Boxer - bitte her mit euren Erfahrungen

  • Ich würde in diesem Thread gerne von euren Erfahrungen in der Haltung von Boxern lesen.


    Die Rasseportraits in diversen Büchern oder im Internet weichen, meiner Erfahrung nach, oft ziemlich von der Realität ab. Deshalb erzählt ihr doch gerne aus eurem Alltag mit Boxern.


    Fragen, die mir durch den Kopf gehen wären:


    - welches Umfeld wäre ideal zur Haltung

    - Familien- und Alltagstauglichkeit

    - wie sollte der/die "perfekte" Halter*in "aussehen"

    - rassebedingt häufig auftretende Krankheiten

    - Besonderheiten im Verhalten


    Wir haben nicht vor, uns einen Zweithund anzuschaffen, schon gar nicht jetzt, wo wir in einer Großstadt im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses leben.


    Aber wer weiß, was in einigen Jahren ist. Seit vielen Jahren finde ich Boxer einfach faszinierend und optisch gefallen sie mir auch sehr. Die Familie von meinem Ex Freund hatte damals vor viiiiielen Jahren einen Boxer, der Haus und Hof und Hühner bewacht hat. Innerhalb der Familie war er brav, ruhig, geduldig und entspannt wie ein Schaf. Und verkuschelt. Ach, einfach toll :smiling_face_with_heart_eyes:

  • - welches Umfeld wäre ideal zur Haltung

    - Familien- und Alltagstauglichkeit

    - wie sollte der/die "perfekte" Halter*in "aussehen"

    - rassebedingt häufig auftretende Krankheiten

    - Besonderheiten im Verhalten

    Umfeld? Was genau meinst du?

    Boxer sind absolut Familien und alltagstauglich, sind aber gerade im jungen Alter unkoordinierte Grobmotoriker, kleine Kinder kommen da schonmal unter die Räder.


    Der perfekte Halter ist geduldig, konsequent und lacht sich über diese Knallköpfe tot die meisten eine andere Auffassung von Training haben als man selbst.


    Krankheiten haben sie vom guten Züchter nicht mehr als andere, nur dort sollte man kaufen wenn man keine Lust auf ne hohe Chance an Herzerkrankung, HD und Spondylose haben möchte.

    Leider sind sie anfälliger für Krebs und Verdauungsprobleme wie Boxer Colitis.

    Wärme können sie nicht gut ab, ich merke den Unterschied zu anderen Hunden deutlich.


    Besonderheiten im Verhalten sind Albernheit und Verspieltheit bis ins hohe Alter, Clownerei wenn sie keine Lust auf etwas haben und durchaus Unverträglichkeit anderen gleichgeschlechtlichen Hunden gegenüber. Sie zeigen keine Schwäche, wo mein Labbi deutlich zeigt dass er ein Aua hat, ignoriert mein Boxer das weg.


    Sie können nicht alleine stehen und müssen sich immer anlehnen und sitzen klappt auch nur auf dem Schoss des Besitzers. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Ich musste lächeln, als ich deine Charakterbeschreibungen gelesen habe. Genau dieses grobmotorische, körperliche und lustige Verhalten mag ich sehr gern.

    Bei dem Stichpunkt Umfeld habe ich daran gedacht, ob eine Großstadt mit hoher Hundedichte möglich wäre oder ob ihr euch einig seid, das Dorf mit Haus und Hof besser passt.


    Wie beschäftigt ihr eure Boxer? Macht ihr Hundesport oder laufen eure Hunde einfach so im Alltag mit? Oder eine Mischung aus beidem?


    Wie sensibel schätzt ihr diese Rasse ein? Nimmt sie schnell alle Stimmungen in der Familie auf oder bleiben Boxer eher entspannt, auch wenn z. B. Trubel oder Hektik herrschen, das Kind bockt,...

  • Sie können nicht alleine stehen und müssen sich immer anlehnen und sitzen klappt auch nur auf dem Schoss des Besitzers. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ja so war der Boxer, den ich kannte, auch. Schön sein Sabber-Maul auf meine Beine gelegt, wenn ich auf der Couch saß und dann beim Kraulen im Stehen halb einschlafen :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Moin,


    danke fürs rufen Karpatenköter


    Wir haben hier gerade unseren ersten Boxer sitzen. 7Monate jung. Vorher hatte ich 7Jahre lang einen Boxer-Mix als Sharinghund, daher wird Dir Quarus wahrscheinlich mehr erzählen können.


    - Also unser direktes Umfeld ist für keinen Hund perfekt. Städtisch und hundeunfreundlich im Umkreis von einem Quadratkilometer. Aber dann wirds recht grün für eine urbane Innenstadtlage. Wir kommen fussläufig zu weitläufigen Grünanlagen, die man sich allerdings mit vielen anderen Menschen und Hunden teilt. Das Leben hier ist für jeden Hund anspruchsvoll, weil enorm viele Aussenreize. Viele Menschen, viel Verkehr, viele Hunde. Grundvoraussetzung ist also ein sorgsames Auge bei der Auswahl des Züchters, damit der Hund ein stabiles Nervenkostüm und wesensfest ist. Wir wohnen im übrigen nicht nur städtisch, da wir i.d.R. drei Tage die Woche mit dem Wohnmobil unterwegs sind, mit überwiegend sehr hundefreundlichen Zielen. Würden wir 24/7 innerstädtisch wohnen, wäre hier kein Hund eingezogen, egal welcher Rasse.


    - Super, einfach nur super! Unser Boxer macht uns genau gar keine Probleme und hat sich geradzu perfekt in unseren Alltag integriert. Ich achte sehr auf eine altersgerechte Balance zwischen Kopfarbeit, körperliche Auslastung und viel Ruhe. Stadtwohnung, Camping, regelmässige Großfamilientreffen (mit drei Kleinkindern), Restaurantbesuche, Busfahrten, etc. - er macht einfach alles mit. Wir führen ihn engmaschig, liebevoll konsequent, unaufgeregt und mit viel Ruhezeiten für die Verarbeitung dieser vielen Eindrücke heran. Er ist ein echter Begleithund, wenn man ihn entsprechend heranführt. Nicht übermäßig sensibel, eher Bollerkopf - aber es ist kein harter Hund.


    - Es gibt für mich keinen definierten perfekten Boxer-Halter. Wenn man sich für einen Hund entscheidet, sollte man sich über die Rasseeigenschaften im Klaren sein und ob die Rasse ins eigene Leben passt. Insbesondere ob man ihm gerecht wird. Ich habe aufgrund von vorherigen 27Jahren Erfahrung mit Gebrauchshunden einen anständigen Werkzeugkoffer für das Leben mit einem Boxer. Ohne diesen, wäre meine Wahl nicht auf einen Boxer gefallen, da wir ein wirklich anspruchsvolles Wohnumfeld und Leben für einen Hund haben.


    - Boxer aus einer guten VDH müssen gesundheitliche Voraussetzungen sowie eine Ausdauerprüfung bestehen um zur Zucht zugelassen zu werden. Mit ca. 2Jahren wird unser Boxer auf HD, Spondylose und Herz untersucht. Desweiteren sind Boxer dafür bekannt gerne mal ein sensibles Verdauungssystem zu haben, so leider auch unser.


    - Ein Boxer ist der Quatschkopf unter den Gebrauchshundrassen, ein Körperclown, bis ins hohe Alter verspielt und ein Energiebündel. Gas geht immer, Bremse muss(!) er lernen. Bei konsequenter und souveräner Führung mit viel Humor ist er leichtführig und ein angehmer Begleiter. Ist er unausgelastet, ist er ein Elefant im Porzellanladen. Und er ist dennoch ein Gebrauchshund, auch wenn (in meinen Augen, ich hatte 22Jahre lang deutlich ernsthaftere DSH) die Light-Version. D.h. er hat auch Wach- und Schutztrieb der von Anfang an in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss. Aufgrund seiner Begeisterungsfähigkeit und Anlage gefallen zu wollen, finde ich ihn aber sehr leichtführig. Unser Boxer ist übrigens sehr(!) vorsichtig mit Kleinkindern. Meine Neffen sind 2,5, 2,5 und 4Jahre. Wir haben ihn von Anfang an gezeigt was er darf (wenig) und was nicht. Er geht sehr sanft mit ihnen um hat noch keinmal Tendenzen gezeigt sie umzubomben. Das einzige was durchaus passiert, ist dass seine Rute im Gesicht haben - und das tut weh.


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  • Große Hundedichte stelle ich mir anstrengend vor mit so einer Bodenlenkrakete, aber ich wohne auch im Nirgendwo.

    Ich hab von der Rute oder spontanen Küsschenschon einige blaue Flecken bekommen.

    Einmal ging ne Brille zu bruch.


    Ich habe mit meinen Boxern ZOS und Mantrailing gemacht.

    Mein jetziger ist Bürohund, das ruhige müssen sie aber echt lernen.

    Sie sind sehr sensibel, meiner übernimmt meine Stimmung sehr .


    Wenn sie etwas nicht wollen bleiben sie ( meine jedenfalls) einfach stur stehen.

  • Klar ist eine Haltung in einer Großstadt mit hoher Hundedichte möglich. Die Frage ist, warum sollte man sich das antun :ka: .

    Also - wie gesagt - ich tue es, aber halt nur weil ich es nicht anders kenne und weiß wie man einen Hund - auch einen Gebrauchshund - erzieht und führt damit er stadttauglich ist. Und es gibt nicht so viele Städte die größer sind als Hamburg in Deutschland :D. Ja, ich bin überzeugt es ist deutlich anspruchsvoller als wenn man ruhiger wohnt und ich würde es keinem Hundeanfänger empfehlen, eben weil man die Erfahrung haben sollte frühzeitig zu erkenne wenn was in die falsche Richtung läuft. Ein aus der Spur geratener Boxer macht in einer Großstadt sicherlich mehr Probleme als ein ländlich lebender.


    Unser Boxer läuft vorangig im Alltag mit. Aber da es nunmal ein Hund ist der ohne Arbeit nicht glücklich wird, mache ich auch UO und fange mit BabyFährten an, wobei ich ZOS auch spannend finde und mich da reinfuchsen werde. Canicross ist mein nächster Wunschsport. Was ich nicht mache ist Vereinssport, weil es aufgrund unserer Reisealltags nicht möglich ist regelmässig, zuverlässig zum Training zu erscheinen. Da ich aber die Begleithundprüfung mit Gustaf ablegen will und werde, wird man mich irgendwann zumindest ein gewisses Zeitfenster lang auf dem Hundeplatz sehen.


    Der Boxer ist kein harter Hund, aber ich finde ihn auch nicht übermäßig sensibel - schon irgendwo Bollerkopf der auch durchaus einen Anranzer gut wegsteckt. Er ist auch keiner der unfaires Verhalten nicht verzeiht, sofern dies nicht der Erziehungs- und Führungsstil ist. Nachtragend ist er auch nicht, aber das ist bei einem Gebrauchshund auch nicht erwünscht.

  • Danke fürs Rufen, aber Ihr habt den Boxer perfekt beschrieben, da würde ich nur einen Aspekt ergänzen, den Hundesport.


    Klar, mit Mali oder Leistungs-DSH kann sich der Boxer nicht vergleichen. Die Zuchtziele sind andere, der nervenstarke Familienhund, mit dem man Sport machen kann und der seine Gesundheit an Körper und Geist durch den Sport bewahrt. Wer das nicht glaubt, der sehe sich die Englische Bulldogge an, das ist die nächste Verwandte.... Mali und Leistungs-DSH können durchaus auch gute Familienhunde sein, aber sie brauchen die Auslastung und eine sehr exakte, enge Führung mehr als der anpassungsbereitere, Fehler leichter verzeihende Boxer.


    Weil ich an die heilsame Wirkung einer Zuchtselektion nach Leistung glaube und ich Spass an der Teamarbeit mit meinem Hund habe, mache ich Hundesport. Dazu suche ich mir natürlich gezielt einen Welpen, der genetisch da eine Schippe mehr an Eignung erwarten lässt, als eine eher ausstellungszentrierte oder familienorientierte Zucht. Die Basics zur Zuchtzulassung sind aber die Gleichen, es ist eine Population.


    Meine Hunde kommen in den Urlaub mit, aber der findet in naturnaher Umgebung in der Ferienwohnung statt. Ich gehe auch mal in die Stadt, aber wir leben auf dem Dorf mit Haus und grossem Grundstück, und ich habe den Eindruck, das passt ganz gut.


    Im Verein kommen Boxerhalter aus unterschiedlichsten Lebensverhältnissen zusammen, Stadt und Land, Etagenwohnung, Hoteleigentümer, Grossfamilie, Single, und die Boxer fügen sich überall ein, solange ihre Grundbedürfnisse nach Familienanschluss, Beschäftigung und Ruhe beachtet werden. Auch Kleinkinder sind kein Problem. Wenn die Eltern Kind und Hund im gegenseitigen Umgang anleiten, resultieren daraus häufig ganz enge Freundschaften und grosses Vertrauen, was man so als "Kinderliebe" des Boxers bezeichnet.


    Vor allen Dingen braucht der Boxerhalter das, was der Boxer mitbringt: Humor, gute Nerven, Aktivität. Perfektion ist nichts für den Boxer und nichts für den Halter, aber Schludrigkeit auch nicht. Man muss die Mitte finden!


    Mit der Verträglichkeit ist es so eine Sache. Für Hundewiesen ist der Boxer nix. Er lernt aber durchaus, anderen Hunde neutral zu begegnen. Meine zwei Rüden freuen sich über zwanglose Hundekontakte, würden sich bei Macho-Rüden aber ganz gewiss nicht unterordnen oder einem Kampf aus dem Weg gehen. Deshalb manage ich sehr bewusst und lasse nur begrenzt Kontakte zu, die ich einschätzen kann.


    Bei Krankheiten fürchte ich Krebs in jeglicher Form am Meisten, weil er sich leider noch der züchterischen Beeinflussung entzieht. Bei HD, Spondylose und Herzerkrankungen kann man das Risiko minimieren, wenn man beim guten Züchter kauft, der vielleicht von sich aus noch mehr als die gesundheitlichen Mindestforderungen an seine Zuchttiere stellt. Die Hündi aktiv im Sport zu führen, sie vielleicht sogar ankören zu lassen, ist da ein guter Hinweis.


    In D werden die Boxer durch zwei Vereine im VDH betreut, dem IBC und dem bedeutend grösseren BK. In beiden Vereinen findet man gute Züchter.

  • Mal ein Beispiel für die Clownhaftigkeit:

    Ich rufe meinen Labbi und meinen Boxer zurück der ein gutes Stück weit auf dem Feldweg vorläuft.


    • Der Labbi dreht sich um, kommt zügig. Beuge ich mich dann nach vorne, breite die Arme aus und sage " Buuuhhh!" denkt sich der Labbi " spinnt die Alte?" und kommt mit unverändertem Tempo zu mir um sich den Keks abzuholen. Dann geht er seines Weges.
    • Der Boxer, der bisher im dritten Gang gemütlich mich zu trabt schaltet in den Turbo, rennt grinsend ( wirklich!) auf mich zu, mit Glück an mir vorbei und nicht in mich rein, nur um dann weiterhin grinsend, eine große Runde auf dem Feld im Gallopp hinzulegen.Eine zweite Runde ist auch drin. Wahlweise rennt er an mir vorbei und schmeisst sich dann hin um sich ausgiebig zu wälzen.

    Der Boxer tut das übrigens trotz bescheidener Hüften, Arthrose und Spondy. Und das Rumspacken tut ausnahmslos jeder Boxer den ich kenne.

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