Hund abgeben oder nicht? Wir sind verzweifelt

  • Bevor Lea eingezogen ist, habe ich irgendwo gelesen, dass man Welpen/Hunde nicht mit auf die Coach lassen soll - die Argumentation war in etwa, dass sie sich sonst "gleichberechtigt" fühlen. Also habe ich am Anfang, d.h. während der ersten ca. 2 Monate, wirklich durchgesetzt, dass sie nicht auf die Coach geht. Ich habe seinerzeit auf der Coach geschlafen, ihr Hundebett stand daneben. Wenn sie nachts raus musste, habe ich sie anschließend wieder in ihr Bett gebracht, nach einer Sekunde stand sie leicht fiepend vor der Coach. Ich bin hart geblieben, und sie hat vor der Coach geschlafen...bis heute tut mir das Leid, das kleine Geschöpf wollte sich doch nur ankuscheln...


    Als sie das dann das erste Mal krank war, haben wir die Coach freigegeben, und seitdem ist alles gut. Und was die Haare angeht - die sind in einem Hundehaushalt sowieso überall!

  • Du hast so viel gutes, aber hier muss ich widersprechen: bei uns hat liegen mit Körperkontakt meist beim runterkommen geholfen. Und bis heute genießen wir das beide so sehr, abends auf der Couch zu kuscheln.


    Und PS: Individualdistanz halten hab ich über wegschicken aufgebaut.

    Kann ich mir vorstellen, dass das gut helfen kann. Ich möchts halt persönlich nicht. Einerseits aus hygienischen Gründen, andererseits weil ich den Platz alleine/mit meinem Partner auch genieße.

    Bei Leila wirkt es auf mich so, als wären bisher sehr wenige Grenzen aufgezeigt worden. Da könnte es denke ich trotzdem helfen, gewisse Bereiche für sich zu beanspruchen.

    Einfach mal ausprobieren und schauen, was für einen selber am besten klappt, würde ich sagen :-)

  • Bzgl. Couch gibt es ja auch noch eine Zwischenlösung: Eine Decke auf die Couch, dort darf er sein. Klappt bei meinem Ersthund seit 7 Jahren. Beim Welpen arbeiten wir dran :grinning_squinting_face:


    Was zum Thema "Regeln gleich am Anfang aufstellen" gesagt wurde, ist zwar alles sicherlich richtig. Aber wenn man seinen ersten Hund hat, dann ist man da sicherlich ein wenig überfordert, weil man ja alles richtig machen will und ggf. bei Vielem noch nicht weiß, wo es endet (wenn man es nicht gleich konsequent verfolgt).


    Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Hunde auch neue Regeln sehr schnell umsetzen können, wenn man sie halt klar zeigt und nicht alles von heute auf morgen umschmeißt.

    Veränderungen gibt es in jedem Rudel: Die Familie wird größer oder kleiner, man zieht um, etc. Das bedeutet immer Veränderung.


    Meine beiden müssen z.B. seit einer Woche im (beheizten) Flur sein, wenn wir essen. Einfach, weil es sonst immer mega unruhig war. Sie haben dort alles, was sie brauchen.

    An den ersten beiden Tagen fanden es beide doof. Dann hat sich der Welpe (!) als erster daran gewöhnt und gemütlich hingelegt. Seit heute pennt nun auch der Ersthund (wir sehen sie durch die Glastüre).

    Wir haben diese neue Regel halt auch deswegen erst jetzt eingeführt, weil wir keinen 9 Wochen alten Welpen mit dem Ersthund zusammen "aussperren" wollten.

    Aber es klappt. Und es ist absolut notwendig, weil sie lernen müssen, dass Ruhe angebracht ist, wenn die Menschen essen. Sonst kann man sie ja nie irgendwohin mitnehmen.


    Beim Welpen habe ich auch das Thema "Ziehen an der Leine" erst mal nicht sonderlich beachtet, einfach weil ich froh war, wenn er überhaupt mitgegangen ist. Als das dann der Fall war, gab es kein Ziehen mehr - und auch daran hat er sich schnell gewöhnt.


    Ich will mit diesen Beispielen sagen, dass sowohl ältere als auch junge Hunde nicht ein für allemal verdorben sind.

  • Vielen Dank an euch alle für die tollen Worte. Ich weiß, dass es nun viel Arbeit wird, da wir scheinbar so ziemlich alles falsch gemacht haben :see_no_evil_monkey: Aber ich bin auf jeden Fall bereit daran zu arbeiten und jetzt konsequent vorzugehen.

    Das mit dem alleine bleiben haben wir mit ihr schon gut geübt, sie kann schon problemlos 2-3 Stunden allein bleiben. Das haben wir tatsächlich von Anfang an geübt, erst mit ein paar Minuten, dann immer mehr. Und das klappt auch ziemlich gut. Vielleicht mal eine Sache, die wir richtig gemacht haben. Mit den 24 Stunden am Tag bei mir meinte ich, dass sie in der Regel eben immer bei mir ist. Also im Büro, dann zuhause, wenn ich zu Freunden gehe nehme ich sie in der Regel mit. Wenn ich aber z.B. mal mit meiner Frau essen gehe oder wir etwas anderes ohne Hund unternehmen, kann sie auch gut alleine bleiben.


    So einen entspannten Tagesablauf (bezogen auf den Hund) hätte ich auch gerne. Was mich allerdings ein bisschen wundert, mit 6 Monaten kann euer Hund schon 6 Stunden lang halten ohne Gassi zu gehen? Und die Abendrunde so früh? Ich denke immer ich muss abends um 9 Uhr am besten nochmal mit ihr raus, damit sie nur noch ein Stündchen danach wach ist, nachts nicht muss und bis morgens 7 Uhr aushält. Also unsere muss so ca. alle 4-5 Stunden (außer nachts), denke ich zumindest. Sie macht auch jedes Mal relativ schnell und fast jedes Mal auch ein Häufchen.


    Vielen Dank auch an BieBoss für den Text und die ganzen Ratschläge. Davon werden wir auch auf jeden Fall einiges umsetzen. Im Büro ist toben ab sofort tabu. Wenn man das so liest ist das ja auch alles völlig logisch.


    Ich bin echt sauer auf mich selbst, dass wir sie nicht von Anfang an strenger bzw. überhaupt mal erzogen haben. Das, was wir erziehen genannt haben, war ja nichts. Viel zu inkonsequent.

  • Ich habe noch eine Frage.

    Also dass sie komplett überlastet war/ist und jetzt diese Auslastung einfordert ist klar. Aber wie kann ich sie richtig beruhigen?


    Momentan sieht der Ablauf so aus: Ich laufe mit ihr zwischen 8 und 9 los zum Büro, gut 2-2,5km, ca. 20-30 Minuten, jenachdem wie viel sie schnuppert (ich lasse sie eigentlich fast überall schnuppern wo sie möchte - außer Müll und Kot -, da sie davon ja auch etwas müder wird als wenn sie jetzt nur spazieren würde) und ob wir noch einen kleinen Schlenker irgendwo machen. Jetzt möchte ich, dass sie sich bis Mittag ausruht, wenn wir dann wieder ca. eine halbe Stunde spazieren gehen.

    Wenn der andere Bürohund nicht da ist, funktioniert das auch einigermaßen. Ich schicke sie auf die Decke, ab und zu steht sie auf (angeleint, Leine liegt locker neben mir), dann stehe ich auf, schicke sie wieder auf die Decke, sie geht natürlich nicht, also gehe ich mit ihr gemeinsam mit kurz gehaltener Leine zur Decke, sage dabei auch "Decke".

    Dann auf der Decke angekommen sage ich "Platz" und muss meistens aushelfen, weil sie keine Lust hat sich hinzulegen. Wie gesagt, wenn der andere Bürohund nicht da ist, muss ich sie vielleicht 2-3 mal auf diese Art wieder zur Decke schicken, ansonsten ruht sie sich gut aus. Sobald sie aber merkt, dass der andere Hund da ist, will sie natürlich mit ihm toben, so wie sie es gewohnt war. Das gibt es aber ab sofort nicht mehr. Also läuft dieses Prozedere ca. alle 5 Minuten und 1-2 Stunden lang, bevor sie aufgibt und endlich schläft (zwischendurch war ich noch 5-10 Minuten mit ihr Gassi, weil ich dachte sie müsste vielleicht auch mal).


    Mir ist klar, dass es dauern wird, bis sie sich daran gewöhnt nicht mehr ständig und stundenlang zu toben und sich auszuruhen. Ich wüsste nur gern, ob ich noch etwas falsch mache oder muss man sie jetzt genau mit dieser Methodik daran gewöhnen, dass sie sich ausruhen muss?


    Nebenbei bemerkt: Wenn ich 2 Stunden gebraucht habe um sie zur Ruhe zu bringen und sie endlich schläft gehe ich natürlich nicht 15 Minuten später nach Plan mit ihr spazieren, sondern lasse sie erst mal ein paar Stunden schlafen.

  • Ich wüsste nur gern, ob ich noch etwas falsch mache oder muss man sie jetzt genau mit dieser Methodik daran gewöhnen, dass sie sich ausruhen muss?

    Einfach auf die Leine stellen, wenn der andere da ist?


    Ich würde mittags allerdings keine Runde gehen, wenn du abends nach Hause läufst. Sondern nur Pipi auf der nächsten Wiese. Meine ht nach Waldspaziergängen in dem Alter immer gebraucht, um nochmal zur Ruhe zu finden. Würde ich im Büro nicht wollen.

  • Aber wie kann ich sie richtig beruhigen?

    Kauen beruhigt. Kong, oder Kaffeeholz könnten gut gehen.



    Ich bin echt sauer auf mich selbst, dass wir sie nicht von Anfang an strenger bzw. überhaupt mal erzogen haben.

    Mach dich bitte nicht zu sehr fertig. Keiner ist perfekt... Du arbeitest jetzt konsequent dran, und bist bereit etwas zu verändern. Das ist super!

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