Man bekommt den Hund, den man braucht, nicht den man sich wünscht!

  • sie ist ein Dogo Argentino, was genau hast du dir jetzt anders vorgestellt mit dieser Rasse und 4 Jahren ohne Erziehung?


    Da ist zum einen die Genetik, in deren Rahmen sie sich eigentlich rassespezifisch normal verhält und dann eben 4 Jahre in denen sie nicht gelernt hat wie man mit seinen Trieben mal wenigstens so ein bissl vernünftig umgeht. Das bekommst du einfach nicht wett gemacht. Gegen Genetik kommst du nicht an und 4 Jahre sind eine lange Zeit und da neue Muster aufzubauen ist je nach Trieblage kaum möglich.


    Also, du hast sie gewollt, du kanntest die Rasse, der sie angehört und du wusstest dass sie 4jährig ist und nicht behütet gelebt hat. Du hast genau das bekommen was du dir da ganz bewußt ausgesucht hast. Das hindert dich natürlich nicht daran die Entscheidung jetzt auch mal zu bereuen. Das klingt wirklich alles nicht sehr entspannt und da ist ja noch ein anderer Hund... Fühl dich mal gedrückt!


    Gibt es irgendwas, was du an ihr richtig toll findest? Gibt es entspannte Momente? Könnt ihr mehr davon bekommen und diese Momente ganz regelmäßig als Luxuszeit für euch einplanen?

  • Sorry, aber ich hasse diesen Spruch abgrundtief.

    Kein Mensch braucht einen Hund, der ihn an seine Grenzen und darüber hinausbringt, der nicht in sein Leben passt und eigentlich nur Stress bedeutet. Ebenso braucht das kein Hund. Die Versuche sich sowas mit solchen Poesiealbumsprüchen schön zu reden, haben für mich immer was von Stockholmsyndrom.


    Unterm Strich klingt das was du beschreibst, einfach nach einem unerzogenen und führungslosen Dogo Argentino. Dafür braucht es keine tragische Vorgeschichte mit einem bösen Züchter, der versucht hat sie auf Katzen zu hetzen oder sie misshandelt hat.

    Egal ob Jagdtrieb, Artgenossenunverträglichkeit und Abneigung gegen Fremde all das ergibt sich schon aus der Rasse.


    Die Frage ist, was erwartest du von diesem Hund bzw was hast du erwartet, als du sie geholt hast? Deine Vorsetllung war ein sanfter, ruhiger Hund ohne Jagdtrieb. Wieso wurde es dann ein Dogo Argentino?

    Egal wie viel Arbeit, Training, Zeit und Geld du reinsteckst, dieser Hund wird nie das erfüllen, was du eigentlich als Vorraussetzung hattest. Und da ist die alles entscheidende Frage, kannst du damit auf Dauer umgehen?

    Kannst du den Hund als das ansehen und annehmen was er ist und ihm geben was er braucht und ihn eben nicht nur im Rahmen dieses unsinnigen Motivationsspruch als Aufgabe, die du irgendwie lösen musst, ansehen?

  • Wir üben Tag ein, Tag aus.

    Was übst Du denn? Ein Zusammenleben besteht nicht aus einzelnen Übungselementen, die man trainiert, sondern aus dem passend gelebten gemeinsamen Alltag. Ich persönlich finde ein versteifen auf gewissen Problematiken nicht zielführend. Ich gehe bei meinen Hunden immer 'außenrum', um überhaupt eine Basis zu haben. Und das bedeutet für mich: Was mag mein Hund, worin liegen seine Stärken, was macht ihm Spaß, was kann ich mit meinem Hund zusammen machen und danach sind wir beide Happy.

    Meine Hündin ist ein sogenannter Angsthund und das, woran ich nie gezielt trainiert habe, ist ihre Angst. Natürlich gabs gewisse Problemlösungsstrategien für Soforthandlungen, wie Ausweichen, Bogen gehen etc, bei Menschen, aber mein Schwerpunkt ist nicht ihre Angst, weil sie so unendlich viel mehr ist


    Chilly war Leinenpöpler und ist eine Jagdsau hoch drei. Das Leinenpöpeln fand ziemlich schlagartig ein Ende, als ich aufhörte, es zum zentralen Mittelpunkt unseres Spaziergangs zu machen. Zum Jagen las ich ein Buch von Ulli Reichmann, änderte meine innere Haltung zum jagenden Hund, und empfinde es nicht mehr als Last. Abrufen von Rehen könnte ich ihn allerdings niemals (ist auch nicht mein Ziel, er ist in entsprecheneden Gebieten eben an der Flexileine), da hast Du doch eh schon sehr viel erreicht.


    Wozu meinst Du denn, daß Du so einen Hund brauchen würdest, um auf Deinen Threadtitel zurückzukommen? Vielleicht brauchst Du ihn, um zu erkennen, daß Du grad den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennst und für die Erkenntnis, daß jeder Hund sehr viel mehr ist, als seine Probleme ;-)

  • Mich würde mal interessieren, was Du an ihr magst? Und ich meine jetzt nicht irgendwelche Erziehungsziele, sondern ihr Wesen und alles, was mit der Beziehung zwischen Dir und ihr zu tun hat.


    Kann es sein, dass Deine Messlatte einfach zu hoch liegt?


    Klar, wenn ein Hund z.B. eine Gefahr darstellt, will und muss man alles tun, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Aber um solche Probleme scheint es ja nicht zu gehen.


    Hunde, die Katzen hassen, hm. Also ich kenne mehr von der Sorte als Hunde, die Katzen lieben. So what?


    Bei Dir klingt es eher so, als ob Du Dir eben einen perfekten Hund vorstellst (der wie Dein Ersthund ist).

    Sie ist aber nicht Dein Ersthund, sondern ein ganz anderes Wesen.


    Dein Text klingt ein wenig, als ob Du gegen etwas arbeitest, das nie erreichbar ist - oder jedenfalls nur mit extremen Anstrengungen.


    Stell Dir mal eine Mutter vor, die gerne hätte, dass ihr Kind Bestnoten im Gymnasium hat. Sie beauftragt die besten Nachhilfelehrer, sie "übt jeden Tag" (so wie Du), vielleicht will es sogar das Kind. Aber es kann es halt nicht.


    So kann auch nicht jeder Hund alles können.


    Ich finde eher, dass Du Deine Einstellung ändern solltest.

  • Du hast ja Recht, aber einfach weiter gehen kann je nach Größe und Gewicht des Hundes ein Problem sein.

    by the way es ist ein dogo argentino, ich würde sie so wie sie ist akzeptieren und auch aus Sicherheitsgründen vor allem jetzt erstmal an der Leinenführigkeit arbeiten.

  • Danke erstmal für so viele Antworten. =)

    Die Aussage, dass wir sie ausgesucht haben ist natürlich richtig. Und auch was ein Dogo bedeutet ist mir klar.
    Ich habe mich damals ganz explizit nach ihrem Jagdtrieb erkundigt, darauf hat man uns gesagt, dass sie mal ab und an den Hühnern zuschaut. Die Frage nach Katzen konnte oder wollte man mir nicht beantworten, obwohl Katzen vor Ort waren (Das habe ich erst sehr spät erfahren, dann hätte man das auch gleich testen können).
    Danach hat man uns den Vertrag vorgehalten und darum gebeten sie sofort mitzunehmen.
    Das haben wir nicht gemacht, sondern um etwas Bedenkzeit gebeten und vor allem wollten wir uns Urlaub nehmen, sodass sie ihre ersten Tage nicht gleich allein ist.
    Wir haben sie adoptiert, weil ihr niemand eine Chance geben wollte, selbst das Tierheim nicht. Und irgendwie hat sie etwas, was mich nicht loslässt.

    Wie Maro sich im Alltag verhält und was ihre Probleme sind, haben sich erst hier im neuen Zuhause richtig gezeigt. Ich habe von einigen Hunden gehört, die Katzen nicht mögen, aber nie das ein Hund dafür über Tisch und Bänke geht. Egal wie hoch das Hindernis ist. Aber vielleicht habe ich eben auch noch nicht genug Hunde kennengelernt.

    Mein Ersthund ist auch nicht ohne Probleme, auch er mag nicht jeden anderen Hund. Aber bei ihm kenne ich seine Individualdistanz, seine Körpersprache und ich weiß bei ihm immer, wie er in einzelnen Situationen reagiert, sodass ich ihn gut führen kann.
    Und genau das wünsche ich mir für Maro auch. Sie muss kein Superdog werden. Ich wollte auch nicht sagen, dass sie sich komplett ändern soll und das alles können und Menschen und Katzen ganz toll finden muss. Das hätte ich wohl anders formulieren sollen.

    Ich möchte nur, dass sie die Kontrolle mir überlässt und auch nicht permanent in der Leine hängt und mich durch den Wald schleift. Ich würde auch gern mit ihr eine ID aufbauen können. Auf alles andere kann man sich einstellen.

    Zu der Frage, was wir denn üben. Momentan bin ich dabei, mit ihr an der Leinenführigkeit zu arbeiten. Für jeden Blick in meine Richtung gibt es ein Leckerchen. Wenn sie locker neben mir herläuft auch, wobei sie manchmal eher wieder losrennt, sobald man sie an dieser Stelle lobt.
    An der normalen Leine blockiere ich sie mit einem 'pscht' und notfalls nochmal mit dem Körper, wenn sie im Überholgang ist. Hier weicht sie mir oft einfach aus oder überhört mich.
    An der Schleppleine lasse ich sie meistens schnüffeln und laufen. Das Abrufen klappt hier sehr gut, sie kommt meistens beim ersten Pfiff. Aber auch hier achte ich darauf, dass sie nicht zu weit vor rennt und in die Leine läuft.
    Ohne tägliche Korrektur vergisst sie leider wieder ganz schnell jeden Fortschritt.
    Ich arbeite mit ihr viel über Geräusche oder dem Markerwort 'Check'. Das hört sie zwischen all den anderen Sachen um sie herum am besten.
    Hundebegegnungen gehe ich aus dem Weg, sollte doch mal ein Hund in der Nähe sein gehen wir einen großen Bogen und ich versuche sie abzulenken.
    Spaziergänge mit anderen Hunden klappen nach einer Eingewöhnung überraschend gut.

    Auch das sie sich vor dem Gassi gehen erstmal an der Tür setzt, habe ich als Übung gesehen. Aber ihr habt recht, ich sollte es einfach als normalen Tagesablauf durchgehen und es zum Alltag werden lassen.
    So ganz habe ich den Schlüssel zu ihr noch nicht gefunden.

    Hier war noch die Frage, was ich an ihr mag.
    Ich sehe in ihr eine ganz tolle Begleiterin mit ganz viel Potenzial, die aber noch etwas Übung und Führung braucht. Sie ist so fröhlich, obwohl sie wohl nicht so viel Gutes erlebt hat. Manchmal ist sie ein richtiger Clown.
    Maro ist ein Kuscheltier und wenn es nach ihr geht, kann man auch den ganzen Tag nur herumliegen und sie kraulen.
    Sie liebt es zu klettern und mag Übungen, die sie körperlich fordern. Wir würden ihr gern noch mehr von der Welt zeigen und sie auf Wanderungen mitnehmen.
    Und Maro ist eine tolle Begleitung für meinen Senior, sie spielt mit ihm und er verlässt sich auch ein wenig auf sie, jeden Falls, wenn es darum geht uns zu hören. (Piton ist taub)

  • Einen so grossen Hund ohne Leinenführigkeit und ohne Impulskontrolle nur am Halsband zu führen, finde ich ...hmm... suboptimal.


    Sie hat ja jedes Mal wieder Erfolg mit vorpreschen.

  • Diese Frage hatte ich gestellt und mir kamen beim Durchlesen fast die Tränen. Das klingt doch nach einem ganz tollen Hund?!

    Ich will mir nicht anmaßen, Anderen irgendwie in ihre Erziehungsziele reinzureden (meine sind nämlich eher bescheiden), aber um ganz ehrlich zu sein: Deine Maus tut mir etwas leid. Das meine ich wirklich nicht böse!


    Du schreibst öfter so Sachen wie "da war ich wütend", "das vergisst sie schnell wieder", "das wünsche ich mir für sie".

    Das klingt (für mich!) sehr angestrengt und vorwurfsvoll.

    (Wie mein Vergleich mit dem Schüler: "Er hat schon wieder eine 5 in Mathe!" - als ob es einem Kind Freude macht, ständig schlechte Noten zu bekommen).


    Die Liebe zu einem Hund ist ggf. wirklich nicht sofort da.

    Bei meinem Senior aus dem Tierheim hat es ca. zwei Jahre gedauert, da wurde mir auf einmal klar, dass es für mich der absolute Weltuntergang wäre, wenn ihm etwas passiert.


    Vielleicht solltest Du sie eher als das sehen, was sie ist, ihre Stärken feiern und lieben und nicht nur an das denken, was sie nicht kann - und ggf. auch nie können wird.


    (Und das Dir ggf. bei der Übernahme wichtige Infos vorenthalten wurden: Das ist nicht schön, keine Frage. Aber das kannst Du jetzt nicht mehr ändern!)

  • Hier war noch die Frage, was ich an ihr mag.
    Ich sehe in ihr eine ganz tolle Begleiterin mit ganz viel Potenzial, die aber noch etwas Übung und Führung braucht. Sie ist so fröhlich, obwohl sie wohl nicht so viel Gutes erlebt hat. Manchmal ist sie ein richtiger Clown.
    Maro ist ein Kuscheltier und wenn es nach ihr geht, kann man auch den ganzen Tag nur herumliegen und sie kraulen.
    Sie liebt es zu klettern und mag Übungen, die sie körperlich fordern
    . Wir würden ihr gern noch mehr von der Welt zeigen und sie auf Wanderungen mitnehmen.
    Und Maro ist eine tolle Begleitung für meinen Senior, sie spielt mit ihm und er verlässt sich auch ein wenig auf sie, jeden Falls, wenn es darum geht uns zu hören. (Piton ist taub)

    Maro ist doch schon ein toller Hund. Das was da rot steht ist alles toll und das was schwarz geblieben ist sind lediglich deine Wünsche und Interpretationen. Lass man wirklich nur das Positive und Tolle stehen und macht dann das Blaue in dem du den Clown und das Fröhliche in ihr nutzt und auch in dem du einfach mal auch an einem stillen Ort in der Natur mit ihr sitzt und sie kuschelst. Es gibt so viele Wanderwege fernab von Hunden und Menschen und wenn sie fröhlich in ihrer Erwartungshaltung dir gegenüber ist (weil du Wild nur noch als Gelegenheit siehst ihr Lieblingsspielzeug rauszuholen und intensiv mit ihr damit zu spielen -keine Wurfspiele) Dann ist sie schon jetzt genau das was du scheinbar suchst

  • ...vor allem tut man dem Hund keinen Gefallen, wenn das "die Welt zeigen" nichts für ihn ist.

    Meiner ist sein Leben lang total gestresst, wenn etwas neu ist, da ist "gut gemeint" nicht "gut gemacht".

    Er ist einfach glücklich, wenn er zuhause bzw. in seinen gewohnten Gassi-Gebieten sein darf oder mal bei Menschen, die er kennt. Irgendwo in der Fremde zu wandern ist für ihn der absolute Horror.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!