Scheinschwanger & Alleinebleiben Training

  • Hey ihr,


    meine Hündin ist jetzt ein Jahr alt geworden und war zum ersten Mal Läufig im Zeitraum vom 23.08. bis ca. 16.09. (es ging ziemlich lange). Einige Zeit danach ist ihr Gesäuge sehr stark angeschwollen, ich war deshalb auch schon beim Tierarzt, aber da zu dem Zeitpunkt noch kein anderes Problem bestand, haben wir nichts unternommen (das war Anfang Oktober). Seit einer Woche steht nun ihre Welt komplett Kopf. Sie fiept unentwegt, außer wenn wir draußen sind oder sie schläft, sie schleppt Kuscheltiere durch die Gegend, die sie früher zerfetzt hätte und behütet sie wie Babies (hab inzwischen natürlich alle weggenommen), sie scheint die ganze Zeit etwas zu suchen oder mir mitteilen zu wollen, und was absolut ungewöhnlich ist für sie, da sie der verfressenste Hund ist, den ich je erlebt habe: sie isst nicht mehr richtig. Da hat sich eine ausgewachsene Scheinschwangerschaft gebildet! Mein Problem ist gerade: Ihr fällt das Alleinebleiben wieder extrem schwer, es ist momentan als hätten wir noch nie trainiert. Das war generell schon immer ein großes Thema mit ihr, aber ich hatte es in den letzten Wochen und Monaten ganz gut geschafft, tagsüber noch etwas wackelig, aber zumindest so möglich, dass ich einkaufen gehen konnte und nachts lief es mega gut. Ich bin mehrmals ausgegangen und hab sie dann immer mit der Kamera beobachtet und sie hat brav geschlummert, das war ganz normal für sie. Wir waren auf einem richtig guten Weg! Jetzt ist wieder Katastrophe. Ich wollte einkaufen gehen 10 Minuten zum Supermarkt und sie hat das Haus zusammen geheult wie ein Schlosshund. Gestern Nacht bin ich kurz raus um es nachts auszutesten und sie hat bitterlich gewimmert. Irgendwann kam sie zur Ruhe, aber nach 10 Minuten fing sie wieder an und kam dann auch irgendwann ins Heulen. Dann hab ich's abgebrochen. Sie hat jetzt leider ziemlich negative Erfahrungen gesammelt. Ich weiß nicht wie ich mit all dem am besten umgehen soll… nochmal von vorne anfangen und wieder die Baby-Steps üben (für 10 Sekunden raus und direkt wieder rein)? Sie fiept gerade schon, wenn ich die Tür von außen zuschließe, also das wär der Punkt wo ich ansetzen würde. Wenn das ohne Fiepen geht muss man sich halt wieder mühselig hocharbeiten. Sie hat das ja schon Mal mitgemacht, wenn sie dann irgendwann ihre Scheinschwangerschaft überwunden hat machen wir dann wieder hoffentlich rasch größere Fortschritte.

    Oder sollte ich mit ihr in ihrem momentanen Zustand lieber gar nicht trainieren, weil sie so unnötig sensibilisiert wird dafür, dass sie das eigentlich richtig blöd findet? Weil sie immer gleich fiept verbindet sie es ja direkt stressig. Erstmal gar nichts zu machen kommt mir aber irgendwie falsch vor, ich will nicht, dass sie sich dran gewöhnt und davon ausgeht, dass ich jetzt immer daheim bin und auf einmal nicht mehr vor habe das Haus zu verlassen ohne sie. Andererseits hab ich grad das Gefühl das Training ist grad sowieso nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein und kann wenig ausrichten. Sie steht echt so neben sich…

    Oder würdet ihr mit empfehlen erstmal nochmals einen Tierarzt aufzusuchen und das medizinisch behandeln zu lassen? Bzw. wenn nicht, wann denkt ihr wird sie auf natürlichem Wege wieder die Alte sein? :dizzy_face:

  • Kommt mir bissl bekannt vor.


    Riesiges Gesäuge - Lasst mal abklären ob auch die Milchbildung extrem ist. Milchstau und Gesäugeentzündungen sind für den Hund nämlich richtig richtig unangenehm ( und durch die viele Milchbildung bildet sich natürlich auch Oxytocin und umgekehrt - was dafür sorgt dass sich die Scheinträchtigkeit verstärkt).


    Was jedoch besorgniserregend ist, ist dass sie nicht fressen mag.

    Für gewöhnlich wird eine Hündin während der Scheinträchtigkeit eher noch verfressener, denn sie brauchen das Futter, um es in die Milchbildung zu stecken ( weshalb man zur Scheinträchtigkeit auch eigentlich die Rationen kürzen sollte, damit es nicht ins Euter wandern kann).


    Daher mein Rat - Geht nochmal zum Tierarzt, und lässt Abklären ob sie Medikamente ( insbesondere zur Prolaktinhemmung) braucht.

    Für Homöopathische Mittel wirds jetzt erstmal zu spät sein.


    Und - ebenfalls ein wichtiger Punkt :

    In der Zeit nach der Läufigkeit, bzw zur Scheinträchtigkeit, ist die Gefahr einer Gebärmutterentzündung oder Pyometra besonders hoch!

    Es gibt zwei verschiedene Formen - einmal die offene ( vorrangig bemerkbar durch auffälligen Ausfluss), und einmal die geschlossene.

    Deshalb : Wenn ihr den Eindruck habt, der Hund ist irgendwie apathisch, oder hat Fieber, oder dem geht's echt ungewohnt mies ( dafür kann das nicht fressen wollen definitiv schon ausreichen!) - lasst im Zweifel auch sicherheitshalber auf ne Gebärmutterentzündung checken ( das geht nur via Ultraschall).



    Nun zu unserer Story :


    Meine Hündin hatte ebenfalls dolle Probleme mit der Scheinträchtigkeit.

    Bei der ersten bekam sie ein riesiges Euter inklusive entzündeten Zitzen. Diese Entzündungen hielten auch noch nach der Scheinträchtigkeit an.


    Bei der zweiten Scheinträchtigkeit liefs komplett aus dem Ruder :

    Es fing direkt im Anschluss an die Läufigkeit an.

    Sofort war das Gesäuge prall gefüllt - sie musste medikamentös eingestellt werden ( was übrigens nicht viel gebracht hat).

    Gesäuge entzündet, Hund konnte nichtmal mehr ein Geschirr tragen.

    Etwa eine Woche später hatte sie schleimigen Ausfluss. Kein Fieber, keine Apathie, nur diesen Ausfluss.

    Ab zum Tierarzt - Dieser stellte eine Gebärmutterentzündung fest.

    Sie bekam Antibiotika und Entzündungshemmer, und es stand fest, dass das ihre letzte Scheinträchtigkeit gewesen ist.

    Nun mündete diese in eine Scheinmutterschaft - am Ende war sie etwa 4 Monate lang im Zyklusstress ( inklusive Läufigkeit).

    Zusätzlich hatte sie noch ne Menge Psychische Probleme damit :

    Sie wollte nicht mehr Gassi

    Sie war nicht mehr so lebenslustig und fröhlich wie sonst, sondern nurnoch gereizt.

    Sie konnte keine Sekunde mehr alleine bleiben.

    Sie konnte keinen anderen Hund mehr dulden ( nicht unsere Althündin, und auch nicht die Rüden von denen sie kurze Zeit vorher nicht genug bekam).


    Als es endlich vorbei war, war sie wieder sie selbst. Ging wieder gern Gassi, war wieder der clownige Tollpatsch, wurde insgesamt entspannter, und konnte auch nach und nach wieder alleine bleiben.


    Von daher :

    Das allein bleiben brauchst du nicht neu aufbauen.

    Versuche den Stress möglichst gering zu halten ( also den Hund soweit möglich erstmal nicht alleine lassen) , und geh erstmal zum Tierarzt mit der eindringlichen Bitte gründlich nachzuschauen was da nicht stimmt.

    Es klingt wie gesagt Minimum nach Gesäugeentzündung. ( als Hausmittel helfen sa übrigens kühle Quarkumschläge - allerdings würde ich das vorher mit dem Tierarzt abklären)

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