Was tun, wenn der Hund beißt?

  • Oh, schön!


    hier gibts ja schon einige Anregungen.
    Ergänzung: der Hund ist, wie gesagt, (erstens total hypothetisch) und zweites ist über seine Vergangenheit nichts brauchbares herauszubekommen, ausser, dass er mindestens bei zwei verschiedenen Familien war. Eventuelle Trainingsfehler oder beseindere Situationen, die sein Verhalten erklären würden lassen sich nicht eruieren, da die Aussagen der Vermittler ungelaubwürdig, da widersprüchlich sind, und wenn nicht schlichtweg erlogen, so zumindest arg "geschönt"....

  • Moin Martina, danke für den sachlichen Thread ;-)


    Bei mir würde der Trainingsansatz ganz eindeutig Menschentraining heißen. Alles in unserem hypothetischen Fall deutet auf einen unsicheren Hund hin, dem die Führung fehlt: Was so ein Hund braucht ist eine konsequente, eindeutige Führerschaft, ein kompetentes, souveränes Frauchen, welches dem Hund liebevoll, aber bestimmt die Regeln und seine Kompetenz erklärt.
    Diesem Hund würde ich bei entsprechendem Training keine 2 Wochen geben und er wäre um 75% umgänglicher - vorausgesetzt, Frauchen arbeitet mit !!


    Allerdings muß man korrekterweise sagen, daß ein solcher Hund nicht in jedermanns Hände gehört. Wer einen braven Mitläufer sucht, einen einfachen Hund, wer selber nicht zu den selbstbewußtesten, ruhigen Vertretern der Gattung Mensch gehört, der wird diesem Hund niemals die Sicherheit geben können, die er braucht.
    Selbst, wenn dieser Hund ernsthaft gearbeitet wird, Frauchen sich um 180° dreht und er an Mensch und Hund halbwegs souverän vorbeitrabt, solch ein Hund gehört in Kennerhände, denn ein gewisses Risiko bleibt und kann nur von einem verantwortungsvollen, vorausschauenden Halter verhindert werden.


    Gruß, staffy

  • Ich bin jetzt nur auf diesen Topic gestoßen und habe den anderen nicht gelesen.


    Zur Vorgeschichte von Castro läßt sich wahrscheinlich nicht mehr erfahren - Aufgewachsen, Erfahrungen.....
    Ein besonderer Punkt, als erstes, finde ich, dass er als "lieb" abgegeben wurde und sich jetzt ein gegensätzliches Wesen zeigt - wobei da fraglich, inwieweit die erste Beurteilung erstellt werden konnte.


    Insgesamt:


    Der "Fall" ist nicht leicht und in diesem Stadium der Aggression gepaart mit Unsicherheit nicht zu spaßen. Ein gutes Management im ersten Schritt, dass Martina die Situation nicht weiter eskalieren lässt (Ausrüstung, Freund ohne ihn besucht).
    Ich denke, dass Martina und ihr Freund einen erfahrene(n) Trainer(in) hinzuzuziehen sollten, der sich Vorort ein Bild verschafft (Situation, Aktion, Reaktion, Körperhaltung von Martin / Freund / Castro) und das Training der Drei begleitet.


    Die Problemtaik ist ja nicht nur innerhalb der drei eingrenzbar, so dass auch fremde Personen (Spaziergänger, Besuch usw.) betroffen sein könnten, das ist zu brisant. Mit ein paar "Tipps" via Schreiben ist es bei dem schon schwerwiegenden "Fall", so denke ich, nicht getan und auch nicht wirklich hilfreich.


    LG
    Summse

  • aber ist das Rudel nicht willig dann setzt der Chef auch schon mal seine Beißerchen ein - auch uns gegenüber. Als Warnung.

  • Also,


    Wenn man nach den Rudeltheoretikern interpretiert, würde Castro sich wahrscheinlich als Beta-Tier sehen (da Martina ja sogar aus einem "Biß" abrufen kann) akzeptiert er sie wohl als "Rudelchef", ausser in Bezug auf "andere Hunde, draussen, näher als 101 Meter Entfernung....



    Diese Aussage hilft nur leider noch überhaupt gar nicht, was Martina denn nun tatsächlich tun kann (kann sie??) um dem Hund zu erläutern, dass 1. Menschen, egal wer durchaus in die Wohnung dürfen (UND sich darüberhinaus auch frei darin bewegen dürfen), wenn Martina sie hereinläßt. und 2. Hunde nmicht gefressen werden brauchen, auch wenn sie näher als 101 Meter herankommen.


    Wie stellt sie es an? Gibt es "Dolmetscher", die diese Aussagen von "Deutsch" nach "Hund" übersetzen können?, wenn ja, welche?

  • Hi,
    ich begebe mich aufs Glatteis und schreibe mal meine Ideen.


    Türsituation: einen ganzen Tag lang mit fremden üben, vielleicht freunde, die sich abwechseln. die türklingel wird zum "befehl" für "auf platz gehen und dort bleiben". wenn nötig, zuerst einen haken mit dübel in die wand und hund dort anbinden, sobald die klingel losgeht. einen platz im flur suchen, wo er zwar sehen kann, was ist, aber nicht in einer "wächter"position ist, also etwas abseits. wohlgemerkt: es kommt in der ersten phase noch niemand in die wohnung hinein. erstmal muss der hund die klingel ruhig auf seinem platz überstehen. langsam steigern (tür geht auf, niemand kommt rein, tür zu... tür geht auf, jemand kommt einen halben schritt rein, raus, tür zu...)
    falls in dieser zeit unbedingt jemand in die wohnung kommen muss, hund anbinden, keine kommandos, und total ignorieren.


    schnappen nach freund: kommt drauf an, wie anstrengend martina es haben will. entweder hund weiterhin frei rumlaufen lassen, aber jede sekunde im auge haben, um ihn beim ansatz von angriff abzurufen/auf platz zu schicken und dort nach kurzer zeit loben / aber kein kettenverhalten entstehen lassen; oder ihn an heizung oä anbinden und ruhiges verhalten bestätigen. ggf. keiferei ignorieren. hier denke ich aber, es könnte seeeehr lange dauern, bis castro das kapiert.


    weitere möglichkeit: hund mehr ignorieren. dagegen jedesmal, wenn freund kommt, riesenbohei, super-spielzeug raus/alternativ bestes fressen raus und party. kann sein, dass sich castro zwar freut, aber freund teilweise weiter fixiert. dann wieder ablenken. bei gutem verhalten weiter party. hund bei diesen geschichten mit hausleine sichern, damit kein unerwünschtes verhalten auftritt. er soll bemerken, dass freund da ist, aber ihn höchstens kurz ansehen. freund geht, party ist zu ende.


    zu dem problem draußen kann ich nix sagen.


    gebe mich zum abschuss frei :)
    silvia

  • Zitat

    Draussen geht der Hund bei jedem Treffen eines anderen Hundes in die Leine (ab einer Distanz von ca. 100m) und ist nicht mehr ansprechbar - Hündin, Rüde, intakt oder nicht, egal welche Größe, Farbe, Form oder Felllänge - alle Caniden sind Scheiße! Während er bei Menschen recht "souverän" wirkt (solange Mensch sich nicht bewegt) ist seine Körpersprache bei Hunden unsicher, gedückt, Piloerektion, flackernde Augen - trotzdem geht er nach vorne - er muß gelernt haben, dass Angriff die beste Verteidigung ist.


    Der Hund ist aus meiner Sicht total unsicher. Er geht nach vorne um den Gegner nach Möglichkeit zu verjagen, bevor der auf die Idee kommt ihn anzugreifen. Evtl. angst-agressives Verhalten, aber dafür müßte man mehr über ihn wissen.


    Anfangen würde ich mit dem Training beim Lebensgefährten. LG bekommt die Anweisung den Hund vollkommen zu ignorieren. Auf keinen Fall darf er ihn anschauen. Ganz speziell nicht in die Augen.


    Wenn es klingelt, dann wird der Hund auf einen bestimmten Platz geschickt. Eine Ecke des Zimmers die ihn zwar nicht räumlich einschränkt, Platz zum ausweichen läßt und dennoch einen Überblick über das ganze Zimmer zuläßt. Der LG wird so platziert, dass er seitlich und keinesfalls gegenüber des Hundes sitzt. Nicht in der Nähe der Tür (Fluchtweg) und nicht so, dass er am Hund vorbei muss. Einfach 10 Minuten bleiben, wieder gehen. Nach 15 Minuten wieder kommen u.s.w.
    Max. 3mal pro Tag. Hat sich der Hund gut benommen kann der LG ja zur Belohnung ein super Lekkerlie auf seinem Sessel zurücklassen.


    Der HF muss sich aber die ganze Zeit auf den Hund konzentrieren um schnell reagieren bzw. korrigieren zu können. So lange der Hund entspannt ist dabei, könnte er sich ja auch frei in der Wohnung bewegen. Aber erst 2-3 mal ohne testen um festzustellen, wie der Hund sich verhält. Kann der HF sicherlich besser beurteilen.Wenn das gut funktioniert könnte der LG ja auch das Futter mitbringen. Der Hund wird nur noch gefüttert, wenn der LG kommt.


    Wenn der LG akzeptiert wird, dann die nächste Person nehmen u.s.w. Damit er lernt immer mehr Menschen zu vertrauen. Jede positive Erfahrung mit einem Menschen verdrängt die Ängste etwas mehr.


    Draußen ersteinmal auf Wohlfühl-Abstand gehen. Evtl. mal einen anderen HF fragen ob man nicht gemeinsam üben könnte. Wichtig wäre, dass dieser Hund sich gut mit der Körpersprache der Hunde auskennt.
    Und dort genauso verfahren, wie bei den Menschen. Ersteinmal nur an einen gewöhnen, dann einen 2. damit er sicherer im Umgang wird.

  • Zitat

    gebe mich zum abschuss frei :)
    silvia


    Warum schießen? So ähnlich wollte ich das auch gerade vorgeschlagen. Nur zusätzlich hätte ich den Hund noch an einen Maulkorb gewöhnt. Dann ist meist auch der Besuch nicht so verkrampft :D

  • Zitat

    Nur zusätzlich hätte ich den Hund noch an einen Maulkorb gewöhnt. Dann ist meist auch der Besuch nicht so verkrampft


    Das müßte der HF entscheiden, ob das wirklich notwendig ist. Sonst kommt wieder die Verknüpfung Besuch = Maulkorb = blöder Besuch.
    Bzw. würde viel ungenützte Zeit vergehen bis sich der Hund daran gewöhnt hat. Eigenlich sollte man ja auch unter realistischen Bedingungen üben.

  • Wenn ich mich selber zu einem souveränen, sicheren Menschen entwickel und mit dem Hund einen 100% konsequenten Grundgehorsam trainiere, dann brauche ich keinen Maulkorb. Hunde wissen um diese Einschränkung und werden sich normalerweise nicht so verhalten, wie ohne MK.
    Das A und O beim Umgang mit unsicheren Hunden ist der vorausschauende Besitzer, ein beiderseits vertrauensvolles Verhältnis (muß man sich erarbeiten) und ein verläßlicher Grundgehorsam.
    Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann ich ohne Hilfsmittel arbeiten. Ich würde Konfrontationen und Versuchen wie "schön füttern" aus dem Weg gehen. Ein unsicherer Hund braucht Zeit und Sicherheit, mit Abstand aus Entfernung, vollkommen unbeobachtet/ignoriert, bestimmt auf seinen Platz verwiesen kommt er einfacher mit Fremden im Haus klar (er kann in Ruhe die Situation erfassen), als wenn "Partystimmung" herrscht, oder der Besuch ihm Futter zuwirft. Der Hund soll nicht bestochen werden, sondern einen normalen Umgang, Toleranz und Vertrauen lernen !!


    Gruß, staffy

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