den Menschen.



    Bei uns wird in den ersten Wochen neben dem Alltag der ja anstrengend genug ist und zahlreiche Lernfelder bietet vor allem gemeinsames Spielen und schlafen im Vordergrund. Gespielt wurde vor allem auch draussen je mehr Ablenkung desto intensiver. Fremde Hunde am Horizont? Zack wurde gespielt und getobt. Und 2x am Tag gab es 30Sekunden aktives Training für den Hundesport den wir betreiben diese jeweils auch unterbrochen von Spiel und Lob damit es einfach als Teil des Spieles betrachtet wurde. Abruf ist mir da auch schon wichtig aber das passiert ja eh ständig und wird da auch ständig hochwertig belohnt und gefeiert und ich rufe so einen Welpen nie wenn ich nicht zu 200% weiß dass er eh kommen wird.

  • wie kommst du da drauf? Die haben doch bisher im Rudel von Mama, Tanten und hoffentlich onkeln kaum was anderes gemacht wenn sie was von den Großen wollten. Anhopsen und ums Maul gehen zum haben wollen auf freche Art und dann gedeckelt als Beschwichtigung. Natürlich übernehmen sie das Verhalten in der Regel auch erstmal für den Menschen.

    Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern wann mich mein Hund als Welpe angesprungen hat. Das kam erst so mit 5 Monaten, als er schon grösser war. Vielleicht erinner ich mich auch nur falsch.

  • und Kaninchen

    Hund und Kaninchen freilaufend und friedlich nebeneinander - das wäre wirklich die ganz, ganz hohe Schule. Da würde ich meine Erwartungen vorsichtshalber doch stark herunterschrauben und für sichere Trennung sorgen.


    Dagmar & Cara

  • Ich habe auch so Listen - die schreibe ich und gucke dann nie wieder drauf. Höchstens mal an einem verregneten Novembertag wenn ich statt Spaziergang lieber ein bisschen Tricksen im Haus mache und eine Idee brauche, was der Hund denn noch so können könnte.


    Stubenreinheit und Name wären für mich auch die absolute Basis. Aber selbst dafür gilt für mich: Schaut Euch erst mal an, was der Hund mitbringt. Das "nein" um die Aufnahme von irgendetwas freßbarem zu verhindern habe ich bei meinem aktuellen Hund quasi nie gebraucht, reinpieseln fand er selber total furchtbar und das Anspringen kam erst mit 6-7 Monaten. Ruhe war dafür ein wichtiges Thema von Anfang an. Die Prioritäten könnt ihr m.E. erst festlegen wenn ihr den Charakter des Hundes kennt.

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