Einschläfern = Erlösung?

  • Ihr Lieben,

    vielen Dank für eure Denkansätze... ihr braucht mich nicht zu "zerreisen" wegen dem Wort "Mord" - ich gehe ganz konform mit eurer Meinung, dass Einschläfern =Erlösung ist. Das Wort "Mord" kommt von meiner "jungen Tierärztin" - als ich sie letzten Montag damit konfrontierte, dass ich kaum noch Lebensqualität bei Duna sehe und nicht damit einverstanden bin, endlos auf diese Weise den Hund am Leben zu erhalten. Ich habe die Bröschüre gelesen und voller Entsetzen festgestellt, dass eigentlich schon besser gewesen wäre, Duna vor 11 Monate zu erlösen. Ich habe darauf gedrängt, dass wir einen Termin zum Einschläfern im Hausbesuch machen, weil ich das als Erlösung für den Hund, aber auch für mich sah - wie einige schon rausgelesen haben, zehren die letzten 11 Monate wirklich auch an meinen Kräften. Meine Tierärztin hat geantwortet, dass sie findet, dass in Dunas gegenwärtigem Zustand Einschläfern "Mord" sei und der Hund "in Würde altern dürfen sollte" , und sie das nur aufgrund meiner Entscheidung machen würde. Ich bin aus allen Wolken gefallen, hat mich wirklich getroffen, seitdem hadere ich sehr mit der Entscheidung - wer bin ich Laie, der gegen den Tierarzt spricht? - ich werde heute meine alte Tierärztin (im Ruhestand, praktiziert noch gelegentlich, macht aber keine Hausbesuche aufsuchen und sie nach ihrer Meinung fragen). Wenn ihr den Titel sehr kränkend erlebt, kann er natürlich geändert werden ... aber genau um diese Thematik gehts mir eigentlich.. Ich möchte niemanden verletzten oder kränken...

    Vielleicht macht die TÄ im Ruhestand für dich eine Ausnahme und schläfert deinen Hund bei dir zu Hause ein oder du suchst du sie zu diesem Zweck auf.

    Einer TÄ, die bei einem sehr alten, sehr kranken und hinfälligen Hund von "Mord" spricht könnte ich nicht an mein Tier lassen.

    Das geht einfach nicht zusammen.

  • Einige Monate vor dem Tod meiner Hündin begegnete ich auf dem kurzen Gassigang einer Bekannten und wir unterhielten uns (wie soll es anders sein) über meine alte, klapprige Hundedame. Im Laufe des Gesprächs hörte ich mich sagen: "Im Moment würde es sich noch wie Mord anfühlen...".


    Das war so. Das war mein Empfinden gegenüber der Situation meines Hundes. Die Motte war krank und es war klar, dass sie nicht mehr gesund wird. Es war klar, dass ich mit guter tierärztlicher Betreuung Lebenszeit für meinen Hund kaufte. Menschen, die den Hund nur in den "langweiligen" Momenten des Tages sahen, konnten leicht den Eindruck bekommen, dass ich wirklich nur Zeit kaufte. Aber ich kannte auch die Momente, in denen mein Hund immer noch eindeutig Lebensqualität hatte. Egal ob sie 23 Stunden des Tages nur zu Hause rumlag oder gelangweilt um die Wiese schlurfte. Wenn etwas für sie interessantes passierte, war sie hellwach und hatte eindeutig Freude . Deshalb der obige Satz. (Nachtrag: Es tut mir sehr leid, wenn sich davon einige hier gekränkt fühlen, ich kann es aber nicht anders ausdrücken.)


    Die Frage ist also nicht, was andere Menschen meinen. Die Frage ist, was DU empfindest, wenn du das Leben und vor allem die Lebensperspektive deines Hundes anschaust. Ist da nur "Lebenszeit" oder auch "Lebensqualität"? Ich habe den Eindruck, dass die Antwort für dich schon da ist.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

  • Ihr Lieben, gerade komme ich von meiner alten Tierärztin, welche >70 Jahre alt ist. Sie empfiehlt das schnellstmögliche Einschläfern und in meinen Augen hat Duna dagegen heute einen wirklich guten Tag - ich wurde schon schwanzwedelnd morgens begrüßt, ich weiss gar nicht was ich das letzte Mal so einen guten Morgen hatte- und ich hatte schon die Illusion, dass wir noch eine "bessere Zeit" miteinander haben können bis zu ihrem Lebensende. Sie schaute sich Duna an, kennt Duna und ihre Vorerkrankungen alle natürlich auch sehr gut (bis auf das 1/2 Jahr bei der neuen "jungen Tierärztin") und sagte ganz klar, dass das geliebte alte Mädel baldmöglichst erlöst werden muss, genau wie ihr empfiehlt. Die Abschiedsstunde schlägt also wirklich - ich wollte und kann das noch nicht so wahrnehmen, auch wenn mein Gefühl mir das schon mitteilte und ich deshalb die junge Tierärztin kontaktierte. Die alte Tierärztin macht jetzt eine große Ausnahme und kommt am Mittwoch schon zu mir.... Jetzt bleibt mir nur ihr die letzten Stunden zu versüßen und den letzten Gang mit ihr zu gehen...

    Gibt es Empfehlungen?

    Wie habt ihr die letzten Stunden gestaltet?

    Erinnerungen geknüpft?


    Mein Herz schmerzt, mein Herz weint, Duna schenkte mir vom ersten Moment an ihr ganzes Herz - und schlich sich in mein Herz, obwohl ich nie eine Hündin, nie eine langhaarige Hündin wollte - meine Seelenhündin "schwindet"..

  • flying-paws

    Hat den Titel des Themas von „Einschläfern=Erlösung oder Mord“ zu „Einschläfern = Erlösung?“ geändert.
  • Mach das, was Dir und dem Hund gut tut. Es gibt kein Rezept. Es sind die Stunden des Abschieds und sie tun weh. Ganz furchtbar weh. Und danach tut es weiter für eine lange Zeit sehr weh. Das ist so, wenn man ein Lebewesen sehr liebt. Ich wünsche Dir viel Kraft!

  • Wir haben den Termin - auch bei uns kam der Tierarzt nach Hause - auf den übernächsten Tag verschoben und so Freunden (nicht vielen!), die viel mit dem Hund zu tun hatten, die Möglichkeit gegeben, auch noch sich zu verabschieden.


    Es war schwer, fühl Dich gedrückt

  • Auch wenn die Situation natürlich alles andere als schön ist, freut es mich für dich das deine alte Tierärztin eine Ausnahme macht. So darf deine Maus in Frieden gehen.


    Versucht die letzten Tage/Stunde zu genießen versucht sie so normal wie möglich zu verbringen damit deine Fellnase einfach noch eine schöne möglichst entspannte Zeit hat.

    Hat sie Lieblingsleckereien? Leberwurst what ever gönn ihr einfach alles 🥰 für sie ist das wichtigste, dass du da bist.

    Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft tust das richtige!

  • Würde sie auch ordentlich verwöhnen vorher, alles was sie mag - aber vielleicht nicht mehr durfte aufgrund ihrer Krankheiten..

    Viel Zeit zum Kuscheln nehmen wenn sie das mag.

    Vielleicht nimmst du dir noch einen Pfotenabdruck, etwas Fell, falls du solche Erinnerungen haben möchtest.

    Wünsche dir viel Kraft und euch einen friedlichen Abschied.

  • Macht Euch noch ein paar schöne Stunden, aber denk nicht 24 Std. an diesen Moment des Abschieds. Ich ging mit meiner Vicky zu unserem Lieblingsplatz, einer Bank im Wald, setzte mich dorthin, sie hopste auf meinen Schoss und so verbrachten wir einige innige Momente miteinander. :loudly_crying_face:


    Ich wünsche Dir viel Kraft für diesen Weg! Es tönt abgedroschen, ist aber so... Liebe heisst auch, loslassen zu können! :smiling_face_with_heart_eyes:

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