Rottweiler macht mir Probleme (randalieren, Unruhe und Ungehorsam)

  • Aus Frust beißt sie dann in die Leine, schnappt um sich und hat auch mir schon in die Hand gezwickt, ich glaube aus Versehen.

    Aktuell mag das noch harmlos wirken, aber dein Hund baut jetzt schon seinen Frust mit den Zähnen ab. Da ist es höchste Eisenbahn, denn wenn die Hündin richtig erwachsen wird, kann das noch richtig lustig werden.


    Alles was du beschreibst, schreit danach, dass dein Hund draußen massiven Stress hat.

    Bitte such dir da schnell kompetente Hilfe und nein, die Durchschnittshundeschule im nächsten Dorf ist da einfach nicht die richtige Anlaufstelle für diesen Typ Hund.

    Für einen Gebrauchshund gerade aus suboptimaler Herkunft, braucht man einen Trainer, der sich mit diesem Typ Hund auskennt und auch Einzeltraining anbietet und sich so manches einfach mal vor Ort anschaut und auch mal eine Einschätzung abgibt, ob du mit deinen Annahmen (spielt ausgelassen mit anderen Hunden, ist eigentlich ganz lieb) nicht gewaltig daneben liegst und da auf die nächste Eskalationsstufe zusteuerst.

    Denn auf Mensch und Hund zu rennen und nicht hören, kann bei diesen Rassen in dem Alter auch nichts mit "ist nett und will mal hallo sagen" zu tun haben, sondern kann durchaus die erste Stufe von abchecken, begrenzen und maßregeln sein.


    Du hast eine Rasse gewählt, die für ihren Schutztrieb und ihre Territorialität bekannt ist und dem muss man in der Erziehung und im Alltag einfach Rechnung tragen.

  • Wir kommen aus Braunschweig.


    Rose ist nach dem großen Spaziergang immer extrem aufgedreht. Wenn wir keine Hunde zum Spielen treffen läuft sie "nur" fiepend durch die Gegend, wenn sie mit anderen Hunden gespielt hat knabbert sie Pfoten und Schwanz an, was mir ja doch sagt, dass irgendwas zu stressig für sie ist.


    Maulkorb habe ich noch nie versucht, den kennt sie noch nicht, aber werde ich mich mal erkundigen, obwohl ich eben nicht denke, dass sie einen braucht.


    Ich wollte einen Rottweiler weil mein Onkel einen hatte und der immer so toll war. Ich habe mich einfach in die Rasse verliebt. Rose ist allgemein mein erster Hund, wir hatten in der Familie immer nur Katzen.


    Sie war noch nicht läufig. Ich warte schon gespannt auf die erste Läufigkeit, habe aber gelesen, dass das bei großen Hunden oft erst später eintritt.


    Wir üben auch zuhause Kleinigkeiten wie Sitz, Decke, Platz und auch manchen Quatsch wie eben Pfote geben usw.


    Draußen üben wir vor Allem bei Fuß laufen, Sitz auf Abstand, Stopp, Steh, Platz auf Abstand usw. Also alles Dinge die mir im Freilauf sehr wichtig sind. Klappt ohne Ablenkung auch richtig gut. Aber sobald ein Mensch oder Hund ins Spiel kommt ist es vorbei mit dem gut hören.


    Danke für den Tipp mit dem Fressen und Spaziergang umdrehen. Wir werden das mal versuchen!


    Weil es angesprochen wurde. Ja, ich fühle mich ein Stück weit verantwortlich dafür zu sorgen, dass die Rasse gut bei Menschen ankommt. Deshalb habe ich immer jeden Streicheln lassen und ich glaube das war so ein bisschen der Fehler, weil sie jetzt glaubt, dass JEDER sie streicheln will und deshalb gefrustet ist, wenn sie nicht hindarf. Sie ist nun mal kein Welpe mehr und Leute haben mehr Respekt vor ihr und wollen eher selten spontan knuddeln.


    Spielen ist bei uns alles mögliche. Stöckchen und Bällchen werfen, Zergeln, zusammen durch die Gegend laufen, "raufen",... Manchmal auch Suchspiele. Da lasse ich sie absitzen und verstecke dann einen Ball oder einen anderen Gegenstand den sie suchen darf.


    Danke auf jeden Fall für eure zahlreichen, informativen Antworten. Ich werde mich nach einem Einzeltrainer umsehen und mal gucken ob uns das mehr weiterbringt als die Hundeschule.

  • Stöckchen und Bällchen werfen

    Davon solltest du dringend absehen, das pusht den Hund unnötig hoch, und für die Gelenke ist es auf Dauer auch nicht gut, Stöckchen können gefährlich werden, z.B. Splitter in Hals und Zunge.

    Ich rede da aus Erfahrung. :nicken:

    Bällchen verstecken und suchen lassen, ist in Ordnung.

  • ............


    Maulkorb habe ich noch nie versucht, den kennt sie noch nicht, aber werde ich mich mal erkundigen, obwohl ich eben nicht denke, dass sie einen braucht.


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    Eigentlich sollte jeder Hund an einen vernünftigen Maulkorb gewöhnt werden. Es kann immer Situationen geben wo man evtl einen braucht. Sei es weil draußen Giftköder liegen oder weil Hund eine Schmerzhafte Verletzung hat, die behandelt werden muß etc.

    Es definitiv sinnvoller zu trainieren, wie Pfötchen geben. Kannst du natürlich auch machen, braucht der Hund aber weniger wie Maulkorb Training ;-)

  • Weil es angesprochen wurde. Ja, ich fühle mich ein Stück weit verantwortlich dafür zu sorgen, dass die Rasse gut bei Menschen ankommt. Deshalb habe ich immer jeden Streicheln lassen und ich glaube das war so ein bisschen der Fehler, weil sie jetzt glaubt, dass JEDER sie streicheln will und deshalb gefrustet ist, wenn sie nicht hindarf.

    Ja. Das kenne ich von manchen Leuten aus einem Verein, in dem ich früher war - die „Kampfschmuser“-Falle :smile: Wie gesagt, von diesem Anspruch (und dem daraus ganz zwangsläufig entstehendem Druck) würde ich mich und Hund an Deiner Stelle entlasten. Du und Dein Hund, Ihr braucht den „Ruf“ der Rasse nicht retten. Es reicht völlig, dass Du sie gut und vernünftig führst und dafür sorgst, dass sie weder Mensch noch Hund belästigt oder gar beschädigt.


    Und ich denke, dass Du das besser schaffst, wenn Du sie jetzt erstmal konsequent so führst, dass sie lernt, an Fremden gelassen und ohne Kontakt vorbei zu gehen. Dass sie sich als Welpe und Junghund über Jeden gefreut hat, muss beim erwachsenen Hund nicht so bleiben. Die Wahrscheinlichkeit spricht sogar eher dagegen. Hat nichts mit Vorurteilen gegen die Rasse zu tun. Nur sind sie halt ursprünglich Haus- und Hofwächter und Zughunde und haben die Eigenschaften mitbekommen, für die sie als loyale Wächter ihres Grunds und eines Menschens (und ggf. noch dessen Familie) selektiert worden sind. Das ist nichts Schlechtes. Nur macht es die Hunde im Handling halt anspruchsvoller, wenn diese Eigenschaften nicht so in die Umgebung passen, in der der Hund sich bewegt.


    Hunde sind Hunde - keine Lämmchen, es sind Beutegreifer. Gerade bei einem starken großen Hund wie dem Rottweiler sollte man das nicht vergessen. Schütze Deine Hündin davor, selbst zu entscheiden, wie sie fremden Menschen und Hunden begegnet. Das ist ganz offenkundig viel, gerade zu viel von ihr verlangt. Damit dienst Du ihr und dem Ruf der Rasse am Besten.

  • obwohl ich eben nicht denke, dass sie einen braucht.

    Es ist ein Tier. Du kannst ihr nur vor den Kopf gucken und wirst immer das Risiko haben, dass sie doch mal beißt. Es schadet wirklich nicht, wenn sie den Maulkorb schon kennt, früher oder später kann der durchaus wichtig werden...


    Mein Rüde liebt mich heiß und innig. Ich darf vieles mit ihm machen, der nimmt auch meinen Blödsinn augenrollend hin - aber sobald ihm was wirklich wirklich weh tut, ist's vorbei mit seiner Gutmütigkeit. Da schnappt der dann auch nach mir, wenn ich mir z. B. die blutende Pfote genauer angucken will. Also gibt's in der Situation den Maulkorb drauf. Damit ich und später auch der Tierarzt vor einem Biss geschützt sind un d in Ruhe gucken/behandeln können.

    Davon abgesehen hat der Maulkorb auch noch die Funktion, dass DU dich sicherer fühlst, eben weil du weißt "Rose kann jetzt nicht beißen". Und diese Sicherheit, die du hast, überträgt sich dann auch auf den Hund, ich sehs ja bei meinem Rüden. Der merkt "Ey, der Alte ist voll gechillt, obwohl da vorne ein anderer Hund läuft... na, dann kann das ja nicht so schlimm sein" und trottet weiterhin entspannt neben mir her.


    Nutz doch jetzt die Gelegenheit, dass sie den Maulkorb akut nicht braucht, um den ganz positiv aufzutrainieren. Wenn sie eh schon gerne lernt, bietet sich das doch voll an =)

    Achte aber darauf, dass der Maulkorb gut sitzt. Wichtig sind Länge und Maulkorbumfang; der Hund soll ja auch gescheit hecheln können. Man sagt, dass auf den Schnauzenumfang des Hundes noch 30-40% draufgerechnet werden sollen, daraus ergibt sich dann der Umfang, den der Maulkorb mindestens haben sollte.

    Schau mal, die von Chopo bekommst du bei Chic und Scharf. Die sollten von den Maßen her passen: https://www.chicundscharf.com/…r-rottweiler-huendin.html


    Der Shop verkauft auch Material, um den Maulkorb zu pimpen.

  • Wobei man hinzufügen sollte - Der Hund kann mit Maulkorb immernoch gefährlich werden.

    So ein Teil schützt vor den Zähnen, aber nicht vor der Körpermasse, die zusammen mit Metall ganz easy Knochen zu Brüche bringen kann.



    Ich glaube übrigens nicht dass dein Hund bei Menschen ausrastet weil er nicht gestreichelt wird.

    Dein Hund wird langsam Erwachsener, da kanns sein dass sich seine Ansicht Fremden gegenüber ins Gegenteil ändert - sowas ist Rassetypisch inclusive in das "reserviert gegenüber Fremden" und in "Wachsam", "Beschützen", plus "territorial" integriert.

    Dein Hund sollte ne Zeit lang von jedem gestreichelt werden um das Image aufzuhübschen. Kann gut sein dass sie denkt,, Ey, Wehe du fasst mich an! Lass uns in Ruhe und verpiss dich! ".

    Sowas kann durch die Leine verstärkt werden, weil dadurch Option" Rückzug "( die diese Rasse im Zweifel tendenziell eher weniger hat) weg fällt.


    Läufigkeit und Scheinträchtigkeit kann auch nochmal lustig werden. Viele Hunde entdecken mit der Geschlechtsreife, dass sie bspw Artgenossen des eigenen Geschlechts eigentlich scheiße finden.

    Wieso? Weil andere Hündinnen ja die ganzen tollen Rüden weg schnappen könnten, und dadurch potentielle Konkurrenz darstellen.

    Scheinträchtigkeit kann sich fehl leiten. Ein Hund kann bspw der Ansicht sein, Frauchen ist sein Welpe, den er bis aufs Blut verteidigen muss. Gut, darauf würde ich mich nicht einstellen weil das Gott sei Dank eher die Ausnahme darstellt.

    Wahrscheinlicher könnte sein, dass der Hund dann gereizter ist, auch das wird dann spaßiger.


    Ich will damit nicht den Teufel an die Wand malen, sondern nur darauf hinweisen, dass man darauf ein Augenmerk haben sollte.



    Kernaussage dieses Textes ist also : Tendenziell kannst du damit rechnen dass sich euer Problem mit den Hormonen ( Läufigkeit, Scheinträchtigkeit) und dem Erwachsen werden ( Hund erkennt was er ist und verliert seine Ansichten die er als Welpling hatte), Verstärkern wird.

    Und dass ein Maulkorb wichtig ist, das den Hund allerdings nicht "entschärft".


    Außerdem : Kein Freilauf wenn der Hund nicht hört.

    Und : Sei dir bewusst dass ein Stellen, ein Anspringen, ein Rempler oder eine Verletzung an einem anderen Tier ausreichen kann, um Auflagen zu riskieren.

  • Find ich total gut, dass du nach einem Trainer Ausschau hältst.

    Sie war noch nicht läufig. Ich warte schon gespannt auf die erste Läufigkeit, habe aber gelesen, dass das bei großen Hunden oft erst später eintritt

    Die "späteste" Hündin war hier 14 Monate alt bis sie das erste Mal läufig wurde. Kann also auch passieren, wenn auch vllt eher unüblich. Dann besonders aufpassen was den Freilauf angeht. Es ist ein Mythos, dass nur Rüden auf Freiersfüßen sind.

    Draußen üben wir vor Allem bei Fuß laufen, Sitz auf Abstand, Stopp, Steh, Platz auf Abstand usw.

    Ich frag mich nur, wie Du das machst. Nicht böse gemeint (!), nur wenn das Dein erster Hund ist, und du nur zweimal in der Hundeschule warst - woher weißt du wie es geht, wie das Timing ist und vor allem, wir du es durchsetzt wenn sie mal nicht mitmacht. Da solltest Du das letzte Wort haben, und das hat auch nichts mit der oft zitierten Weltherrschaft zu tun, sondern damit, dass Dein Hund dich ernst nehmen soll, was ihm gleichzeitig auch wieder Sicherheit vermittelt. Und im Endeffekt übst Du da ja schon auch Kommandos.

    Weil es angesprochen wurde. Ja, ich fühle mich ein Stück weit verantwortlich dafür zu sorgen, dass die Rasse gut bei Menschen ankommt

    Das kann ich total nachvollziehen! So bin ich auch davor. Ich finde den Vorsatz sehr löblich, der sollte Dir auch Anreiz geben, Rose rassekonform auszulasten und zu erziehen. Es ist ein tolles Gefühl mit einem souveränen und gut ausgebildeten Hund durch die Gegend zu ziehen. Macht einfach Spaß, wenn die Leute postitiv beeindruckt sind von DSH, Rotti, Dobermann oder was auch immer.

    Spielen ist bei uns alles mögliche. Stöckchen und Bällchen werfen, Zergeln, zusammen durch die Gegend laufen, "raufen",.

    Stöckchen bzw Bällchen find ich mit einem Jahr nicht schlimm, aber vorsicht beim Zergeln und Raufen. Sowas pusht unglaublich und ein Abbruchkommando (auch wenn du von Kommandos an sich nicht viel hälst) ist absolut notwendig. Das muss etabliert werden. Raufen und zergeln wird beim Pubertier und beim Erwachsenen sehr schnell mal ernst, bzw wird sie dich demnächst mal auf die Probe stellen (das ist völlig normal) und dann ist die Gefahr, dass Du dabei alt aussiehst, relativ groß. Zergeln wird nicht umsonst im SD zur Aufbauarbeit des Nachwuchses angewandt. Sowas stärkt sowohl Trieb als auch Selbstbewusstsein.


    Ich wünsche Euch beiden jedenfalls von Herzen, dass ihr einen kompetenten Trainer findet (schließe den Gebrauchshundeverein nicht kategorisch aus) und viel Spaß und Erfolg auf eurem Weg!

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