Freilauf und Rückruf beim angehenden Junghund

  • Vom Gefühl her würde ich für Deine beiden Szenarien zwei verschiedene Kommandos einüben:

    Ja genau, so meine ich das auch. Und beim Salzsäulestop hab ich nicht so richtig den richtigen Lerneinstieg gefunden. Wie machst du das?

  • korrigiert, sobald sie vom Weg gehen wollten?

    Dafür gibt es bei uns ein "Raus da!" mit Fingerzeig auf den Weg, und beim Rausgehen aus dem Grün ein verbales Lob - alles richtig gemacht. Haben alle meine Hunde recht schnell verstanden.

    Zum zweiten Punkt: Hierzu habe ich öfter gehört, dass der Hund NICHT sitz machen soll, weil das sonst zwei Kommandos wären (kommen und setzen) und er dann denkt, dass er nicht fürs Kommen belohnt wird.

    Das kannst du deinem Hund beibringen wie es dir gefällt und je nachdem, was du später mit ihm sportmäßig noch machen möchtest. Das kommt auch auf den Hund ein bisschen an.


    Wir haben mehrere Optionen angefangen zu trainieren, auch, weil Jack extrem lernbereit und aufmerksam ist, ein echter kleiner Streber :grinning_squinting_face: Dazu gehört der normale Rückruf, Komm her und bleib bei mir in der Nähe (Jack setzt sich dann aber meistens trotzdem vor mich hin), das ist hier ein "Daher". Egal ob er sitzt oder nicht, er bekommt was Gutes. Manchmal verlangen ich noch ein zusätzliches Sitz, um Ruhe reinzubringen, wenn er übereifrig wird. Damit sind wir gestartet.


    Dann gibt es das "Aqui", das mussten wir in der Hundeschule jetzt im Junghundekurs lernen, der Hund lässt alles stehen und liegen und rennt mit wehenden Fahnen auf mich zu, um sofort vor mir in vorbildlicher Weise gerade vorzusitzen und mich anzuhimmeln. Brauche ich nie, aber sollte ich mal was in Richtung Vereinssport machen ist, es nicht schlecht dass Jack schonmal davon gehört hat :smirking_face:


    Dann hab ich die letzte Zeit den Handtouch geübt, in allen möglichen Varianten. Allen gemein ist, dass der Hund zu mir herläuft, um seine Nase an meine Hand zu drücken, so habe ich die Möglichkeit, ihn anzuleinen, falls was wäre. Eine weitere Versicherung, sozusagen.


    Und dann haben wir noch den Notfallpfiff neu etabliert, mit einer Hundepfeife, damit hört Jack besonders gut, auch, wenn er etwas größere Kreise zieht. Mit "besonders gut" meine ich, dass er dann besonders engagiert und flott zu mir kommt, die Pfeife scheint er wirklich zu lieben :hugging_face:  :face_with_tears_of_joy:


    Ich hab inzwischen auch ab und an einen Dummy oder einen Zergelring dabei, den er manchmal bekommt, wenn er auf RR herkommt und was anderes interessanter sein könnte, zb ein anderer Hund oder Spaziergänger (allerdings bekommt er den nur, wenn er an der Leine/Schlepp/Flexi ist, sonst verlustiert er sich ohne mich mit dem Ding :zany_face: ).



    Ich würde auch nicht zu viel machen mit dem Rückruf, er soll dem Hund einfach in Fleisch und Blut übergehen. Wenn ich rufe, ist immer Party und lohnt sich immer, das soll hängenbleiben. Und, fällt dem Hund irgendwann ein, dass nicht hören auch eine Option wäre, dann beginnt eigentlich erst die harte Arbeit :partying_face: Ab da hab ich begonnen, die Rückversicherungen (Pfiff, Touch, Zergel) zu trainieren. Wurstelt man sich da dann durch, sitzt es nachher umso besser, so meine Hoffnung, wenn Hund wieder normal wird, so mit 2 oder 3 Jahren :grinning_squinting_face:

  • Ohne die Beiträge gelesen zu haben (sorry ☺️)...


    Ich handhabe es immer so: sobald mein Welpe den Radius vergrößert, zahnt, Beinchen hebt und/oder auf die 5 Monate zugeht (ist sicher individuell), kommt die Schleppleine dran. Auf jeden Fall zu einem Zeitpunkt, wo der Hund noch super hört. Das mag zunächst unlogisch klingen, aber das „noch super hören“ ist mir dabei sehr wichtig, denn er soll möglichst nie die Lernerfahrung machen, dass es ein „nicht hören“ überhaupt gibt. Dann bleibt er an der Schleppleine bis die Pubertät kommt und dann irgendwann wieder vorbei und das Hirn wieder gut ansprechbar ist - nicht zu früh, lieber paar Wochen zu spät. Das kann einige Monate dauern, da ist jeder Hund extrem anders. Sollte der Hund in diesem Schleppleinen-Zeitraum mal nicht hören, kann ich meinen Ruf ganz einfach und völlig entspannt durchsetzen indem ich den Hund zu mir hole. Ich schiebe keine Panik, dass er auf die Straße zurennt; ich ärgere mich nicht, dass er nicht kommt; ich werde nicht lauter weil ich denke er hat mich nicht gehört, etc. - das alles fällt weg. Er kann gar nicht anders: wenn ich rufe landet er immer bei mir. 😁 Und das übrigens direkt nach dem ersten rufen, denn ich möchte, dass mein Hund kommt wenn ich rufe und nicht erst dann, wenn ich beim vierten rufen angekommen bin. Natürlich wird freiwilliges kommen immer belohnt (Leckerlies, Spiel, Suchaufgabe, etc.). Und wenn ich merke, das kommen fällt arg schwer gerade, dann rufe ich eben mal ne Woche oder zwei gar nicht. Brauch ich ja auch gar nicht, er kann eh nirgendwo hin.


    Und natürlich hat der Junghund auch genug leinenlosen Freilauf um sich auszutoben, aber nur in einem Gebiet, wo nichts passieren kann; ich ihn also weder rufen noch vom jagen abhalten noch sonstwie abrufen muss; wo er einfach Hund sein darf.


    Es mag streng klingen, für mich habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sich die anfängliche Arbeit lohnt und ich später dann umso weniger machen muss. Weil wer keine Fehler macht muss nicht korrigiert werden. Werden Fehler gemacht muss ich die später ausbügeln, wenn ich Pech habe zeitlebens (je nach Hunde-Charakter und Fehler-Häufigkeit).


    Auf diese Weise habe ich Hunde, die von Beginn an und vor allem auch später ordentlich hören und das schafft Freiheit. Ich bin jetzt aber nicht der Typ der dauernd die Hunde ruft. Sie müssen auch nicht vorsitzen (hat sich mir nie erschlossen wofür...). Sie kommen angerannt, es wird variabel belohnt und sie werden wieder freigegeben. Mir ist hohe Motivation wichtig. Sie sollen gerne kommen.


    Ich weiß nicht, ob das bei jedem Hund funktioniert, aber ich bin jetzt beim vierten. 😉


    Übrigens, ich rufe nicht um anzuleinen. Wenn ich anleinen will, kündige ich es mit einem Anlein-Kommando vorher an. So machen die Hunde nicht die Erfahrung, dass ranrufen gleichbedeutend mit anleinen ist. Natürlich kann das auch mal unerwartet vorkommen, zu 99% dürfen sie aber gleich wieder laufen.


    Und ich bringe ihnen bei, auf den Wegen zu bleiben. Auch das zu trainieren ist mit einer Leine deutlich einfacher.


    P.s.: Wer einfachere Wege für sich entdeckt hat, dem sei das von Herzen gegönnt. 🤗

  • Noch was zum Thema im Wald verlaufen… wir haben hier auch so einen riesigen Wald und ohne Karte war ich da lost anfangs. Lad dir mal Outdooractive runter - da kannst du sowohl deinen Wrg tracken wie auch zuhause planen wo du durchwillst. Das funktioniert genial in unbekannten Gebieten und man findet im Notfall auch wieder heim.


    Ansonsten: je dicker und verlassener der Wald, desto genialer… du wirst dich daran gewöhnen und es vermutlich lieben lernen.

  • Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag!


    Das klingt schon plausibel, die Schleppleine dranzumachen, bevor der Hund auf neue Ideen kommt.

    Dann wäre es bei uns eigentlich schon so weit. Zum Glück habe ich eine sehr leichte, denn er wiegt ja gerade 4kg.

  • Schleppleine finde ich praktisch um entspannt Radius zuzulassen und in etwa zu vermitteln welche Distanz in Ordnung ist.

    Die Leine rollt man sich dabei immer wieder ein oder aus, bis sie zu Ende ist. Dabei muss man den Hund nicht beachten, der verinnerlicht dann relativ schnell wie viel in etwa 10 Meter sind, und an diesem Punkt kann man selbst im Freilauf zusätzlich nochmal einhaken ( je nachdem "Warte", "eh" oder "geh weiter").


    Was Stopps anbelangt hab ich zum einen "Stop" und zum Anderen "Warte".

    Stop heißt : Du bleibst jetzt sofort stehen und gehst keinen Schritt vor oder zurück.

    Warte heißt : Bleib mal kurz dort wo du grade bist ( dabei reicht es wenn der Hund zB stehen bleibt und schnüffelt, oder etwa 1,5 Meter bei einem bleibt).

    Das erste ist quasi die Strenge Version - wird gezielt geübt und entsprechend sowohl hochwertiger belohnt, als auch schneller korrigiert, weil das für mich eine Art Notfall Kommando ist.

    Sprich - Wenn ich bspw sehe wie aus dem Augenwinkel ein Radfahrer vorbei brettert, kann ich den Hund auf der Stelle "fest tackern".

    Man könnte theoretisch auch einfach Sitz oder Platz nehmen, aber ein Stop erfordert nur ein "bleib stehen" weshalb es evtl einfacher ist - je nach Hund.

    Das Warten wird eher beiläufig im Alltag geübt. Bspw wenn ich stehen bleibe um etwas aus meiner Tasche zu kramen, oder wenn der Hund zu weit vor läuft.

    Richtiges Verhalten, also langsamer werden bis stehen bleiben wird belohnt und es gibt gelegentlich mal nen Keks, aber mehr auch nicht.



    Was das Spannend bleiben betrifft :

    Der Hund soll ja im Endeffekt beim Gassi Hunde Dinge tun, und nicht permanent mit der Aufmerksamkeit bei einem seinen. Quasi zwanghaftes Aufmerksamkeit bei einem behalten, liegt ja nicht im Sinne des Spaziergangs.

    Insgesamt sollten die Kommandos die man nutzt "Gewicht" haben, man solle mit seiner eigenen Aufmerksamkeit auch nicht am Hund kleben ( im Sinne von permanenter kritischer Analyse bei gleichzeitigem ausblenden von allem Anderen - Hund merkt dass er dann im Mittelpunkt steht und dadurch wird der Mensch so n bisschen uninteressant bis lästig ^^) , und wenn entsprechend Bindung und Grunderziehung da ist ( + der Hund nicht von sich selbst aus zu eigenständig *hust*), dann hat ein Hund - mit Ausnahme von zu hoher Ablenkung durch bspw Wild, Ängsten, Menschen, whatever - auch kein Grund zum abhauen.

    Den meisten finden es eigentlich doch eher blöd wenn ihr Mensch abhaut ( trifft jedoch weiß Gott nicht auf alle zu - Manchen Hunden juckt das auch nicht die Bohne).

  • Hallo Terri-Lis-07


    herzlichen Dank auch Dir für die ausführlichen Tipps und Erklärungen!


    Ja, ich unterscheide (bei meinem Ersthund) auch zwischen "Stopp" und "Warte", bzw. habe ich eigentlich sogar drei Kommandos, die aber ein wenig anders sind: "Stopp" (alle vier Pfoten graben sich in den Boden), "Gleich" (=gedulde Dich) und "langsam" (mach langsam - sowohl z.B. auf Treppen oder warten, bis ich da bin). Wobei der die alle irgendwie im Alltag mit mir gelernt hat. Er ist beim Training immer ultra nervös, bei ihm klappt es besser, das im Zusammenleben mit Körpersprache beizubringen.

    Er Welpe ist (zumindest noch) ja ein kleiner Streber und will immer was lernen. Da baue ich das systematischer auf.


    Jaja, die Schleppleine. Mir hat das mal eine Freundin gezeigt beim Ersthund.

    Ich muss gestehen, dass ich aus irgendwelchen Gründen schon mit einer kurzen Leine überfordert bin. Das lerne ich im Leben nicht mehr. Frag nicht, wie meine ersten Versuche mit ZWEI Hunden an ZWEI Leinen aussahen (notwendig bei uns, da Straße).

    Vermutlich werde ich mir da mal einige Videos ansehen müssen...


    LG

    LaComadreja77

  • Ihr Lieben, darf ich zum eigentlichen OffTopic-Thema "Stop" und "Warte" was fragen?

    Wie baut ihr das auf?

    Ich bin so ratlos und unkreativ... und ich glaube, wir müssten schon viel weiter im Training sein, aber auch das ist allein meine und nicht Nouskas Schuld.

    Kann ich noch mal zurückspulen? :loudly_crying_face:

  • P.S.: Gibt es Hunde, wo die Pubertät "fast unsichtbar" vorüber geht? Das wäre ja mal ein Träumchen

    Hier, Picard. Ein bisschen zögerlicher gehört, mal kurz gefragt, ob ich das noch meine, und Mädchen wurden/sind interessant. Davon abgesehen merkt man dem Kerl gar nichts an von Pubertät.


    Ich hab Freilauf und Rückruf ganz nebenbei mit etlichen erwachsen Hunden geübt und auch mit ein paar Welpen, inklusive meinem. Eine Schlepp habe ich nie benutzt. Eher leine ich anfangs situativ passend ab und warte auf die passende Situation zum Rückruf. Voraussetzung ist für mich, dass die Orientierung zu mir passt.

  • Ihr Lieben, darf ich zum eigentlichen OffTopic-Thema "Stop" und "Warte" was fragen?

    Wie baut ihr das auf?

    Ich bin so ratlos und unkreativ... und ich glaube, wir müssten schon viel weiter im Training sein, aber auch das ist allein meine und nicht Nouskas Schuld.

    Kann ich noch mal zurückspulen? :loudly_crying_face:

    Ich persönlich mache es so (ohne Gewähr, dass das jetzt ein Hundetrainer absegnen würde):


    1) Schritt 1: Mit Rudi laufen, er läuft neben mir. Dann sage ich "Stopp!", bleibe selbst deutlich stehen und lobe in dem Moment, in dem er stehen bleibt (dann gleich Leckerli). Hat er automatisch immer gemacht, ob das Hunde generell "reflexartig" machen, weiß ich nicht. (Natürlich lobe ich ihn nicht, wenn er noch drei Schritte weiter geht).


    2) Schritt 2: Ich mache das in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, auch mal, wenn wir gemeinsam über die Wiese rennen. Dann wieder "Stopp!", stehen bleiben und ihn in dem Moment loben, wenn er auch gleich stehen bleibt (wenn nicht, sage ich "schade" und mache es halt nochmal).


    3) Schritt 3: Ich gehe langsam, er neben mir, sage "Stopp", gehe aber langsam weiter. Bleibt ER dann stehen, wird gelobt und belohnt. An dem Punkt bin ich jetzt. Würde ich jetzt zu "aufgeregt" weiter laufen, würde er das sicherlich auch tun. Also mache ich das jetzt noch eine Weile weiter.

    Oder wenn er ein wenig vor mir läuft, mich aber nicht sehen kann. Dann auch "Stopp" und loben / belohnen, wenn er gleich stehen bleibt.


    Parallel dazu sage ich auch manchmal, wenn er auf mich zuläuft, kurz bevor er bei mir ist "Stopp!" und "blocke" ihn körpersprachlich. Das klappt auch schon ganz gut. Da werde ich jetzt den Abstand zu mir vergrößern.


    Wenn das alles sehr gut sitzt, werde ich es halt schwieriger machen, also im eigentlichen Sinn, wenn er irgendwo anders ist und anhalten soll. Oder wenn ich mich halt weiter bewege etc. Da wäre natürlich ein Clicker hilfreich, habe ich aber nicht.

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