Hosenbein, Jacke und Wade - Warum?

  • Ich hab jetzt nur die paar zusätzlichen Seiten überflogen und es hat auf mich so gewirkt, als ob sich alle nur auf diesen einen Punkt drauf stürzen und es wirkt ein bisschen so als ob alle denken, dass der TE den Hund total misshandelt und das der TE alles falsch gemacht hat. Das ist aus meiner Sicht einfach sehr verunsichernd, vor allem für jemanden der es offenbar richtig machen möchte und dann noch so eine Rasse hat.

    Das entspricht auch nicht den Tatsachen. Murphy hat es bei uns recht gut und muss auch nie alleine sei. Wären wir beide nicht da, dann kann er auch zu meiner Mutter. Wir haben einen sehr liebevollen und respektvollen Umgang mit ihm. Bis auf das Training, dass in meinen Worten härter klang als es ist.


    Hmm, für mich sind da gerade auch nach der Lektüre von den gesamten Beiträgen von Luphan noch einige Fragen offen:


    1. wer ist die Hauptbezugsperson für den Hund?

    2. warum wurde als erster Hund dieser Hund angeschafft?

    3. wohin soll die Reise gehen?

    1. Wir beide.

    2. Weil meine Frau in der Familie Dobermänner und ich Rottweiler hatten. Eine der beiden Rassen sollte es werden. Und ja, wir wussten nicht wie anstrengend ein Welpe sein kann, da wir in unseren Familien nicht die Verantwortung tragen musste und beide auch noch sehr jung waren. Wir werden uns nach Murphy auch keinen Dobermann mehr holen. Uns fehlen tatsächlich die Vergleiche zu anderen Haltern. Trotzdem ist er eine Herausforderung, auch wenn alle anderen sagen, dass wir riesiges Glück hatten, da er wirklich ein ruhiges Wesen hat.

    3. Samstag in den Verein und für Murphy eine zukünftig (wenn er ausgewachsen ist) sinnvolle körperliche wie auch geistige Beschäftigung herausfiltern. Was liegt ihm, was nicht... .

    Für mich generell ziehen gewisse Dinge sich wie ein roter Faden durch die Beiträge. Zum einen die Dominanz, dann der Hund muss auf Biegen und Brechen perfekt gehorchen- möglichst von hier auf jetzt.

    Nein. Wir dominieren Murphy nicht. Vieles beruht auf Vertrauen und einem respektvollen Umgang. Es geht auch nicht um das perfekte gehorchen, dass tut er nämlich nicht und muss es auch nicht. Meine Frau wollte einfach nur normal Spazierengehen können, ohne die Gefahr sich zu verletzten. Nicht mehr und nicht weniger.

    Der Hund wird eher als Feind und Bedrohung im Sinne von sind wir zu weich reißt der die Weltherrschaft an sich als denn als Familienmitglied und Sportpartner.

    Nein. Auch das stimmt nicht und als Feind sehen wir ihn ganz sicherlich nicht. Egal wie anstrengend er sein kann, auch wenn ich geschrieben haben das in Zukunft kein Dobermann mehr ins Haus kommt, egal was kommt, wir sind für Murphy da und investieren viel Zeit in ihn. Das werden wir auch in Zukunft so beibehalten. Für uns ist er an erster stelle ein Hund, an zweiter Stelle aber auch ein Familienmitglied. Denke ich an die Welpenzeit zurück, dann war die sehr anstrengend gewesen. Wir waren oft verzweifelt, wurde aber auch sehr belohnt. Murphy hat ein sehr liebes Wesen.

    Ich will nicht für den TE sprechen, aber gem. den Beiträgen ist für mich eigentlich klar, wer die Bezugsperson ist. Und warum man sich als ersten Hund so einen anschafft, spielt das wirklich eine Rolle für diesen Thread? Ich find TE macht schon vieles Richtig. Trainer, Verein etc. Ich habe das Gefühl, der TE ist weit aus mehr engagierter als manche Anfänger Gebrauchshundler, die wir hier im DF hatten, die erst nach 30 Seiten überzeugt waren mal einen Verein zu beschnuppern.

    Ob wir engagierter sind kann ich nicht beurteilen. Wir tut aber wirklich sehr viel. Uns war von Anfang an bewusst, dass unser Leben sich sehr verändern würde. Das wollten wir auch so. Raus aus den vier Wänden und Verantwortung übernehmen. Wir bereuen auch absolut nichts. Wer ist denn eurer Meinung nach die Bezugsperson? Ich schätze mal meine Frau, oder? Ich persönlich hätte damit überhaupt kein Problem, auch keine negativen Gedanken und Eifersucht. Warum auch?

    Stimme ich dir zu! Aber als HH Anfänger ist "Beziehungsarbeit" ein richtiges Fremdwort, da zwar alle davon reden aber keiner so wirklich erklären kann oder will, was das heisst. Das ist für viele mega lang einfach nur ein Wort, das sie immer wieder hören.

    Das stimmt. So richtig kann ich Beziehungsarbeit noch nicht einordnen.


    LG


    Luphan

  • Beziehungsarbeit: Bau Vertrauen zwischen Deinem Hund und Dir auf. Führe ihn vorausschauend, ruhig und souverän durch Deine Welt. Du hast ihn Dir ausgesucht und er nicht Dich.

    Sei berechenbar für Deinen Hund und überlege Dir gewünschtes Verhalten positiv zu bestärken und unerwünschtes im Ansatz zu unterbinden.

    Sei konsequent. Was einmal erlaubt ist, dass soll auch erlaubt bleiben und was verboten ist bleibt verboten.

    Schau Dir den Behaviorismus also die Lernpsychologie an.

    Eine Mischung aus positiver Verstärkung und negativer Verstärkung ist auch beim Dobi nicht zielführend.

    Sie ist weder fair noch gebt Ihr Murphy auch nur den kleinsten positiven Anreiz mit Euch zu arbeiten und sie schafft auch keine vertrauensvolle Ebene auf der sich Euer Hund sicher fühlt.

  • Puh, ok... so etwas wie Familienhundlinien bei Arbeitsrassen gibt es nicht. Deshalb kauft man solche Hunde seriös nur beim Verbandszüchter.

    Der Drops ist zwar schon gerutscht, aber für die Zukunft erwartet bitte nicht, dass sich das "Familienhund Dobermann Gen" noch einschaltet. Nur weil ein Gebrauchshund nicht mehr auf Tauglichkeit gezüchtet, sondern nach privaten Vorlieben vermehrt wird, verschwindet das Gebrauchshunderbe nicht.

    Es kann sein bzw ist ziemlich sicher nicht mehr alles vorhanden, aber welche Teile verschwunden sind und welche plötzlich wieder auftauchen.


    Deshalb nehmt bitte die Probleme ernst und nehmt den Hund auch in seiner Rasse ernst, denn aus unkontrollierter Produktion kann man nie sagen, was da an Ahnen drin steckt und was weitergegeben wurde.

    Zudem würd ich mich schon mal vorab informieren, wo man ab kommenden Jahr die Holter Untersuchungen durchführen lassen kann.

  • Beziehungsarbeit: Bau Vertrauen zwischen Deinem Hund und Dir auf. Führe ihn vorausschauend, ruhig und souverän durch Deine Welt. Du hast ihn Dir ausgesucht und er nicht Dich.

    Danke für die Erklärung. Wir werde und dazu Gedanken machen.


    Puh, ok... so etwas wie Familienhundlinien bei Arbeitsrassen gibt es nicht. Deshalb kauft man solche Hunde seriös nur beim Verbandszüchter.

    Der Drops ist zwar schon gerutscht, aber für die Zukunft erwartet bitte nicht, dass sich das "Familienhund Dobermann Gen" noch einschaltet. Nur weil ein Gebrauchshund nicht mehr auf Tauglichkeit gezüchtet, sondern nach privaten Vorlieben vermehrt wird, verschwindet das Gebrauchshunderbe nicht.

    Es kann sein bzw ist ziemlich sicher nicht mehr alles vorhanden, aber welche Teile verschwunden sind und welche plötzlich wieder auftauchen.

    So ähnlich hat er uns das auch gesagt. Er kann uns keine 100% Sicherheit geben, was noch tief in ihm verankert sein könnte und was eben nicht. Er wirkte auf jeden Fall seriös und sehr besorgt, wen er den Hund gibt und wen nicht. Sollten mit Murphy nicht zurechtkommen, dann sollen wir ihn jederzeit anrufen und er würden ihn sofort, ohne Wenn und aber Zurücknehmen. Das tun wir natürlich nicht :)

    Zudem würd ich mich schon mal vorab informieren, wo man ab kommenden Jahr die Holter Untersuchungen durchführen lassen kann.

    Das werden wir. Unsere Tierärztin hat uns dazu schon einiges erzählt. 50% der Dobis sterben an Herzkrankheit.

  • Hier auch eine Stimme für den Bindungsaufbau :nicken: Dafür gehört für mich vor allem auch, für den Hund berechenbar zu sein und längere Zeit bei einer Methode zu bleiben, zu der man steht.

    Ansonsten würde ich auch versuchen, dass euer Hund Freude am Training hat. Unmotiviert ist mäh. Und wenn man mich fragt: Es funktioniert mit Motivation nicht nur besser, man ist meiner Meinung auch nur dann wirklich gut, wenn man Freude dabei hat.

  • Finde heraus, was deinem Hund und dir Freude macht - z.B. mal zergeln, gemeinsam spielerisch suchen, oder ...


    Fernab von dies und jenes m u s s auftrainiert werden.


    Euer Umgang wirkt hier so durchkonstruiert: Deckentraining, Fusstraining, ... alles ist nach einem Schema X als Training funktionalisiert.

    Gibt es irgendwas, wo Interaktion im Vordergrund steht und was nicht nach irgendeinem Plan trainiert wird?


    Deine Beschreibungen lesen sich für mich alle wahnsinnig verkrampft, weil jeder Umgang = Training zu sein scheint.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen und auch keine eigene Erfahrung mit Gebrauchshunderassen. Eine Bekannte von mir hat bereits den zweiten Dobermann und beide sind super tolle, nette, gut erzogen Hunde geworden und sie hat nie mit Leinenruck und anderer positiven Strafe gearbeitet. Sicher führt sie ihren Hund sehr konsequent aber sie bleibt immer fair dabei. Dazu haben aber ja auch schon viele etwas geschrieben, nehmt es euch bitte zu Herzen. Es ist so viel schöner und spaßigen mit einem freudigen Hund zu arbeiten als mit einem, der nur mitmacht, weil er "muss".


    Was mir aufgefallen ist, ihr habt wirklich großes Pensum für Murphy. Ich habe einen Hund im gleichen Alter (9 Monate alt), zwar kein Gebrauchshund aber auch eine Arbeitsrasse (Flat Coated Retriever), wenn wir täglich so ein Pensum hätten, würde mir Teddy die Wände hochgehen.


    Kleines Beispiel: Wir waren eben auf unserer Nachmittagsrunde (30 Minutsn fast überwiegend Freilauf). Ich hatte den Dummy dabei. Wir haben zwei kurze Einheiten in den Spaziergang eingebaut, wo er jeweils 3 Mal den Dummy gesucht hat (insgesamt vielleicht höchstens 5 Minuten). Klar hätte der Bock gehabt mehr zu machen aber dann fängt er an, fahrig und unkonzentriert zu werden, sucht nicht mehr planvoll, gibt den Dummy nicht mehr korrekt ab sondern schmeißt ihn mir vor die Füße, etc...frustrierend für uns beide.


    Dann lieber weniger aber das gut ausgeführt und positiv beendet. Danach sind wir noch ein bisschen zusammen über die Wiese geflitzt um die Anspannung etwas rauszulaufen und beide sind happy. Also macht lieber kürzere Einheiten und am besten immer so enden, dass er irgendetwas macht, was er schon toll kann, damit er gelobt werden kann und positiv endet.


    Vielleicht findet ihr ja auch was, was Murphy Spaß macht? Dummy, Gegenstandssuche, Geruchsunterscheidung...Es gibt so viel, was man machen kann, außerhalbvon UO. Klar hilft das nicht bei eurem eigentlichen Problem aber es macht Spaß und stärkt eure Bindung ganz enorm.

  • Hier ein paar Ideen, wie ihr zusammen Schönes erlebt und so eure Bindung stärkt. Wenn du/ihr deinen Hund ruhig und überlegt an Neues heranführt und er mit dir/euch Erfolgserlebnisse hat, wird euer Verhältnis vielschichtiger und der Hund bekommt mehr Lust, sich an euch zu orientieren, denn es lohnt sich für ihn!


    https://www.hey-fiffi.com/?s=Sch%C3%B6nes+erleben


    https://www.martinruetter.com/…-beschaeftigung-mit-hund/


    https://hundefunde.de/hund-beschaeftigung-ideen/


    https://www.mera-petfood.com/d…eschaeftigung-fuer-hunde/

  • Was ist eigentlich das Ziel von eurem UO Training? Fußarbeit für den Sport oder Leinführigkeit im Alltag? Im schlimmsten Fall versaut ihr euch so beides.


    Ich hab auch ne Geschichte dazu :winking_face_with_tongue: Ich hab mal auf nem fremden Hundeplatz trainiert (alleine), da kam ein Trainer an und war mit meinem Klicker Training nicht einverstanden und wollte mir Tipps geben. Ca 10m konnte er mit Diego laufen, während denen er immer wieder am Halsband geruckt hat, um Diegos Aufmerksamkeit zu bekommen, bis sogar er bemerkt hat, dass der ganze Hund schon vibriert. Er hat mir dann die Leine zugeworfen und ist wortlos verschwunden. :grinning_squinting_face: Aber besser als das Diego ihm im Arm hängt, das wäre der nächste Schritt gewesen. Diego war zu dem Zeitpunkt ungefähr 1,5 Jahre alt.

    Schade, daß nicht jeder Hund so reagiert - dann wären so ne Trainings-"Methoden" vlt. schon ausgestorben.... :winking_face_with_tongue:

  • Wobei ich jetzt schon anmerken muss, dass der Trainer selbst äußerte, dass er eher mit einer "starken Hand" arbeitet als nur Kuschelkurs.

    ....dann paß auf, daß der Trainer, wenn er Dir etwas zeigen möchte, mit SEINEM Hund arbeitet, und gib die Leine nicht aus der Hand....


    Und schau bissel, wie er mit den andren Hundeführern und ihren Hunden umgeht. Wenn da wieder Leine geruckt wird, oder geplärrt wird, oder Du einfach nur bei deren Umgang mit den Hunden Bauchgrummeln empfindest: hör drauf. Manchmal ist der gesunde Menschenverstand gescheiter als "Fachleute" (ich schreib das in Gänsefüßchen, weil sich ja viele Menschen so bezeichnen (lassen), die aber mit veralteten Methoden arbeiten, oder schlichtweg keine Ahnung vom Lernverhalten des Hundes haben *gg)


    Manchmal mißverstehen es Menschen auch, wenn man sagt, ein Hund braucht Konsequenz, und glauben, man meinte damit ne "harte Hand" und Schläge.... Dabei ist das was völlig Andres....


    Und wenn Du in dem Verein kein gutes Gefühl haben solltest, dann unterschreib auch nichts und hab den Mut, denen zu sagen "so möchte ich mit meinem Hund nicht umgehen".... Denn letztlich seid IHR es ja, die die Folgen eines falschen oder groben Umgangs mit dem Hund dann ausbaden müssen.

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