Was tun, wenn der Hund beißt?
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Weil der "Hallo mein Hund beisst und so langsam wird es zuviel"-Thread ja zur Schlammschlacht mutiert ist, finde ich es extrem wichtig, klarzustellen, wie man einen Hund "therapiert", der gebissen hat.
Ich bitte darum, sachlich zu bleiben und die Trainer unter uns genau zu beschreiben, wie sie in einem hypotetischen Fall vorgehen würden.
Hier der hypotetische Fall:
Martina hat einen Rhodesian Ridgeback aus dem Tierschutz übernommen, der als freundlicher Hund, der mit allen anderen Hunden (ausser vereinzelten Rüden) klar kommt, der gerne bei einer Einzelperson leben möchte und der einen leichten, aber nicht übersteigerten Schutz"trieb" besitzt. Martina ist RR-erfahren, Trainings-Junkie, Hundebuch-Fan und Seminar-Groupie und hält sich daher für fähig, diesen Hund zu einem "perfekten Hund" zu machen, der er ja sowieso schon fast zu sein scheint.
Nach einigen Tagen zu Hause, entpuppt sich jedoch das wahre Gesicht des Hundes, nennen wir ihn Castro.
Er läßt den Freund nur mit starrem Blick ins Haus und fixiert den armen Mann die ganze Zeit. Bewegen darf sich der Mann nur sehr vorsichtig, da schnellere Bewegungen den "Schutztrieb" aktivieren und der Hund DEUTLICH "droht" - kein Vorgeplänkel, das erste, was man vom Angriff sieht, sind Zähne am Arm des Mannes - keinerlei Punktierungen, nicht mal Blaue Flecken, aber ein "griffiges" dauerhaftes Festhalten, das gehalten wird, bis Frauchen den Hund abruft (was erstaunlicherweise geht?!?).
Andere Menschen können überhaupt nur ins Haus kommen, wenn der Hund eingesperrt wird. Hier ist die Reizschwelle so niedrig, dass der Hund nicht mehr ansprechbar ist.
Draussen geht der Hund bei jedem Treffen eines anderen Hundes in die Leine (ab einer Distanz von ca. 100m) und ist nicht mehr ansprechbar - Hündin, Rüde, intakt oder nicht, egal welche Größe, Farbe, Form oder Felllänge - alle Caniden sind Scheiße! Während er bei Menschen recht "souverän" wirkt (solange Mensch sich nicht bewegt) ist seine Körpersprache bei Hunden unsicher, gedückt, Piloerektion, flackernde Augen - trotzdem geht er nach vorne - er muß gelernt haben, dass Angriff die beste Verteidigung ist.
Der Hund ist knapp 70 cm groß und gute 45 Kilo schwer, und obwohl Martina kein Leichtgewicht ist, kann sie definitiv keine Alpharolle anwenden, um den Hund zu "unterwerfen" und ihm "klarzumachen, wer Boss ist". Durch geeignete Ausrüstung (Geschirr mit Leinenbefestigung an der Brust (Front-Attachment-Harness) und Maulkorb verhindert sie Beißereien und trifft sich mit ihrem Freund derzeit in seiner Wohnung ohne Castro.Gibt es TRAINININGS(!!!!!)-Möglichkeiten für diesen Hund ohne Alpharolle, Anschreien, Schlagen, Bestrafung, Wasserpistolen, Trainingsdisks etc?
Ich beitte um Sachdienliche, möglichst ausführliche und positive Trainingsprogramme!
Und bitte sachlich bleiben. Thanx!
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Da es sich um soviele "Baustellen" handelt und nicht nur um spielerisches Beissen - würde ich dazu tendieren, den Problemen nach und nach auf den Grund zu gehen. Dann aber nur mit professioneller Hilfe.
Vorteil einfach dabei wäre, das Fehler des Halters einfacher aufgedeckt werden und Tip´s an die Hand gegeben werden können, wie der Halter sein Verhalten ändern muss, um Erfolge zu erzielen und dem ungewünschten Verhalten entgegenzuwirken.
Gewalt hat am Hund nichts verloren. Auch Wolfsrudeltheorien (aller ja Wölfe machen das auch so) - sind nach meiner persönlichen Meinung auch Quatsch, da wir gar nicht dazu fähig sind solches Verhalten nachzubilden.
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Hallo,
da wird ganz am Anfang begonnen.
Als erstes den Grund fürs beißen rausfinden.
So wie du es hier beschreibst, ist das "beißen", sofern es echtes beißen ist (ist hier alles noch in der Warnphase), ein Zeichen von Unsicherheit.
Man bringt den Hund durch eigenes Verhalten in eine stabile Rangordnung, welche dann alle folgenden Probleme minimiert. Das genau Vorgehen benötigt eine Analyse vor Ort, welche hier ohne Kenntnis der Umstände nicht gegeben werden kann.
Hier (dieser Fall. und nix anderes) benötigt der Hund die strenge Verteilung der Ressourcen, konsequente Durchführung der "Anordnungen" des Besitzers und seines Umfeldes sowie die Sicherheit einer soveränen Führung. Ist dies alles gegeben, sieht der Hund keinen Grund mehr dies anzuzweifeln und Warnungen in irgend einer Art sind niocht mehr nötig.Soweit die Theorie, Praxis wie gesagt nur mit Kenntnis der Örtlichkeien möglich.
Bei alle diesen Maßnahmen ist keinerlei Gewlalt nötig und auch nicht sinnvoll.
Schönen tag noch
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Hi,
also ich bin jetzt kein Trainer, würde aber trotzdem gerne antworten. Wenn das nicht ok ist ignoriere mich ruhig
Also anfangen würde ich damit, mir darrüber im klaren zu werden das wenn der hund gerne bei einer einzelperson leben möchte, ich äüsserst vorsichtig mit anderen Menschen wäre und völlig fremde garnicht an ihn ran lassen würde.
Wenn ich mitbekomme das der Hund bei meinem Freund seinen Schutztrieb hochfährt würde meinem Freund erstmal bitten ganz normal sitzen zu bleiben, ohne grosse bewegungen. In der zwischenzeit würde ich die leckersten sachen aus meinem Kühlschrank kramen und diese klein schnippeln.
Die würde ich meinem Freund in die Hand drücken, der sich jetzt vorsichtig auf dem Boden setzt und dem Hund den Rücken zeigt. Quasi so das keinerlei Blickkontakt entsteht.
Dann legt er ein lecker in die Hand und hält anschliessend diese auf den rücken in richtung Hund. Er sollte geduld haben denn der Hund wird nicht sofort auf die leckereien anspringen. Ich denke aber er wird sie nehmen. Mein Freund sollte die lecker immer einzelnd geben, und viel geduld haben denn ich würde wollen das er das ca. 15-20min. macht. Wenn die situation entspannter ist sollte mein Freund sein Körper leicht zu ihm drehen aber immer ohne Blickkontakt...also ich würde es jetzt steigern.
Das dazu..zu der situation draussen bin ich gespannt was kommt...
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Ups, das ist für einen Anfänger, wie mich,zu schwierig. Ich muß gestehen, da würde ich einen guten Hundetrainer aufsuchen, den ich meinen Tagesablauf und meine Handhabungen mit den Hund zeigen kann, damit er mit mir zusammen "Hand" anlegen kann. Dann heißt es, ganz viel Gedult und Arbeit für Hundehalter und Hund.
So denke ich es mir, würde ich es machen Alleine mit DF und gute Ratschläge, hätte ich wahrscheinlich Angst doch wieder etwas falsch zu machen.
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Zitat
Also anfangen würde ich damit, mir darrüber im klaren zu werden das wenn der hund gerne bei einer einzelperson leben möchte, ich äüsserst vorsichtig mit anderen Menschen wäre und völlig fremde garnicht an ihn ran lassen würde.
Sorry, daß ich mich einmische.
Damit hättest DU auf Dauer schon verloren, nicht der Hund, sondern du bestimmst. Du könntest es auf Dauer nicht -oder zumindest nur mit extremen Belastungen- verhindern daß der Hund Kontakt zu anderen bekommt. Außerdem wäre das Problem nur verschoben.ZitatWenn ich mitbekomme das der Hund bei meinem Freund seinen Schutztrieb hochfährt würde meinem Freund erstmal bitten ganz normal sitzen zu bleiben, ohne grosse bewegungen. In der zwischenzeit würde ich die leckersten sachen aus meinem Kühlschrank kramen und diese klein schnippeln.
Sitzenbleiben und ruhig bleiben wäre wahrscheinlich die Einzige Möglichkeit - nur es wird sich nicht durchführen lassen. Der Freund (Besuch oder was auch immer) wird nicht locker sitzen können, dies "Angst" spürt der Hund. GEWONNEN.
ZitatDie würde ich meinem Freund in die Hand drücken, der sich jetzt vorsichtig auf dem Boden setzt und dem Hund den Rücken zeigt. Quasi so das keinerlei Blickkontakt entsteht.
Guter Ansatz bei Unsicherheit. Nicht in dem Fall wenn der Hund "hüten" will.
ZitatDann legt er ein lecker in die Hand und hält anschliessend diese auf den rücken in richtung Hund. Er sollte geduld haben denn der Hund wird nicht sofort auf die leckereien anspringen. Ich denke aber er wird sie nehmen.
Schon wieder würde der Hund bestätigt.
Ich denke mal, du kannst meine Aussage entsprechend einschätzen; beov jetzt einige über mich herfallen.
Schönen tag noch
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Klasse Idee, die Diskussion auf diese Art auf einer sachlichen Ebene weiter zu führen.
Nun habe ich aber leider auch kein Trainingsprogramm parat, wäre mit einem solchen Hund erstmal masslos überfordert und würde mir einen kompetenten Hundetrainer suchen.
Eine Idee hätte ich aber: Sollte der Hund sich bei einem Spaziergang ohne Maulkorb losreissen, auf einen Menschen losstürmen und mir wäre klar, dass ich ihn nicht mehr abrufen kann, bevor er da ankommt, würde ich ganz laut ohne Hysterie rufen: "Bleiben Sie ruhig stehen!!!" und hoffen, dass der Mensch aus dem Schockmoment heraus da mitspielt.
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Hund, es ist vollkommen in ordnung das du dich einmischst. Ich weiss deine fachliche kompetenz sehr zu schätzen..glaub mir!!
In dem ersten zitat muss ich sagen das ich mich da falsch ausgedrückt habe. Wenn man den Hund von anderen menschen fern hält ist es klar das das überhaupt nichts bringt. Ich hätte schreiben sollen das ich erstmal den Hund auf abstand halten würde bis ich überhaupt weiss wo ich mit dem Training ansetzen muss.
ZitatSitzenbleiben und ruhig bleiben wäre wahrscheinlich die Einzige Möglichkeit - nur es wird sich nicht durchführen lassen. Der Freund (Besuch oder was auch immer) wird nicht locker sitzen können, dies "Angst" spürt der Hund. GEWONNEN.
Ok da gebe ich dir recht, vielleicht doch ausser sichtweite setzen? In ein anderen Raum?ZitatGuter Ansatz bei Unsicherheit. Nicht in dem Fall wenn der Hund "hüten" will.
Tut mir leid, ich kann jetzt natürlich falsch liegen aber ich dachte immer das schutztrieb und hütetrieb zwei verschiedene sachen sind?!Mit den leckerchen wollte ich erreichen das der Hund vertrauen zu dem "Fremdling" bekommt da ich ja dachte das Schutztrieb was anderes ist.
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@ agi-maus:
Sind zwar zwei verschiedene Sachen, aber trotzdem ähnlich:Schutztrieb = Rudel schützen vor Eindringlingen
Hütetrieb = Rudel zusammenhaltendies hat praktisch jeder Hund seit seiner Geburt, durch Erziehung (oder vielmehr Nichterziehung) wird dieser Trieb eingeschränkt oder in Bahnen gelenkt.
Es ist also eine Art Führungsposition die der Hund dadurch inne hat. Dies soll aber der allgemeine Familienhund nicht haben, also muß dem Hund gezeigt werden, daß er diese Führung nicht zu übernehmen braucht. Dies kennt der Hund in dem hier beschrieben Fall nicht - also macht der Hund was er von Geburt aun in den Genen hat. Durch fehlende Führung schlägt es in Unsicherheit um -der Hund weiß ja nicht ob es richtig ist- also verdeidigt er diese Ressourcen.
Vielleicht wird es jetzt etwas verständlicher.
Schönen tag noch
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Stimmt ähnlich sind sie wirklich könnten aber galub ich auch gleichzeitig nicht verschiedener sein denn:
-Schutztrieb heisst (wie du gesgat hast) sein rudel beschützen, das heisst das der Hund um es zu verteidigen auf angriff über gehen könnte oder?
-Hütetrieb heisst sein Rudel zusammen zu halten ohne es zu verletzen.
Versteh mich nicht falsch, ich will wirklich nicht diskutieren aber so verstehe ich es oder ist es immernoch falsch?
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